Kurz

Welche Wahrheit ist die richtige?

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Mitten in der Nacht, die Autobahn ist fast verlassen. Mein Vater fährt, ich sitze neben ihm und meine drei Geschwister auf den Rücksitzen. Die Autoscheinwerfer beleuchten nur einen kleinen Teil der Straße, die Nacht ist mondlos, um uns herum schwarzes Nichts. Der Grund für meine Angst vor Nachfahrten. Das Auto ist sowieso nicht mein liebstes Transportmittel, aber die Dunkelheit gibt mir den Rest.
In der Ferne leuchtet etwas auf, ein reflektierendes Hinweisschild für Touristen, das diese über eine nahegelegene Sehenswürdigkeit unterrichtet – den Schwarzen Kreisel.
Ich habe davon gehört, aber bin noch nie daran vorbeigefahren. Mir wurde erzählt, es sei eine kleine, unfruchtbare Insel auf einem See, den man eher als Teich bezeichnen müsse. Auf dieser Insel wüchse keine Pflanze, und irgendwann in den Siebzigern sollen dort angeblich zwei unnatürlich große Fußabdrücke entdeckt worden sein. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll und werde mir auch keine große Mühe machen, diesen Schwarzen Kreisel zu sehen, dafür ist es viel zu dunkel. Ich schaue wieder auf die Autobahn und bin leicht verwundert, wir scheinen die einzigen hier zu sein. Ich schaue hinter mich und sehe, dass meine Geschwister schlafen. Ein paar Minuten später höre ich hinter mir ein Klicken, drei Mal, fast gleichzeitig. Erst denke ich, der Blinker wäre angegangen, doch erstens gäbe es dazu keinen Grund und zweitens sind die Abstände der Klicks zu klein. Ich schaue also erneut zu meinen Geschwistern und sehe drei leere Sitze, auf einem der Kuschelhase meiner kleinen Schwester. Ich reibe schnell meine Augen, aber es war kein Streich aufgrund meiner Müdigkeit. Ich wende mich panisch meinem Vater zu und will schreien, doch der Fahrersitz ist nicht besetzt. Fast in diesem Moment fällt mir auf, dass das Auto stillsteht. Ich habe weder ein Bremsen gespürt noch gehört. Die Autoscheinwerfer flackern und werden langsam dunkler. Bloß ein kleiner Teil der Fahrbahn ist sichtbar, abgesehen davon befinde ich mich allein im Nichts – oder zumindest fühlt es sich so an.
Mein Handy hat kein Empfang, das meines Vaters auch nicht. Ich werde panisch und meine Angst vor engen Räumen macht sich bemerkbar. Meine Augen weiten sich und ich kann mich nicht bewegen. Dann verschwimmt alles, aber bevor ich in die völlige Dunkelheit falle, sehe ich etwas auf das Auto zulaufen, bloß eine Silhouette. Die Innenbeleuchtung des Autos flackert und erlischt, dann sinke ich in eine Traumwelt.

Als ich erwache, scheint es gerade zu dämmern. Hoffnungsvoll drehe ich mich zu den anderen Sitzplätzen, doch noch immer sind alle verschwunden. Ich öffne die Autotür und steige aus. Ein kühler Wind weht, obwohl es gestern Abend, als wir losgefahren sind, noch unerträglich heiß war. Ich laufe ein paar Schritte an den Straßenrand und schaue leicht benommen in die Ferne, überlege, wie es jetzt weitergehen soll. Richtig realisiert habe ich die Situation noch nicht, aber in mir scheint eine Stimme zu versuchen, mir die Wahrheit klarzumachen. Ich schließe meine Augen, schüttle meinen Kopf und laufe anschließend zurück zum Auto. Dann sehe ich auf der anderen Straßenseite den Schwarzen Kreisel.
Ein ungeheurer Schauer läuft mir über den Rücken, trotzdem überquere ich die Autobahn und betrete die Wiese, bis ich an den kleinen See komme und die Insel genauer sehen kann. Selbst von hier erkenne ich die großen Fußabdrücke, aber deren Existenz ist kein Beweis für irgendwelche übernatürlichen Gruselgeschichten. Gruselig wird es erst, als ich feststellen muss, dass weitere große Fußabrücke vom See wegführen – genau in Richtung Autobahn, genau in Richtung unseres Autos.
Ich renne zurück und stoße einen panischen Schrei aus, denn das Auto ist verschwunden. Ich schaue erst in die Richtung der Autobahn, in die wir fahren wollten, doch bis in die Ferne ist dort nichts außer Natur und Asphalt.
Ich drehe mich in die andere Richtung und sehe eine Gestalt, vielleicht ein Mensch, doch sicher bin ich mir nicht. Ich bin mir sogar so unsicher, dass ich in die andere Richtung losrenne und der Straße folge, bis meine Lungen zu zerreißen drohen. Die Autobahn sieht mittlerweile alt aus, als würde man sich nicht mehr um sie kümmern. Die weißen Streifen sind größtenteils nicht mehr zu sehen und große Risse ziehen sich meterweit durch den Asphalt.
Ich halte die Luft an und Blicke hinter mich. Die Autobahn ist verschwunden. Stattdessen stehe ich plötzlich auf einem Trampelpfad, breit genug, dass ein Auto darauf fahren kann. Am Ende dieses Pfades, doch weit von mir entfernt, steht ein großes Haus, umzäunt mit Stacheldraht. Ich höre hinter mir ein Auto, doch all das macht mir zu große Angst, um an Rettung zu glauben, stattdessen kauere ich mich auf den Boden zusammen, schließe die Augen und werde wenige Momente später wieder ohnmächtig.

Ich liege in einem Krankenhausbett. Neben mir sitzt ein Mann mit Brille und Glatze. Er lächelt mich an.
»Sehr gut, Sie sind wieder wach«, sagt er freundlich und ich setze mich auf.
»Was ist passiert, haben sie meine Familie gefunden? Und unser Auto? Was war –«
»Beruhigen Sie sich«, sagt der Mann. Er sieht nun traurig aus.
»Ich kann Ihnen keine Antwort darauf geben, wieso Sie regelmäßig Ihre Erinnerung an all das Tragische in Ihrem Leben verlieren. Für mich ist es immer wieder schwer, Ihnen zu erzählen, was passiert ist.«
Ich schaue skeptisch und warte darauf, dass der Mann weiterredet.
»Vor vier Jahren haben Sie Ihren Vater und Ihre drei Geschwister bei einer Nachtfahrt ermordet. Sie wurden mit blutverschmierten Händen vorgefunden und murmelten immerzu etwas von einer Insel und einem großen Wesen. Sie waren der festen Überzeugung, dieses Wesen habe ihre Familie ermordet.«
Ich lege mich wieder hin und schaue an die Decke. Was ich nach den Behauptungen dieses Mannes gemurmelt haben soll, klingt eher danach, was ich vor wenigen Stunden erlebt habe.
»Und was mache ich im Krankenhaus, wenn ich doch gesund bin?«, frage ich.
»Das hier ist eine psychiatrische Anstalt«, antwortet der Mann leise.
Es gibt also zwei Möglichkeiten, entweder ich habe meine Familie tatsächlich umgebracht und mir die Geschichten von dem Monster aus unerfindlichen Gründen ausgedacht oder bloß erneut das durchgemacht, was vor vier Jahren tatsächlich passiert ist.

Ich öffne die Augen und sitze neben meinem Vater im Auto, hinter mir meine Geschwister. Wir kommen gerade von einem gemeinsamen Campingausflug und ich bin froh, bald zuhause zu sein. Plötzlich höre ich hinter mir ein Klicken, drei Mal, fast gleichzeitig…

Du findest diese und auch andere Geschichten übrigens auf meiner Internetseite .

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