DämonenKurzSchockierendes Ende

Stille Nacht – Adventskalender 2019

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Türchen 3

Autor: Ravnene

Stille Nacht

Am weiten Firmament glitzern Sterne wie Diamanten, beleuchtet ihrer selbst wegen. Weht ein kühler Hauch durch die ruhige Nacht. Stille hatte sich über das kleine Dorf gelegt, einzig durchbrochen von qualvollen Schreien.

Es ist eine alte, halb verfallene Scheune, aus der sie kommen. Schwacher, flackernder Lichtschein dringt durch die Ritzen zwischen den morschen Brettern und wirft tanzende Schatten auf das verdorrte Gras rings um das Gebäude. Händeringend schreitet ein gebeugter Mann im Innenraum auf und ab. Wirft immer wieder verzweifelte Blicke auf das Strohlager. Bleibt kurz stehen, kaut nervös auf seiner Lippe, ehe er seine Wanderschaft wieder aufnimmt.

Unruhig schnaubt der Esel in der Ecke und versucht mit vorgerecktem Hals an das lockende Stroh zu gelangen. Kaum interessiert an der Pein, die von den Wänden widerhallt. Ohnmächtig muss der Mann zusehen, wie sich der Bauch seiner Frau immer weiter bläht. Beinahe glaubt er zu erkennen, wie Beulen und Hügel auf der sonst straffen Haut entstehen, als ob etwas versuchen würde, sich seinen Weg heraus zu graben.

Bei jeder Herberge, bei jedem Wirtshaus waren sie abgewiesen
worden und hatten letztlich nur in dieser Ruine Zuflucht für diese Nacht finden können. Für diese ganz besondere Nacht. Die Nacht, die sein Leben für immer verändern sollte.

Schwitzend und mit geballten Fäusten tritt er näher an das Stroh, beugt sich über seine sich windende Frau. Ihr dunkles Haar liegt vom Schweiß verklebt um ihren Kopf herum, Strohhalme haben sich darin verfangen. Ihre Wangen eingefallen, das Gesicht aschfahl, flattern ihre Lider.

Kurz begegnen sich ihre Blicke, verzweifelt streckt sie ihre Hand nach ihm aus, ehe sie kraftlos wieder zurückfällt. Wirft sich erneut in einem krampfenden Anfall herum und schreit ihren Schmerz hinaus. Ihre Stimme kaum mehr die, die er einst kannte.

„Bitte….“, keucht sie wimmernd. „Maria…“ Seine Stimme nur mehr ein Hauch, krallen sich seine Finger in den Stoff seiner Hose. Er weiß, dass er ihr nicht helfen kann. Niemand kann das.

Ihm steigt ein Duft in die Nase. Erst glaubt er, es sich nur einzubilden, ehe sachtes Klopfen an dem schief in den Angeln hängenden Tor seine Aufmerksamkeit erregt. Trocken schluckend wendet er sich widerstrebend ab und geht hinüber. Der Duft wird stärker.

Als er das Tor berührt, wird es aufgedrückt und drei Gestalten in wallenden Gewändern schreiten an ihm vorbei in das von blackenden Kerzen erhellte Innere der Scheune. Mit ihnen zieht auch der Duft vorüber. Es sind drei dunkelhäutige Männer, jeder in kostbare, goldbestickte Reisekleider gehüllt, hält jeder von ihnen etwas in den starken, sehnigen Händen.

Sie treten vor die Lagerstatt, und einer dreht sich zu dem gebeugten Mann um. „Wir sind die drei Weisen aus dem Morgenland. Sind dem Stern der Vorsehung gefolgt und hier, um die Ankunft unseres Heilands zu preisen. Wir bringen Geschenke und unsere Huldigung.“

Dem Mann bleibt der Mund offen stehen, er ringt sichtlich mit seiner Fassung. „Bitte helft ihr…!“ Das Flehen in seiner Stimme, von Verzweiflung getrieben, bleibt ungehört. Im Gegenteil legt ihm der Weise in einer schon fast väterlichen Geste die Hand auf die Schulter. „Es wird bald vorbei sein, Josef.“

„Woher wisst Ihr…?“

Lächelnd dreht sich der Schwarze um. Gemeinsam beobachten sie, wie sich Maria immer unruhiger werdend herumwirft. Tränen rinnen über ihr verzerrtes Gesicht, Blut benetzt das Stroh zwischen ihren Beinen.

„Preiset ihn!“, rufen die Drei aus und verbeugen sich. Josef versucht etwas über die Schulter des Mittleren zu erkennen und gewahrt aus den Augenwinkeln heraus eine zuckende Bewegung des Linken.

Der Duft des Weihrauchs wird stärker und ein kindlicher Schrei übertönt mit einem Mal das Gurgeln der Mutter. Ein erschrockenes Raunen geht durch den Raum, als die Weisen ihre Geschenke fallen lassen. Die Schreie des Kindes erinnert nicht im Entferntesten an die ersten Laute eines Kleinkindes. Das Gackern einer Ziege.

Der Mittlere regt sich als erstes. Ein gebogenes Messer in der zitternden Hand. „Tötet es! Tötet den Dämon!“

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