MittelÜbersetzung

Warum ich kein Essen mehr ausliefere

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Übersetzung aus dem Englischen von u/mrmichaelsquid.

Link zum Original: https://www.reddit.com/r/nosleep/comments/jb1igh/why_i_quit_delivering_food/

Seit ein paar Monaten bin ich als Schnell-Lieferant tätig und genieße es keinen Chef zu haben, der mich herumkommandieren kann. Es ist egal, welche Musik ich spiele und ich kann Jobs ignorieren, die schlechtes Trinkgeld geben. Bei meinen Spritkosten kann ich nicht viel sparen aber immerhin spare ich überhaupt etwas und es macht mir Spaß neue Leute und Gegenden kennenzulernen. Zumindest war das so, bis ich eine Benachrichtigung über eine $150 Bestellung erhielt. Ich akzeptierte sie sofort und fuhr dann an den Straßenrand, um sie mir genauer ansehen zu können.

Ich nahm erst an, es würde sich um eine Lieferung in einen anderen Staat zu einem wohlhabenden Individuum mit Sehnsucht nach einem 5-Sterne Mahl handeln. Ich bereute augenblicklich, dass ich nicht zuerst die Entfernung berücksichtigt hatte. Doch nachdem ich die Adresse suchte fand ich heraus, dass sie zwar durchaus etwas außerhalb lag aber es dennoch einfach verdiente $150 sein würden. Erleichtert seufzte ich und klickte auf das GPS, welches eine Karte zu einem Restaurant namens “Danny’s” öffnete, von dem ich zuvor noch nie gehört hatte.

Die Sonne ging bereits früh unter, wie es im Oktober nunmal der Fall ist und ich musste bereits das Licht einschalten, als ich in dem wenig bevölkerten Teil der Stadt ankam, wo sich das besagte Restaurant angeblich befinden sollte. Abendessen bringt einem Essenslieferanten meist das beste Trinkgeld ein, doch ich hasse Nachtfahrten, da es hier wesentlich schwieriger ist Restaurants ohne große Neon-Logos ausfindig zu machen. Zudem beschleicht mich immer die Angst, dass die Auslieferung sich in einen Überfall wandeln könnte, oder schlimmer, in einen Raubmord einer Gang. Es passiert selten, doch die Gefahr besteht trotzdem.

“Sie haben ihr Ziel erreicht” zwitscherte mir die sanfte Stimme des GPS zu.

Verwirrt hielt ich den Wagen an. Ich befand mich in einer dunklen Wohngegend; Keine Anzeichen eines Restaurants in Sichtweite. Dort wo sich “Danny’s” befinden sollte klaffte bloß eine Lücke zwischen zwei Häusern. Ich überprüfte das GPS erneut, gab sogar den Namen des Restaurants in einer Karte außerhalb der Lieferapp ein, doch ich bekam keine Ergebnisse. In diesem Moment realisierte ich, dass es ein Bug sein musste. Im Nachhinein betrachtet waren $150 für eine 30-Minuten Tour auch zu gut um wahr zu sein. Seufzend durchsuchte ich die App nach der Hilfeseite, als mich ein lauter Knall an der Scheibe der Beifahrerseite aufschrecken ließ. 

Ein Mann stand vor meinem Auto und drückte seine Hand an die Scheibe. Ich ließ das Fenster einen Spalt herunter. Gerade genug, um ihn verstehen zu können.

“Sind sie der Liefer-Typ?” fragte er mich. Mein Mund wurde trocken. Ich wollte nicht einfach “ja” sagen, da ich mir vorstellte, wie er mir daraufhin die Mündung einer Waffe entgegenhalten würde. Doch er schien harmlos genug zu sein. Er war auch älter. Mitte fünfzig, Halbglatze, ziemlich dünn. Nicht gerade das typische Gang-Mitglied. Außerdem war ich mir sicher, dass heutzutage so ziemlich jeder wusste, dass wir Auslieferungsfahrer kein Bargeld bei uns tragen.

“Ja, ich suche nach einem ‘Danny’s Restaurant’, ist das hier irgendwo?” Der Mann starrte mich bloß an und hob dann seine andere Hand. Die Angst vor einer meinen Schädel penetrierenden Kugel verschwand sofort, als ich die Plastiktüte erblickte. Ich seufzte erneut, diesmal vor Erleichterung und ließ das Fenster ganz herunter, um die Lieferung anzunehmen.

Sie war groß. Wesentlich größer als es üblich war. Typischerweise liefere ich ein oder zwei Styroporbehälter aus, vielleicht mit ein paar Getränken dazu. Diese Tüte hingegen enthielt eine stabile Papiertüte, die randvoll war.

Ich musste beide Hände benutzen, um sie anzunehmen. Ich verstaute die erstaunlich schwere Mahlzeit auf dem Beifahrersitz und starrte sie einen Moment lang an, bevor ich wieder aufsah. “OK, vielen Dank au-”, meine Worte brachen ab, als ich realisierte, dass der Mann sich bereits einige Meter von mir entfernt hatte. Ich sah ihn in den Schatten zwischen den Häusern verschwinden. Ich habe keine Ahnung wo er hinging oder woher er eigentlich gekommen war. Meine Neugier ließ meine Aufmerksamkeit zur App zurückkehren, wo ich nachsah, was genau ich eigentlich ausliefern würde. Meine Verwirrung nahm bloß weiter zu als ich die Bestellung las. “Danny’s” . Das war alles, was dort stand. Normalerweise würden dort die Cheeseburger, Fritten und so weiter aufgelistet stehen, die ich nach der Annahme abhaken konnte.

Obwohl mich einige Fragen wurmten, reizten mich die $150 für diese seltsame Lieferung doch zu sehr. Ich wischte über das “Nach Abholung wischen” Feld und führte die Auslieferung fort. Das GPS kam erneut auf und ich sah verdutzt auf die großen Grünflächen, die das Gebiet umgaben. Mein Magen verkrampfte sich bei der Realisierung; Diese Adresse schien irgendwo mitten im Wald zu sein.

Ich fuhr los und folgte den Anweisungen auf die Autobahn. Die Sonne war inzwischen völlig vom Himmel verschwunden, doch das Radio hielt meine Laune aufrecht. Die Straßen waren leer, weshalb ich gut voran kam. Nach dieser Auslieferung könnte ich einfach früher Feierabend machen. Die Kilometer zählten runter. Von 15 auf 10 auf 5. Die Ausfahrt wurde sichtbar und die großen Tannen auf beiden Seiten der Straße verdunkelten den Weg weiter als ich auf eine kleinere Straße abfuhr. Mit jedem Kilometer in die Wildnis hinein wurde ich unruhiger.

Mehr als einmal fiel mein Blick auf die verdächtige, doppelt verpackte Bestellung auf dem Beifahrersitz. Mein Puls schnellte in die Höhe und mein Verstand spielte mir in der mich umgebenden Dunkelheit immer wieder Streiche. Einmal dachte ich etwas hätte sich in der Tüte bewegt und musste zweimal hinsehen.

Die letzte Anweisung des GPS befahl mir links abzubiegen. Ich verließ die asphaltierte Straße und betrat einen Schotterweg in den Wald hinein. Langsam kam ich zum Stehen und überprüfte die App erneut, hoffend, dass es sich bloß um einen Fehler handelte. Manchmal war die Adresse einfach falsch eingetippt worden. Doch ich hatte kein Glück. Mein Ziel befand sich einen halben Kilometer diesen Weg hinein in den dichten Tannenwald.

Ich fuhr weiter auf dem dunklen, tunnelartigen Weg. Den Himmel war durch das dichte Geäst fast völlig verdeckt. Die hölzernen Gliedmaßen erstreckten sich über die komplette Breite des Weges. Mit jeder Unebenheit auf der Straße schien die schwere Tüte neben mir zu rascheln. Ich fixierte meine Augen auf die Straße und beschloss nicht mehr in Richtung der Tüte zu sehen, nachdem ich anfing ein Geräusch zu hören, welches wie ein leises Keuchen klang.

Weil ich das Lenkrad so fest umklammert hielt, waren meine Fingerknöchel ganz weiß, als ich das Ziel erreichte. Ich schwitzte, obwohl die Herbstkälte mein Auto und meine Kleidung längst durchdrungen hatte. Dieser Teil des Walder schien um einiges kälter als der Rest zu sein. Ich zog die Bremse an und sah erneut auf das Display, welches inzwischen, neben meinen nach wenigen Metern verblassenden Scheinwerfern, meine einzige Lichtquelle geworden war. Die Adresse befand sich angeblich zu meiner Linken und die Anweisungen besagten bloß “An der Tür abstellen.”

Weit und breit war kein Haus in Sicht. Es musste sich um einen Bug handeln. Außerdem wollte ich die Sicherheit meines Wagens nicht verlassen. Diese komplette Auslieferung fühlte sich einfach nur falsch an. Etwas daran regte in mir das Verlangen eine lange Dusche zu nehmen. Ich wollte schreiend davonrennen.

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Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie die Tüte sich bewegte und mir entwich ein erstickter Schrei. Dann navigierte ich in der App zum Menü und suchte die Option “Auslieferung Abbrechen”. Meine Bewertung würde sich verschlechtern und ich würde auf das Geld verzichten müssen aber zumindest würde ich aus dieser befremdlichen Situation herauskommen, mit der ich weiß Gott nichts mehr zu tun haben wollte. In dem Moment, in welchem ich auf “Bestätigen” klicken wollte sah ich die Tür.

Sie stand nur wenige Meter zu meiner linken und wurde sanft vom Licht meiner Scheinwerfer angeleuchtet. Sie sah altertümlich aus. Ihr dicker schwarzer Holzrahmen war vom Alter weiß angelaufen. Sie hätte vermutlich in eine mittelalterliche europäische Kirche gepasst. Sie wurde von schwarzen Metallscharnieren und -Riegeln verziert, doch das war nicht am auffälligsten. Die Tür war nämlich mit nichts verbunden.

Als ich die Struktur dort stehen sah verschnellerte sich mein Herzschlag. Furcht und Neugier zugleich überwältigten meinen Verstand, während ich versuchte zu verstehen, was diese Tür dort war und warum sie hier draußen stand. Ich machte ein paar vorsichtige Schritte auf sie zu und spürte, wie sich meine Haare am ganzen Körper aufstellten. Mit jedem Schritt darauf zu fiel die Temperatur. Ich trat um die Tür herum, um hinter sie sehen zu können, und tatsächlich. Dort war nichts als ein dichter, endloser Wald. Ich hatte es bereits bis hier geschafft und an diesem Punkt wollte ich bloß noch mein Geld haben und abhauen. Nach ein paar tiefen Atemzügen ging ich zurück zu meinem Wagen und öffnete die Beifahrertür. Mit beiden Händen hob ich die schwere Tüte heraus, während meine Arme unaufhörlich zitterten.

Sie bewegte sich. Irgendetwas keuchte und gurgelte darin, doch ich trug die Bestellung weiter auf die seltsame Tür zu. Meine Zähne klapperten von der Kälte als ich sie auf den toten Blättern vor der Tür abstellte. Ich schoss schnell ein Foto, um zu bestätigen, dass die Lieferung abgegeben wurde und wischte ein letztes Mal über das Display, um die Auslieferung abzuschließen. Ich eilte zurück zum Wagen und stieg so schnell ich konnte ein.

Dann hörte ich die leisen Schreie eines Neugeborenen. Ich sah, wie sich das Paket regte und schüttelte. Etwas versuchte nach draußen zu gelangen. Schleunigst legte ich den Rückwärtsgang ein und folgte dem pechschwarzen Weg zurück zur Straße.

Doch noch bevor die Tür aus meinem Blickfeld verschwunden war sah ich, wie sie sich öffnete. Noch bevor sie wieder in der absoluten Schwärze zurückblieb sah ich den verrotteten Arm mit seinen langen, vertrockneten Fingern eifrig nach der Tüte greifen. Ich sah dabei zu, wie die schreiende Tüte in den unmöglichen Raum hinter der Tür gezogen wurde. Einen Raum, der nicht existieren dürfte.

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