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Verschmutztes Brunnenwasser

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Verschmutztes Brunnenwasser Die Behauptung, das Wetter wäre trist, wäre eine glatte Untertreibung. Aschfahle Wolken türmen sich stolz über mich, betrachten die Welt von oben herab wie Götter. Regentropfen prasseln wie Nadeln vom verschleierten Himmel und prallen mit schweren Schlägen gegen meine gelbe Regenjacke. Bäume ragen wie gebrechliche Türme entlang des Horizonts empor, kämpfen gegen den erbarmungslosen Wind an. Jeden Moment erwarte ich, dass einer dieser Riesen sich der Gewalt dieser enormen Böen beugen muss, doch sie halten durch irgendein Wunder stand. Ich bin unsicher, wie viel Zeit ich bereits verschwendet habe, mit dem sinnlosen Herumstehen und der dürftigen Hoffnung, gleich aus einem Traum zu erwachen. Eigentlich könnte ich jetzt gehen und dieses Kapitel hinter mir lassen. Oder am besten gleich das gesamte Buch schließen, aber mein Gewissen reißt die Kontrolle von mir, sodass ich keine andere Wahl habe, als hier zu verweilen. Der Wind ist kühl. Trotzdem kann ich die anschleichende Kälte nicht spüren, oder besser gesagt, will ich nicht spüren. Benommen, taub schon fast, knie ich mich hin. Ich hebe einen faustgroßen Stein auf, einer der vielen, die den Brunnen wie kleine Kinder umranden, als wäre es ein Vorbild zum Bewundern. Oder zum Beneiden. Ich stehe wieder auf. Zeitgleich strecke ich meinen zittrigen Arm über den gähnenden Abgrund des Brunnens aus. Etwas in dieser Leere scheint zu schreien. Vielleicht ist es der pfeifende Wind, dennoch … Etwas daran klingt … zu lebendig. Ich lasse ihn fallen. Eins. Zwei. Drei. Vier. … Platsch. Ich kneife meine Lider zusammen, während ich mein Gehirn dazu zwinge, alte Erinnerungen wieder hervorzurufen. Wie ging es nochmal? Jede Sekunde entspricht fünf Meter, oder war es doch anders? Papa hat es einmal erzählt. Ich lasse den Gedanken einige Male über mich rollen, nur damit ich zum Schluss komme, dass mich diese Erinnerungen wahrscheinlich trügen. Ich mache mir nichts draus.

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4 Kommentare

  1. Sehr gute Geschichte. Eine schummrige Stimmung und ein gut aufgebauter Spannungsbogen, der in einem starken Ende mündet. Dass das Monster nicht gezeigt, sondern nur angedeutet wird, finde ich sehr gut, ich bin ein großer Fan davon und das ist hier wirklich gut umgesetzt.

    Die Geheimhaltung, dass der Bruder in den Brunnen geworfen wurde, verstehe ich jedoch nicht. Ein Donnerschlag ähnlichen Satz am Anfang der Geschichte wie „Ich habe meinem Bruder in diesen Brunnen geworfen“ wäre meiner Meinung nach Stimmungsvoller gewesen. Dass er den Bruder dort hineinwarf ist, so verstehe ich es, nicht von belang, die wahre Spannung speist sich aus dem Gedanken, was dort jetzt drin ist. Vielleicht verstehe ich die Geschichte aber auch nur falsch.

    Dennoch wirklich gute Geschichte.

    5/5

  2. Huh. Wär auch ne gute Idee. Welp, kann nicht an alles denken ^^ Ich mag es sowieso irgendwie mehr, ohne allzu großen Eröffnungssatz. Vermutlich denke ich, dass es besser für den Stimmungsaufbau ist, aber sowas ragt schon sehr in persönlicher Meinung.

    Füllt mich mit Freude so einen Kommentar wie deinen zu lesen. Nichts mag ich mehr, als Leute zu sehen die meine Geschichten mögen und drüber reden ;D

    Habe dann wenigstens eine Bestätigung, was richtig gemacht zu haben.

  3. Hammergeil. Sehr schön geschrieben, der Stil gefällt mir gut. Zwar mogeln sich bei der etwas altertümlicheren Sprache gern mal ein paar Grammatikalische Ungenauigkeiten ein, aber das passiert eben.
    Die Story ist auf jeden Fall keine einfache, konventionelle Creepypasta. Dein Stil hat schon beinahe etwas Lovecraftianisches, was mir in dieser Szene sonst sehr fehlt. Hat auf alle Fälle Potential 🙂

    1. Finde ich sehr cool das es dir gefallen hat! Was für ein kommentarreicher Tag heute ist ^_^

      Werde mir die Grammatikfehler genauer anschauen. Ich tendiere sehr dazu welche zu machen. Man kann schon sagen, dass ich äußerst begabt bin haufenweise Fehler zu machen xd Vor allem wenn kein Korrekturleser drüberschweift…

      Jeder hat seine Talente, nicht wa? haha

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