ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Wir schreiben das Jahr 2016. Es ist Winter geworden. Das habe ich heute Morgen bemerkt, als ich aus dem Fenster gesehen habe.
Ich hatte immer gehofft, es würde nie wieder kommen, hatte gehofft, es wäre nur ein Traum gewesen, und dass die Klimaerwärmung wenigstens diesen elenden Schnee für immer weggespült hätte. Doch als ich heute Morgen durch die eisgeblümte Scheibe sah, lagen da Schneehaufen um mein Haus herum verteilt.
Für den Fall, dass dies mein letzter Winter sein sollte, werde ich euch nun etwas erzählen:
Wir schrieben das Jahr 2015. Es war Winter geworden, und in der Nacht davor hatte es frischen Schnee gerieselt. (Ich hatte ja keine Ahnung, was er mit sich bringen würde…)
Meine Freundin freute sich bereits seit Anfang November auf den ersten Schnee. Also mieteten wir uns eine Hütte nahe eines Waldes, da dort, wie sie meinte, das Winterspektakel am schönsten wäre. Es war nichts {{Infobox_Quest/Entwurf}}Besonderes, nur eine einfache Blockhütte mit einem Kamin und dicken Decken. Als wir dann aber so vor dem Feuer saßen, fingen wir an, über unsere Geschenke zu Weihnachten zu diskutieren. Das Ganze artete dann in einen Streit aus, als es wiedermal um ihre Eltern ging. (Ich erinnere mich kaum noch, was für Wörter wir uns gegenseitig an den Kopf warfen, aber wenn ich nun darüber nachdenke, wäre es besser gewesen, mich vor ihr auf den Boden zu werfen und um Vergebung zu betteln. Jedoch war ich ein Sturkopf, und es kam, wie es wohl bei einem Streit kommen musste.)
Letztendlich beschloss ich, an die frische Luft zu flüchten. Ich riss meinen Mantel vom Haken, zog mir Mütze und Handschuhe über und knallte die Tür hinter mir zu.
Sofort strömte mir eine Wand von Kälte entgegen. Ich entfernte mich von dem Haus. Ich brauchte Luft!
Vor dem Haus lag ein Feld. Kein einziges anderes Haus war in Sicht. Irgendwann, etwa auf halben Weg zum nahegelegenen Wald, kam ich an einer Bank vorbei. Ich setzte mich kurz. Es war schwer zu sagen, welche Tageszeit herrschte. Der Himmel war weiß und gab ein helles Licht von sich, welches der Schnee widerspiegelte. Dieser hatte sich in nur einer Nacht überraschend hoch aufgetürmt. Meine Stiefel sanken bis zu den Knöcheln ein, und das allein nur auf den Wegen. Eine ohrenbetäubende Stille lag über dem Land. Egal wie laut ich gewesen wäre, es wäre nicht weiter als bis zu den ersten Bäumen gedrungen. Es war, als würde sich die Kälte von Geräuschen ernähren. Die eisige Luft drang mir da bereits durch meinen Wintermantel und versuchte, sich auch noch den Weg zu meinen Knochen zu bahnen. Also beschloss ich, so schnell wie möglich weiterzugehen.
Im Wald wurde der Weg mal breiter, mal schmaler und folgte stetig einem kleinen Bach, der rechts von mir den Berg hinunterlief. Links von mir befand sich ein Abhang, der immer dichter von Bäumen und hohem Schnee bedeckt wurde, sodass man gar nicht mehr sehen konnte, ob diese Schlucht überhaupt ein Ende hatte. Selbst die Bäume über mir kamen mir damals überragend vor. Alles glitzerte, und das Licht wurde weitgehend vom weißen Schnee reflektiert. (Ich hätte mich nicht von dieser Schönheit blenden lassen sollen. Ich hätte rennen sollen!)
Mit jedem Schritt kneteten meine Schuhe neue Spuren auf den Weg. Keine Ahnung, wie weit ich in diesem Augenblick bereits gekommen war, wie lang ich absolut nichts vernommen hatte, aber auf einmal spürte ich etwas Seltsames. Dann ein Geräusch. Es war so leise, dass man eine Feder zu Boden fallen lassen muss, um einen halbwegs korrekten Vergleich zu finden. Vielleicht bildete ich es mir in diesem Moment zuerst auch nur ein, der Punkt aber war, dass ich mich von da an beobachtet fühlte.
Nachdem ich so einige Zeit weitergelaufen war, drehte ich mich schließlich um. Nichts. Hinter mir lag nur der Wald mit seinen Bäumen, dem kleinen Bach und meinen zurückgelegten Spuren im Schnee. Ich drehte mich wieder nach vorn. Es musste meine Einbildung gewesen sein. Ich atmete tief ein und ging weiter, die Stille genießend.
Bis in mir dann wieder dieses flaue Gefühl hochkam. Ich konnte es nicht unterdrücken. Sofort wandte ich mich um. Doch ich sah wieder nichts anderes als Bäume, Bach, Weg und Schneehäufchen. Es schien, als wäre der Weg unebener geworden. Wieder sah ich nach vorne. (Ich war so ein verdammter Trottel!)
Doch spätestens nach ein paar weiteren Schritten hielt ich es wieder nicht aus und fuhr herum. Ich kniff nun die Augen zusammen, um besser gegen das Licht des Schnees zu sehen. Hinter mir lag nichts anderes als Bäume, Bach, Weg und Schneeanhäufungen!
Und schon im nächsten Moment erkannte ich, dass etwas nicht stimmen konnte. Ich erinnerte mich nicht, über einen Schneehaufen hinweggestiegen zu sein. Und doch lag dort einer, genau hinter mir auf dem Weg. Er lag auf meinen Fußspuren, die ich im Schnee hinterlassen hatte. Deshalb erkannte ich ihn, auch wenn das Licht ihn fast unsichtbar im umliegenden Schnee machte. Trotz der Kälte fing ich an zu schwitzen. Ich versuchte mir einzureden, dass es nur eine Einbildung war, und ging weiter.
Das Gefühl breitete sich nun zu einem Kribbeln aus. Wieder dachte ich, ein Geräusch gehört zu haben. Ich drehte mich um. Der Haufen war näher gekommen. Er lag nun nur noch ein paar Schritte von mir entfernt.
Wieder kniff ich die Augen zusammen und begab mich dann in die Hocke. Der Schneehaufen war nicht sehr groß, verwachsen mit seiner Umgebung, und doch war es ein eigenartiges beklemmendes Gefühl. Irgendetwas ging von diesem Ding aus, das wusste ich, und doch blieb ich sitzen.
Ich konnte nur weiß erkennen. Nichts besonderes. Ich kam näher, um ihn besser betrachten zu können, und runzelte die Stirn. Dieser Schnee war anders. Also zog ich meinen Handschuh aus, um ihn anfassen zu können. Doch noch bevor ich ihn berühren konnte, riss ich meine Hand weg und fiel keuchend auf den Rücken. Was vor mir lag, war kein Schneehaufen. Es starrte mich mit leeren, weißen Augen an. Gut getarnt presste es sich in den Schnee.
Es bewegte sich nicht. Nicht, um zu atmen, nicht, um zu blinzeln, gar nicht. Zitternd erhob ich mich und sog dabei die schmerzend kalte Luft immer schneller in meine Lungen.
Es hatte keine Pupillen, aber ich spürte, wie es mich anstarrte. Es verfolgte meine Bewegungen genau. Ich wusste nicht, wo sich sein Maul, geschweige denn seine Nase befand, aber ich wusste, dass es auf etwas aus war. Dass es auf mich aus war.
Vorsichtig trat ich einen Schritt nach hinten. Der Schnee knirschte unter meiner Bewegung. Mein Herz raste.
Ich wusste nicht, was es tun würde. Ob es sich auf mich stürzen würde, indem es aus dem Schnee schoss und sein Maul aufriss, oder ob es mit krabbenartigen Bewegungen auf mich zugewetzt käme. Ich weiß bis heute nicht, was es getan hätte. Ich weiß nur, dass ich die ganze Zeit über seinem Blick standhalten musste, damit es sich nicht bewegen konnte. Ich stand damals Stunden in dieser verdammten Kälte. An diesem Tag kostete mich mein Leben zwei erfrorene Fußzehen und eine Lungenentzündung.
Ich entkam erst, als am Abend endlich eine Gruppe Touristen aus dem Talrestaurant vorbeikam und dieses Etwas auf mir unerklärliche Weise verschwand.
Niemand wollte mir glauben. Sie sagten, es wäre Einbildung gewesen, aber in Hinsicht auf meine verlorenen Zehen schickten sie mich zu Therapeuten aller Art. Schließlich trennte ich mich von meiner Freundin und lebte von da an allein. Und so sehr ich auch versuchte aufzuklären, was dieses Ding war, sah ich es bis zum heutigen Tag nie wieder.
Bis heute…