ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Der Spiegel reflektierte das dämmernde Licht der untergehenden Sonne nur geringfügig, weshalb ich noch näher heranrücken musste, um meine Konturen erkennen zu können.
Ich weiß nicht wirklich, wie lange ich mein Spiegelbild schon so eingehend betrachtete, und um ehrlich zu sein war es mir auch egal. Denn ich war einfach dazu geschaffen, angestarrt zu werden. Es war so, als ob die Götter aller Religionen sich dazu entschieden hätten, eine Perfektion auferstehen zu lassen, obwohl sie das noch nie gewagt haben.
Meine Hand glitt an meiner Wange hinauf zu meinen wunderschönen, gewellten Haaren, welche so intensiv dunkelbraun waren, dass man sie für Schwarz halten könnte. Diese Wellen störten mich jedoch ein klein wenig, da sie nicht in die Vollkommenheit der Perfektion passten. Sie bildeten einen unpassenden Kontrast zu meiner stechenden, grünen Iris, welche aus der Entfernung beinahe braun wirkte, und rundeten mein aristrokratisches Gesicht etwas harsch ab. Meine Augen jedoch waren mandelförmig, und blitzten regelrecht in der matten Dunkelheit, die sich immer weiter über die Welt legte.
Und meine Lippen gefielen mir trotz Allem am besten. Sanft geschwungen, und eingegrenzt von einem stolzen Kinn. Immer mit irgendeinem zynischem Spruch oder mit einer sarkastischen Bemerkung gespickt. Meine Vollkommenheit war einfach nicht zu übersehen, alleine schon wegen der karamellfarbigen, makellosen Haut, die eher einem Engel gehören musste.
Mir gefiel mein Aussehen.
Mir gefiel, dass kaum jemamd mit meiner Schönheit konkurrieren konnte.
Mir gefiel nicht, dass ich noch nicht die Schönste war.
Die Dunkelheit war nun allgegenwärtig, und hinter meinen außergewöhnlich perfekten Augen, sah man etwas, das nicht besonders menschlich anmutete, während der Geruch, welcher aus dem Schrank in diesem Zimmer drang, meinen Vater bald auf den Plan rufen würde.
Denn wenn man keine Haut hat, gibt es nichts, das das Blut am herauslaufen hindert. Und Blut hat einen sehr intensiven Geruch, der förmlich durch Wände gehen kann, egal wie stabil der Stein ist, aus dem sie gebaut wurden.
Mein Blick fiel auf ein Bild von mir und meiner Freundin, welches verlassen an der rot besprenkelten Wand baumelte. Ihre blonden Haare waren die eines Engels, und sie wirkte noch perfekter als ich. Sie übertraf meine Schönheit mit Leichtigkeit, und das wollte ich nicht.
Noch übertraf dieses Miststück mich.
Noch war sie vollkommener als ich.
Noch war es unmöglich, an ihre Perfektion heran zu kommen.