ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Ich heiße Mark Ryan und bin am 18. Dezember 1998 in Toronto geboren worden. Allerdings bin ich in Pembroke aufgewachsen, ungefähr 150 Kilometer weit weg von Ottawa, Ontario, direkt an der Grenze zur Provinz Quebec, welche aus einem Fluss bestand, der Ottawa River heißt. Auf der anderen Seite des Flusses, beziehungsweise am gegenüberliegenden Ufer war nichts außer Landschaft und ein paar einsamen, kaum genutzten Highways. Viele Bewohner von Pembroke und Umgebung hatten deshalb dort ein Cottage, um im Sommer mal eben mit dem Auto rüber zu fahren und dort zu entspannen. Meine Familie war da keine Ausnahme. Ich weiß es noch, als wäre es gestern gewesen. Ich liebte dieses Cottage. Wir hatten dort einige sehr nette Nachbarn und ich liebte es spätabends auf die andere Seite des Flusses zu sehe, wenn ich auf der Veranda saß. Auf der anderen Seite funkelten die Lichter meiner Heimatstadt mir entgegen und ich trage keine einzige schlechte Erinnerung von diesem Ort an mir.
Obwohl – eine gibt’s da dann doch… Als ich fünf Jahre alt war, stürzte ich mal die Kellerluke hinab und brach mirf mein Bein. Das war echt beschissen und danach war ich Wochenlang im Krankenhaus. Naja… wie auch immer. Diese Zeiten sind wohl leider dauerhaft vorbei. Denn als ich 13 Jahre alt war, also im Jahr 2012 verkaufte meine Mutter das Cottage, weil sie keine Lust mehr hatte, sich darum zu kümmern, nachdem mein Vater an Krebs starb. Wenn ich euch jetzt erzähle, dass das quasi der Untergang für mich war, ist das in keiner Weise übertrieben.
Ein Jahr später ungefähr muss es gewesen sein, gab es in der Stadt etwas, was sehr beunruhigend auf alle wirkte. Innerhalb von zwei Wochen verschwanden 13 Menschen. In der Schule wurde uns erzählt, dass wir nur noch in Begleitung unserer Eltern alleine rausdürften, was ziemlich bescheuert klang, da wir allesamt schon mindestens 14 waren – mich eingeschlossen. Jedenfalls tauchten diese Menschen nie wieder auf. Es ging durch die Medien wie ein Laufeuer und wurde nie aufgeklärt. Doch was ungeklärt bleibt, bleibt halt ungeklärt, und da es keine weiteren Vermisstenfälle mehr gab, war das Interesse irgendwann nicht mehr so akut, dass es weiterhin ein großes Thema in den Medien, oder dem Pausenhof gewesen wäre.
Die drei Jahre die darauf folgten, waren für mich ziemlich unangenehm, meine Schwester, die zwei Jahre jünger war, nervte mich zutiefst. Außerdem hatte ich wohl nie eine besonders schöne Kindheit, wenn man von dem Cottage absah, was ja auch nicht mehr in meinem Leben mitspielte. Denn ich war eigentlich kein geplantes Kind, und moralisch zwang sich meine Mutter offensichtlich als sie damals Schwanger wurde, meinen Vater zu Heiraten. Sie hat mich nicht gehasst, aber ich weiß, dass sie zwar versucht hat, mich zu lieben, aber ich glaube nicht, dass ihr das je gelungen ist, wofür ich ihr persönlich keinen Vorwurf machte. Allerdings sprürte ich mein gesamtes bisheriges Leben lang, das ich eigentlich unerwünscht war. Das nagte an mir.
Zu wissen, dass ich meiner Familie eigentlich nichts Wert war, bewegte mich dazu, dass ich vor zwei Jahren, als ich 17 war, Pembroke entgültig zu verlassen – so dachte ich mir das jedenfalls damals. Was sollte ich in einer Kleinstadt mitten im Nirgendwo, wo mich niemand schätzte??? Ich zog nach meinem Abschluss vor zwei Jahren nach Toronto und studierte Kunst und Kommunikationsdesign an der Ryerson University in Toronto. Ich legte im selben Jahr meine Fahrprüfung ab, um außerhalb von Toronto, wo ich doch sehr gerne Bahn fahre, auch Auto fahren zu können. Denn wenn man in Kanada nicht gerade in einer Stadt wie Toronto oder Montreal lebt, braucht man dort ein Auto.
Schnell merkte ich, dass Toronto mit seinen 7 Millionen Einwohnern, ein Ort war, an dem ich mich zum ersten Mal in meinem Leben richtig wohl fühlte.
Es mag sich vielleicht sehr plump anhören, doch bis vor 5 Wochen änderte sich im Prinzip nichts weiter in meinem Leben. Dort kippte für mich alles aus dem Lot. Meine Schwester rief mich an und was sie dann sagte, traf mich wie ein Baseballschläger im Gesicht. Sie erzählte mir, dass unsere Mutter sich umgebracht hatte, und das vor vier Tagen, und das sie das wenige nehmen würde, was ihr übrig blieb, um ebenfalls wegzuziehen. „Zu Freunden in Vancouver“, hörte ich sie sagen und legte auf. Ich rannte auf die Straße und Schrie aus Leibeskräften. Alle Leute sahen mich schockiert an und fragten, was los sei. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt aber nicht, was ich antworten sollte und ignorierte sie. Ich vermisste meine Mutter, jetzt da ich wusste, das ich sie nie wieder sehen würde. Ich ging zum Beer Store und kaufte eine Flasche billigen Whisky und betrank mich absichtlich. Am nächsten Morgen wachte ich in einer fahrenden U-Bahn auf.
Ich besuchte keine der Vorlesungen, die eigentlich fällig gewesen wären und stieg in mein Auto und fuhr die acht Stunden nach Pembroke immer noch leicht verkatert durch. Meine Mutter wurde in Cobden, was etwa 30 Kilometer weit weg von Pembroke ist, beerdigt. Meine Schwester war bei der Beerdigung nicht anwesend, und ich auch nur körperlich…
Als das Testament meiner Mutter ein paar Wochen später verlesen wurde, musste ich erstaunt feststellen, dass sie fast alles mir vermacht hatte: Das Haus, und viele wertvolle Aktien und auch all ihr Geld. Meine Mutter war sehr reich, etwas was ich nie gut fand, da ich nie glaubte, dass es ihrem Charakter guttun würde. Das infolgedessen ich jetzt Reich war, machte aber nichts besser. Ich wollte wegen der unfairen Verteilung meiner Schwester, die ich zwar auch nicht wirklich ausstehen kann, aber wenigstens soviel Fairness für angebracht hielt, ihr die hälfte zu überlassen. Doch sie weigerte sich, mit mir in Kontakt zu treten.
Ich akzeptierte diesen Umstand, und nachdem ich mit dem Studium in Toronto fertig war, zog ich vorerst zurück in das Haus nach Pembroke.
Vielleicht fragt ihr euch, warum ich das ihr alles bei Facebook in einem Blog poste. Sicherlich ist meine Geschichte bisher wenig interessant und auch wenn sie recht trübselig ist bisher, ist das eigentlich garnicht der Grund weshalb ich das Poste. Aber ich lebe jetzt seit 2 Wochen wieder in Pembroke und bekam eines Abends eine WhatsApp Nachricht einer unbekannten Nummer.
Jetzt fängt die eigentliche Story an:
Die Nachricht bestand aus einem Standort. Und als ich diesen sah war ich zuerst sehr verwundert, denn es war das alte Cottage, was Mama vor sechs Jahren verkauft hatte. Doch was darunter stand, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren: „Hier findest Du die 13 Menschen, die im Juli 2013 verschwanden. Viel Glück, Mark.“
Natürlich hielt ich das ganze für einen ausgesprochen dummen Witz. Aber welche unbekannte Nummer wusste bitte, das ich meine Kindheit in diesem Cottage verbracht hatte??! Ich blokierte den Kontakt umgehend. Ich hatte seit 6 Jahren alles versucht, diesen Ort auszublenden und zu Leugnen, um meine Trauer des Verlusts zu überstehen. Das mit dem blockieren dauerte aber nicht lange, denn ich wurde neugierig. Keine Sekunde glaubte ich zwar ernsthaft, was in der WhatsApp stand, aber mal schauen konnte ja nicht schaden oder? Ich nahm mir also vor, dieses verdammte Cottage, welches ich so sehr vermisste, zu besuchen. Eines Abends fuhr ich also von Pembroke nach Quebec, und war nach ungefähr 20 Minuten dort. Ich hatte aufgrund des schönen Sommerabends eigentlich Lichter aus den Fenster scheinen erwartet und das ein Auto in der Einfahrt stünde. Doch die Einfahrt, die existierte nicht mehr wirklich, da sie zugewuchert war.
Ich stieg aus dem Auto und ließ die Scheinwerfer an. Ich betrat das dunkle Anwesen. Im Scheinwerferlicht meines Buicks sah ich, das der komplette Garten ebenfalls verwuchert war. Es sah aus, als wäre auf dem Grundstück solange keiner mehr gewesen, seit wir es verkauft haben. Ich zückte mein Smartphone. Kein Empfang. Mir war mulmig bei dieser Sache, denn obwohl weit und breit kein Mensch zu sein Schien fühlte ich mich beobachtet. Ich blickte das Haus an. Hinter mir hörte ich etwas rascheln. Es stellte sich als Eichhörnchen heraus und trotzdem: Auch mit meinen 19 Jahren bekam ich Panik. Ich ging zurück zum Auto und fuhr nicht gerade fluchtartig, aber recht schnell nach Hause.
Ich versuchte, die ganze Aktion zu vergessen und suchte mir einen Job. Ich wollte, obwohl ich eigentlich mitlerweile genug Geld hatte, etwas zutun zu haben. Ich plante eigentlich, gegen Ende des Monats zurück nach Toronto ziehen. Oder zumindest nach Ottawa. Ich hielt es hier nicht mehr aus. Die Trauer´um meine Mutter wurde in diesem Haus zu stark.
Ich jobbte regelmäßig bei Tim Hortons in Renfrew. Eines Abends erinnerte ich mich an das Cottage. Ich wollte mich davon überzeugen, dass dort nichts war und fuhr so wieder dorthin.
Alles wie beim letzten Mal. Diesmal tat ich etwas wirklich dämliches. Meine Neugier überwog und hier schien ja keiner mehr zu wohnen. Ich brach ein. Dabei verletzte ich mich an meiner Hand. Als ich in das Cottage stieg bemerkte ich was. Hier war alles so, wie ich es zum letzten Mal gesehen hatte, nur mit einer fetten Schicht staub, das konnte ich erkennen, schon im Scheinwerferlicht des Autos, welches durch das jetzt kaputte Fenster schien. Ich betätigte den Lichtschalter, und das Licht ging!!! Hier war also Jahre lang keiner mehr drin, doch es gab noch jemanden, der regelmäßg die Stromrechnung beglich. Und da sah ich es: Fußabdrücke im Staub. Eine Person war hier, die Fußabdrücke waren vielleicht eine Woche alt. Obwohl es mir langsam richtig gruselig wurde, wurde es noch schlimmer, denn ich kam zur Erkenntnis, das es noch eine Person gab, die hier mit dem Schlüssel reinkäme. Dann vielen mir die 13 vermissten ein. Ich suchte vorsichtig das ganze Haus nach einem Zeichen von Leichen ab und fand -nichts.
War ja auch kein Wunder. Ich wollte gerade gehen, als mir noch etwas einfiel: Die Luke im Boden!
Ich kehrte zu ihr zurück und sah, dass die Fußspuren, die nicht von mir kamen, dort endeten. Ich öffnete die Holzluke und stieg hinab. Mir kam ein beißender, wiederlich-stinkender Geruch entgegen. Ich schaute nach unten und sah 13 Müllsäcke aufeinander gestapelt. Ich wusste jetzt, was darin war und übergab mich. Ich stieg aus dem winzigen Keller und schloss vorsichtig die Luke. Dann vibrierte mein Handy in meiner Hosentasche. Empfang. WhatsApp- eine Nachricht der unbekannten Nummer. Sie hatte einen Live-Standort geschickt und auf dem Bildschirm kam mir der Punkt immer näher. Ich bekam Panik, denn ich war mir sicher, dass die Person, die da gerade auf mich zukam, der Mörder war. Ich sprang aus dem Fenster, verletzte mich dabei ein weiteres Mal. Ich rammte mein hell leuchtendes Handy in die Hosentasche und rannte zu meinem Wagen. Ich wendete und sah ihn: Vor mir auf der Straße stand ein vermummter Mann. Ich überlegte nicht zweimal. Ich gab Gas, überfuhr den Mann und schrottete meine Stoßstange. Ich bog auf die Chemin Front(Highway ON-148) und raste davon. Während ich fuhr fummelte ich mein Handy aus der Tasche und sah, dass der Punkt auf der Karte in der Nachricht verschwunden war, doch er tauchte direkt wieder hinter mir auf!! Jetzt entfuhr mir ein Schrei, ich fuhr auf einem Schrottigen Highway mit einer kaputten Front fast 150 und dieser Mann war zu Fuß und fast so schnell wie ich! Ich überlegte, ob es vielleicht ein fehler in der Karte war, oder ob ich jedes bisschen Normalität verloren hatte.
Ich fuhr nach Hause und starrte unentwegt in den Rückspiegel. Keiner da. War ja auch dunkel. Als ich nach Hause kam, stürtzte ich aus meinem Auto. Ich ging ins Haus und fiel in Ohnmacht.
Jetzt sitze ich hier und denke mir: „Scheiße, hättest Du bloß nicht unter dem Holz geschaut….“
Der Chat mit der unbekannten Nummer war nicht mehr auffindbar auf meinem Handy. Ich weiß nicht, ob ich zur Polizei gehen soll, denn ich habe gestern etwas in der Hosentasche gefunden, was längst nicht mehr da sein dürfte: Die Schlüssel zum Cottage. Und eine Stromrechnung, die nicht auf das Haus in Pembroke geht. Auch wenn der Chat nicht mehr da ist: Die Delle in der Motorhaube ist nach wie vor da. Auf ihr liegen Holzteile und Reste von schwarzen Plastiktüten. Dreizehn einzelne Fetzen.
Ich habe mich entschieden, nach Missisauga zu ziehen. Nicht aus Ontario weg, aber weit weg von dem hier!
Danke für’s Lesen, und für eure Zeit, ich glaube, nach dem Post geht es mir etwas besser…