LangeÜbersetzung

The Black Wolf – Beginning

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Originalgeschichte von KateTheRed00 (Wattpad und Deviantart)

[Anmerkung: Der Geburtsname von Black Wolf wird aus offensichtlichen Gründen hier nicht veröffentlicht.]

Die Wellen brachen sich an den Füßen des Jungen während er an der Meeresküste stand. Für andere erschien sein schwarzes Haar, seine weiße Haut und seine Größe vollkommen normal. Wie auch immer, die, die ihn besser kannten hätten gesagt, dass dieser Junge alles andere als normal war. Für seine zehn Jahre zeigten seine winter-grauen Augen eine Wildheit, die nah an die Stärke des Feuers in seinem Herzen herankam. Alle jene, die ihn gekannt hätten, hätten zugestimmt, dass dieser Junge etwas unerklärlich Gefährliches an sich hatte, scheinbar ohne erkennbaren Grund. Er kniete sich in den Sand zu seinen Füßen und starrte auf die bleichen Knochen eines Fuchses. Diese Art von Beschäftigung war typisch für ihn, er ging oft in den Wald auf der Suche nach vergessenen Knochen von toten Tieren. Er hob den Schädel des Kadavers auf und trennte den unteren Kiefer vom Schädel, Er drehte und wendete den Unterkiefer in seiner Hand und bewunderte die scharfen, weißen Zähne. Ihn überkam ein Anflug der Vertrautheit als er mit seinem Daumen über die Kante des Eckzahns fuhr. Unter vielen Dingen war er dafür bekannt Zähne zu besitzen, die ziemlich genau wie die Zähne des Unterkiefers, den er gerade in der Hand hielt, aufgebaut waren. Seine Eckzähne waren länger und schärfer als sie hätten sein sollen und seine Backenzähne endeten in Spitzen anstatt eben zu sein wie normale Backenzähne. Er erinnerte sich daran wie sein Zahnarzt sie mit Hundezähnen verglichen hatte, da seine Backenzähne eher wie die Backenzähne eines Hundes aussahen als die eines Menschen. Seine Eckzähne hatten ihm den Spitznahmen Vampirkind eingebracht. Er sah auf sein Handy um nach der Zeit zu schauen, es war zwanzig vor vier. Er besaß ein einfaches Klapphandy, das nur drei Telefonnummern einprogrammiert hatte und nur diese spiezellen Nummern wählen konnte. Die Nummern gehörten seinem Stiefvater, seinem Stiefbruder und seiner Mutter. Das war der Weg seiner Eltern zu kontrollieren, wen er anrufen und mit wem kommunizieren konnte. Die Zeit zwanzig vor vier bedeutete, dass er nach Hause gehen musste, damir er nicht in Streit mit seinen Eltern geriet. Er stand auf, nahm den Unterkiefer des Fuchses in seine Hand und begann nach Hause zu laufen. Er wante sich um und lief in den Wald, der an den Strand grenzte. Er war dicht und stark bewachsen und die texanische Hitze brannte auf ihn herunter als er lief. Das störte den Jungen nicht, da sein Körper keine Probleme hatte die eigene Körpertemperatur zu kontrollieren. Er zog oft nur schwarze Klamotten an, während Temperaturen bis zu Hundertfünf Grad Fahrenheit herrschten, ohne ins Schwitzen zu geraten. Dafür fing er oft zu frieren an, wenn die Temperaturen unter siebzig Grad Fahrenheit fiehlen, egal wie warm er sich anzog.

Nach scheinbar Stunden des gehens erreichte er endlich den Rand des Waldes. Er verließ den Schutz der Bäume und für einen Moment schaute er zurück, als wenn er sich verabschieden wollte. Er setzte seinen Marsch fort, starrte die Straße der Nachbarschaft herunter die nah am Wald verlief. Er konnte nicht anders als sich unwohl zu fühlen und schaute nervös auf sein Handy, es war zehn vor vier und er beschleunigte seinen Gang, als er Richtung Haus lief. Wenn er sich nicht schneller bewegt hätte, wäre er bestimmt zu spät gekommen. Vor seinen Eltern nach Hause zu kommen war absolut notwendig. Der Junge hatte nicht wirklich die Erlaubnis das Haus zu verlassen. Ab einem bestimmten Punkt fing er an zu joggen und nach kurzer Zeit fing er an zu rennen. Angst und Zweifel begannen sich in sein Herz zu schleichen, löschten jedes Gefühl von Ruhe aus, die er in seiner Zeit im Wald gesammelt hatte. „ Was wenn sie früher nach Hause kommen?“ „Was wenn ich nicht schnell genug zu Hause bin?“ „Was wenn sie rausfinden das ich das Haus verlassen habe?“ Die Gedanken in seinem Kopf rasten brachten ihn dazu schneller zu rennen. Er bemerkte wage die verwirrten Blicke der Nachbaren, als er an ihnen vorbei sprintete. „Hört auf mich anzustarren“ ,betete er leise. Er bremste scharf ab, erreichte die Grenze der Straße und schnappte mit den Händen an seinen Knien nach Luft. Er schluckte schwer und starrte auf die Haustür des Hauses, das er kaum als Zuause bezeichnen konnte.

Gerade als er verstanden hatte das er rechtzeitig gekommen war, hörte er das vertraute hupen des Autos. Er richtete sich auf und drehte sich um. Er konnte seinen Stiefvater auf dem Fahrersitz und seine Mutter auf dem Beifahrersitz sehen. Der Ausdruck von Wut auf ihren Gesicht drehte ihm den Magen um und er trat beiseite damit sie das Auto in der Garage einparken konnten. Er stand da wie angewurzelt mit gesenkten Kopf so beweglos wie möglich. Er konnte die Autotüren zuschlagen hören gefolgt von dem Garagentor und der Haustür die sich öffnete und schloss. Seine Augen waren auf dem Boden fixiert wärend er wartete. Das Geräusch von Flipp Flops die auf dem Boden aufschlugen schickten ihm Schauer den Rücken herunter.

„Warum bist du nicht drinnen?“ Die Stimme seiner Mutter war scharf und unerbittlich. Ihr braunes Haar ging ihr gerade Mal bis zu den Schultern. Ihr Gesicht war pummelig und sommersprossig. Sie war nur 5’4 und das über Gewicht in Natur. Obwohl ihr Kind nur zehn Jahre alt war war er größer als sie. Sie trug die selben Klamotten wie immer; graue Trainingshosen,Flipp Flops und ein Traingsshirt.

Er zögerte für einen Moment aber war nicht schnell genug mit seiner Antwort

„Antworte mir und schau mir in die Augen wenn ich mit dir rede Wolf!“ Sie starrte ihn an. Wolf hob etwas den Kopf und sah ihr in die Augen. „Ich war…“ Er brach ab. „ Spuck es aus!“ Schrie sie und er sprang zurück. Einer der Nachbarn der draußen seinen Garten bewässerte starrte zu den beiden herüber mit einem misstrauischen Blick. Wolfs Mutter bemerkte es, winkte ihm zu und lächelte freundlich. Der Mann winkte zurück und schien nicht weiter beunruhigt zu sein. Ihre Aufmerksamkeit konzentrierte sich wieder auf ihr Kind und sie verengte die Augen. „Du beschämst mich.“ „Ich wollte nur nach der Post sehen“ Er stolperte über seine Worte und brachte die erste Entschuldigung vor die ihm in den Sinn kam. Die kalten Augen seiner Mutter verließen ihn für einen Moment und wanderten zum Briefkasten. Ihre Haltung versteifte sich und sie drehte sich zurück zu Wolf.

„Lügen ist eine Sünde. Muss ich dir deinen Mund mit Seife auswaschen?“ Ihr Ausdruck verwandelte sich in ein süffisantes Grinsen das Wolfs Blut gefrieren ließ. Er blieb still unsicher was er sagen sollte. Er dachte über ein einfaches „Nein Ma’am“ nach, aber die Worte wollten einfach nicht rauskommen. Keine Rolle welche Antwort er geben würde, sie würde nicht mit ihren Drohungen aufhören und die falsche Antwort hätte die Strafe vielleicht noch schlimmer gemacht. „Das habe ich mir fast gedacht. Geh rein, jetzt“, bellte sie. Wolf bewegte sich langsam Richtung Tür. „Was ist das in deiner Hand? Gib es mir!“ Ihre Worte stoppten ihn in der Bewegung und sie nährte sich ihm von hinten. Before er antworten oder sich bewegen konnte, griff sie nach seinem Handgelenk, mit der anderen Hand öffnete sie die Hand ihres Sohns und entwand ihm den Unterkiefer des Fuchses. Sie ließ es fallen, mit angewidertem Gesichtsausdruck. „Wo hast du das her? Das ist ja widerlich.“

„Ich hab’s gefunden…“ Murmelte er. Seine Augen wanderten wieder auf den Boden zu seinen Füßen.

„Also warst du doch weg.“ Sie grinste breit. Wolf bemerkte sofort, dass er einen großen Fehler gemacht hatte. Sein Herz begann in seiner Brust zu rasen und sein Atem kam in kurzen, schnellen Stößen. Seine Mutter brachte sich wieder in eine drohende Pose, er duckte sich, erwartete einen harten Schlag. Sie kicherte leise, kaute auf ihrer Lippe herum und grinste immer noch, mit größter Zufriedenheit.

„Ab rein jetzt.“ Das Kind gehorchte, schlurfte in gesenkter Haltung Richtung Haustü, dicht gefolgt von seiner Mutter. Mit jedem Schritt wuchs seine Furcht vor dem was auf ihn zukam, verschluckte ihn förmlich wie dunkles, tiefes Wasser einen Schwimmer.

Die Stunden nach dem die beiden das Haus betreten hatten, verliefen ähnlich wie jene anderen abendlichen Stunden jeden Tages verliefen. Jeder Tag ähnelte dem anderen, mit kleinen Änderungen.

Obwohl alles genau wie immer verlief, änderten sich Wolfs Gefühle nicht, blieben genauso gleich wie die Tage. Sorge, Furcht, Grauen. Die selben Gedanken suchten in jeden Tag neu heim. „Was wird sie als nächstes tun? Was wenn sie wütend wird? Wann wird sie wieder anfangen?“

Er war gefangen in einem endlosen Kreislauf, den man nur Überleben nennen konnte, und genau das würde er tun. Überleben. Keine Rolle wie sehr es schmerzte. Keine Rolle wie viel Angst er hatte oder wie gefährlich seine Situation war, er würde kämpfen um zu überleben und niemals aufgeben.

Das Licht im Bad war schwach und flackerte, als Wolf vor dem Spiegel stand, über das Waschbecken gelehnt. Er begegnete seinem nackten Oberkörper im Spiegel mit Scham, während seine Mutter sprach.

„Schau dich an. Widerlich“, erinnerte sie ihn, mit sanfter Stimme. Seine Augen wanderten über die Narben an seinem Körper, über die Prellungen. „Was habe ich übers Lügen gesagt?“, machte sie weiter.

Wolf zögerte einen Moment bevor er mit eine Stimme kaum lauter als ein Flüstern antwortete „Das ich es nicht tun soll…“

„Richtig. Und was hast du getan?“ Sie beugte sich leicht vor und stemmte die Hände in die Hüften. Er biss sich leicht auf die Lippen und fühlte sein Herz einen Moment aussestzen. Er war kurz davor zu antworten, als ihn ein harter Schlag am Rücken traf. „Zu langsam…“ „Antworte wenn ich mit dir rede“, bellte sie.

Er wimmerte leise und brachte nur schwer eine Antwort hervor. „I-Ich habe gelogen…“ Er umklammerte die Ränder des Waschbeckens fester, bis seine Knöchel weiß hervor traten. Sie platzierte eine Flasche mit blauer Flüssigkeit vor ihm.

„Mhm. Das habe ich mir gedacht. Lügner kriegen ihren Mund mit Seife ausgewaschen“, höhnte sie. Wolf schluckte schwer und griff nach der Flasche, zögerte einen Moment und öffnete den Verschluss. Seine Mutter beobachtete ihn mit kalten Augen, als er den Rand der Flasche an seine Lippen setzte und den Kopf leicht zurücklehnte. Als würde es nicht schnell genug gehen für ihren Geschmack, griff sie nach seinem Haar, riss seinen Kopf hart zurück. Wolfs Augen weiteten sich, ein ersticktes Keuchen wäre ihm fast heraus gerutscht, als sie seinen Kopf in einem nahe unmöglichen Winkel herumriss. Sie griff mit der freien Hand nach der Flasche und zwang die flüssige Seife in seinen Mund. Er zuckte leicht zusammen und sie stieß ihm das Knie an eine seiner alten Prellungen. „Trink es“, höhnte sie erneut und bleckte die Zähne.

Er schluckte Münder voll mit Seife, tat was sie ihm sagte und schreckte vor dem Geschmack zurück. Nachdem die Flasche nur noch halb voll war, wurde sie von seinen Lippen genommen und seine Mutter lockerte ihren Griff wieder. Sein Magen zog sich zusammen und er beugte sich erneut über das Waschbecken, spuckte die Reste von Seife in seinem Mund aus.

„Du kotzt es besser nicht wieder aus“, warnte sie ihn. Er bemerkte ihren Kommentar kaum, als er über dem Waschbecken zitterte. Übelkeit traf ihn in Wellen, als der Wasserhahn der Wanne angelassen wurde. Sein Magen zog sich erneut zusammen, als er versuchte, die Substanz in sich drin zu behalten. Er konnte immer noch den chemischen, schaumigen Geschmack im Mund schmecken.Er konnte vage seine Mutter sehen, die sich neben der Badewanna erhob bevor sie sprach. „Komm her.“

Wolf zitterte erneut, während er in Richtung der Frau die vor ihm stand schlurfte. Sie legte zwei Finger unter sein Kinn und hob sachte seinen Kopf an um ihm in die Augen zu schauen. „Mein süßer Junge…“, murmelte sie sanft. Ein Gefühl von Erleichterung überkam ihn, als sie mit ihren Fingern beruhigend über seine Schulter strich. Ihre grünen Augen zeigten nichts anderes als Liebe und Sorge für ihren Sohn. Er fühlte wie er sich beruhigte, wie seine Anspannung verschwand, sie bemerkte es. Ihr sanftes Lächeln blieb auf ihrem Gesicht, als sie seine Füße wegstieß und ihn an den Schultern nach unten drückte.

Wolf’s Kopf schlug hart gegen die Wand des Badezimmers, hart genug um ihm für einen Moment den Atem zu nehmen und der Schmerz an seinem Hinterkopf setzte sofort ein. Das Wasser war eiskalt als er hereinfiel, seine Muskeln wurden fast sofort in eine Art Schock versetzt. Sein Körper reagierte sofort, versuchte sich in eine aufrechte Position zu bringen, als sie seine Hände um ihren Hals und Schultern legte und ihn unter die Wasseroberfläche drückte.

Die Finger seiner Mutter gruben sich tief in seine Haut, hielten ihn fest unter Wasser. Er schlug um sich, riss an ihren Armen und ihr Griff verstärkte sich zur Antwort nur noch mehr. Er verkrampfte sich und ließ alle Luft aus seinen Lungen die er gehabt hatte, während er mit den Füßen so viel Wasser wie möglich aus der Wanne trat. Seine Brust begann zu brennen, als seine Lungen gerade zu nach Sauerstoff schrien.

Er machte weiter damit um sich zu schlagen, an ihren Armen zu reißen und Wasser aus der Wanne zu treten. Er trat wieder zu und diesmal traf er seine Mutter in den Bauch. Ihr Griff lockerte sich und sie zog seinen Kopf über die Wasseroberfläche. Seine Augen waren immer noch geschlossen als er spuckte und hustete. Er versuchte einen tiefen Atemzug zu nehmen, keuchte unter ihrem tödlichen Griff um seinen Hals, während er fast erstickte.

„Du hast mich verdammt noch mal getreten! Du hast mir weh getan, du kleines Stück Scheiße!“ Sie schrie, während sie seinen Kopf wieder und wieder gegen die Wand schlug. Er ließ ein ersticktes Keuchen aus und sie nutzte diesen Moment um ihn wieder unter Wasser zu drücken, bevor er die Chance hatte nach Luft zu schnappen. Erneut kämpfte er, trat um sich und beförderte Wasser aus der Wanne. Er biss die Zähne im Todeskampf zusammen, als seine Lungen erneut der Luft beraubt wurden. Er betete das es gleich zu Ende war. Das sie keine Kraft mehr hatte weiter zu machen, oder das sie genug hatte.

Sie wiederholte das mehrere Male. Sie riss seinen Oberkörper aus dem Wasser, nur um seinen Kopf gegen die Wand zu schlagen oder ihm fest ins Gesicht zu hauen, um ihn nicht nach Luft schnappen zu lassen. Dann drückte sie ihn wieder unter Wasser, um weiterzumachen. Nach etwas das sich wie Stunden anfühlte, wurde der Schmerz in seiner Brust so groß, das es kaum noch zu ertragen war. Er fühlte sich, als würden seine Lungen explodieren. Sein Kopf war wie benebelt und seine Versuche um sich zu schlagen und zu treten wurden schwächer und schwächer. „Heute ist der Tag an dem sie mich endgültig umbringt“, bemerkte er wie nebenbei, obwohl seine Gedanken langsam aussetzten.

Er fühlte wie sein Oberkörper aus dem Wasser gerissen wurde, gerade als die Welt um ihn herum zu verblassen begann. Die Hände seiner Mutter verließen seine Kehle und hielten ihn an den Schultern hoch. Es kostete ihn nur eine Sekunde um zu bemerken das sein Kopf nicht mehr unter eiskaltem Wasser war. Wolf lehnte sich and den Rand der Badewanne und krallte seine Finger hinein, die Sicht an den Seiten seiner Augen wurden schwarz.

Seine Mutter stand auf, ließ ihn hustend und nach Luft schnappend unter ihr. „Wisch das Wasser hier auf und reiß dich zusammen. Kein Wunder, dass du keine Freunde hast. Du bist erbärmlich“, höhnte sie, verließ das Bad und schlug die Tür hinter ihr zu.

Wolf zog sich selbst aus der Badewanne, kroch soweit davon weg wie möglich und rollte sich in einer Ecke zu einer Kugel zusammen. Er fühlte sich selbst zittern und schlang die Arme um die Knie um sich selbst warm zu halten. Er wusste nicht wie lange er so da auf dem Boden lag. Innerlich schrie und flehte er. Er wünschte sich, zu sterben, er wünschte sich niemals geboren zu sein. Er hatte Schmerz immer ertragen können. Es war etwas mit dem er vertraur war, etwas mit dem er groß geworden war, seit er klein gewesen war. Aber dieses dunkle, stechende Gefühl in seinem Kopf, war Schmerz mit einem zu großen Gewicht, unter dem er brach.

Wolf hörte gar nicht auf zu zittern. Sein Körper war nicht in der Lage mit dem eiskalten Wasser fertig zu werden, aber irgendwann stand er auf, kam zitternd auf die Füße, um das Wasser auf dem Boden aufzuwischen, wie seine Mutter es ihm befohlen hatte.

Das Schlafzimmer war klein und spartanisch eingerichtet, mit nur wenigen Möbeln und einem braunen, dünnen Teppich. Wolf war von weißen Wänden umrundet, währen er auf einem viel zu kleinen Bett schlief, nur von einer hellgrünen, alten Decke und ein paar Stofftieren bedeckt. Eines dieser Stofftiere war ein kleines bemaltes Pferd, dann ein Teddy Bär, das dritte war ein Hase und zuletzt, ein grauer Wolf. Zu rechten des Betts stand ein Nachttisch, daneben eine winzige Kommode.

Ein bestimmtes Lied hallte plötzlich, durch die Flure des Hauses, gefolgt davon das das Schlafzimmer Licht angeknipst wurde. Wolf wachte auf, hielt seine Augen aber weiterhin geschlossen und tat als würde er immer noch schlafen. Er hörte das Geräusch von nackten Füßen über den Boden auf ihn zu laufen. Manch einer hätte anhand von Schritten unmöglich feststellen können, zu wem sie gehörten, aber Wolf war nicht manch einer.  Er hörte die Art und Weise wie die Person lief und ihr Gewicht heraus. Es war eine Frau, schwer, etwa 5’4 groß. Er stellte fest, dass es die Schritte seiner Mutter waren.

„Aufstehen, mein Liebling. Es ist Zeit wach zu werden.“ Ihre Stimme schickte eiskalte Wellen seinen Rücken herunter und sein Herz begann schneller zu schlagen. Er zwang sich dazu müde zu gähnen, um es aussehen zu lassen als wäre er gerade erst aufgewacht. Seine Mutter schien dem Schauspiel glauben zu schenken. Er hörte wie sich ihre Fußschritte langsam entfernten und dann schließlich im Flur verschwanden. Er richtete sich im Bett auf und öffnete die Augen. Die Musik aus der Stereo Anlage im Wohnzimmer wurde verärgernd laut.

„Because I’m happy. Clap along if you feel like a room without a roof. Because I’m happy. Clap along if you feel like happiness is the truth. Because I’m happy. Clap along if you know what happiness is to you. Because I’m happy. Clap along if that’s what you wanna do.“

Dieses Lied, sich ständig wiederholend, machte Wolf wütend. Dieses Lied wurde jeden Morgen, immer wieder gespielt als wäre es ein kranker Scherz. Kein anderes Lied wurde jemals morgens gespielt und er hatte schnell angefangen es zu hassen, nachdem er es so oft gehört hatte. Das Lied war der Versuch seines Stiefvaters, etwas Glücklichkeit in das Haus zu bringen, oft tanzte er dazu morgens, versuchte die anderen damit zu ermutigen mitzumachen.

Für Wolf war dieses Lied nichts weiter als ein Abbild seiner ständig wiederholenden Qual, das sich schon über sein ganzes Leben zog. Er stand auf zu diesem Lied. Er ging in die Schule, um sich derselben Routine wie jeden Tag zu unterwerfen. Er kam nach Hause, wo seine Mutter ihn quälte, um schlafen zu gehen und am nächsten Morgen zu demselben Lied aufzuwachen. Er fragte sich oft ob er tatsälich in einer Art Zeitschleife gefangen war, als wäre er schon gestorben und nun in seiner eigenen persönlichen Hölle gefangen.

Die einzigen Tagen an dem diese Hölle unterbrochen wurde, waren die Tage an dem er seine Großeltern besuchen durfte. Sie waren liebende, freundliche und gute Menschen. Und sie hatten tatsächliches Interesse in ihn. Es war ihm erlaubt, jeden Donnerstag zu Besuch zu ihnen zu gehen, außerdem and einigen Feiertagen und am ersten, dritten und fünften Wochenende im Monat. Dann war er wirklich zu Hause, für eine kurze Zeit verschwanden sogar die Gedanken an sein Leben und seine Mutter. Seine Großeltern waren die einzigen Personen in seinem Leben die ihm je Liebe oder Freundlichkeit hatten zukommen lassen.

Wolf stand auf und ging zu der Kommode herüber, auf dem ein einzelnes weißes T Shirt lag, zusammen mit einer blauen Jeans. Das waren die Sachen die von seiner Mutter herausgesucht worden waren. Er zog sich an und lief den Flur hinunter ins Wohnzimmer. Seine Mutter saß bereits auf dem Sofa und schaute sich ihre Lieblings Reality-Show an. Sie saß eine große Zeit des Tages vor dem Fernseher und beneidete die Charaktere um deren Drama und Aufmerksamkeit. Wolf warf einen Blick in die Küche, die offen war. Er setzte sich auf einen Stuhl an den Tisch, wo sein Stiefvater ihm eine Schüssel Haferflocken hingestellt hatte.

Sein Stiefvater war gut gebaut, groß, seine Haut hatte einen eher dunklen Taint und ihm umgab immer eine heitere Ausstrahlung. Seine optimistische Stimmung schien völlig Fehl am Platz, in diesem Haus aus Schmerz und Angst. Wolf hatte nie verstanden, warum ein so fröhlicher und gutherziger Mensch sich entschieden hatte bei einer Fraue wie Wolfs Mutter zu sein. Er starrte auf sein Essen herunter und begann es hungrig herunterzuschlingen. Es war selten, dass sein Vater die Erlaubniss hatte ihm Essen zu geben. Normalerweise machte Wolfs Mutter sicher, dass er nicht zu viel bekam.

Nachdem er mit seinem Essen fertig war, platzierte er die Schüssel im Spülbecken und schlurfte leise ins Wohnzimmer, wo er sich neven das Sofa zu ihren Füßen setzte, wie es von ihm erwartet wurde. Sein Rucksack war am anderen Ende der Couch platziert, nachdem seine Mutter wie jeden morgen kontrolliert hatte,  ob er versuchte irgendetwas mit in die Schule zu schmuggeln. An diesem Tag schien es, war Wolf in der Lage gewesen, den Geschehnissen die normalerweise Platz nahmen entgangen zu sein. Offensichtlich war seine Mutter zu faul um ihm in irgend einer Weise weh zu tun. Nach einigen Minuten in denen er still auf dem Boden gesessen hatte, hörte er wie sie sich in zwei kalten Worten an ihn wand.

„Raus hier.“ Ihre Stimme war angewidert, als sie auf ihn herunter sah.

Wolf nahm schnell seinen Rucksack hoch, warf ihn sich über die Schulter und verließ den Raum, er kam gerade an seinem Stiefbruder Chris vorbei, der gerade erst aufgewacht war und sich auf den Weg in die Küche machte. Chris war sehr groß für sein Alter. Er war gerade drei Jahre älter als Wolf und ihm Gegensatz zu ihm, genoss er königliche Behandlung von seiner Mutter. Chris war Basketball Spieler, genoss ein hohes Ansehen in der Schule und hatte immer nur gute Noten. Ein weiterer, noch besserer Grund für Wolfs Mutter Chris noch mehr zu lieben: Er war nicht ihr Sohn. Wolf war nicht eifersüchtig auf Chris, er hatte die Liebe seiner Mutter nie gewollt. Er sah sie nur als Feind, als Teufel und er würde sie nie als etwas anderes sehen.

Er verließ das Haus und stoppte an der Bushaltestelle um auf seinen Bus zu warten. Aus den Augenwinkeln konnte er seinen Wald warten sehen. Er schaute über die Bäume und fand sich fast wie in Trance durch diese Schönheit. Er war so vertieft in seine Tagträume, dass er fast die Hand die sich auf seine Schulter legte nicht bemerkt hatte. Wolf drehte den Kopf und sah seinen alten Freund Julian hinter him stehen.

Julian war genau wie Wolf zehn Jahre alt. Er hatte goldenes Haar und dieselbe blasse Hautfarbe. Er hatte ein schiefes Lächeln aufgesetzt als er an Wolf hoch und runter sah.

„Hey Mann. Was starrsy du denn an? Ich hab’s fast geschafft mich an dich ranzuschleichen, du wirst alt“, zog er ihn auf. Wolf war kaum jemals abgelenkt genug, als dass irgendjemand es geschaff hätte sich unbemerkt an ihn heranzuschleichen, geschweige denn es geschafft hätte ihm auf die Schulter zu schlagen.

„Ich habe nur in den Wald gesehen.“ Seine Stimme war leise und fast tonlos.

„In den Wald?“ Julian klang kurz verwirrt, dann grinste er. „Naja, wenn du noch länger vorhast in die Ferne zu starren, werd ich irgendwann besser als du.“ Er schnippte mit den Fingern und sein Grinsen wurde schelmisch.

Wolf rang sich ein kleines Lächeln ab. „Das hättest du wohl gerne“, kicherte er. Die beiden waren beste Freunde für zwei Jahre, Julian wusste mittlerweile wenn irgendetwas nicht mit Wolf stimmte und er versuchte immer ihn von seinen Problemen abzulenken, was auch immer das Problem sein mochte. Julian wusste das Wolf niemals eine Herausforderung abgelehnt hätte. Obwohl Wolf einmal erwähnt hatte, dass seine Mutter gemein war, hatte sein Freund nicht die geringste Idee, was wirklich zu Hause bei ihm vorging.

Der Bus hielt und die beiden Freunde stiegen ein, wie immer suchte Wolf sich den hintersten Platz heraus, Julian folgte ihm. Wolf setzte sich auf den Platz neben dem Fenster und sank etwas tiefer in seinen Sitz, unsichtbar für die anderen im Bus. Julian setzte sich neben ihn und spielte an seinem Handy herum. Wolf starrte aus dem Fenster während der Bus sich in Bewegung setzte und die Straße herunter fuhr. Er beobachtete wie die Welt an ihm vorbeiflog und der Bus ihn weiter und weiter von seiner Mutter weg brachte.

Etwas fünfzehn Minuten später hatten sie ihr Ziel erreicht. Wolf verließ den Bus als letzter. Er starrte auf das Gebäude. „Robinson Elementary School“, stand in großen, breiten Buchstaben über dem Eingang. Er seufzte leise und betrat die Schule durch die große Doppeltür.

Wolf’s Klassenraum war genau wie man sich ein Klassenzimmer eben vorstellte. Etwas zwanzig Kinder lachten, schrien, spielten Pferd, schossen sich mit Spuckekügelchen voll und tauschten Pokemon Karten aus. Alle außer Wolf nahmen Teil an dem Chaos. Er saß still auf seinem Platz ganz hinten, so weit weg von den anderen wie möglich.

Mehrere Male am Tag versuchten die Lehrer ihn dazu zu kriegen den anderen bei ihren Spielen beizutreten. Sie redete freundlich mit ihm, redete ihm ins Gewissen und schimpfte sogar mit ihm, aber nichts schien seine Aufmerksamkeit zu erregen. Nichts konnte ihn dazu bringen mit zu lachen und Spaß zu haben. Er nahm sein Malbuch mit nach hinten und malte leise für sich.

Wie auch normalerweise, wartete er die ganze Zeit über, während er nervös mit dem Fuß auf den Boden tappte. Er hasste es für anhaltende Zeit drinnen zu sitzen, er wollte raus. Nach etwas das sich wie Jahre anfühlte, ertönte die Pausenglocke und kündigte die Pause an. Wolf sprang auf und rannte aus dem Klassensaal, schwang sich über Tische und es war für niemanden überraschend, dass er der erste auf dem Spielplatz war.

Er sog die frische Luft ein und genoss die warme Sonne auf seiner Haut. Sekunden später stürmte ein Ansturm von Kindern aus der Schule auf den Spielplatz, schreiend und aufgeregt. Ihre Schreie waren noch lauter als vorher, Wolf wimmerte und bedeckte seine empfindlichen  Ohren mit den Händen. „Können sie nicht einfach leise sein?“, dachte er. Die Schreie taten nicht nur seinen Ohren weh, sie erinnerten ihn auch an die Geschehnisse mit seiner Mutter. Er hatte das Geräusch von Schreien immer gehasst, irgendwann mal, würde er anfangen sie zu lieben.

Er lief zum Rand des Spielplatzes und lehnte sich an den Gitterzaun, der die Grenze markierte. Der Zaun hielt die Kinder drinnen und die bösen Menschen draußen. Wolf hinterfragte den Sinn des Zaunes oft. Er hatte einmal gesehen, wie ein kleines Mädchen von einem Jungen auf den Boden gestoßen worden war. Der Junge hatte sie ausgelacht, als sie da so auf dem Boden lag, hatte ihre Pokemon Karten genommen und war grinsend davon gelaufen um seinen Freunden die neuen Karten zu präsentieren.

Wolf hatte etwas bemerkt, als er die beiden so beobachtet hatte. Die bösen Menschen waren schon hier. Selbst die Kinder hier, die so unschuldig spielten, hatten das Potential Böses zu tun. Er selbst war in der Lage Böses zu tun. Der Zaun hielt die bösen Menschen also doch nicht draußen.

Er dachte schärfer nach, während er die Finger um die Gitter legte. Der Zaun hielt die Kinder hier drinnen fest. Er verhinderte, das sie abhauten. Er könnte den Zaun hinter sich lassen. Er könnte raus gehen. Er könnte sein Leben hinter sich lassen, seinen Schmerz, seine Angst und vor allem seine Mutter.

Alles was er dafür tun musste war…

Bevor er überhaupt darüber nachgedacht hatte hatte er angefangen zu klettern, war oben angekommen und hatte seine Beine darüber geschwungen und war auf der anderen Seite gelandet. Er hatte es getan. Er hatte den Zaun überquert. Die Einsicht folgte sofot, was darauf folgen würde und was die Konsequenzen sein würden. Er könnte wieder zurückklettern und niemand hätte es bemerkt. Es würde keine Bestrafung geben.

Das wäre wohl die bessere Entscheidung gewesen, aber als er sich umdrehte und in den Wald starrte, ging ein Ruck durch seinen Körper und er fing an eilig Richtung Wald zu laufen. Dann rannte er. Seine Beine schienen ein Eigenleben zu haben, er rannte schneller und schneller, sprintete in den Wald. Sein Blut war eiskalt und sein Herz hämmerte. Er hatte noch nie etwas in der Schule falsch gemacht. Mehr noch, während seiner Kindheit war er fast ein Engel gewesen. Er konnte sich kaum vorstellen, in was für Ärger er geraten würde.

Er hörte nicht auf zu rennen, selbst als er schon im Wald war blieb er nicht stehen. Er blieb erst stehen, als er an einen kleinen Fluss der durch den Wald führte ankam. Er schnappte kurz nach Luft, dann richtete er sich auf und besah sich seine Umgebung genauer. Er konnte die Fußspuren eines Waschbärs sehen, die am Fluss endeten, wahrscheinlich um seine Pfoten zu waschen. Er konnte das Gras und die Pflanzen um sich herum riechen und die Vögel in den Bäumen singen hören.

Nach einer Ewigkeit die er im Wald verbracht hatte, erschrak er. Er hatte die Zeit komplett vergessen. „Wie viel Uhr ist es?“, fragte er sich selbst. „Wie sollen wir das denn wissen? Es ist dein Job nach der Zeit zu sehen!“, gab West in seinem Kopf wütend zurück. Unter vielen Problem, litt Wolf an DID, was schlicht und ergreifend hieß, dass er mehrere Personalitäten hatte. West war einer davon. „Ich hab nicht gefragt“, knurrte Wolf. Die beiden begannen sich zu streiten, nach einiger Zeit mischten sich auch eine dritte und vierte Personalität ein. Der innere Streit hörte erst auf, als er die Straße erreichte, den Namen las und das Haus erkannte. Erleichterung durchströmte ihn und er rannte so schnell ihn seine Beine trugen nach Hause.

Als Wolf durch die Haustür kam, hielt er kurz inne um durchzuatmen, sicher dass er es rechtzeitig nach Hause geschafft hatte. Er lächelte kurz, stolz auf sich selbst. Er betrat das Wohnzimmer, um seine Mutter die auf dem Sofa saß wie immer zu begrüßen. Sein Lächeln verschwand langsam als er näher kam, das kleine Gefühl von Stolz löste sich in Luft auf. „Ich bin Zu Hause“, machte er sich leise bemerkbar. Als erstes kam keine Antwort. Seine Mutter starrte auf den flackernden Fernseher und kaute auf ihren Fingerspitzen.

„Ich habe dir gesagt, um 4 Uhr zu Hause zu sein“, stellte sie fest, mit leichter Genervtheit in der Stimme. Wolf spürte das Vertraute Gefühl von Angst in ihm aufkommen. „Wie viel Uhr ist es jetzt?“, fragte sie, ohne den Blick vom Fernseher abzuwenden.

„Ich weiß es nicht…“, murmelte Wolf.

„Du weißt es nicht.“ Sie schnaubte leise und kicherte dann. „Natürlich nicht. Du weißt gar nichts.“ Sie sprach weiter und wurde lauter mit jedem Wort. „Es ist 4:03. Du bist spät.“ Sie sprach mit kalter Stimme.

„Verdammt…“, fluchter Wolf innerlich. „Du hast es nicht geschafft“, zitterte West. „Lauf“, riet ihm eine dritte Personalität. Eine andere riet ihm sich nicht zu bewegen. Wolf entschied sich dazu sie alle zu ignorieren. Wolf hatte durch die Ablenkung nicht gemerkt, dass seine Mutter aufgestanden war und sich vor him aufgebaut hatte. Nase an Nase mit ihm stand sie da.

„Dreh dich um.“ Sie biss die Zähne zusammen als sie sprach. Er zuckte fast zurück als ihr stinkender Atem seine Nase traf. Das vertraute, dunkle und kalte Gefühl breitete sich langsam in seinem ganzen Körper aus. Sie zitterte vor Wut. Sie knirschte mit den Zähnen und bedachte in mit einem Blick voller Hass. „Dreh. Dich. Um“, wiederholte sie. Wolf spürte Tränen in seinen Augen aufsteigen, unterdrückte sie aber und drehte sich um. Der Atem seiner Mutter im Nacken war heiß als er still dastand. Er starrte den Flur hinunter und wartete, er wusste, dass etwas ganz Schreckliches passieren würde. Doch sie stand einfach da, wie ein boshafter Schatten. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an.

Ohne eine Warnung, stieß sie ihn zu Boden. Bevor er überhaupt eine Chance hatte den Fall mit den Händen abzubremsen, war sie auf ihm, packte ihn an den Haaren und riss seinen Kopf in einen unmöglichen Winkel. Dann begann sie ihn den Flur herunterzuziehen. Der Boden riss seine Haut auf, als sie ihn nur an den Haaren hinter sich herzog. Er trat um sich, wollte am liebsten schreien und flehen, aber kein Wort entrang sich seinen Lippen. Sie zog ihn weiter und weiter, in den kleinen, leeren Raum.

Der Raum war leer, eng und bedeckt von einem cremefarbenen Teppich. Die Wände waren weiß und es wäre mit Sicherheit ein sehr ordentlicher Raum gewesen, wenn da nicht überall die getrockneten Blutsflecken gewesen wären. Der Raum war komplett leer, außer einem Stuhl der in der Mitte stand. Für manche wäre der Anblick gruselig gewesen, vielleicht beunruhigend, aber für Wolf war es der fleischgewordene Albtraum. Der Stuhl selbst was aus Holz und hatte irgendwann vielleicht zu einem Essenstisch gepasst. An den beiden Stuhlbeinen waren Handschellen angebracht worden.

Wolfs Augen weiteten sich als er in den Raum gezerrt wurde. Er versuchte sich mit aller Kraft dem Griff seiner Mutter zu entwinden, schlug und kämpfte, das brachte ihm aber nichts als einen Tritt in die Seite ein. Er schnappte nach Luft als sie ihn auf die Beine zerrte und in den Stuhl drückte, er schrie und heulte als sie seine Arme nach hinten verdrehte und sie an den Stuhl fesselte.

Wolf konnte einen starken Schmerz in der Seite spüren, der bei jedem Atemzug schlimmer wurde. Sie hatte mit Sicherheit eine, vielleicht sogar zwei Rippen gebrochen. Zu seinem Glück verschwand der Schmerz bald durch das Adrenalin das einsetzte. Er senkte den Kopf, biss die Zähne zusammen und stemmte sich gegen die Fesseln. Seine Mutter baute sich vor ihm auf und seufzte angestrengt.

Er wusste wie das hier laufen würde. Er wusste was gleich passieren würde. Sie fand immer neue Wege ihn zu quälen und wurde immer kreativer, aber zumindest wusste er, dass es Schmerzen geben würde. Schmerz war wie ein alter Freund für Wolf. Verglichen mit der mentalen und psyschichen Folter die sie ihm unterzog, war Schmerz willkommen. Einfacher gesagt, seine Wunden und der Schmerz waren Dinge die er verstand und die immer gleich blieben. Wie er es schon so oft getan hatte, bereitete er sich darauf vor, als seine Mutter den Raum verließ und wenig später mit einer schwarzen Tasche zurückkam.

Seine Mutter setzte die Tasche ab und grub darin herum, bis sie sich für eine Sache entschieden hatte und den Lockenwickler aus der Tasche zog. Wolf spannte sich an als sie hinter ihn trat um ihn einzustöpseln. Sie ließ das Eisen auf dem Flur liegen, um nicht den Teppich oder die Wand zu verbrennen.

„So. Jetzt müssen wir nur warten, bis es heiß wird. Sollte nicht zu lange dauern.“ Ihre Stimme klang fröhlich und ungespielt glücklich. Diese Frau liebte es ihren Sohn in sadistischster Weise zu quälen. Er brach kaum die Regeln, gab nie Widerworte und war auch sonst eher still. Es spielte keine Rolle. Sie tat es aus Spaß, nur weil sie es genoss. Der Lockenwickler war nichts Neues für Wolf, sie schien dieses Objekt besonders gern zu haben. Sie benutzte es zum „Aufwärmen“, für eine lange, spaßige Stunde.

Wolf spürte einen Druck auf seinen Knöcheln, seine Mutter befestigte seine Füße noch fester mit einem Stück Seil, das sie ebenfalls aus der Tasche hatte.

„Du möchtest Mummy ja nicht treten, richtig?“, grinste sie. Wolf konnte dem Drang ihr in ihr sommersprossiges Gesicht zu spucken kaum widerstehen. Er senkte den Blick und starrte fieberhaft auf den Boden, währen kalter Hass in ihm aufstieg. Sie bemerkte es und lächelte noch breiter, stand auf und fuhr mit ihren Fingern über seinen Arm. „Richtig?“ Sie sprach durch zusammengepresste Zähne und mit einem kranken Lächeln im Gesicht.  Wolf antwortete nicht.

Sie fing mit seinem Hinterkopf an. Sie hielt das 300 Grad Fahrenheit Eisen gegen seine Kopfhaut, solange bis Rauch aufstieg und ein widerlicher Geruch in der Luft lag. Sie machte weiter mit der Stelle hinter seinem Ohr. Seine Mutter versuchte immer ihr Bestes die Narben an Stellen zu verursachen an denen keiner etwas bemerken würde. Wolf biss sich auf die Lippen bis er blutete, wand sich in seinem Stuhl während seine Haut verbrannte. Er stämmte sich gegen die Fesseln und hoffte, dass sie brechen würden. Sie bewegte sich langsam zu seinen Beinen und verbrannte den Stoff der Jeans, um die vernarbte Haut darunter zu erreichen.

Er weigerte sich einen Laut von sich zu geben. Er weigerte sich ihr zu geben was sie wollte. Wolf konnte den Geruch seiner eigenen verbrannten Haut und Haare wahrnehmen. Seine Gefühle wurden dunkler und dunkler jede Sekunde die verging. Sein Atem ging nur noch stoßweise. Nach einigen Minuten wurde seine Mutter müde von dem heißen Eisen und griff zu etwas simpleren. Wolf zitterte und bemühte sich seine Fassung wiederzugewinnen, als seine Mutter sich neben ihn hinkniete, mit einem scharfen Küchenmesser in der rechten Hand. Sie setzte das Messer unter sein Kinn und zwang ihn sie anzusehen. Er knurrte und starrte sie bedrohlich an. Wenn Blicke töten könnten.

„Du widerst mich an.“ Ihr Lächeln war süß wie Honig, genau wie ihre süße Stime.

„Wach auf.“ Die Stimme der Frau war giftig. Der zehn Jahre alte Junge wurde wachgerüttelt als eiskaltes Wasser sein vernarbtes Gesicht traf. Er war an den Stuhl für acht Stunden gebunden gewesen. Getrocknetes Blut war über seine Haut verteilt, es ähnelte einem abstrakten Gemälde. Sein Körper schmerzte an den Stellen mit Narben, Verbennungen, Prellungen und Schnitte. Die gebrochenen Rippen schmerzten ungeheuerlich und der Schmerz ließ ihn schwindeln.

Wolf war dankbar für die kleinen Pausen die ihre Mutter machte, wenn sie keine Lust mehr auf die physische Tortur ihres Sohnes hatte. Sie machte sich auf den Weg ins Wohnzimmer, ließ ihn angebunden zurück und schaute sich ihre Lieblings Fernseh Serie an, oder aß ihr Lieblingsessen. Sie kehrte zurück, wenn sie neue Ideen hatte um ihm weh zu tun oder sie schlicht und ergreifend das Verlangen hatte ihn wieder leiden zu sehen. Wolf nutzte die kurzen Pausen um seinen Körper und Geist auszuruhen. Seine Hände waren kalt geworden und seine Handgelenke waren aufgescheuert. Er starrte hoffnungslos an die weiße Wand.

Es gab nur ein einziges Fenster im ganzen Raum. Wenn es nicht verdeckt gewesen wäre, hätte er über die Straße schauen können. Wenn es nicht verdeckt gewesen wäre, hätte jemand ihn sehen können, hätte jemand einen gebrochenen Zehn-Jährigen Jungen an einen Stuhl gefesselt vorgefunden. Die pure Existenz des Fensters verhöhnte ihn. Es erinnerte ihn daran, dass es keine Hilfe gab und dass niemand ihn retten würde, dass niemand je davon wissen würde. Er starrte aus dem Fenster, hörte die Jogger vorbeilaufen, die Kinder auf dem Weg spielen, während seine Mutter ihn hier drinnen misshandelte. Er konnte nicht einmal um Hilfe schreien, ein solcher Versuch wäre von seiner Mutter auf schmerzhafte Weise beendet worden. Außerhalb des Hauses führten die Menschen ein normales Leben, lebten durch ihren Alltag, ohne zu wissen, dass sich hier drinnen die Hölle abspielte.

Wolf war darauf vorbereitet, was ihn erwartete, wenn sie zurückkam. Er starrte sie hasserfüllt an, als sie abischtlich langsam den Raum durchquerte. Er konnte die Teppich Fasern hören, als sie darüberlief. Er konnte ihren kranken Ausdruck von Vorfreude auf ihrem Gesicht sehen. Er konnte den widerlichen Geruch von ihr riechen, erkannte ihn so gut. Er konnte ihre dunkle Anwesenheit spüren und er verabscheute alles daran. Irgendwann während sie Fernsehen gesehen hatte, war ihr aufgefallen, dass sein Rucksack nicht da war. Das bedeutete, er hatte ihn in der Schule gelassen. Und das alleine, forderte eine Bestrafung. Sie hatte mindestens eine Stunde gebraucht zu entscheiden, was sie mit ihm machen würde.

Die Frau lehnte sie über ihn, ihre Nase berührte fast sein Gesicht. Wolf drehte seinen Koof angewidert weg. Er konnte ihren warmen Atmen spüren, als sie sich noch weiter vorlehnte. Wolf war kaum in der Lage sich davon abzuhalten ihr einen finsteren Blick zuzuwerfen und knurrte leise. Seine oberen Eckzähne standen dabei hervor.

„Lass uns ein Spiel spielen“, flüsterte sie ihm ins Ohr.

Wolfs Herz beschleunigte sich. Er konnte ihr grausames Lächeln neben sich fühlen. Er biss die Zähne zusammen und gab keinen Laut von sich.

„Ich sehe was was du nicht siehst…“, sie brach ab. Wolf starrte weiterhin verbissen auf die Wand, aus den Augenwinkeln konnte er etwas glänzendes in ihrer Hand sehen. Sie machte weiter. „Und das ist fett.“ Er widerstand dem Drang die Augen zu verdrehen.

„Ich sehe was was du nicht siehst.“ Sie machte eine kurze Pause. „Und das ist dumm.“ Sie wiederholte es mehrere Male.

„Ich sehe was was du nicht siehst…etwas wertloses…“

„Und hässliches…“

„Und widerliches…“

She lachte leise und fuhr mit dem Finger in Kreisen um seine Kehle. „Kannst du erraten was es ist mein Lieber?“ Wolf kannte die Antwort, sagte aber trotzdem kein Wort. „Es bist du.“ Ihre Stimme war grob und unbarmherzig. „Du solltest wirklich antworten, wenn du mit mir redest. Sonst könnte ich denken du ignorierst mich. Und das würde meine Gefühle wirklich verletzen.“ Sie gab ein grunzendes Lachen von sich.

„Also dann… Ich sehe was was du nicht siehst…“ Sie tippte sich ans Kinn und sah an die Decke, als müsste sie überlegen. „Und das ist rot.“ Ihre Stimme war plötzlich so scharf wie das was sie in ihrer Hand hielt. Er spürte einen scharfen Schmerz an seinem Oberkörper. Er weigerte sich zu reagieren und starrte weiter an die Wand. Etwas Warmes lief über seinen Körper und tropfte auf den Boden. „Es bist wieder du.“ Sie grinste und verschmierte sein Blut über seinen Oberkörper. Er ignorierte sie immer noch. Sie erstarrte.

„Wie wäre es mit einem anderen Spiel? Was ist mit einem Quiz? Oh, ich weiß! Wir können es wie bei Jeopardy machen! Du hast Jeopardy immer geliebt“, schlug sie fröhlich vor. Wolf mochte die Show kein bisschen, sie war diejenige die sie liebte. Sie drehte sich um und langte in den Rucksack, zog ein elektrisches Halsband hervor und hielt es ihm vors Gesicht. Sie hatte es abgeändert, es hatte nur eine Funktion und gab wesentlich heftigere Stromschläge ab als ein normales Halsband jemals gegeben hätte. Wolf wehrte sich, als sie es ihm anlegte und fest zuschnürte. Sie hielt eine kleine schwarze Fernbedienung in der Hand, mit einem einzelnen schwarzen Knopf darauf.

Seine Mutter fing an ihm Fragen zu stellen. „Wolf, was ist meine Lieblingsfarbe?“ Er antwortete nicht, sondern starrte weiter auf den Boden. Sie erstarrte kurz. „Antworte mir, wenn ich mit dir rede.“ Er hatte kaum Zeit sich auf den elektrischen Schlag vorzubereiten, als die elektrische Ladung durch seinen Körper schoss. Seine Muskeln spannten sich automatisch an und er biss sich auf die Zunge, er merkte kaum, wie ihm Blut aus dem Mund lief. Sie hielt den Knopf nur für ein paar Sekunden gedrückt, aber für Wolf erschien es wie Minuten. Er saß da, schnappte rasselnd nach Luft und keuchte. Sein Kopf fiel nach vorne und er biss die Zähne zusammen, als sie anfing ihn anzuschreien. „SCHAU MICH AN!“ Wolf zwang sich den Kopf zu heben und sah ihr in die Augen. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich von benommen zu hasserfüllt, als er sie anknurrte.

Ihre Haltung änderte sich wieder zu vollkommen ruhig, als hätte sich ein Schalter in ihr umgelegt. „Was ist meine Lieblingsfarbe?“, wiederholte sie.

Wolf atmete mehrmals tief ein, bevor er antwortete. „Rot.“ Seine Zunge fühlte sich taub und schwer an.

„Das ist richtig!“ Sie klatschte leicht in die Hände. „Nächste Frage. Wie heiße ich?“

Wolf dachte darüber nach sie wieder zu ignorieren, entschied sich aber dagegen. „Kimberly“, knurrte er und starrte sie an. Ihr Gesichtsausdruck verdüsterte sich und sie beugte sich drohend über ihn, wie ein hungriger Geier. Erst dann merkte er, dass sie ihn reingelegt hatte. Er wollte gerade seine Antwort zurücknehmen, als sie den Knopf drückte. Wolf gab ein atemloses Jaulen von sich und musste erneut den Schmerz ertrage. Diesmal hielt sie den Knopf länger gedrückt, so fest, dass ihre Knöchel weiß hervortraten.

Wolf konnte die elektrische Ladung noch lange nachdem sie den Knopf losgelassen hatte in seinem Körper spüren. Seine Brust war zugeschnürt und er konnte kaum atmen. Sein Herz setzte einige Schläge aus. An den Rändern seiner Sicht wurde allles schwarz und sein Kopf drehte sich.

„Falsch. Mein Name ist Mama“, korrigierte sie ihn.

Er spürte wie alles um ihn herum schwarz wurde und er kurz davor war das Bewusstsein zu verlieren, als sie ihm fest ins Gesicht schlug. „Hast du gehört was ich gesagt habe?“, fragte sie. Seine Augenlider flatterten als er versuchte sie offen zu halten, er schnappte nach Luft und spürte wie seine Augen wieder zu fielen. Sie brachte sich wieder in eine drohende Position, aber er war immer noch zu benommen um sich zu ducken. Seine Schultern sackten zusammen.

„Oh werd erwachsen. Es war nicht so schlimm.“ Sie verdrehte die Augen und stellte ihre nächste Frage. „Wann ist mein Geburtstag?“

Wolf suchte verzweifelt nach der Antwort in seinem Gedächtnis, aber er war zu betäubt. Seine Gedanken waren langsam. „Komm schon! Du weißt die Antwort!“, feurte ihn eine dritte Stimme in seinem Kopf an. „Ich weiß die Antwort…“, stimmte er zu, aber alles war zu dunkel und verschwommen um sich zu erinnern.

„April…“, er brach ab. Sein Kopf rollte zurück, als er fast wieder bewusstlos wurde.

Sie schnippte ungeduldig mit ihren Fingern vor seiner Nase herum.“April und weiter?“ Er konnte nicht antworten.

Ein weiterer Schock fuhr durch seinen Körper, es war kaum auszuhalten für das Kind, obwohl er solche Torturen gewöhnt war. Als hätte irgendein höheres Wesen Erbarmen mit ihm gehabt, viel er endlich in eine tiefe, gefühlslose Dunkelheit. Dieser kleine Moment der Ruhe war nur von kurzer Dauer und er wurde wenige Minuten später von einem gleißend hellen Licht geweckt. Es schien durch seine Augenlider hindurch und brachte ihn wieder zu Bewusstsein. Die Stärke des Lichts war so heftig, dass sein Kopf schmerzte und sich zu drehen begann, trotz seines Versuches die Augen fester zusammenzukneifen. Er öffnete sie widerwillig und blinzelte gegen die Lichtstrahlen an. Wolfs Mutter hatte die dre Scheinwerfer nicht weiter als zwei Meter entfernt von dem Stuhl aufgestellt. Sie waren strategisch so positioniert, dass er egal in welche Richtung er den Kopf drehte dem Licht nicht entgehen konnte. Eines stand vor ihm, eines links von ihm und eines rechts von ihm. Sie brannten erbarmunglos auf ihn herunter, selbst als er die Augen schloss blendeten sie noch. Die wachsende Hitze vertrieb die kühle Luft aus der Lüftungsanlage.

Die 1000 Watt Scheinwerfer waren ebenfalls nichts Neues für Wolf. Sie waren eines der Lieblingsspielzeuge seiner Mutter, ein wirkungsvolles Mittel für anhaltenden Schlafentzug, solange der Strom an war. Manchmal hielten ihn die Lichter tagelang wach. Den Trick hatte seine Mutter von ihrem Bruder gelernt, der seit er volljährig geworden war bei der amerikanischen Marine arbeitete. Um genau zu sein, viele der Dinge die sie an Wolf vollführte hatte sie von ihrem Bruder, Methoden die während des Training der Marine bei der Folter benutzt wurden waren ihr die Liebsten. Es hätte geradezu unmöglich erschienen, dass ein Zehn-Jähriger Junge so etwas überlebte, aber wie wir schon bemerkt haben, Wolf war nicht was man als „normal“ bezeichnet hätte. Seine Mutter benutzte diese Art der Tortur nicht immer, manchmal verdunkelte sie den Raum einfach soweit, dass er nichts mehr sehen konnte, um ihn in Angst und Schrecken zu versetzen und um den psychischen Schmerz zu verstärken.

„Ich hasse dich, weißt du. Ich wünschte du wärst nie geboren. Wenn überhaupt, hätte ich ein Mädchen gewollt, aber stattdessen habe ich dich bekommen“, begann sie. Er konnte ihre Silhouette durch das Licht sehen. Ihre Worte berührten ihn nicht im Geringsten, er hatte sie tausend Mal zu viel gehört um davon berührt zu werden. „Du wirst niemals mehr wert sein als Scheiße. Schau dich doch an, warum sollte dich irgendjemand jemals lieben. Du bist erbämlich, eine Verschwendung.“ Sie kam näher und lehnte sich über ihn, setzte die Hände auf seine Knie und starrte ihn an. Sie besah sich sein Gesicht genauer. „Du erinnerst mich an deinen Vater. Ich kann es an deinen Wangenknochen und deinem Kiefer erkennen. Wie widerlich.“ Sie hatte seinen biologischen Vater immer mit voller Inbrust gehasst und jetzt hasste sie Wolf. Der Fakt, dass er seinen Vater nur wenige Male in seinem Leben gesehen hatte, änderte gar nichts in ihren Augen. Wolf mochte seinen Vater genauso wenig. In den nächsten Minuten trafen ihn mehrere Elektroschocks, gefolgt von wüsten Beschimpfungen, bis sie das Interesse daran verlor.

Sie ging dazu über ihn mit einem stählernen Kabel auszupeitschen. Das Kabel hinterließ Striemen auf seiner Haut und riss sie auf, sie färbten sich langsam lila. Das metallische Klatschen auf Haut vermischte sich mit seinen leisen Schmerzensschreien und hallte durch den Raum. Sie machte zwei Stunden so weiter. Sie wechselte zwischen dem Kabel, einem heißen Eisen und dem Halsband. Währendessen versuchte sie in seinen Kopf zu gelangen und setzte ihm mentaler Folter aus. Ab einem bestimmen Punkt verschwand der schmerzerfüllte Ausdruck aus seinem Gesicht und wurde ersetzt durch ein breites Grinsen.

„Worüber grinst du so?“, fragte seine Mutter finster und sah ihn misstrauisch an.

Er musste mehrmals tief einatmen bevor er in der Lage war zu antworten. „Ich finde es… nur witzig… wie du denkst… dass du besser bist als ich.“ Er ließ seinen Kopf zurückfallen und starrte an die Decke, sein Lächeln weitete sich, während er unkontrolliert anfing zu lachen, wie ein Verrückter. Sein Körper schrie förmlich vor Schmerzen, aber es schien ihn nicht zu beeindrucken. Er liebte den Schmerz. Er hieß ihn willkommen, ohne zu wissen warum dem so war. Das war Wolf, der echte Wolf, ohne von einer seiner anderen Personalitäten beeinflusst zu werden. Das war Wolf in Fleisch und Blut. Seine Mutter mochte diese Veränderung nicht und seine Worte wurden sofort mit einer harten Strafe beantwortet. Trotzdem hörte der Junge nicht auf zu lachen, es fiel ihm schwer nach Luft zu schnappen während den einzelnen Lachern. Seine Mutter wurde wütender und wütender, doch zur selben Zeit schlich sich eine gewisse Nervosität und Wachsamkeit in ihre Bewegungen. Sie hatte diese Seite ihres Sohnes schon vorher zu Gesicht bekommen, und sie wusste wie gefährlich sie war. Sie ballte in einer Mischung aus Angst und Wut die Hand zur Faust und fing an auf ihn ein zuschlagen, bis er sie mit blutigem Mund angrinste. Sie trat einen Schritt zurück und wusste nicht was sie als nächstes tun sollte.

„Mummy…lass uns ein Spiel spielen.“ Sein schwarzes Haar glänzte rötlich durch das Blut. „Ich sehe was…“, Wolf’s Stimme wurde sadistischst „…was du nicht siehst…“ Er hob den Kopf und starrte sie aus goldenen Augen an. „Ein Schweinchen.“ Jedes Wort kam bösartig hervor, in einem Knurren.

„Du bist ein Monster“, zischte seine Mutter.

„Bin ich das?“, schnurrte er als Antwort und leckte das frische Blut von seinen Lippen.

Kimberly’s Augen weiteten sich langsam als sie sich rückwärts zur Tür bewegte. Sie wusste, dass es besser war das hier zu verkürzen. „Du kleines Monster. Geh mir aus den Augen. Ich will dich nie wieder sehen.“ Sie zitter angewidert und öffnete die Tür, nicht ohne die Augen auf ihm zu lassen.

„Ich könnte nicht, selbst wenn ich wollte“, antwortete er. „Ich bin etwas…festgenagelt.“ Sein sarkastischer Ton machte, dass sich sich wünschte ihn lebendig zu Häuten, aber sie widerstand dem Drang und verließ den Raum so schnell wie sie nur konnte. Wolf blieb gefesselt zurück. Sein Stiefvater und Bruder hatten keine Erlaubnis den Raum zu betreten, und so verharrte Wolf für weitere acht Stunden hier, immer noch dem Licht ausgesetzt, bis seine Mutter schlafen ging. Er wartete, dass sie zurückkam, um zu vollenden was sie angefangen hatte.

Am nächsten Morgen rief Kimberly in der Schule an und meldete ihren Sohn krank. Sie hatte das schon so oft getan, dass es nicht mehr weiter auffiel. Sie machte weiter mit ihrer Folter, als eine der anderen Personalitäten die Kontrolle im Körper hatte und quälte den Jungen weitere zwei Tage, ohne ihm irgendeine Art von Schlaf zu gönnen. Denn wie sie immer sagte, Schlaf war etwas für die Schwachen.

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