KurzSchockierendes EndeTheorieTod

So ein Nerd

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Heute ist Tag Nummer acht. Jup. Acht. Nicht zwei, oder sogar drei. Von mir aus fünf! Aber: Nope. Motherf*cking acht!!!

Bereits das achte verdammte Mal, dass dieser Kerl hier reingestapft ist, genug Whiskey bestellt hat, um darin zu ertrinken, und angefangen hat zu heulen wie ein kleines Mädchen, dem man soeben die Barbie-Puppe weggenommen hat.

Eigentlich würde es mich nicht stören – Kundschaft ist Kundschaft. Aber sein unhaltbares Gewimmere geht nicht nur mir, sondern auch den zwielichtigen Gestalten, die ich als „Stammkundschaft“ bezeichnen könnte, gewaltig auf den Senkel. Einer von ihnen taucht mittlerweile sogar mit Ohrstöpseln auf, was irgendwie lächerlich, aber auch verdammt clever ist.

Meine Hand wischt routinemäßig eines der Gläser trocken, bis es glänzt, und füllt es kurz darauf schon wieder, auf Geheiß eines Kundens, mit „nem Dunklen“. Die Lichter in der Bar sind abgedunkelt, aber nicht halb so dumpf wie das Gedudel, welches aus dem Radio neben dem Tresen stammt, und sich langsam ohnehin nur wiederholt. Ich beobachte den Kerl schon seit einer Weile, und fahre mir nachdenklich über den Bart, bis…

Gottverdammt der haut gerade doch nicht seinen Schädel gegen den neuen Eichentisch? Der ist neu geputzt! Jetzt reichts.

Jetzt schmeiß ich den Penner – freundlich wie immer – auf die Straße.

„Oi, Joe, pass mal aufn Tresen auf!“ Anstatt mir eine Antwort zu geben, grunzt mein Kollege nur, und schwingt sich über den NEUEN Eichentisch. Ist ja nicht so, als ob ich das täglich erwähnen würde. Nein. Meine Güte als Barkeeper hat man es heutzutage wirklich nicht mehr leicht.
Beim Näherkommen bemerke ich wenigstens, warum er mir so bekannt vorkommt, mit den ungewaschenen, strähnigen Haaren, den beinahe unsichtbaren Bartstoppeln und der schon lächerlichen Nerd-Brille. Er ist dieses Mathe-Genie, über das sie Letztens in den Nachrichten berichtet haben. Er war kurz vor einem Durchbruch gewesen in seiner…

… verdammt … wie hieß das doch gleich? Verdammte Mathematiker mit ihren verdammten Begriffen? – Hör doch endlich auf verdammt zu sagen, verdammt. – Ähhh. Linien Theorie? Ne, das macht keinen Sinn. Gleich hab ichs. Warteeeee.

Joe wirft mir einen entfremdeten Blick zu, während sich seine Mundwinkel amüsiert kräuseln, und ich kann förmlich HÖREN, wie der Penner mich innerlich auslacht. Bestimmt sehe ich aus, wie ne Frau, die grad ihre Wehen hat…

Stringtheorie!

Jetzt hab ichs.

Diese Typen, die Hardcore Mathe machen, das eh keiner kapiert, um das Universum zu erklären, stimmts? Stuss wenn ihr mich fragt. Man muss nur wissen, wie man einen guten Vodka Tonic mischt, und das Universum liegt einem zu Füßen.

Nun stehe ich bereits über ihm, und obwohl ich einen gigantischen Schatten werfe, flennt er weiter vor sich hin, und klingt dabei wie ein sterbendes Opossum. Sein Wimmern könnte man als: „Das kann nicht sein.“ verstehen, aber sind wir mal ehrlich:

Niemand, wirklich niemand kann nen Kerl verstehen, der sich gerade drei Feuerwhiskey-Flaschen hintereinander reingekippt hat.

Hängt dem da Rotze aus der Nase?

Alter, das ist abartig.

„Was geht Kleiner?“ – keine Antwort.

Ich bin wohl zu ordinär – ha, ein Fremdwort – für Prinzesschen.

„Immer am Heulen wenn ich dich sehe, wie ne Memme. Haha. Ja, klar, das ist ne Bar, und viele Leute beschweren sich hier, aber ich glaube du übertreibst es n klein wenig.“

Uuuuuund schon ist er weg. Direkt in Richtung Ausgang. Schneller als Licht. Bye bye Nervensäge. Willkommen angenehme Ruhe.
Ironischerweise wirft genau in diesem Moment jemand ein Glas an die Wand, da Joe aber sofort rum keift, und den Täter zur Sau macht, muss ich mich wohl nicht darum kümmern.

Mein Blick fällt auf den Aktenstapel, welcher von den Tränen seines Besitzer benetzt ist, und aus reinem Interesse klappe ich den Kartondeckel zur Seite.

Gott, der hat nicht mal diese dämlichen Papiere mitgenommen, über die er schon seit Tagen heult. Pfft, was ein Nerd. Eigentlich hätte ich erwartet, dass es Scheidungspapiere, oder so was sein würden, aber der Depp hat ernsthaft über so nen Haufen NULLER und EINSER geheult. Hat der ne Vollmeise?

Das Ding landet im Abfalleimer. Tüdelü ~. Hach, welch wundervolles Geräusch, geschickt von den Göttern, als das Papier mit dem Boden der Tonne kollidiert. Von Computercodes habe ich nie etwas verstanden. Und deswegen arbeite ich ja auch in ner Bar. Klingelt was? Huh.

Am nächsten Tag dröhnte die Kunde von einem Mathe-Nerd durch mein altes Radio, der sich in der vorherigen Nacht erhängt hat. Anscheinend ist er davor ausgerastet. Hat was von dem Weltuntergang gelabert, und behauptet, alles sei nur ein abgekartetes Spiel.

Ich sags ja immer wieder.

„Mathe ist schei*e.“

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