KreaturenKurz

Sekunden

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Ein Ticken unterbricht die Stille im Raum. Eine weitere Sekunde ist vergangen. Ein Blick auf die Uhr an der Wand zeigt, dass wirklich eine Sekunde vergangen ist. Noch nie war ich so froh, dass eine Sekunde vorbei ist, wie jetzt.

Zehn Sekunden zuvor

Ich sitze auf dem Boden des Raumes, in dem ich aufgewacht bin. Der Raum verfügt über keinen ersichtlichen Eingang. Nur eine Kerbe in der Wand zeigt, wie ich hier rein kam. Ich habe bereits versucht, diese kaum erkennbare Türe zu öffnen, doch scheiterte daran. Warum ich hier bin, ahne ich, aber ich weiss nicht, wer mich hier gefangen hält. Auch weiss ich nicht, wie Jemand davon erfahren hat.

*Tick*

An der Wand tickt eine merkwürdig aussehende Uhr im Sekundentakt. Sie scheint direkt in der Wand verbaut zu sein und verfügt nur über einen Sekundenzeiger. Jede Sekunde ist eingezeichnet, aber nur die drei und die 31 ist beschriftet.

*Tick*

Die 23. Sekunde. Ich starre weiterhin auf die Uhr und warte, bis etwas geschieht und versuche, mich daran zu erinnern, wie ich hier hin kam.

*Tick*

Ich erinnere mich nun. Einige Männer in Anzügen schienen mich zu verfolgen. Sie stecken sicher dahinter. Vermutlich war ich nicht vorsichtig genug und sie haben mich beobachtet, wie ich meine Gabe eingesetzt habe.

*Tick*

Aber wie konnten sie mich dabei beobachten, wie ich meine Gabe eingesetzt habe? Ich dachte, dies wäre nicht einmal möglich. Ausser sie haben einen Weg gefunden, meine Gabe zu beobachten.

*Tick*

Was bringt es ihnen aber, mich gefangen zu halten? Diese Gabe nützt nur mir, wenn sie überhaupt einen Zweck hat.

*Tick*

Das erste Mal, als ich bemerkte, dass ich diese Gabe besitze, war ich 15 Jahre alt. Ich hatte Hausarrest und sass in meinem Zimmer und langweilte mich. Ich schaute zu, wie die Wanduhr die Sekunden wegtickte, als sich die Gabe zum ersten Mal zeigte.

*Tick*

Was die Gabe mir offenbarte, war schrecklich, aber auf eine gewisse Weise auch faszinierend. Es verging nur wenig Zeit, bis ich herausfand, wie ich diese Gabe einsetzen kann.

*Tick*

Das einzige, was ich tun muss, um meine Gabe einzusetzen, ist es, mich auf die vergehenden Sekunden zu konzentrieren. Ich frage mich, ob mir die Gabe hilft, von diesem Ort zu entfliehen.

Ich konzentriere mich auf die Sekundenzeiger der merkwürdigen Uhr an der Wand. Ich hoffe, es funktioniert.

*Tick*

Lichter in tausenden Farben blitzen vor meinen Augen, bis alles schwarz wird.

Als ich wieder sehen kann, sehe ich, dass ich mich immer noch in diesem Raum befinde, oder besser gesagt, die andere Realität dieses Raumes.

Die Uhr an der Wand ist bedeckt in schwarzen Staub und tickt nicht mehr. Die Neonröhre, welche den Raum erhellte flackert in einem schwachen Licht, welches kaum Helligkeit spendet. Die Wände des Raumes sind stellenweise bedeckt von schleimigen Wucherungen und die kaum bemerkbare Türe ist offen.

Meine Gabe brachte mich wieder in die andere Realität. Diese andere Realität ist eine verzerrte Version der normalen Realität, in der wir leben. Sie ist erfüllt von Chaos und Schrecken. Aus diesem Grund benutze ich die Gabe normalerweise nicht oft. Eigentlich nur, um Inspiration für meine Kunstwerke zu sammeln.

Jedenfalls muss ich aus diesen Raum heraus, bevor die Gabe nachlässt und mich wieder zurück in die normale Welt bringt.

Vorsichtig schreite ich durch die offene Pforte des Raumes und erblicke einen endlos scheinenden Flur, welcher kaum erleuchtet ist. Vereinzelt flackern die Neonröhren, die überhaupt noch funktionieren und bilden die einzige Lichtquelle des Flures.

Hunderte Türen auf beiden Seiten des Flures sind zu erkennen. Manche sind von den schleimigen Flechten überwuchert. Hinter einigen sind Schreie zu vernehmen. Andere Türen sind verschmiert mit einer dunklen Substanz. Und gewisse Türen stehen offen, wie die von dem Raum, in dem ich gefangen war.

Doch eine Türe sticht mir ins Auge. Ein kleines Loch befindet sich in ihr, und jemand scheint dahinter zu weinen.

Ich muss zwar weg von diesen Ort, aber meine Neugierde ist zu gross, um nicht nachzusehen, was sich hinter der Türe befindet.

Ich nähere mich dieser Türe, bis ich durch das Loch schauen kann.

Eine Gestalt sitzt in einer Ecke eines Raumes, welcher wie der aussieht, in dem ich aufgewacht bin. Die Gestalt sieht menschlich aus, aber irgendetwas scheint falsch an ihr zu sein.

Das Wesen in dem Raum hört mit ihrem schluchzen auf und dreht langsam ihren Kopf in meine Richtung, als hätte sie mich bemerkt.

Der Körper dieser Kreatur ist wie der eines Mensches, aber das nicht das Gesicht. Das Wesen hat weder Augen, Ohren, noch eine Nase. Das Einzige, was dieses Ding im Gesicht hat, ist ein riesiger Mund mit unzähligen, rasierklingenscharfen Zähnen.

Es bewegt sich langsam in meine Richtung. Ich möchte fliehen, aber ich bin wie versteinert. Es greift mich am Bein durch das Loch in der Türe. Die Hände dieses Dings sind knöchrig und sind blass wie die Haut eines Toten.

Mit seinen Zähnen reisst das Wesen das Loch in der Türe weiter auf, bis es durch dieses passt. Es krabbelt heraus und zerrt mich, mit einem festen Griff, durch den Flur.

Vor dem Eingang meines Raumes bleibt das Ding stehen. Aus seinem grässlichen Schlund kommen unverständliche Worte, bevor die Kreatur mich in den Raum wirft, aus dem ich gekommen bin.

Die Türe wird hinter mir geschlossen. Ich liege auf dem Boden des Raumes, in kompletter Stille und Dunkelheit. Es fühlt sich an, als würden Jahre vergehen, während ich hier in diesen Raum liege.

Die Gabe hielt noch nie so lange an, wie dieses Mal. Ich schliesse meine Augen und bete, dass die Gabe aufhört.

*Tick*

Ein Ticken unterbricht die Stille im Raum. Eine weitere Sekunde ist vergangen. Ich öffne meine Augen. Ein Blick auf die Uhr an der Wand zeigt, dass wirklich eine Sekunde vergangen ist.

*Tick*

Ich befinde mich wieder im Raum. Die Gabe hat endlich aufgehört. Ich bin zwar immer noch gefangen, aber wenigstens in unserer Realität.

*Tick*

Mir bleibt nichts Anderes, als weiter hier zu sitzen und die vergehenden Sekunden zu zählen, und hoffen, dass ich irgendwann wieder frei sein kann.

*Tick*

Es scheint, als käme von Ausserhalb meines Raumes ein Weinen zu kommen. Ein Weinen, welches mir irgendwie bekannt vorkommt.

*Tick*

*Tick*

*Tick*

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