ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Warnung: Enthält Spoiler zu , es ist einfacher, diese CP zu verstehen wenn man die Reihe gelesen hat (wenn auch nicht zwangsläufig 🙂 )
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Träume… So schön… So schrecklich…
Ein dunkler, nebliger Wald voller Geräusche. Die Schatten
waren verzerrt und die räumlichen Dimensionen wirkten völlig unproportioniert.
In meinem tiefsten Innern war mir völlig klar, dass ich mich in einem Traum
befand.
Dennoch fürchtete ich mich, mein Herz schlug höher und meine Atmung war flach denn ebenso
sicher wie ich mir war, dass ich träumte war ich mir, dass ich verfolgt wurde.
Voll zitternder Paranoia musterte ich jede noch so kleine Unebenheit in meiner
Umgebung. Was wenn sich irgendwo etwas bewegte? Was wenn irgendein namenloses
Grauen direkt in meiner Nähe war und seine Krallen bereits nach mir
ausstreckte? Ich schluckte und beschleunigte meine Schritte, mein Kopf drehte
sich unaufhörlich in alle Richtungen. Direkt hinter mir knackte ein Ast.
Mein Herz setzte einen Schlag aus, bevor es in ungeahnten
Geschwindigkeiten zu hämmern begann, ich spürte wie mein Blut in Wallung
geriet, als ich wie ein Getriebener losrannte. Ich versuchte nicht zu schreien
und vor Allem nicht zu stolpern. Jetzt das Klischee zu erfüllen könnte mich das
Leben kosten! Obwohl ich unbewusst ahnte, dass das alles nur ein Traum war,
hatte ich Todesangst.
Dann plötzlich sah ich sie. Zwei gestalten hatten sich aus
dem Nichts vor mir aufgebaut. Abrupt stemmte ich meine Füße in die Erde und
ruderte mit dem Armen um nicht zu fallen. Meine Atmung hatte sich mittlerweile
in ein panischen hecheln verwandelt, als die beiden Gestalten auf mich zukamen.
Ich betrachtete sie aus der Nähe.
Das eine Wesen war völlig weiß und hatte riesige Augen. Es
war menschenähnlich, doch es bewegte sich auf allen Vieren und hatte
Scherenhände. Das Andere war ein hochaufragender Mann im Anzug, es hatte weiße
Haut, sein Gesicht fehlte und aus seinem Rücken ragten schwarze Tentakel.
Ein ausgedehnter Seufzer der Erleichterung entfuhr mir. „Ihr
seid das!“ sagte ich und spürte wie sich ein Lächeln auf meine Lippen stahl,
„und ich dachte schon, ich müsste mir Sorgen machen!“ Der Rake, dass Wesen mit
den Krallenhänden, starrte mich mit seinen großen und leeren Augen an. „Was
willst du damit sagen?“ Mein Grinsen wurde breiter. „Du hast schon verstanden!“
antwortete ich, worauf sich auch der gesichtslose Slenderman zu Wort meldete:
„So, du fürchtest uns also nicht? Für diesen mangelnden Respekt wirst du mit
deinem Leben bezahlen!“
„Oh bitte!“ war meine genervte Erwiderung, ich winkte ab:
„Was wollt ihr Lappen mir schon tun, hm? Ich habe jeden Einzelnen von euch
vernichtet!“ Ein leises Kichern stahl sich zwischen meinen Zähnen hervor.
„Du hast gar nichts davon getan!“ rief eine eiskalte Stimme
hinter mir. Eine Stimme die meiner beängstigend ähnlich klang. Meine Brust zog
sich zusammen und ich schluckte heftig, was jetzt kommen würde konnte ich mir
nur allzu gut vorstellen. Langsam drehte ich mich um, doch die Person hinter
sprintete bereits auf mich zu. Bevor ich reagieren konnte, hatte er mich am
Hals gepackt und presste mich mit dem Rücken gegen einen Baum. Der Rake und der
Slenderman waren genauso schnell verschwunden wie sie erschienen waren.
Ich musterte diesen Jungen vor mir. Er sah aus wie ich.
Natürlich. Wie auch sonst? Das Einzige, was uns beide unterschied waren seine
ungesund schwarzen Augenringe. „Was willst du von mir?“ krächzte ich unter dem
Druck an meinem Hals. Er lächelte und schien seine Antwort in vollen Zügen zu
genießen: „Zuerst einmal würde ich gerne deinen Namen erfahren!“ „Meinen Nam…
Ich werde dir sicherlich nicht meinen Namen verraten!“ trotze ich so laut es
die würgende Hand des Jungen zuließ.
„Schön.“ Bemerkte er ohne sich aus der Ruhe bringen zu
lassen. „Dann also NegativeRoot. Ich würde mich ja auch vorstellen, aber ich
denke du dürftest mich bestens kennen.“ Er lockerte seinen Griff und ließ
meinen Hals los. Ich schlug auf dem Boden auf und starrte nach oben in sein
Gesicht. Something Worse höchstpersönlich. Sollte ich erfreut sein, ihn
kennenzulernen? „Was zum Teufel soll das? Was willst du?“ rief ich und
versuchte durch Räuspern und Husten das Kratzen in meinem Hals zu bekämpfen.
„Was ich will?!“ er wurde auf einmal vollkommen ernst und
seine Stimme war aufgeladen von kalter Verachtung. „Vergeltung! Vergeltung für
all deine Gräueltaten!“ beendete er seinen Satz. „Verg… Was soll das denn
bitteschön heißen? Was hab ich denn getan?“ fragte ich mit zitternder und
verständnisloser Stimme. Something lachte nur. „Du fragst was du getan hast?
Sieh dich doch nur mal um!“
Unsicher tat ich wie mir geheißen, bisher war mir in diesem
Wald nichts sonderlich Neues aufgefallen, doch nun kam eine schattenhafte
Gestalt zwischen den Bäumen hervor und trat in einen schwachen Lichtkegel, der
sich urplötzlich um mich herum gebildet hatte. Es war ein Junge mit
dunkelblonden Haaren. Ich hatte ihn mir nie so wirklich vorgestellt doch ich
war mir absolut sicher, wer es war. Sein Gesicht war verzerrt von unseligem
Hass.
„Du hast mir meine Eltern genommen!“ knirschte Alex und
starrte mich mit einem Blick an, der mich erschaudern ließ. Und eigentlich
sollte er der Gute sein, dieser Blick passte nicht einmal ansatzweise zu ihm.
„Was? Ich…?“ Ich zeige auf Something Worse, „er hat…! Er hat gerade selbst
gesagt, dass ich gar nichts…“ stotterte ich, wobei mir klar wurde, dass die
Verteidigung mir gründlich misslang. Something lächelte kalt. „Verstehe mich
nicht falsch, du hast all diese Dinge veranlasst, doch du hast sie nicht selbst
getan. Du hast nicht an eigenem Leib erlebt, was du uns erleben hast lassen!“
Er spuckte mir vor die Füße, während ich mich aufrichtete.
„Du kannst dir nicht einmal vorstellen, was es bedeutet,
seine Eltern zu verlieren! Aber mich hast du all das erleiden lassen ohne mit
der Wimper zu zucken!“ rief Alex, welcher sich offenbar nur sehr schwer
beherrschen konnte. Tief in mir wurde mir klar, dass er Recht hatte. Knoten zogen
sich in Brust und Hals zusammen. „Alex, ich…“ brachte ich noch heraus bevor ich
unterbrochen wurde, denn eine Frau in Militärkleidung war soeben aus dem Geäst
erschienen
Entsetzt riss ich die Augen auf und starrte sie an. Sie
musterte mich, als wäre ich ein Stück Abschaum. „Du hast mich gezwungen meine
eigenen Männer zu töten!“ Ihr unendlich zorniger Tonfall wurde von einem
französischen Akzent begleitet. „Alles ging in Flammen auf und doch haben wir
verloren! Du hast mich gezwungen alles zu zerstören! Für nichts und wieder
nichts!“ Mein Herz pochte stärker und stärker, meine Angst steigerte sich immer
weiter und dazwischen war da noch ein anderes Gefühl. Eines, das mich an mir
selbst zweifeln ließ. Bevor ich etwas erwidern konnte trat eine weitere Gestalt
ins Licht
Ein Wesen mit lederbrauner Haut, zwei flügelähnlichen
Gebilden als Armen, Hufen und drei geifernden Mäulern statt einem Gesicht. „Ich
habe sie über alles geliebt!“ rief mir dieses Monster –der Komponist- entgegen.
„Warum? Warum konntest du uns nicht einfach unser Glück gönnen? Warum hast du uns
auseinander gerissen? WARUM MUSSTEST DU MICH IN DIESE BESTIE VERWANDELN?“ Die
Knoten in Brust und Hals zogen sich noch stärker zusammen. „Ich… Ich…“ Der
Schweiß lief mir über die Stirn, meine Hände zitterten und mein Herz schien
meinen Körper verlassen zu wollen.
Vor mir standen vier Personen, eine davon hatte keine
menschliche Erscheinungsform, doch sie alle teilten die unermessliche
Abneigung, die mir entgegenschlug. Es blieb jedoch nicht bei ihnen, denn schon
kurz darauf trat eine fünfte Silhouette aus der Dunkelheit. Ein Mann mit langen
braunen Haaren einem grünen und einem blauen Auge kam auf mich zu. „Ich bin
nicht einmal dein geistiges Eigentum!“ knurrte er, „und trotzdem hast du es
geschafft alles zu zerstören, was mir etwas bedeutet hat!“ Mir wurde übel, als
ich das hörte, dennoch nahm ich in meinem Hinterkopf eine Chance wahr, die
Schuld nicht alleine tragen zu müssen. Ich wandte mich Sleepless, dem
Neuankömmling, zu.
„Ich… Ich war es nicht alleine! Er hat…!“ der schlaflose
Killer unterbrach mich. „ER hätte mir das niemals angetan! ER weiß was es
bedeutet zu leiden! DU weißt das nicht einmal ansatzweise! Letztendlich ging es
von dir aus!“ Er warf mir einen angeekelten Blick zu. „Erbärmlicher Abschaum!“
spuckte er aus. Kurz darauf erschien eine weitere Gestalt, ein Junge in
zerfleddertem Anzug und weißer Maske.
„Er war mein bester Freund! Er war wie ein Bruder für mich!
Und du hast ihn getötet, nur um deiner Geschichte noch mehr Leid zu verleihen!
Damit hast du nicht nur mich tief verletzt und das weißt du!“ zischte Vergo
verächtlich, „aber du zeigst keine Reue, nicht wahr?“
Statt mir antwortete Something Worse auf diese Frage: „Nein,
du zeigst keine Reue! Im Gegenteil! Du hast dich wie Gott gefühlt als du all
das aufgeschrieben hast! Du hast deine imaginäre Macht genossen ohne überhaupt
zu begreifen, was die Gefühle eigentlich bedeuten, die du verursacht hast! Du
bist ein Monster! Und zwar die erbärmlichste und widerlichste Form von Monster,
die man sich vorstellen kann!“
„Hört auf! HÖRT AUF!“ schrie ich und hielt mir die Ohren zu.
Ich zitterte und fühlte mich als würden mehrere Tonnen Gewicht auf meine Brust
gestapelt. „Aufhören?“ fragte Alex, wobei sein Ton leicht sadistisch wirkte.
„Wir fangen gerade erst an!“ Er ging zu Seite und legte somit die Sicht auf ein
kleines Geschöpf frei, welches zusammengekauert am Boden lag.
Es war ein weinendes kleines Mädchen, kaum älter als zwölf,
sie war völlig nackt und an ihrem ganzen Körper klafften offene Wunden, die von
Schnitt und Brandverletzungen zu kommen schienen. Ihre feuchten und verweinten
Augen sahen direkt in meine. Ich ließ die Arme sinken und starrte zurück.
„Warum? Warum hast du mir so wehgetan? Warum musste ich sterben?“ schluchzte
sie. Ich zitterte und musste ebenfalls gegen die Tränen ankämpfen. „Oh Gott…
Ich… Ich…!“ Meine Gedanken waren zu wirbelndem Chaos geworden, ich spürte
schmerzendes Mitleid… und die grausige Gewissheit für alles verantwortlich zu
sein, was das Mädchen durchmachen musste.
„Du hättest sie retten können!“ sagte Alex kalt. „Aber das
hast du nicht getan. Und warum nicht? Dramaturgie? WAR ES DAS WERT?“ seine
Stimme wurde lauter. „Du kannst dir gar nicht vorstellen wie sehr wir dich
hassen!“ warf Something ein, worauf sich ein kaltes Lächeln auf Alex‘ Lippen
bildete. „Wir hassen dich genug um dir Seite an Seite gegenüberzutreten, du
weißt schon… ein gemeinsamer Feind…!“ „Und nun…“ ein sadistisches Grinsen
breitete sich auf Somethings Gesicht aus. Ein Grinsen das charakteristisch für
ihn sein sollte, ich war beinahe stolz darauf gewesen und nun als ich es sah
breitete sich Panik in mir aus. „Nun sollst du an eigenem Leib erfahren, was du
uns angetan hast!“
Something Worse, Alex Nadezha, Angelique Foucault, Isarnom,
Sleepless und Vergo gingen langsam auf mich zu. Ich stolperte ein paar Schritte
zurück. „Was habe ich dir denn bitte getan, Something?“ rief ich verzweifelt,
„der Fluch wurde gebrochen, du hast gewonnen! Eigentlich solltest du mich
verteidigen!“ Meine Stimme war von Angst und Schuld belegt.
„Gewonnen?“ mein beaugenringtes Ebenbild starrte mich mit
unsagbarer Verachtung an. „Gewonnen? Was glaubst du wird passieren? Vielleicht
werde ich mächtig genug um sowohl die Erde als auch meine göttlichen Feinde zu
besiegen, und dann? Dann werde ich noch mehr Planeten vernichten, das liegt in
der Natur die du mir gegeben hast! Und wenn ich eines schönen Tages alles Leben
im Universum ausgelöscht habe, bin ich dazu verdammt bis in alle Ewigkeit im
Nichts zu vegetieren! Und das nennst du gewonnen?!“
Ich schluckte. Was sollte ich tun? Die Panik wurde immer
größer, irgendwie musste es doch einen Ausweg geben! Es musste! Zittern und
Herzrasen schüttelten mich. Ich wandte mich an den blonden Jungen.
„Was ist mit dir Alex? Ich habe dir nicht nur Leid zugefügt!
Du hast Jana! Du liebst sie, ich weiß es!“ Der Angesprochene fletschte voller
Abscheu die Zähne. „Ja, ich liebe sie. Von ganzem Herzen. Aber weißt du, warum
sie nicht hier ist?“ Er lächelte künstlich. „Sie konnte dir nicht in die Augen
sehen, ihr hast du noch viel Schlimmeres angetan als mir, auch wenn du nicht
alles aufgeschrieben hast! Und weißt du was? Es wäre mir sehr viel lieber
gewesen, wenn ich sie nie getroffen hätte und sie dafür ein glückliches Leben
hätte führen können!“
Verquerte Logik. Mir wurde klar, dass ich mich nicht
rausreden konnte. Sie kamen unerbittlich näher und jeder Schritt steigerte
meine Panik. Ich schwitzte und zitterte am ganzen Körper, meine Atemwege
schienen von einem unsichtbaren Band zugeschnürt zu sein. Als ich noch einige
Schritte zurückgestolpert war, spürte ich, wie etwas Hartes und Kaltes an
meinen Rücken stieß.
Soeben war eine massive Steinmauer hinter mir aufgetaucht
und meine sechs Verfolger hatten mich eingekreist. Es gab kein Entkommen mehr… sie
kamen näher und näher.
„Bleibt zurück!“ schrie ich mit pfeifender und keuchender
Stimme. Ich klammerte mich an einen letzten Strohhalm: „Bleibt zurück, oder ich
werde…!“ „Du wirst uns gar nichts mehr tun!“ unterbrach mich Something. „Du
würdest deine kostbare Dramaturgie nie verletzen!“ bemerkte Alex mit einem
verächtlichen Lachen.
„Nein! NEEEIN!“ jaulte ich, als sie langsam ihre Hände nach
mir ausstreckten. Ein langgezogener Schrei entfuhr mir, als die Produkte der
Fantasie ihre Rache an mir übten.
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Ich reiße die Augen
auf und ringe gierig nach Luft. Alles ist dunkel. Mein Herz rast, ich schwitze
und meine Hände zittern. Ich liege auf etwas weichem und etwas Warmes bedeckt
meinen Körper. Schwer atmend setzte ich mich auf meinem Bett auf und schlage
die Hände vors Gesicht, ich bin noch immer benommen.
„Du trägst die
Verantwortung für all deine Schöpfungen!“ flüstert eine Stimme, die meiner
beängstigend ähnlich ist, an meinem Ohr. „Und wenn du ihr nicht gewachsen bist,
wirst du an ihr zugrunde gehen.“