ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Als mein Wagen endlich schnurrend zum Halten kam, seufzte ich angespannt, und warf einen kurzen Blick aus dem heruntergekurbeltem Fenster, durch welches die sanfte Brise der Nacht drang.
– Ein sinnloses Unterfangen.
Denn es war stockduster, da die Scherben der einzigen Straßenlaterne auf dem Boden lagen, und beinahe spottend in der Dunkelheit glänzten. Irgendein Vollidiot hatte einen Stein nach oben geworfen, und das Glas getroffen. Ob es nun absichtlich gewesen war, oder nicht, sei dahin gestellt, und die Schwärze schien unendlich zu sein.
Nur in der Ferne leuchteten die Lichter einer Stadt, und reflektierten sich in den abgedunkelten Scheiben des Cafés, in welches ich gleich treten würde. Ich könnte wetten, dass eines der Lichter in der Ferne zu meinem Haus gehörte… Zu unserem Haus gehörte… Doch, sicher war ich mir nicht, da es eine neu Investition gewesen war, und ich den Ort hier nicht kannte.
Ich erinnerte mich noch an den hastigen, aber ehrlichen Kuss, den mir mein Mann geschenkt hatte, bevor ich aus dem Haus gerauscht war. Dann hatte er mir liebevoll über den gewölbten Bauch gestrichen, und geflüstert: „Ich liebe dich, und unsere Prinzessin, Jessica.“ Ohne eine Erwiderung war ich durch die Tür geflohen, da ich mich irgendwie schuldig fühlte.
Ich konnte es nicht ausstehen, wenn er das tat, doch dieses mal hatte ich ihn gewähren lassen… Um ehrlich zu sein war das Kind das einzige, das unsere Beziehung gerettet hatte. Wir versuchten schon seit Jahren Nachwuchs zu bekommen, und immer öfter war dieses Thema in einem hitzigen Streit eskaliert.
Er hatte bereits seine Sachen gepackt, als ich ihm die fröhliche Nachricht überbracht hatte. An diesem Tag war es mit uns steil bergauf gegangen. Wir hatten uns sogar ein eigenes Haus gekauft, und bereits ein Kinderzimmer eingerichtet. Selbst der Schrotthaufen, in dem ich gerade saß, würde durch einen anderen, geräumigeren Wagen ersetzt werden, und kein einziger Streit hatte uns mehr auseinander getrieben.
Ich verdrängte den Stress, der mit diesen Tagen verbunden war, und legte eine Hand auf die Klinke, nachdem ich die Scheibe wieder hochgekurbelt hatte. Mit der anderen fuhr ich mir durch die widerspenstige, blonde Mähne.
Dan rutschte mein Blick wieder nach draußen.
Das war also der abgemachte Ort…
Hier würde ich mich endlich mit Corinna treffen. Einer schwangeren Frau, die ich auf einem Portal für Mütter kennengelernt hatte. Schon nach kurzem waren wir unzertrennlich gewesen, und mittlerweile chatteten wir fast täglich, über nebensächliche, und auch über lebenswichtige Dinge. Sie erwartete eine Tochter.
Nach einigen Skype Konversationen, hatten wir uns endlich verabredet, und auf dieses Gebäude hier geeinigt. Scheinbar war es ein Cafe, das sie mit ihrem Mann betrieben hatte, bis er von der Schwangerschaft erfuhr, und wegrannte.
Seltsam nicht? Einer bleibt nur wegen des Kindes, und der andere geht, nur wegen des Kindes.
Sie tat mir ehrlich gesagt Leid, aber ich hatte mir vorgenommen, ihr tatkräftig zur Seite zu stehen. Und mich würde nichts davon abhalten.
Die Lampen im Café gingen an, und eine Gestalt am Fenster winkte mir zu. Ich hob zum Gruß die Hand, bevor ich mit ihr meine Schläfe massierte. Daraufhin schnappte ich mir meine viel zu schwere Tasche.
Abermals seufzend öffnete ich die Autotür, und trat hinaus. Die Scheinwerfer des Autos flimmerten auf, als ich abschloss, woraufhin mich die Dunkelheit unbarmherzig verschlang.
—-
Als ich das nächste mal die Augen öffnete, fand ich mich an einem Stuhl gefesselt wieder. Es waren Seile. Stinknormale Seile, und dennoch konnte ich mich partout nicht befreien. Jeder Versuch die Handgelenke heraus zu ziehen, endete damit, dass ich mir die Haut abscheuerte. Dichter Nebel schwebte um mich herum, doch ich war mir sicher, dass das nur aus meinem Kopf stammte, der dröhnte wie ein alter Traktor. Ich blinzelte entnervt, um die schwarzen Punkte zu verscheuchen. Hatte ich mich nicht vorhin noch mit meiner Freundin unterhalten, und einen Latte geschlürft?
„Du bist wach?“
Diese Frage klang eher überrascht, doch konnte den freudigen Tonfall in ihrer Stimme nicht unterdrücken. Ich wandte den Kopf zur Seite, um mein Gegenüber zu betrachten. Jedoch war meine Sicht so verschwommen, dass ich kaum etwas erkannte, abgesehen von dem breiten Lächeln, das über ihr Gesicht gepflastert war, und der Tatsache, dass sie vor mir kniete…
Es war meine Internetbekanntschaft. Meine Verbündete im Krieg gegen die Welt. Und neben ihr lag ein Kissen auf dem Boden, das mit Gurten versehen war. Man musste kein Genie sein, um es zu bemerken:
Sie war nicht schwanger.
Dann plötzlich fühlte ich den Schmerz. Er war so intensiv, dass mir die Luft aus den Lungen wich. Mein Herz begann hektisch zu schlagen, und ich versuchte zu schreien, doch nur ein kleines Wimmern drang über meine Lippen
Sie hatte mich unter Drogen gesetzt.
Panisch blickte ich hinab zu meinem Bauch, in dem mein Herzblatt heranwuchs, und in dieser Sekunde weiteten sich meine Augen. Kurz darauf hyperventilierte ich beinahe. Sie lächelte nun entschuldigend.
Da klaffte ein verdammtes Loch…
Ein Messer war einige Zentimeter an meiner Seite hinabgedrückt worden, und an dieser Stelle konnte ich in mich hinein blicken. Das war so krank, dass ich am liebsten gekotzt hätte. Doch irgendwie konnte ich nichts tun, außer zu betrachten… Mein Körper konnte einfach nicht reagieren. Schwindel überkam mich, und ich stöhnte wieder. Das kalte Metall fühlte sich einfach nur falsch an.
Als sie ihre Hand wegnahm, konnte ich das Blut sehen, welches dunkel glitzernd an mir herab lief, und sich auf dem Boden in einer Lache sammelte. Es war verdammt viel Flüssigkeit, und ein weiteres Stöhnen entfuhr mir.
Plötzlich spürte ich etwas in meinem Arm. Als ich den Kopf umwandte, sah ich, wie sie die Spritze in meiner Ader leerte.
„Ich tu uns beiden einen großen Gefallen.“ murmelte sie, eher um sich selbst zu überzeugen, als der Schmerz durch die Dunkelheit ersetzt wurde.
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