Serena, der Kuss
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
„Mama! Wann kommst du endlich!“, schrie ich. Meine schwarzen Haare hatte ich zu einem Pferdeschwanz gebunden, meine braunen, leicht rötlichen Augen glänzten glücklich. Heute wurde ich 14.
„Ich komme ja, Schatz!“, rief meine Mutter von der Küche aus. Dann kam sie mit einem großen Kuchen ins Wohnzimmer.
„Aaaaaaaah! Mama ich liebe dich! Schokotorte!“ Meine Mutter lachte.
„Ich liebe dich auch, Serena!“
„Is auch!“, lispelte auf einmal Elli, meine kleine, zweijährige Schwester.
„Ich hab dich auch lieb, Ellilein!“ Elli gluckste glücklich und umarmte mich stürmisch. Sie gab mir schüchtern ein Blatt Papier. Es ist vollgekritzelt.
„Dein Gesenk!“, rief sie stolz.
„Och, Elli wie schön!“, lachte ich. Ich war ein ziemlich glückliches Mädchen. Beliebt in der Schule, hatte viele Freunde und eine tolle Familie.
Na gut. Fast.
Mein Vater ist vor einem halben Jahr einfach abgehauen. Aber ich hatte ihn sowieso nicht gemocht. Er war häufig betrunken und bekifft gewesen. Schon als kleines Kind kannte ich wegen ihm den Unterschied zwischen verschiedenen Arten von Drogen. Ich wollte niemals werden wie er. Wollte niemals einen Schluck Alkohol trinken oder sonst welche Drogen zu mir nehmen. In diesem Zustand wurde er nämlich oftmals Gewalttätig. Aber jetzt war diese Zeit vorbei. Jetzt war ich einfach nur glücklich. Meine Mutter drücke mir ebenfalls etwas in die Hand. Es war diesmal ein kleines Päckchen. Ich öffnete es und schrie auf.
„Oh mein Gott Mama!!! Ein neue Handy!!!“ Meine Mutter lachte und umarmte, oder wohl eher erdrückte, mich.
„Happy Birthday, Sese!“ So hatte sie mich ja seid Ewigkeiten nicht mehr genannt.
„Mamaaa!!!“, lachte Ich gespielt beleidigt.
„Hey! Du nist nett su mir!“ Mama und ich drehten uns zur piepsigen Stimme. Elli schmollte etwas. Schnell drückte ich meine Schwester fest und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Zufrieden?“, wollte ich lächelnd wissen.
„Jaaaaaaa!“, schrie Elli. Sie hopste etwas durch die Gegend und begann damit laut zu singen.
„Happy Birthday to Sese! Happy Birthday to Sese Happy Birthday happy Birthday! Happy Birthday to Sese!“ Ich lächelte sie warm an und umarmte sie, als sie geendet hatte.
„Das ist das schönste Geschenk aller Zeiten!“
Wir sahen uns noch einen Film an, mussten viel lachen, aßen Kuchen, mir wurde erneut etwas vorgesungen. Dieser Tag konnte nicht schöner werden.
Aber schlimmer.
Am Nachmittag saßen wir einfach nur still da und lächelten. Nur unser Hund bellte draußen. Vermutlich war da ein Tier oder eine läufige Hündin. Da unser Hund ziemlich oft bellte, öfters als sonst, beschloss meine Mutter, mit Elli nachzuschauen, was dort war. Ich beschloss kurzerhand mitzukommen. Mitten auf dem Weg zum Garten jaulte er plötzlich laut auf und verstummte kurz darauf, nachdem er leise gewinselt hatte. Jetzt rannten wir. Ich rannte, als würde mein Leben daran hängen, scharfe Besorgnis durchzuckte meinen Körper. Doch wir stoppten abrupt, als wir den Hund sahen. Er lag aufgeschlitzt vor unseren Füßen. Elli schrie schrill, meine Mutter drückte sie fest an sich, damit meine kleine Schwester dies nicht weiter mit ansehen musste. Tränen flossen ihr in Strömen die Wangen hinunter. Auch ich weinte leise. Unseren Hund kannte ich bereits seit meiner Kindheit. Er war zwar schon verdammt alt, doch er war noch fit und gesund gewesen. Ihn zu verlieren schmerzte. Sehr sogar.
Auf einmal schrie meine Mutter laut auf. Genau wie Elli. Ruckartig drehte ich mich um und sah gerade noch, wie ein schwarz gekleideter Mann meine Schwester genauso aufschlitzte, wie vorher meinen Hund. Mama und ich schrien verzweifelt. Der Schock war zu groß, um etwas zu unternehmen. Elli’s lebloser, blutbedeckter Körper fiel auf den Boden. Ihre Innereien verteilten sich auf dem kompletten Boden unter ihr, der Schrecken und der Schmerz waren ihr ins Gesicht eingemeißelt.
Sie war tot.
Nicht mehr da.
Einfach tot.
Der Mann riss auch meine Mutter zu sich und schlitzte sie ebenfalls auf. Ihr warmes Blut spritzte auf das helllila Kleid, das ich erst heute das erste Mal angezogen hatte. Sie fiel auf die Knie und kippte kurz darauf nach vorne. Ihr Darm fiel aus ihr heraus, sie zitterte extrem.
„Räche uns!“, gurgelte meine Mutter noch mit letzter Kraft. Dann war sie weg.
„Mama!!!! Elli!!!“, schluchzte ich verzweifelt. Plötzlich machte der Mann Anstalten auch mich zu töten, doch ich hatte einmal Kampfsportunterricht genommen und trat ihn kräftig in seine Kronjuwelen. Der Mann sank auf die Knie. Ich entriss ihm mit einem Ruck das Messer und stach ihm damit in den Kopf. Er kippte sofort tot um. Aber das genügte mir nicht. Wütend stach und stach ich immer und immer wieder in seinen Leichnam ein. Am Ende schlitzte ich ihn auf, so wie er es mit meiner Familie gemacht hatte. In dem Moment wurden meine Augen rot.
Blutrot.
Es war ein kleiner von meiner Großmutter vererbter Genfehler, der dazu führte, dass sich meine Augen, sobald ich mich aufregte, rot wurden. Normalerweise würden sie, sobald ich mich beruhige, wieder braun werden, da dann mein Blutdruck sank, doch Hass zerfraß mein Innerstes.
Hass auf Männer.
Hass auf alles Männliche, was es gibt.
Meine Augen würden nie wieder braun werden.
Fast schon mechanisch zog ich ihm die Skimaske vom Gesicht. Da lag Alex… der beste Freund meiner Mutter. Ich lachte verrückt auf und küsste ihn auf die Wange.
„Du bist das schönste Geschenk, das ich heute bekommen habe!“, flüsterte ich ihm leise ins Ohr.
Die Nachbarn hatten anscheinend das Geschrei gehört und die Polizei gerufen. Denn diese kamen erschrocke an und sahen mich mit dem Messer in der Hand und den vier Leichen vor mir.
„Nehmt sie fest!“, rief einer lautstark. Verwirrt ließ ich mein Messer fallen und sah mich erschrocken um. Drei Polizisten auf ein mal packten mich von hinten und legten mir Handschellen an.
~Monate später~
Steriles Licht.
Überall.
Ich hasste dieses Licht.
Es war so… künstlich.
„Miss Andrews? Sie sind dran!“, erklang eine männliche Stimme hinter meiner dicken Tür.
Miss Andrews, Hm? Mein bescheuerter Nachname. Ich stand gelangweilt auf und lief zur Tür.
„Was wollt ihr von mir?!“, fauchte ich genervt.
Was für ne dumme Frage.
Natürlich wusste ich, was die wollen.
Sie wollten mir dieses scheiß Geständnis ausquetschen.
DIESES GOTTVERDAMMTE GESTÄNDNIS FÜR ETWAS WAS ICH NICHT GETAN HABE!!!
Die Tür öffnete sich von draußen und ein molliger Kerl schaute rein.
Ein männliches Wesen.
Das Schlimmste, was es gibt.
Er trug die Klapsenuniform und sah mich leicht nervös an.
Konnte ich ihm nicht verübeln.
Ich war für meine vierzehn Jahre ziemlich groß, hatte blutrote Augen, pechschwarzes, hüftlanges, strähniges Haar und tiefe Augenringe. Ein bösartiges Lächeln lag auf meinen Lippen.
So viel Hass auf männliche Wesen saß tief in mir.
Ich würde sie alle am liebsten töten.
So wie ich auch Alex getötet hatte. Ein ‚Freund meiner Mutter‘.
Er hat sie doch alle umgebracht!
Nicht ich!
Ich habe nur ihn getötet! Sonst niemanden. Doch keiner wollte mir glauben. Alle sagten, ich wäre psychisch krank. Eine verrückte Mörderin, die ihre eigene Familie tötet! Vielleicht würde ich ja die Kreatur töten, die man als meinen ‚Vater‘ bezeichnete. Aber niemals, niemals würde ich einem Mädchen oder einer Frau auch nur ein Haar krümmen.
Nicht mal, wenn es meinen Tod bedeuten würde.
„Kommen Sie bitte mit zum Psychiater, Miss Andrews!“ Ich rümpfte die Nase. Keiner sagt, was ich tun und lassen soll! Erst recht kein Kerl!
Ich ging genervt zu ihm rüber und schaute ihn wütend an.
„Was gibt Ihnen das Recht mir zu sagen, was ich tun und lassen soll?!“ Der Kerl, Daniel Ross oder so, rollte mit seinen Augen und packte mich am Handgelenk. Ich fauchte drohend. Es schüchterte ihn zwar etwas ein, doch es war nicht genug, als dass er mich hätte loslassen wollen. Daniel zerrte mich gnadenlos durch die Korridore bis hin zum Sprechzimmer. Die Wände waren alle grau und weiß.
Rote Blutsprenkel würden ihnen gut stehen!
Unsanft wurde ich in einen, nach Desinfektionsmittel riechenden, Raum gestoßen.
„Danke für die Freundlichkeit!“, sagte ich sarkastisch und sah auf meinen Psychiater. Er war ein großer, dürrer Mann mit schlohweißem Haar und einem unfreundlichen Gesichtsausdruck.
„Setzen!“, befahl er knapp, mit seinem knochigen Finger auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch zeigend.
„Sie haben mir nichts zu sagen“, erwiderte ich kühl.
„Daniel.“
Ich wurde von hinten gepackt und auf den Stuhl gesetzt. Man fesselte mir Handgelenke und Knöchel, sodass ich jetzt festsaß.
Eines Tages würde ich mich rächen.
Der Dolch in meiner Tasche schien auf einmal schwerer zu werden.
Ich lächelte leicht.
Ein weiterer Mörder wurde vor mir hier eingewiesen.
Er hat mir den Dolch besorgt.
Ja, er.
Es war ein Kerl, doch er war nicht so, wie die anderen. Er verstand mich, verstand, was in meinem Kopf vorging, verstand, wie jemand wie ich tickt.
Nachdem ich den ganzen Psychos in der Gruppentherapie meine Geschichte erzählen musste, hatte der Typ mit mir gesprochen. Ich hatte ihm von meinen Racheplänen erzählt und er wollte mir dabei helfen. Also hat er mir irgendwie diesen Dolch besorgt.
Wie, wusste ich jedoch nicht.
„So, Serena. Warum hast du deine Mutter und deine Schwester getötet?“, fragte der Doktor.
„Wie oft noch?! Ich habe nur Alex getötet! Und das, nachdem er meine Familie getötet hat!!!“ Der Psychiater schüttelte den Kopf.
„Warum sollte er das denn tun?“ Ich war wütend, meine Muskeln verkrampften sich. Es war immer das Selbe. Sie waren doch alle auf Alex‘ Seite…
„VERDAMMT WARUM SOLLTE ICH MEINE MUTTER UND MEINE SCHWESTER TÖTEN?! ICH LIEBTE SIE MEHR ALS ALLES ANDERE!!!“ Tränen stiegen in mir auf, doch ich schluckte sie herunter. Ich weinte ganz bestimmt nicht vor einem Mann!
Da spränge ich eher in siedendes Öl…
Mein Psychiater notierte sich etwas. Vermutlich etwas wie: Objekt wird aggressiv oder ähnliches… Diese Menschen hatten keine Ahnung, wie ich mich fühlte. Auch wenn sie es alle behaupteten. Niemand wusste, wie es in mir aussah, wie schwarz meine einst unschuldige Seele geworden war… Die Fesseln um meine Handgelenke waren zu fest, als dass ich mich einfach hätte losreißen können. Ich erinnerte mich an meinen Ausbruchsplan, den ich mit meinem Komplizen gemacht hatte, kurz bevor er in eine andere Psychiatrie eingewiesen wurde.
„Machen Sie bitte die Fesseln ab! Die scheuern total!“, maulte ich leise. Der Psychiater legte seinen Kopf schief. Wieder notierte er was. Der regte mich sowas von auf…
„Macht die Gurte lockerer. Nimmt sie ihr aber nicht komplett ab.“ Seine monotone Stimme richtete sich an Daniel und so nem anderen Typen, dessen Namen ich mir nicht gemerkt hatte. Meine Gurte wurden lockerer. Locker genug, dass ich meine Hand in die Hosentasche der hässlichen weißen Klapsenkleidung stecken konnte.
Genau dorthin, wo mein Dolch versteckt war.
„Danke…“, murmelte ich leise und schaute in die kalten Augen des Psychiaters. Er nickte nur kurz und setzte sich noch gerader hin als er es sowieso schon tat.
„Wollen Sie noch irgendwas wissen?“, schnauzte ich ihn jetzt ziemlich unfreundlich an.
„Nein danke… Du kannst -Was zur?! André! Auf sie!“ Ich hatte mit meinem Dolch die Gurte zerschnitten und stand nun in Kampfstellung vor ihnen.
„Ja, André! Versuch mich zu überwältigen!“ Der Typ kam auf mich zu, doch ich schwang schnell meinen Dolch und schlitzte ihm seine Kehle auf. Blut spritzte mir ins Gesicht. Etwas tropfte mir auch in den Mund. Der Geschmack war göttlich. Ich war sofort im Blutrausch. Meine Muskulatur verspannte sich und ich sprang Daniel an. Er fiel krachend auf den Boden und schlug hart mit dem Kopf auf. Eine kleine, rote Lache bildete sich unter seinem Kopf. Er war jetzt bewusstlos, doch ich wollte ihn töten! Nicht nur verletzen! Meine Klinge bohrte sich tief in seine Brust, noch mehr Blut verfärbte den weißen Boden rot. Hinter mir erklang ein Scheppern. Fauchend drehte ich mich zum Psychiater. Er hielt ein Skalpell in der Hand und richtete es gegen mich. Mein mörderisches Grinsen wurde breiter. Der Typ dachte ernsthaft, er hätte eine Chance gegen mich! Leise summend ließ ich den Dolch in meiner Hand wirbeln.
„Du wirst geküsst!“, säuselte ich. Der Psychiater blickte mich verwirrt an.
„G-geküsst?“ Meine Gedanken schweifte zu meinem ersten Opfer.
„Joa, geküsst. So wie der Kerl der meine Familie getötet hat.“ Der Doktor zitterte jetzt leicht. Lächelnd tauchte ich zwei Finger in die kleine Blutlache unter Daniel und schmierte es mir an die Lippen. Dann küsste ich erst André und dann Daniel auf die kalt gewordene Wange. Das restliche Blut leckte ich mir von den Lippen. Es hatte so einen grandiosen Geschmack! Mit wackeligen Beinen trat mein Psychiater vor und flüsterte: „Du bist verrückt… geistig gestört! Psychisch krank!“ Ich legte meinen Kopf schief. Dann sang ich leise: „Stille Nacht, blutige Nacht. Alles schläft nur ein Schrei erschallt…“ Mein Psychiater machte einen Schritt vorwärts und schwang das Skalpell.
Und das ziemlich scheiße, wenn ich das so sagen darf.
Ich wich geschmeidig aus und stach nun selbst mit meinem Dolch zu. Dieser durchbohrte die Brust des Doktors wie Butter. Er keuchte erschrocken auf und taumelte zurück.
„Das wirst du büßen!“ Seine Hand landete zitternd auf einen roten Knopf.
Wow. Klischeehaft…
Überall ging rotes Licht an und Sirenen heulten los.
„Serena Andrews flieht! Ruft…. die… Poliz-“ Er fiel tot zu Boden. Mein Dolch steckte nun in seinem Kopf.
„Niemand kann dem Kuss entkommen!“, hauchte ich in sein Ohr und küsste ihn mit seinem eigenen Blut auf die Wange. Mit dem Rest schrieb ich groß ‚Der Kuss‘ auf die einst steril weiße, nun rot gesprenkelte Wand.
Ich wusste doch, dass der Wand rot stehen würde!
Ich schnappte mir meine Akten vom Schreibtisch und plötzlich standen vor der Tür ziemlich viele Wachleute.
Alle waren männlich.
Und alle waren sie so gut wie tot.
Ich lächelte bedrohlich.
„Ihr werdet allesamt geküsst. Einer. Nach. Dem. Anderen.“ Mit einem kämpferischen Schrei stürzte ich mich auf sie und schlitzte dem Ersten die Kehle auf. Er röchelte kurz und fiel tot um. Ich bedeckte meine Lippen mit seinem noch warmen Blut und küsste ihn auf die Wange.
„Wer ist der Nächste?“, schnurrte ich bedrohlich. Die meisten keuchten erschrocken auf, einer zerrte mich an meinem hüftlangen Haar zu Boden. Ich schrie spitz auf, ließ meine Akten fallen und durchtrennte mit meinem Dolch mein Haar. Nun war es gerade mal fünfzehn bis zwanzig Zentimeter lang. Leicht taumelnd richtete ich mich wieder auf und fasste mir an die brennenden Haaransätze. Ein dunkles Knurren entwich meiner Kehle. Das würde er sowas von bereuen! Meine Faust flog förmlich auf sein Gesicht zu, als ich seine Nase traf, war ein Knacken zu hören. Er wankte zurück und fasst sich an seinen gebrochenen Riechkolben.
„Ups!“, sagte ich verächtlich und ließ meinen Dolch kreisen, nur um ihn kurz darauf in mein Opfer zu stoßen. Ein leises, gequältes Stöhnen seinerseits. Dann war er tot. Auch ihn küsste ich auf die Wange. Die restlichen Männer trauten sich nicht in meine Nähe. Und einer wollte Verstärkung rufen.
Dumme Idee.
Ich sprang ihn von hinten an und schlitzte seine Kehle auf. Der Leichnam dämpfte den Sturz und ich konnte völlig unversehrt aufstehen.
Den würde ich später küssen.
Einem weiteren stach ich die Augen aus, zweien durchtrennte ich die Hauptader und die letzten vier erstach ich. Keuchend und lächelnd betrachtete ich mein Meisterwerk.
Jeder hatte einen Kuss auf die Wange bekommen. Meine Akten waren wieder in meiner Hand.
Später… Später würde ich sie vernichten…
Meine weiße Kleidung war nun fast komplett rot, ich ging durch die Gänge und schmierte überall Blut hin. Dabei sang ich weiterhin meine kleine, schaurige Version von ‚Stille Nacht, heilige Nacht‘.
Es war so still wie sonst nie und bald sah ich auch schon den Ausgang. Es war stockfinster, überall lag Schnee, welcher sich, sobald ich ihn streifte, rot färbte. Er wusch langsam etwas Blut von meiner Kleidung.
Niemand schien mich zu bemerken.
Die Straßenlaternen leuchteten nur schwach, sobald ich unter einer hindurchging, leuchtete meine Kleidung rot-weiß.
Schließlich kam ich an meinem alten Haus an.
Es stand so friedlich da…
Als ob niemals etwas passiert wäre…
Lautlos brach ich die Tür auf und ging in mein altes Zimmer.
Als erstes bräuchte ich richtige Kleidung!
In meinem Schrank fand ich einen rot-schwarzen Hoodie, eine dunkelblaue Jeans und meine Totenkopfmaske. Im Flur standen noch die schwarzen Stiefel meiner Mutter. Schaurig lächelnd zog ich mich um und setzte die Maske auf. Dann nahm ich mir die schwarzen Stiefel meiner Mutter und streifte sie über.
Nun ja, so ziehe nun seit Jahren durch die Gegend und räche mich.
Töte nur Männer.
Und… solltest du männlich sein, so nimm dich in Acht.
Denn vielleicht… vielleicht wirst du als nächstes geküsst.