KreaturenMittel

Porta ad Infernum

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Die Apokrynte

«Verflucht! Ich habe ja kein Problem mit Dunkelheit, aber das schlägt dem Fass den Boden aus! Ich kann so gut wie nichts-«

«Da kommen Sie», wurde ich mitten im Satz von Borkan unterbrochen.

Ein nicht-menschlicher Schrei erklang, welcher sofort von weiterem Gefauche beantwortet wurden.

Borkan griff nach seinem Schwert und zog es aus der Scheide. Die Klinge war schartig und blutverkrustet.

Ich spannte meinen Bogen, bereit um auf das erste Paar gelber Augen zu schiessen, welches sich in der unnatürlich wabernden Dunkelheit hervortun sollte.

«Bereit für noch eine Runde? » fragte ich Borkan, meinen Kampfgefährten, meinen besten Freund.

Er antwortete nicht, sondern schleuderte mit einer flüssigen Bewegung eines seiner Wurfmesser nach vorne ins Dunkle des Tunnels. Er hatte schon immer scharfe Augen. Er scheint sein Ziel getroffen zu haben, denn ein wildes, gurgelndes Fauchen erklang aus dem dichten Schutzwall der Dunkelheit. Noch konnte ich nichts darin erkennen, der Stollen der Apokrynte war mit einem Dunkel erfüllt, wie ich es noch nie zu Augen bekommen hatte.

Jorgen, der Kleinwüchsige in meinem Rucksack, nuschelte mir ins Ohr, wie er es immer zu tun pflegte: «Es sind ca. 200 Feleser. Rüste dich. Das sind verflucht viele.

Er hatte nicht gelogen. Just in diesem Moment stürmten die katzenähnlichen Geschöpfe aus der Dunkelheit. Sie hatten grosse Augen, viel grösser als bei einer Katze, und mit einem deutlich muskulöseren Körper. Geifernde Zähne blitzten in der Dunkelheit auf, bereit alles zu verseuchen, was sich in deren kleinen Kiefern wagen sollte.

Ich schoss! Zog sofort einen weiteren Pfeil aus meinem geflochtenem Köcher und ehe mein Pfeil sein Ziel erreichte, hatte ich schon den nächsten aufgespannt. Ich schoss erneut!

Borkan war bereits nach vorne geprescht und stellte ein unüberwindbares Bollwerk dar, kämpfend mit den Kreaturen, die auf Ihn zustürmten. Er war schon immer ein grandioser Nahkämpfer gewesen. Gross und stark war er, wie ein Bär. Allerdings war er kein hirnloser Muskelprotz, der die Schlacht liebt, sondern mehr ein brillanter Kämpfer, der unzählige Schlachten mit mir geschlagen hatte und noch Wissen über die alte Welt in sich trug, wofür ihn wohl alle der dreizehn Weisen in Mengard beneiden würden. Viel hatte ich mit ihm erlebt. Wir waren in den giftigen Sümpfen der Mahagartia und haben Riesen-Egel bekämpft, haben die Berggipfel des Seherus erklommen, um die kostbaren Eier des Greiffenadlers zu erbeuten, haben nach Artefakten gegraben in den kalten Wüsten von Tah’, stets in Begleitung unseres übel gelaunten Zwerges Jorgen . Immer als eingespieltes Team haben wir jedes noch so gefährliche Monster oder Hindernis bezwungen. Seit 25 Sonnezyklen waren wir bereits zusammen auf Reisen im Dienste Ihrer Majestät, der Königin von Apalach. Aber heute war es anders. Alles war anders!

In die unergründeten Tiefen der Apokrynte sollten wir absteigen, von welcher behauptet wird, dass sie den direkten Eingang zum fegenden Feuerwelt von Firneos beherbergt. Doch ein solches Portal wird nicht einfach so in der zerklüfteten, Labyrinth-artigen Untergrundwelt herumstehen und auf uns warten, sondern sicherlich wird es beschützt, wie nur wenig in dieser Welt. Schliesslich hat der Gott der Zerstörung vor langer Zeit dafür gesorgt, dass keine lebende Seele diesen Ort betreten sollte. Und schon beim Betreten der Minen konnten wir die schiere Bosheit an diesem Ort förmlich spüren. Alles hier trachtete nach unserem Leben.

Jeder Feleser, der dem langen Schwertarm von Borkan entging, stürmte sogleich auf mich zu. Wurde aber sofort niedergestreckt von einem meiner Pfeile. Nun hörte ich auch ein bedrohliches Schnurren in meinem Rücken. Sie kamen auch von hinten. «Jorgen», rief ich langsam etwas besorgt, «du kriegst Arbeit! Zeit dich nützlich zu machen!»

«Verstanden!» murmelte der Kleinwüchsige im Rucksack. Er zog seine Klinge, und schon hörte man den ersten Todesschrei einer der Angreifer hinter mir.

Borkan indess wurde immer mehr zu einem bronzefarbenen Wirbelsturm. Ausfallschritt und Stich! Kampfstellung, Parieren! Er zerschnitt die Luft mit seinem uraltem Schwert Magma, welches wir in den kalten Wüsten gefunden hatten. Es surrte und frohlockte im Angesicht all dieses Schlachtens. Borkan jauchzte! Die Schlacht ist sein Element.

Ein brennender Schnitt an meiner Wade lenkte mich ab. Eines dieser Mistviecher hatte mich erwischt!

«Jorgen! Was treibst du dahinten?? Eines der Dinger hat mich getroffen, das Gift breitet sich aus. Kelesische Tränen, sofort!!»

«Habe verstanden» nuschelte Jorgen. Er kletterte aus seinem Rucksack und liess sich von einem der Riemen hangen. Er zog einen kleinen Flakon mit transparenter Flüssigkeit und träufelte diese auf meine Wunde. Ich schrie vor Schmerz! Kelesische Tränen sind sehr effektiv im Bekämpfen von Schnitt-, Gift-, Brand- und Prellwunden, tat aber höllisch weh.

Meine Aufmerksamkeit wieder nach vorne lenkend, bemerkte ich, dass Borkan mittlerweile nicht mehr jauchzte. Seine Bewegungen wurden unscharf, denn er war immer mehr damit beschäftigt, von keinem der Fangzähne dieser kleinen Biester erwischt zu werden. Aus allen Richtungen sprangen sie auf ihn zu und immer im letzten Moment gelang es ihm, diese abzuwehren, oder mir, sie zu erschiessen. Meine Hand glühte, die Sehne meines Bogens surrte, und Jorgen ächzte in meinem Rücken. Lange werden wir nicht mehr standhalten können.

Dann… ging ein Grollen durch den Stollen. Die Wände erzitterten und das Echo dieses Grollens erklang noch einige Sekunden danach, nicht minder bedrohlich.

Borkan liess seine Klinge sinken. Die Feleser blieben abrupt stehen und sträubten ihren Rücken, fauchten furchterfüllt. Ein letztes Mal schlugen einige mit Ihren kleinen, jedoch tödlichen Krallen nach uns, bevor sie sich ins Dunkle flüchteten.

«Das ist ein Liopus!» murmelte Jorgen, obwohl es völlig überflüssig war. Jeder von uns wusste, was für eine Kreatur einen solchen Laut ausstossen konnte. Ich blickte besorgt zu Borkan.

«Ich hätte nicht gedacht, dass ich nochmal ein solches Wesen sehen würde.» sagte Borkan und konnte den Hauch von Euphorie in seiner Stimme nicht verbergen. «Scheisse! Wir müssen sofort weg von hier! » brüllte ich. Und als sofortige Antwort meines Schreis brach Es aus der Dunkelheit hervor.

Mit schwarzem, zotteligem Fell überzogen, kam eine Schnauze als erstes ins Licht unserer heiligen Laterne. Ein fast schon menschliches Gesicht kam zum Vorschein, nur sechs Mal so gross, und länglicher, wolfsähnlich. Eingefallene Augen erfassten uns, verengten sich und das Grollen wurden zu einem Brüllen. Das Brüllen eines Liopus. Es war ohrenbetäubend. Sofort erhob ich meinen Bogen und spannte diesen, während ich rückwärtsging. Angst erfasste mich.

«Wenn ein Liopus dich tötet, frisst er deine Seele, verleibt sie sich ein, und du wirst nie in dein geliebtes Hilmana eintreten können. » schrie ich Borkan zu. Dieses bedeutende Detail schien er vergessen zu haben, denn schon wollte er mit gezückter Klinge losstürmen, als meine Worte ihn erreichten, hielt dann aber inne.

Das Wesen machte sich nichts aus unserer Erkenntnis, sondern brüllte zum Angriff. Mit den mächtigen Vorderpfoten stiess es sich ab, direkt auf Borkan zu. Er rollte sich ab, wurde aber von der höllischen Wucht der Kreatur erfasst und in meine Richtung geschleudert.

«Weg hier!» brüllte ich, während ich Borkan auf seine Füsse hievte. Er liess es sich nicht zweimal sagen. Obwohl sein Arm ausgekugelt und bewegungslos an seiner Schulter runter hing, folgte er mir, als ich in die dem Wesen entgegengesetzte Richtung rannte.

Flucht war nie unser Ding gewesen, wir hatten uns jedem noch so gefährlichem Homunkulus, Zentaur oder Golem gestellt, aber ein Liopus war etwas ganz anderes. Ein uraltes Geschöpf, welches von Krolo, dem Gott der Bosheit, höchstpersönlich geschaffen wurde, um seine Gruften zu verteidigen, und seine Feinde zu jagen. Und genau das tat es.

Der Liopus setzte uns nach, und kam immer näher ins Licht unserer Laterne. Ich konnte nicht anders, ich musste immer wieder einen Blick über meine Schulter werfen um das furchteinflössende Wesen genauer zu betrachten. Es war auf allen Vieren hinter uns her, hechelte gierig. Seine Schulterhöhe betrug sicherlich vier Meter, überzogen von alten, schlecht verheilten Wunden, die es wohl von Krolo, der Geissel der Bestien, höchstpersönlich erhalten hatte. Sein Fell war durch und durch schwarz, nur seine Pranken wiesen ein rostig-rotes Grau auf, Blut von den Feleser wie ich annahm.

Ich musste mich wieder auf meine Füsse und den Weg vor mir konzentrieren, denn das Vieh kam immer näher. Borkan war nicht so schnell wie ich, schaffte es jedoch im Sprint immer wieder Wurfmesser mit seinem gesundem Arm nach hinten zu schleudern, was das Biest zwar leicht abbremste, seinen todbringenden Spurt allerdings nicht unterbrach.

Eine Ewigkeit, wie mir vorkam, rannten wir durch die dunkeln Gänge, verfolgt vom hechelnden Tod. Wir stolperten keuchend um die nächste Ecke und… hielten inne.

Das Licht unserer Laterne wurde überdeckt von einem rot leuchtendem Schein. Wir erblickten es, das Tor! Wir blieben stehen in Ehrfurcht, der Liopus direkt hinter uns, das Porta ad Infernum direkt vor uns. Wir hatten es gefunden…

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