KreaturenMittelMord

The Negative – drittes Kapitel: Ein bekanntes Gesicht

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Keuchend rannte ich den Bürgersteig entlang. Ich musste hier
weg! Ich wollte all das nicht mehr sehen und hören! Ich wollte auf keinen Fall
wahrhaben, was ich war. Das war einfach vollkommen unmöglich! Bisher hatte ich
immer gedacht, ich sei so wie die Anderen. Alles was mir mein Vater über meine
Geburt erzählt hatte, hatte ich bewusst ausgeschlossen. Es war einfach absolut
absurd! Und nun, wo mein Vater dem gleichen Tod erlegen war, wie auch meine
Mutter, fing mein Verstand an langsam zu begreifen, dass ich diese Tatsache
nicht mehr länger leugnen konnte, doch mein Gefühl sagte mir, wie sinnlos das
alles schien… Ein schweres Stechen an der Seite erschwerte mir zusätzlich das
Denken, während ich weiter, wie als würde ich von einem Monster verfolgt
werden, den Bürgersteig herunter rannte. Die irritierten und verwirrten Blicke
der Passanten ignorierend. Selbst ihre Flüche, die sie immer wieder
aussprachen, wenn ich versehentlich mit ihnen zusammenstieß, hielten mich nicht
davon ab, weiter zu rennen. Aber überall, wo ich auch hin lief, und sei es nur um
kurz Luft zu holen, sah ich sie
wieder. Wie sie mich gegenüber einem Schaufenster angrinste mit ihrem
bescheuerten Grinsen, das ihre hässlichen, spitzen Zähne zeigte und Sätze wie: „Du kannst es nicht leugnen. Ich bin ein
Teil von dir.“ Oder „Lass uns
gemeinsam töten! Du kannst dich nicht gegen deine unbändige Gier nach Mord
wenden! ICH bin diese Gier!“ zu mir sprach. Langsam aber sicher verlor ich
den Verstand. Immer wieder war ich kurz davor los zuschreien. Ich wollte sie
anschreien, dass sie mich in Ruhe lassen sollte, doch hätte ich so nur
ungewollt Aufmerksamkeit erregt. Während ich mit mir selbst haderte schien sich
Negative geradezu über meinen geistigen Zustand zu ergötzen. „Ja, so ist gut!“, schrie sie fast schon
hysterisch. „Sag mir was du bist! Sag mir,
dass du ein verdammter Mörder bist!“ Instinktiv hielt ich mir die Ohren zu.
Ihre Worte sollten nicht in mein Ohr eindringen, wie ein Wurm oder ein Tausendfüßler,
der Stück für Stück in mein Hirn eindrang und sich dann dort festsetzen und nie wieder herauskommen würde…

Mein Körper zitterte stark vor Angst und Verzweiflung.
Gleich würde es so weit seien. Jeden Moment würde ich den Verstand vollkommen
verlieren und mich dem Wahnsinn mit einem krankhaften, lauten Lachen hingeben.
So wie Negative es von mir verlangte. „Alles ok, mit dir?“, hörte ich plötzlich
eine Stimme neben mir. Sie klang so sanft und zugleich schwang ein Hauch von
Besorgnis mit. Langsam fing ich an mich beruhigen. Mein Körper hörte auf zu
zittern, doch meine Hände waren immer noch an meine Ohren gepresst, nur um
sicher zu gehen, dass ich die Stimme meines anderen Ichs im Negativ nicht mehr
hörte. Nun drehte ich mich langsam zu der Stelle um, von der ich die Stimme
vernommen hatte. Zu meiner Überraschung blickte ich dem bleichen Jungen von
gestern ins Gesicht. Er schien meine Überraschung zu merken und grinste mich
daraufhin an. „Überrascht?“, fragte er, während sein Grinsen noch breiter wurde.
„Ähm… eher perplex dich hier zu sehen, als überrascht“, stotterte ich leicht.
Warum zur Hölle grinste er mich nur so an? „Nun ja…“, begann ich zögerlich.
„Ich muss weiter. Wir sehen uns dann.“ Dieses verdammte Grinsen… Langsam wurde
es mir zu unheimlich. Mein Instinkt meldete mir, dass hier etwas nicht stimmte…
„Wo wollen wir denn hin, Madam?“, erkundigte er sich und packte mich an meinem
Arm, als ich gerade im Begriff war, zu gehen. Sein Griff war so fest, dass ich
das Gefühl bekam, er würde mir jeden Moment den Arm brechen. „Lass mich los, das
tut weh!“, protestierte ich, doch der seltsame Junge aus der Schule ließ nicht
mit sich reden.

„Halt die Klappe du verdammtes Miststück!“, fauchte er mich
an und schmiss mich gegen die Fensterscheibe des Ladens. Ein tiefer Schmerz durchfuhr
meinen Körper, als sich die spitzen, scharfkantigen Scherben durch meine Kleidung
in meine Haut bohrten. Blut floss in Unmengen aus meinem Körper und ich stöhne
auf, während ich versucht war, die verdammten Scherben aus meinem Körper zu
entfernen. Jedoch ließ mich dieser Dreckskerl nicht in Ruhe. Urplötzlich stand
er vor mir, grinste mich mit einem psychopatischen, fast perversen Grinsen an
und schlug meinen Kopf gegen einen Haufen voller weiterer Scherben. Von den
höllischen Schmerzen gepeinigt schrie ich mir meine Seele aus dem Leib. „Du
bist doch krank!“, brüllte ich ihn mit einem zutiefst schmerzverzerrten Gesicht
an. Der Junge mit den schwarzen Haaren gab ein hysterisches Lachen von sich.
„Wenn du wüsstest, wie lange ich schon nach dir suche!“, schrie er mich wie von
Sinnen an, als habe er den Verstand verloren. „Weißt du eigentlich, wie es ist,
von seinem Meister wie ein Hund behandelt zu werden?! Weißt du auch nur
ansatzweise, wie es sich anfühlt, wenn dir jemand sagt, den du in dein Herz
geschlossen hast, weil er sich um dich gekümmert hat, weil er dich aufgenommen
hat, als du kein zu Hause hattest, dass du für ihn wertlos bist?! WEIßT DU
BLÖDE DAHERGELAUFENE SCHLAMPE ÜBERHAUPT WAS DAS FÜR EIN BESCHISSENES GEFÜHL
IST?!“ Seine zuvor ruhige Stimme hatte sich nun mehr zu einem lauthalsen Brüllen
entwickelt, das unbändigen Zorn in ihm auflodern ließ. „Hör zu i-“, jedoch
konnte ich nicht mit ihm reden. Ein fester Schlag mit der Faust im Einklang mit
einem fürchterlich, schmerzhaften Knacken sorgte dafür, dass die Welt vor
meinen Augen verschwamm und alles in einen schwarzen Strudel eingesogen wurde.
Die schaulustigen Passanten, die sich sorgenvollen und panischen Blickes
umsahen, als wüssten sie nicht, was tun sollten, meine von Blut überströmte
Hand, die ich hob, als könnte ich mit meinem schwachen Körper versuchen, mich
aufzurichten, und selbst dieses siegessichere Gesicht meines Gegenübers, das
ein ekelhaftes Lächeln aufwies, fast so als würde der Wahnsinn in ihm die
Oberhand gewinnen. Hatte ich endlich meine Erlösung von der Hölle gefunden?
Würde Gott mir mit meinem Tod Gnade schenken?, schoss es mir durch den Kopf,
während ich mich der erdrückenden Dunkelheit hingab.

„Nein würde er nicht.“ Eine mir inzwischen bekannte und
zugleich verhasste Stimme erklang in meinem Kopf. Versucht sie zu ignorieren,
antwortete ich nicht auf diese und ließ mich weiter von der kalten Schwärze in
den Tod reißen. Die Stimme in meinem Kopf gab ein leises Kichern von sich. „Du
bist nicht Tod. Noch nicht. Aber womöglich bald…“ Eine lange Pause folgte, ehe
ich mich dazu zwang, der Stimme zu antworten. „Aber womöglich bald?“,
wiederholte ich ihre Worte. Ungläubig darüber, was sie mir zu erklären
versuchte. „Dieser Junge,“, begann Negative mit einem ernsten Ton in der Stimme, „er wurde von seinem Meister aufgefunden, als er wegen Unterernährung dem Tode
nah war. Sein schwacher Körper und diese zerrissenen Klamotten, die eher wie
Lumpen an ihm hingen, waren der Beweis dafür, dass er nicht mehr lange zu leben
hatte. Ausgestoßen von seiner eigenen Familie lebte er auf der Straße, seit
seinem 7. Lebensjahr, um genau zu sein.“ Ich sagte nichts, sondern musste mir
in meinem inneren Auge vorstellen, wie ein kleiner Junge mit zerzausten Haaren
und schäbigen Klamotten um Essen oder gar Geld bettelte. „Jedenfalls“, fuhr
mein Ich in Negativ fort, ohne meine Reaktion abzuwarten. „Fand ihn eines Tages
sein „Meister“, wie er ihn heute nennt, der ihn wie seinen eigenen Sohn aufzog,
den er nie gehabt hatte. Während er sich um seinen Sohn kümmerte, bemerkte er
zunehmend, dass dieser einen unbeschreiblichen Zorn in sich trug, denn sein Herz
war von einer Schwärze umgeben, die selbst der Meister noch nie zuvor gesehen
hatte. So kam es, dass er sich dazu entschied seinen „Sohn“ zu seines Gleichen
zu machen. Durch sein eigenes Blut hatte er jemanden erschaffen, der nie dagewesene Kräfte entwickelte und eine Kreatur in sich trug, ein Negative, das
auch unter einem anderen Namen bekannt ist: Dark Soul.“ Nachdem Negative ihre
Erzählung beendet hatte, herrschte Stille zwischen uns Beiden.

In meinem Kopf sammelten sich Fragen über Fragen, zu denen
ich keine Antwort wusste: Wie konnte der Junge sich auf diese Masche
herablassen? Wie konnte sein dunkles Herz die Oberhand über seine Gefühle und
die Vernunft erlangen? Warum hatte er seine Seele an diesen Meister verkauft?

„Ich habe es in seiner Kreatur gesehen. In Dark Soul“,
erklärte mein anderes Ich mir mit der gewohnt verzerrten Stimme. „Wir Wesen,
die Teil eines Menschen sind, wie du ja weißt, können auch mit den anderen
Wesen unseres Gleichen kommunizieren. Selbst, wenn wir von euch verdrängt
werden. Und daher habe ich-“ Negative konnte ihren Satz nicht beenden, denn
noch im selben stieß mich ein unerträglich brennender Schmerz aus meiner Dunkelheit
immer weiter ins Licht hervor. Mein Körper wendete und krümmte sich vor
Schmerzen und ich konnte spüren, wie mir warmes Blut in den Mund lief…
„Negative!“, rief ich so laut ich konnte ihren Namen unter schmerzverzerrtem
Gesicht, doch ich hörte ihre Stimme in meinem Kopf nicht mehr. Es war
totenstill, so als würde sie nicht mehr existieren. „Negative!“, schrie ich nun
und verstummte sofort. Meine Stimme… sie hörte sich so seltsam verzerrt an.
Aber… warum?

Leise stöhnend vor Schmerz öffnete ich meine Augen. Vor mir
zeichnete sich, jedoch nur schemenhaft, eine blasse offensichtlich in schwarz
gekleidete Person ab. Es dauerte eine Weile bis sich die verschwommene Sicht
gelegt hatte und ich sie vor mir genauer sehen konnte. „Willkommen,
Lucifer!“, begrüßte mich eine tiefe von Dunkelheit und zugleich seltsamer
Euphorie umgebene Stimme. Die unbekannte Person hatte einen schwarzen Umhang an
und eine ebenfalls schwarze Kapuze bedeckte ihr Gesicht. Ihre Stimme klang wie
die eines Mannes. „Wo… wo bin ich…?“, flüsterte ich in einer wiederholt
verzerrten Stimmlage, die jedoch immer mehr abzuklingen schien. Negative versuchte durch mich durchzudringen. Der Mann vor
mir ignorierte meine Frage und fing an meinem Mund von den herunterlaufenden
Bluttropfen zu säubern, die leise auf den schwarz-weiß gekachelten Boden
fielen. Dabei nahm er es mit seinem Finger auf und steckte es in seinen Mund.
Er schloss die Augen und stöhnte auf, als sei mein eigenes Blut eine wahre
Delikatesse für ihn. „Genau wie das verflossene, süße Blut deiner Mutter!“, gab
er mit einer hohen, feierlichen Tonlage von sich. Plötzlich spürte ich wie
erneut ein Schwall Blut sich seinen Weg in meinen Mund suchte und ich es kurz
darauf vor meinen Füßen erbrach. Ein stechender Schmerz machte sich in meiner
Brustgegend breit und erst jetzt bemerkte ich, dass seine pechschwarze Hand in
meiner Brust steckte und sie langsam durchbohrte. Ich schrie auf.  „Oh, du scheinst etwas empfindlich zu reagieren
auf meine Kralle“, pflichtete er nebenbei, als sei es das Normalste auf der
Welt. „Aber,“, begann er nun, während er auch seine Zweite mit scharfen Krallen
besetzte Hand in meinen Bauch rammte, „wenn meine Tochter endlich erwachen
würde, würde dir der unerträgliche Schmerz auch erspart bleiben.“ Ein
quetschendes, nasses Geräusch ertönte, als habe der Mann meine Organe zerquetscht.
Ich begann flach zu atmen vor Schmerz.  Er grinste ein perverses Lächeln, während er
sich über mein Leid ergötzte.  Krampfhaft
versuchte ich einen Schmerzschrei zu unterdrücken. „Ich darf keine Schwäche
zeigen!“, mahnte ich mich selbst in Gedanken, doch so sehr ich auch meine
Lippen aufeinanderpresste, um keinen einzigen Ton herauszubringen, hielt ich
diese Schmerzen und dem unangenehmen Druck in meinem Bauch nicht mehr lange
stand und schrie auf.

Es war ein stark verzerrter Schrei, der an den kahlen Wänden
wieder hallte. Es war der Schrei des Wesens in mir. Negative. „Endlich!“,
schrie der Unbekannte vor mir, zog seine Arme aus meine Brust und klatschte freudig in seine Hände, wie ein
kleines Kind. Plötzlich nahm er mein Gesicht in seine Hände und zog seine
Kapuze aus. Ein junger Mann mit blutroten Augen

und rabenschwarzen Haaren flüsterte mit einer
tiefen Sehnsucht in der Stimme: „Negative, meine liebe Tochter! Papa ist jetzt
bei dir nach all den Jahren!“ Nun rief er jemanden zu sich.

Langsamen Schrittes kam der bleiche Junge, der mich eben
beinahe zu tode verprügelte hatte, hinein und stellte sich mit einem stolzen
Lächeln neben dem Mann der behauptete, mein Vater zu sein. „Darf ich vorstellen?
Das ist Damon, dein Bruder!“, verkündete er nun und legte glücklich eine Hand
um seine Schulter. 

Hier geht’s weiter zum letzten Kapitel: http://de.creepypasta.wikia.com/wiki/The_Negative_-_viertes_Kapitel%3A_Vaterliebe_(Finale_Chapter) 

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