ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
„Wenn ich euch sage, brecht niemals in eine alte, verlassene, heruntergekommene psychiatrische Anstalt ein, werdet ihr es sehr wahrscheinlich trotzdem tun. Und selbst wenn ich darum flehen würde, euch davon abzuhalten, den selben Fehler zu begehen, den ich gemacht habe, dann würdet ihr es ebenfalls machen. Ich habe nicht mehr viel Zeit, seine Augen, oh Gott! Ich sehe seine Augen! So rot! So was habe ich noch nie gesehen! Warum? Warum habe ich das gemacht? Bitte! Macht dass es aufhört!
Alles fing an, dass ich in diese verdammte Anstalt eingebrochen bin. Ich dachte mir nicht viel dabei. Ich dachte, dass das heute doch Gang und Gebe ist. Die Gänge waren alt, heruntergekommen, dreckig, die Tapete war an vielen Stellen heruntergerissen. Meine Kamera hat an diesem Tag ein Problem gehabt, deshalb kann ich euch keine Bilder zeigen. Die Fantasie wird es schon richten. Ich bin also durch diese vielen Gänge gegangen, ohne darauf zu Achten, dass dies Hausfriedensbruch ist, den ich begehe. Für so was sollte ich ins Gefängnis gehen. Jedes einzelne Zimmer, jeden einzelnen Raum, ja, jede Ecke habe ich abgesucht nach irgendetwas interessanten. Aber da war nichts. Heruntergekommene Bilder von Angestellten, Psychiater mit Doktortiteln, Patienten die es entweder heil heraus geschafft hatten oder woanders in Behandlung gehen mussten. Nichts war interessant, keine auffällige Krankenakten, Informationen über Patienten, nicht mal alle Angestellten waren vermerkt. Nichts bis auf einige Briefe an Familienmitglieder, in denen stand, wie der derzeitige Stand der Gesundheit war. Ich wollte die Suche schon abbrechen, aber da sah ich plötzlich etwas. Eine einzige Schublade, nein, ein einziges kleines, abgeschlossenes Regal, vor dem der passende Schlüssel lag, stand inmitten eines weiteren heruntergekommenen, dreckigen, zum Teil angeschimmelten Raumes. Ich betrachtete es genauer. Im Gegenteil zu allen anderen teilweise noch existierenden Möbeln setzte dieses auffällige Ding keinerlei Staub oder irgendeinen Dreck an. Man könnte denken, er wurde erst vor kurzem hier abgestellt.
Ich sah mich genauer um. Der Raum war nur arm mit irgendwelchen Möbeln ausgestattet. Außer dem Regal stand nichts mehr auf allen vier Beinen, selbst der Tisch in der Ecke war dabei, umzukippen. Ein Fass mit tiefblauer Tinte, die fest und trocken war, stand an der rechten oberen Ecke, eine Feder in ihm, eine andere allerdings war wohl mit aller Kraft in den Tisch gerammt worden. Ich zog an ihr, hatte aber Angst, dass sie abbrechen könnte, weshalb ich schnell wieder damit aufhörte. Es war eine alte Feder, dachte ich mir, also sollte sie auch ein bisschen ehrenvoll behandelt werden. Der Schlüssel auf dem Boden verlockte mich gerade dazu, ihn aufzuheben und das ebenfalls nicht angerostete Schloss aufzuschließen. Was ich darin fand, hätte ich am liebsten liegen gelassen.
Briefe. Nichts anderes als Briefe. Und sie alle waren aus Angst geschrieben worden. Ich wollte anfangen, sie einen nach den anderen durchzulesen, wurde aber durch irgendein Geräusch abgehalten. Es hörte sich an wie Schritte. Ob noch jemand anderes in diesem Gebäude war? Ich hatte keine Ahnung, machte aber auch keinen Ton. Es hätte ein Mörder oder eine andere gefährliche Person sein können, und ich wollte keine Anstalten machen, mich finden zu lassen. Ich tat das einzige, was ich als richtig erachtete. Ich steckte die Briefe ein, sperrte das Schloss zu und warf den Schlüssel weg. Wenn das ein Geist gewesen sein sollte, sollte er mich nicht erwischen, dachte ich mir. Ich floh in Richtung meiner Wohnung, sperrte sie auf und schloss die Tür sofort ab. Falls diese Person oder was auch immer mich verfolgt hatte, sollte die Tür sie für eine Gewisse Zeit abhalten. Ich wollte gerade aufatmen, da hörte ich ein Kratzen und Schaben an meiner Tür. Was es auch immer war, es hatte mich bis hierhin verfolgt. „Morgen.“ dachte ich. „Morgen bringe ich die Dokumente wieder zurück, sperre sie so ab, wie ich sie gefunden habe, hinterlasse alles so, wie ich es aufgefunden habe, und dann hat der Spuk sein Ende.“ Genau nach dem Ende des letzten Wortes hörten die Geräusche auf. Hatte ich zu laut gedacht? Vielleicht hatte das Ding mich ja gehört und will mich damit davonkommen lassen. Das dachte ich, ich verdammter Idiot.
Ich grub die Briefe aus meiner Tasche und legte sie auf einen Stapel. Ich las den ersten durch.
14. Mai 2015 um 18:32 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit
„Mama, Papa, meine liebe Schwester,
was ich euch darüber erzählt habe, wie es mir psychisch geht, möchte ich gerne wieder zurücknehmen. Ich dachte, ich könnte ruhig schlafen, aber damit ist es wohl vorbei. Seit Tagen plagen mich diese Alpträume. Immer wieder diese scheiß roten Augen. Er hockt über mir. Alles was ich höre, ist nur sein keuchendes Atmen. Diese Augen, sie gehen mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich habe meinen Kameraden, mit denen ich jeden Samstag Tischtennis spiele, davon erzählt. Sie konnten mir nicht weiterhelfen, meinten jedoch alle, dass ich Mr. Browning bescheid sagen soll, dass „Er“ kommen würde. WER ZUR VERDAMMTEN HÖLLE IST „ER“? Niemand kann mir diese Frage beantworten, und jetzt spricht niemand mehr mit mir, niemand nimmt mich mehr wahr. Es ist so, als ob ich niemals existiert hätte. Und diese Augen. Sie sind ganz nah! Oh Gott! Verdammt! Ich kann nur noch schwer atmen, ich muss…“
Mir wurde verdammt nochmal mulmig bei diesem Brief. Doch ich wollte mehr wissen. Also nahm ich den nächsten vom Stapel und las ihn. Oh, ganz vergessen, ich las sie alle an meinem Schreibtisch in meinem Arbeitszimmer.
24. Juni 1993 um 18:32 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit
„Hey, Mum, ich bin es, dein Dave.
Seit kurzem habe ich diese komischen Träume. Immer wieder taucht über mir dieses Ding auf. Diese roten Augen, verdammt, sie fixieren mich fast schon und beobachten jede einzelne meiner Aktionen und Bewegungen. Gestern Abend bin ich beim Essen plötzlich schreiend vom Stuhl gefallen, als ich dieses Ding hinter meinem neuen besten Freund Ashley gesehen habe. Es sah mich einfach nur mit seinen roten Augen an. Niemand außer Ashley glaubt mir, alle anderen drehen sich von mir weg, tun so, als ob ich nicht da wäre oder sprechen komisches Zeug, was ich bis jetzt noch nie gehört habe. Immer höre ich dieses Ding keuchen, wenn es über mir steht, während ich versuche zu schlafen. Und jedes mal diese Augen! Verdammt! Ich drehe noch durch! Ich glaube, ich halte hier nicht mehr lange durch! Mach’s gut.
Dave.“
Da war es wieder. Das Schaben. Ich ließ mich nur kurz davon ablenken und las den dritten Brief. Dann den vierten, dann den fünften, den sechsten und das zog sich bis Nummer 18 so weiter. Immer wieder kratzte es an der Türe, aber bei jedem mal wurde es aggressiver. Ich las den 19. Brief. Er war ebenfalls wie die 18 anderen Briefe vor ihm mit zittrigen Händen geschrieben worden, doch diesmal war etwas anderes als bei den anderen.
23. September 1973 um 18:32 mitteleuropäischer Sommerzeit
„Was habe ich getan? Ich verdiene es nicht mehr, mich Doktor zu nennen. Diese Augen! Es ist so, als ob ich den Teufel Einlass gegeben habe. Was soll ich tun? Ich bin schuld, das alles ist meine Schuld. Hätte ich nur auf Tom gehört. Seine Augen! Was für ein Wesen hat solche Augen? Ich kann nicht mehr länger! Er hat mich vorher schon wieder eine halbe Stunde lang mit diesen roten Augen angesehen! Bitte! Irgendjemand muss mich retten! Und wenn es niemand ist, der von Gott geschickt wurde, dann muss der Teufel es tun! Ich höre Schritte! Es kommt näher! Oh, nein! Es starrt mich wieder mit diesen verdammten Augen an! Hilf mir doch irgendjemand! Ich halte es nicht mehr aus! Sie müssen raus! Ich muss sie ausstechen! Ich darf sie nicht mehr sehen, sonst werde ich noch wahnsinniger, als ich jetzt bin!“
Das Kratzen und Schaben hatte aufgehört. Nun ertönte ein anderes lautes Geräusch. Es hörte sich an, als ob irgendetwas gegen meine Haustüre trat. Wieder und wieder. Ich zuckte bei jedem mal zusammen. Wieder und wieder. Wieder und wieder! Jedes mal wurden die Tritte stärker. Dann war sie offen. Ich sperrte meine Zimmertür instinktiv ab und versteckte mich unter meinem Tisch. Doch das ließ dieses „Ding“, oder was auch immer es war, nicht davon ab, an meiner Türe mit dem Terror fortzufahren. Zuerst kratzte es an meiner Holztür, fing wieder an zu schaben, warf dabei einige Gegenstände um und warf sich anscheinend nach einigen Minuten gegen die Tür. Wieder und wieder! Wieder und wieder! Panisch las ich den letzten Zettel, der nur ein Wort enthielt.
„Danke.“
Es sah aus, als ob das Wort mit einem Finger geschrieben wurde. Die Tür fiel aus den Angeln vor meine Füße. Da stand es und sah mich an. Diese roten Augen! Verdammt! Warum starrte es mich an? Wer war es? Dieses schwarze, große Ding sah mich mit seinen roten Augen einfach nur an!
Nach einer halben Stunde ging es wie durch einen Befehl wieder aus meiner Wohnung und hinterließ meine Wohnung so, wie es sie vorgelassen hatte. Die Türe stand wieder normal da, auch die Wohnungstür sah so aus, wie ich sie hinterließ, als ich sie aufsperrte. Langsam stand ich auf und versuchte nicht, meine Augen zu reiben. Als ich es doch tat, veränderte sich der Raum gar nicht. Aber an meiner Tür stand in tiefschwarzen Buchstaben: „Danke.“
Er kommt jeden Abend. Er bricht bei mir ein. Jedes mal wird es schlimmer! Diese Augen! Sie sehen in meine Seele! Ich habe noch nie etwas schlimmes getan! Ich… ich habe doch am nächsten alles wieder zurückgebracht! Ich habe Freunde angerufen, mich bei ihnen entschuldigt und dann aufgelegt. Ich habe alte Schulkameraden angerufen und mich für die tollen Jahre mit ihnen bedankt. Ich… ich habe alles getan, um dieses Ding dazu zu bringen, um mich in Ruhe zu lassen, aber er kommt trotzdem jede Nacht! Diese Augen! Jedes mal sehe ich seine Augen! Wenn du das liest, dann geh bloß nie in diese alte psychiatrische Anstalt! Ich flehe dich an!
Er kommt! Um mich zu holen! Er wird mich mit sich nehmen! Ich gehe heute in die Hölle! Ich habe alles getan, was ich konnte, um es aufzuhalten! Niemand hört mir zu! Niemand nimmt mich wahr! OH GOTT! DIESE AUGEN! ICH SEHE SEINE AUGEN!“
Die Aufnahme stoppte. „Subjekt Nummer 27.“ sprach ein Forscher mit langen weißen Kittel und machte Notizen. „Bereit zur Freilassung.“ sprach ein anderer. “Gut gemacht, Doktor.“