ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Ich spürte, wie die Nadeln über meine Haut glitten.
Die kleinen, mit Tinte getränkten Nadeln küssten meine Dermis und hinterliesen ihren Knutschfleck aus schwarzem Pigmentgemisch.
Es war ein euphorisierendes Gefühl. Der leichte Schmerz, gepaart mit dem befriedigenden Gefühl zu sehen, wie mit einer Linie nach der anderen ein Kunstwerk auf meiner Haut entsteht, welches mich für immer schmücken wird.
„Fertig!“, sagte die Tätowiererin, schaute mich an, und wartete darauf, ob ich noch etwas einzuwenden hatte, als ich mein Tattoo betrachtete.
„Perfekt!“, waren die einzigen Worte die ich über die Lippen bekam. Ich war begeistert, ich war fasziniert – ich war endlich eins mit der Farbe.
Eine kleine Katze zierte nun mein linkes Handgelenk. Sie hatte kaum die Größe eines Ein-Euro-Stücks, und dennoch war ich überglücklich.
Auch einige Stunden später brannte die von Nadeln gezeichnete Haut noch, ähnlich einem Sonnenbrand. Desweiteren war sie gerötet und die feinen Linien hoben sich leicht von der restlichen Haut ab.
Ich dachte mir nichts dabei, muss es doch normal sein, dass zerstochene Haut ein wenig gereizt ist.
Ich entfernte die vom Tätowierer befestigte Folie und wusch mein Kunstwerk vorsichtig mit lauwarmen Wasser ab. Ein leichter Schmerz durchfuhr mein Handgelenk, und ließ mich zusammenzucken. Dies wird schon nichts ungewöhnliches sein, redete ich mir ein, schmierte mein Handgelenk dünn mit einer Salbe ein.
Ich legte mich schlafen.
Aufstehen, cremen, arbeiten, nach Hause kommen, Hausarbeit, duschen, cremen, schlafen.
Repeat.
Tag ein, Tag aus.
„Bring sie um… bring sie alle um!“, murmelte eine zarte Stimme mir zu.
Ich öffnete die Augen, sah mich erschrocken um, doch nirgends war jemand zu sehen.
Das Nachtlicht anschaltend, schaute ich mich nochmals um, um mich zu vergewissern alleine zu sein.
Mein Bett war von Nässe bedeckt, und erst jetzt bemerkte ich, dass mein Schlafanzug durchtränkt war von Schweiß und mein ganzer Körper schweißgebadet. Ich wischte mir den kalten Schweiß von der Stirn und murmelte mir mutmachend zu, dass es nur ein böser Traum war.
Doch was war das für ein Gefühl? Ich zog meine nasse Kleidung aus, warf sie in die Ecke voller Dreckwäsche und stieg unter die Dusche.
Das kalte Wasser lief meinen Körper hinab, und wusch die Angst von meiner Haut.
Mir war kalt, doch meine Haut glühte förmlich. Zaghaft fuhr ich mit meinem Zeigefinger über die feinen erhabenen Linien auf meinem Handgelenk, sie waren eiskalt.
Ich runzelte die Stirn. So hoben sich die Linien deutlich von der restliche Haut ab, obwohl es mittlerweile eine glatte, ebene Oberfläche ergeben müssten. Ein Zucken durchfloss mich, als ich erneut über die Linien der kleinen, schwarzen Katze fuhr und ein Gefühl des Hasses und der Lust Blut zu vergießen durchdrang meinen zierlichen Körper.
Die Augen geschlossen, saß ich da, schüttelte den Kopf, um diese ungewohnten, dämonischen Gedanken mit jedem links-rechts abzuschütteln, doch egal wie sehr ich es versuchte, so gelang es mir nicht.
Beinah in Trance führten mich meine Füße leise und sanft an meinen Schreibtisch, in dessen Schublade eine Schere ihr Zuhause hatte. Ich nahm sie aus ihrem Bett und umfasste ihren schmalen Hals. Die Klingen waren scharf und spiegelten das Licht, welches durch das Fenster schien. Blut, blutrot sollen sie werden!
Ich verkrampfte.
Meine Hand schloss sich fester und fester um die Schere, und mein Innerstes kämpfte innig gegen den Hass der mich durchfloss.
Den Blick auf meine Hand wandernd, sah ich, dass sich meine kleine Katze nun deutlich von dem Rest der Haut abhob. Wie ein Hügel stach sie heraus, die Farbe grell und glänzend, als wäre sie frisch injiziert worden.
Die Augen der Katze schauten mich an, als würden sie geradewegs in das tiefste Innere meiner Seele starren.
„Töte sie alle!“ – wieder hörte ich es. Ich riss die Augen auf, ließ die Schere fallen.
Ich musste es loswerden, egal wie.
Unbeirrt hastete ich in die Küche, riss die Schubladen auf und wühlte nach dem schärfsten Messer, welches ich finden konnte. Die Messer glitten mir eins nach dem anderen durch die Hände. Nicht scharf genug, zu stumpf, schartig… keines schien mir geeignet. Bis mir eines durch die Hände fiel und ich merke, wie es ein stechendes Gefühl und Nässe in meiner Handfläche hinterlies. Ich schaute auf meine Hände und bemerkte das Blut, welches einem Rinnsal gleich von meinen Händen lief. Ich schnappte es mir und setzte an. Ich weiß, dass ich hierbei wohlmöglich sterben könnte, und doch ließ ich das Messer mit meiner Haut koitieren und entfernte das schwarze Pigmentgemisch mit Messers Kuss.
Das Fleischstück fiel auf den Boden und Tinte lief, gemischt mit Blut, aus dem Krater in meinem Arm.
Doch wechselte die Tinte jäh die Fließrichtung, und floß nun meinen Arm nicht mehr herab, sondern herauf, mit der Geschwindigkeit eines Wasserfalles.
Aus der wenigen Tinte, die vor einigen Wochen in meine Haut gestochen wurde, wurden Liter.
„Du wirst büßen müssen!“
Und ehe ich mich versah, lief die Flut aus Tinte und Blut um meinen Hals herum und nahm mir die Luft, wie eine Hand, die sich um meine Kehle legt.
Mir ging die Luft aus.
Kurz bevor ich die Augen zu einem letzten Wimpernschlag öffnen wollte, hörte ich ein leises Lachen.
() 00:24, 1. Okt. 2018 (UTC)