ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Verdammt.
Ihre Augen waren starr auf das Schauspiel vor ihr gerichtet. Ihre beste Freundin lag vor ihr. In einer Blutlache. Sie hatte ihr das angetan. »Nein…«, wisperte sie geschockt. Es war bloß aus Affekt entstanden. Sie taumelte verstört zurück. In ihren Händen noch immer das Küchenmesser, mit dem sie der zierlichen Gestalt in den Bauch gestochen hatte. Sie hatte ihr überglücklich mitgeteilt, dass sie schwanger geworden sei. Von ihm. Er war der Mann, in den die junge Frau, Tiffani, seit Jahren schon verliebt war. Rowan. Als ihre am Boden liegende Freundin, Lola, mit ihm zusammengekommen war, hatte sie abgestritten, noch Gefühle für ihn zu hegen. Doch mit der Zeit, konnte sie ihre gespielte Freude nicht mehr aufrecht erhalten. Und die Sache mit Schwangerschaft hatte das Fass zum Überlaufen gebracht. Das Küchenmesser, mit dem sie erst Gemüse gehackt hatte, war kurz darauf im Bauch Lolas. »Weißt du? Er ist überglücklich darüber, dass er nun Vater wird! Stell dir das mal vor! Wir sind so glücklich und er wird bestimmt ein hinreißender Vater!« Bevor sie noch ein Wort hätte sagen können, hatte Tiffani sie erstochen. Direkt in die Gegend der Gebärmutter.
Zittrig ließ sie das Messer fallen und rief panisch den Notarzt an. Dieser traf kurze Zeit später ein, nahm Lola mit in die Notaufnahme.
Natürlich wurde Tiffani gefragt, was passiert sei, als ihre brünette Freundin im Krankenhaus lag. Tonlos behauptete sie daraufhin, dass sie Musik gehört hatten, sie das Messer zum Gemüsehacken benutzt hatte und Lola fröhlich getanzt hatte. Plötzlich war sie so sehr in Schwung gewesen, dass sie sich ungebremst zu ihr gedreht hatte und mit Tiffani zusammenstieß. Dabei hatte sie unglücklicherweise das Messer abbekommen.
Es dauerte nicht lange, bis festgestellt wurde, dass das ungeborene Kind tot war. Lolas Freund, die Person, die Tiffani liebte, war am Boden zerstört. Er suchte während des dreiwöchigen Krankenhausaufenthaltes Lolas immer wieder Trost bei Tiffani. Es gefiel ihr. Und sie versuchte ihn unbemerkt zu verführen. Doch irgendwie durchschaute er das halb und brach den Kontakt augenblicklich ab. Über sechs Wochen lang lag Tiffani Nacht für Nacht schlaflos im Bett. Er musste ihr verzeihen. Doch dafür müsste Lola ihr zuerst verzeihen. Und das würde sich als echt schwer herausstellen. Entschlossen richtete sie sich also auf und packte ihren Laptop aus. Sie begann Wege zu suchen. Wege, damit ihr verziehen wurde. Doch sie fand nichts. In ihrer Verzweiflung suchte sie nun auch im DarkNet. Das DeepWeb bot zahlreiche Möglichkeiten, und bei den Worten Vendetta et Remissio hörte sie auf zu scrollen. Ihre irren Augen saugten den Text auf. Remissio war ein Dämon, ebenso Vendetta. Bloß dass Vendetta für Rache und Remissio für Vergebung sorgte. Um ihn heraufzubeschwören benötigte sie eine silberne Narrenmaske, eine schwarze, etwas eingebrannte Kerze, ein Haar oder einen persönlichen Gegenstand der anderen Person und einige der eigenen Tränen. Tränen der Reue. Tiff las sich alles durch, notierte einige Sachen und legte sich dann schlafen.
–
Eine silberne Narrenmaske fand sie nicht, daher besorgte sie sich eine graue Spraydose und eine normale, ganz bunte Maske. Diese besprühte sie dann. Es war dunkel geworden, als sie mit dem Ritual begann. Mitternacht. Sie fühlte, dass es um diese Uhrzeit eine stärkere Wirkung haben würde. Vorfreude ließ die Frau lächeln, sie strich sich durchs Haar und legte alles bereit. Eine schwarze Kerze bekam sie bloß durch Zufall, diese brannte sie etwas ab, dann nahm sie sich ein Messer und rammte es sich in den Oberschenkel. Sie bereute nichts. Die Tränen mussten dennoch her. Sonst würde Remissio nicht kommen. Voller Schmerz begann sie daher zu weinen, die Tränen fing sie ab und träufelte sie in die Auskerbung der Kerze. Sie wartete, bis die Blutung stoppte, dann fuhr sie fort. Die Kerze zündete sie an, der persönliche Gegenstand -eine Zahnbürste- wurde bald schon in das geschmolzene Wachs und die Tränen getaucht. Ein dunkles Lächeln, ein irres Lächeln stahl sich auf ihre Züge, sie kicherte hysterisch und rieb das Wachs-Tränen Gemisch mit der Bürste auf die Maske. Eigentlich müsste sie es drauf tröpfeln, doch ihr Wille, alles so schnell wie möglich hinter sich zu bringen, ließ sie unbedacht handeln. Die Worte, die sie dabei sagen musste, begann sie zu singen, ein seltsames Gefühl von Macht durchströmte sie. »Vergib mir mit der Hilfe von Remissio…«, säuselte Tiffani schließlich und das Kerzenlicht erlosch von alleine. Durch die Dunkelheit erklang ein dunkles, freundliches und warmes Lachen, dass eindeutig männlichen Ursprungs war. Dieses Lachen klang so gütig, so sanft… Das konnte doch niemals ein Dämon sein… Plötzlich ging das Kerzenlicht wieder an. Alles sah aus wie vorher. Tiff runzelte die Stirn. Hatte sie sich das alles nur herbei fantasiert? War ihr Wunsch, dass ihre Freundin ihr vergab etwa so hoch? Sie kicherte leise. Nein… Eigentlich wollte sie nur ihren Freund. Tiffani begann zu lachen und legte sich auf den Rücken. Mit ihren Füßen fegte sie all die Sachen für die Beschwörung davon. Die Kerze erlosch und das heiße Wachs, getränkt mit ihren Tränen, verteilte sich auf dem Boden.
In dem Moment hätte sie schwören können, dass das Lachen des Dämons wieder in der Luft gehangen hatte.
~
Das Klingeln der Tür ließ sie aufschrecken. Sie war inmitten der Utensilien eingeschlafen. Etwas verspannt stand sie auf und öffnete. Vor ihr stand… Ihre beste Freundin. »Tiffani…«, murmelte sie. »Lola…«, antwortete Tiff. »Ich… Ich vergebe dir.« Die Überraschung war Tiffani wie ins Gesicht gemeißelt. Lola hielt sich den Bauch. »Wirklich..?«, flüsterte sie überrascht. »Ja. Es ist viel passiert und… Gestern Nacht habe ich begriffen, dass ich dir das alles nicht übel nehmen kann, schließlich sind wir beste Freundinnen!« Plötzlich lächelte Lola überglücklich. »Außerdem bin ich wieder schwanger und Rowan hat mir vor einem Monat einen Antrag gemacht! Wir heiraten in zwei Monaten! Du bist eingeladen!« Sie hielt ihr eine edel aussehende Karte mit goldener Schrift hin. »Nein.«, knurrte die Schwarzhaarige plötzlich und machte einen Schritt nach vorne. Die Brünette blickte geschockt und verwirrt drein, ging etwas zurück und ließ zitternd die Einladung fallen. »NEIN!!!«, schrie Tiff nun und wollte zu ihrer ehemals besten Freundin stürmen. Doch etwas hielt sie zurück. »Erst bietest du mir statt Tränen der Reue die des körperlichen Schmerzes an, dann vollziehst du das Ritual wie ein Psychopath und jetzt, nachdem ich über diese beiden Sachen gütigerweise hinweggesehen habe, willst du diese junge Frau, die dir deine unglaublich schlimme Tat verzeihen hat, angreifen, weil sie glücklich ist!?« Tiffani drehte sich verstört um. Diese unglaubliche weiche, warme Stimme… »Ja. Ich bin Remissio. Und du wirst bezahlen. Dafür, dass du mich zum Narren halten wolltest.« Er begann zu kichern. Das Kichern klang unglaublich zärtlich, voller Güte. Doch sie wusste, dass dem nicht so war. Ihre Augen hefteten sich auf den Dämon. Ein silbernes Narrenkostüm, die Maske ebenso silbern. Ein lachendes Gesicht war darauf abgebildet. Ebenso wie viele kleinere und größere Sichelmonde. An den Zipfeln waren große, silberne Glocken. »Nicht zu vergessen, dass du mir eine Fake-Maske unterjubeln wolltest. Eigentlich nimmt nur Vendetta die Seelen ihrer Kunden. Aber ich probiere das jetzt auch mal!« Tiffani war wie gelähmt. Remissio begann seinen Kopf zu schütteln, die Glocken klingelten, warme, dunkle Töne gaben sie von sich, erst lullten sie Tiffani ein, doch dann spürte sie ein Zerren und Ziehen in ihrem Inneren, sie versuchte zu schreien, doch alles, was ihre Lippen verließ, war seltsames Licht, welches von der Maske aufgenommen wurde.
Lola sah voller Schreck auf die Leiche ihrer Freundin. Dann auf den silbernen Narren. »Du hast ihr nur wegen mir verziehen. Die Wirkung lässt übrigens in einigen Minuten nach. Dafür sorge ich. Sie hat dir dein Kind genommen und wollte dir deinen Verlobten nehmen. Das ist… Unverzeihlich. Und auch, wenn ich nicht dafür verantwortlich bin, habe ich für Gerechtigkeit gesorgt. Wer von Eifersucht und Hass getrieben wird, darf nicht auf freiem Fuß bleiben. Lebe weiter. Und vergiss diesen… Dämon.« Er sprach es wie eine Beleidigung aus. Mit einer leichten Verbeugung tippte er sich gegen ein Glöckchen, dann verschwand er in silbernem Staub. Außer Atem rief Lola die Polizei.
Bei Tiffani’s Tod ging man von einem tragischen Herzinfarkt aus.
Hihihihi… Ich glaube, dass ich mir vielleicht nochmal recht überlege, ob ich die Sache mit den Seelen als Bezahlung weiterhin lassen soll… Eine Seele, von Hass und Eifersucht zerfressen… Wie eine Droge wirkt sie für einen Dämon wie mich… Bei Luzifer… Ich sollte solchen Menschen einfach so die Seele stehlen… Die Medien tun das schließlich als Unfälle ab… Was für eine… Unglaublich dumme Menschheit…