ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Tim war 8 Jahre alt und ging in die örtliche Grundschule. Er war gerne da, denn vor allem der Leseunterricht machte ihm Spaß. Der Lehrer sagte ihm auch immer, dass er für sein Alter schon ganz besonders gut lesen konnte. Aber zu Hause war er gar nicht gerne. Seine Eltern hatten sich schon vor einem Jahr getrennt und nachts hörte er seine Mutter Tanja weinen, weil sie kein Geld hatten und er selbst wurde immer angeschrien, obwohl er nichts gemacht hatte. Aber in der Schule waren alle nett zu ihm.
Heute las Herr Rulmep Tim’s Lieblingsmärchen vor: „Und als die arme Bauerstochter in ihrer Verzweiflung nicht wusste, was zu tun sei, da begann sie zu weinen. Doch da erschien ein kleiner Mann und versprach ihr, sämtliches Stroh in der Kammer zu Gold zu spinnen, wenn sie ihn bezahlen könne. Sie versprach ihm Gold und Schätze, wenn das Stroh erst zu Gold gesponnen wäre, doch Rumpelstilzchen wollte nicht. Er wollte ihr erstgeborenes Kind. Und da ihre Not so groß war, da versprach sie es ihm.“ Als Hausaufgabe sollten die Kinder ein Bild von sich und Rumpelstilzchen malen und bald darauf beendete das Läuten der Schulglocke den Unterricht. Tim war traurig, dass er gehen musste, aber der Lehrer lächelte ihm aufmunternd zu.
Tanja konnte es nicht glauben. Als ihr kleiner Tim von der Schule nach Hause kam, fand er einen Umschlag vor der Tür, der an sie adressiert war. 10.000 Euro. Woher kamen sie? Wer konnte es sich leisten, jemandem so viel Geld zu schenken? Was hatte er davon? Aber das war egal, sie konnte ihre Schulden bezahlen. Bestimmt ein anonymer Wohltäter.
All der Ärger, all der Stress einfach weg! Gleich am nächsten Tag würde sie die Schulden bezahlen und alles war gut. Als sie Tim ins Bett brachte, fragte er sie, ob sie ihm die Geschichte von Rumpelstilzchen erzählen könnte. Seine Mutter begann zu erzählen, doch als sie merkte, dass er schon eingeschlafen war, gab sie ihm noch einen Kuss, zog seine Decke über seine Schultern und ging selbst schlafen.
Plötzlich wachte sie auf. Eine leise Stimme drang aus dem Zimmer ihres Sohnes. „Heute back ich!“ Sie riss die Türe auf, aber alles war dunkel. Sie schaltete das Licht an. Ihr Herzschlag klang ungewöhnlich laut in ihren Ohren. Nichts Ungewöhnliches war zu entdecken. Tim schlief tief und fest, aber eine Sache störte sie. Tanja erinnerte sich nicht daran, das Buch aufgeschlagen auf den Nachttisch gelegt zu haben. Sie war überzeugt, dass sie es ins Bücherregal zurück gestellt hatte. Vermutlich war ihr kleiner Tim wach geworden und hatte selbst weitergelesen.
Der nächste Tag verlief wie immer. Tim verbrachte den Tag in der Schule und als er nach Hause kam, hatte er einen Zettel dabei. Es ging um eine Einverständniserklärung für einen Campingausflug seiner Klasse am nächsten Tag. Sie würden die Nacht am örtlichen Zeltplatz verbringen. Also keine große Sache. Als Tim wieder schlafen gehen sollte, fragte er seine Mutter ängstlich, ob er bei ihr schlafen dürfte. Er erzählte ihr, dass er in der letzten Nacht von einem Mann geträumt hatte, der ihm Rumpelstilzchen vorgelesen hatte. Seiner Mutter lief ein kalter Schauer über den Rücken. Irgendjemand war in ihr Haus eingebrochen.
Sie hörte wieder die Stimme. „Heute brau‘ ich!“ Sie wagte es nicht ihre Augen zu öffnen. Ihre Nackenhaare stellten sich auf und sie hielt die Hand ihres Sohnes fest umklammert. Wieder hörte sie ihren Herzschlag ungewöhnlich laut in der Stille, doch das ruhige Atmen ihres Sohnes ließ sie schläfrig werden. Tanja hätte es selbst für einen Traum gehalten, hätte nicht das Märchenbuch aufgeschlagen vor der Tür gelegen.
Nachdem sie ihren Sohn in die Schule gebracht hatte, ging sie sofort zur Polizei. Wer hätte ein Motiv, ihr und ihrem Sohn diesen Terror anzutun?
Die Antwort traf sie wie ein Schlag. Ihr Exmann! Ihr Sohn würde den Abend nicht nach Hause kommen, da an diesem Tag der Campingausflug stattfinden würde, das konnte er nicht wissen. Sie würde ihm zusammen mit der Polizei eine Falle stellen. Während sie schlief, sollte sie ihr Handy unter der Decke verstecken. Sobald sie von irgendjemandem geweckt werden würde, müsste sie nur eine Taste drücken, damit zwei Polizisten, die das Haus in Zivil beschatteten, hereinkommen und den Einbrecher festnehmen würden.
Sie schreckte aus ihrem Schlaf auf. Neben ihr lag ein Bild. Es war von ihrem Sohn gezeichnet und zeigte ihn neben seinem Lehrer Herrn Rulmep. Die Überschrift lautete: „Heute hol ich mir dein Kind!“, und bevor sie den eingehenden Anruf entgegennahm, wusste sie, dass der Polizist am anderen Ende der Leitung ihr vom verschwinden ihres Sohnes und seines Lehrers berichten würde.