ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
♪ „Rudolph, the red-nosed reindeer
Had a very shiny nose
And if you ever saw it
You would even say it glows…“ ♪
Im Schmiedeschuppen ertönt ein Liedchen im Fünfzigerjahre-Stil, aus einem alten Radio. In regelmäßigen Abständen sind die Auf und Abklänge einzelner Worte aus den Strophen leicht verzerrt. Lange Eiszapfen spicken die schiefe Dachrinne. Die weiße Schneedecke hat sich sanft über die ruhige Ortschaft ablegen können, welche sich bis zu den dunstigen Tälern im Horizont erstreckt. Die leicht anfängliche Dämmerung, drückt ihre melancholische Stille durch die kahlen Birkenbäume der einsamen Wälder.
♪ „All of the other reindeer
Used to laugh and call him names
They never let poor Rudy
Join in any reindeer games…“ ♪
Auch an einem weit abgelegenen Ort wie diesem hier, weit im hohen Norden, hat inzwischen die besinnliche Weihnachtszeit begonnen. Die Zeit, in der die Menschen all ihre Festlichkeiten genießen können. Die Zeit, in der alles harmonisch ist und alle wieder zueinander finden. Doch manchmal trügt der Schein. Manchmal wandert ab und an ein Schatten umher.
♪ „Then, one foggy Christmas Eve
Santa came to say
Rudolph, with your nose so bright
Won’t you guide my sleigh tonight?“ ♪
Das Radio abzustellen, dazu kamen sie wohl nicht mehr… Umgestoßene Mistgabeln, zerschlagenes Glas, abgebrochene Holzteile und sonstige Werkzeuge liegen willkürlich verstreut auf dem Boden. Auch eine Schrotflinte, Patronen und ein Beil, liegen zu Boden. Ein paar wenige Einschusslöcher spicken das marode Holz des Schuppens. Das Antlitz des Unheils kommt zum Vorschein.
♪ „Then how the reindeer loved him
As they shouted out with glee
Rudy, the red-nosed reindeer
You’ll go down in history…“ ♪
Blutflecken zieren die Wände. Ein Mann mit bäuerlicher Latzhose sitzt lehnend an einem umgestoßen Werkzeugkasten. Ihm fehlt der gesamte Unterkiefer ebenso der Unterschenkel. Er hat einen starren Gesichtsausdruck und hält, mit steifen Fingern, seinen eigenen Darm in den Händen fest. Er ist regungslos. Ein weiterer Mann mit Vollbart, hängt leblos über dem Geländer aus rostigem Altmetall. Sein Leichnam weißt tiefe Biss und Fleischwunden auf. Unter ihm befindet sich eine große Pfütze aus Blut. Ein letzter Mann liegt regungslos in einer anderen Blutlache, auch er wurde übel zugerichtet. Sein schielender Blick weißt in Richtung Ausgang des Schuppens.
♪ „Rudolph the red-nosed reindeer
Had a very shiny nose
And if you ever saw it
You would even say it glows…“ ♪
In der dunklen Ecke hat bis jetzt etwas still verharrt.
Jene Ecke des Schuppens, die komplett dunkel – fast schon schwarz ist -, da dort kaum Licht hinfällt.
Mit seinen Hufen und einer unscheinbaren Bewegung, aus den Schatten heraus, tritt es in Erscheinung. Es hat lange, bedrohliche Hörner und gibt schnaubende Laute von sich. Die Laute sind so tief, das Wesen so beängstigend, dass selbst der mutigste Kerl die Flucht ergreifen würde.
Die Scheunentür öffnet sich langsam und das gehörnte Wesen tritt mit seinen glühend roten Pupillen hinaus. Hinaus in die winterliche Umgebung. Dessen warmes Ausatmen erzeugt in der Kälte einen anmutigen Dunst – dessen pechschwarzes Fell erzeugt im weißen Schnee einen starken Kontrast.
♪ „All of the other reindeer
Used to laugh and call him names
They never let poor Rudolph
Join in any reindeer games…“ ♪
Das Geschöpft schnaubt ein letztes Mal, wittert etwas. Dann macht es sich auf. In Richtung der verlassenen Wälder. Seine vier Hufen hinterlassen noch sichtbare Abdrücke im Schnee, die jedoch schon bald von neuen Schneeflocken, die gerade herunterfallen, überdeckt sein werden und niemand mehr erahnen wird, was hier einst entlang gelaufen ist. Was hier einst dieses Unheil herbeigeführt hat…
♪ „Then, one foggy Christmas Eve
Santa came to say
Rudolph, mit your nose so bright
Won’t you guide mein sleigh tonight…“ ♪
Der Pegel des alten Radios ertönt weiter aus dem offenstehenden Tor des Schuppens, doch das weihnachtliche Liedchen neigt sich langsam dem Ende entgegen.
♪ „Then how the reindeer loved him
As they shouted out with glee
Rudy the red-beaked reindeer
You’ll go down in history…“ ♪