
Why me?
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Müde starrte ich auf dem Bildschirm vor mir. Er war nichts besonders. Nur ein kleines Geschenk. Ein kleines Geschenk, das ich selbst gebastelt hatte für jemanden, von der ich einst dachte, dass sie mir etwas bedeuten würde. Es war deine Schuld. Alles ist deine Schuld. Instinktiv schüttelte ich den Kopf. “Stop”, ermahnte ich mich schwach selbst. So zu denken ist falsch. Was ist schon falsch, was ist richtig? Wer kann das schon beurteilen? Instinktiv schüttelte ich wieder den Kopf und versuchte mich auf etwas anderes zu konzentrieren. Glücklicherweise war es endlich Sommer geworden. Mein Fenster, welches sich gegenüber meines Bettes befand, auf welchem ich bereits seit vier Stunden in einer seitlichen Position verharrte, hatte ich geöffnet, um der tagesübergreifenden Hitze eine abendliche Kühlung zu verschaffen. Das monotone Zirpen der Zikaden wirkte sich beruhigend auf meine Stimmung aus. Für einen einzigen Moment herrschte Ruhe in meinem Kopf. Für einen einzigen Moment, konnte ich dem naturellen Gesang in der Ferne lauschen und meine Denkinhalte dazu bewegen einfach abzuschalten. Gerade, als ich im Begriff war meine Augen zu schließen und mich in den gleichbleibenden Klängen der Hyalessa maculaticollis vollends zu verlieren, schien das Bild vor mir eine Art Eigenleben zu entwickeln. Doch dieses Foto, welches verhältnismäßig groß auf diesem kleinen Bildschirm prangte, war nichts Besonderes gewesen. Darauf zu sehen waren zwei Frauen. Beide vollkommen identisch, wie eineiige Zwillinge: Beide besaßen sie blaue, lange Haare, welche ihnen nahezu bis zu den Kniekehlen reichten. Sie trugen ihre Haare offen, welches mit ihrem zusätzlichen und (vergleichsweise kurzen) Pony eine perfekte Proportion bildete. Ein kurzes, magentafarbenes Kleid versteckte ihre leicht durchscheinenden weiblichen Rundungen, vor den Blicken gieriger Männer, doch hinterließ dabei ein scharfes Verlangen ihnen beiden wenigstens nur einmal (nur einmal) unter ihre Kleider zu schauen.
Selbst ihre leichte, peinliche Röte, welche genauso gut einfacher Rouge hätte sein können, der ihre Wangen bedeckten, zeugte von frohlockender Vorfreude und gleichermaßen bissiger Schüchternheit, durch welche sich (mit allergrößter Wahrscheinlichkeit) beide durch ihren Alltag kämpften. Wenn man die Möglichkeit in Betracht zog, beide würden sie am helllichten Tag genauso herumlaufen, wie sie jetzt für dieses Foto eines unbekannten Fotografen positionierten. Selbstverständlich kannte ich die beiden Frauen dort nicht. Sie hatten lediglich Ähnlichkeiten mit meiner vor Jahren geliebten Traumfrau gehabt, weshalb ich sie als Testlauf in meine Diashow mitaufgenommen hatte. Es bestand keinerlei Zweifel daran, dass ich dieses Foto vor der Übergabe ihres Geschenks sofort gelöscht hätte, da ich Sorgen und Zweifel meiner Geliebten erst gar nicht antun wollte, doch…
…wie es der Zufall so wollte, hatten deine Träume einen anderen, schlimmeren Weg eingeschlagen. Unter jedweden Umständen, hätte ich mich dafür geschlagen, so etwas zu denken. Nicht einmal, nicht zweimal, sondern bis in die Bewusstlosigkeit. Jedoch war es nicht meine innere Stimme, die zu mir sprach, sondern eine andere, weiblichere Stimme. Wenngleich sie die leichte Frequenz eines jungen Mädchen besaß, so regte sie mich dazu an, ihr weiter zu zu hören. Mir war nicht klar, was auch immer mich dazu getrieben hatte, dennoch konnte ich nicht anders, als ihr im Stillen weiter zu lauschen. Willst du sehen, was aus ihr geworden ist? Möchtest du mit eigenen Augen erleben, was sie durchmachte? Diese Stimme… sie kam aus dem Monitor, welcher in der rechten oberen Ecke für ein erneutes Mal ein statistisches Flackern abgab. Dieser Fehler war nichts Neues für mich. Das erste Mal war er aufgetaucht, kurz nachdem ich eben jenes Foto der beiden Frauen darauf geladen hatte. Dennoch mir war es unbegreiflich wie ein einziges Foto, für eine derartige Fehlerquelle sorgen konnte, wenngleich alle anderen Testfotos beim „Durchklicken“ problemlos einen Übergang bildeten. Somit konnte ich einen möglichen Virus ausschließen, denn dieser hätte gleich meine ganze Arbeit zunichte gemacht.
“Komm mit uns, komm! Wir zeigen dir ihre Welt!”, forderten die beiden mich auf. Ihre Lippen bewegten sich keinen einzigen Millimeter, während sie immer noch in dieser einladenden Position verharrten. Und dennoch kamen ihre Klänge aus diesem 0815-Bildschirm, der nicht mal irgendeine Art Besonderheit aufwies. Aus mir unerklärlichen Gründen fing ich an, eine Hand nach vorne auszustrecken. Wie lächerlich, dachte ich schmunzelnd. Der Schreibtisch ist bestimmt gute zwei bis drei Schritte von meinem Bett entfernt und dennoch streckte ich dummerweise meine Hand gen dieses digitalen Minifernsehers aus. Kraftlos ließ ich jene jedoch wieder sinken, drehte mich auf den Rücken und starrte auf meine Handfläche. Habe ich ernsthaft versucht mich ihrer Einladung hinzugeben? Der Einladung zweier bedeutungsloser, fremder Frauen? Jedoch, ehe ich eine Antwort auf meine in Gedanken kreisende Frage fand, fiel mein starrer Blick ein erneutes Mal auf den nunmehr stärker flackernden Bildschirm, während aus der anfänglichen eingefrorenen Position, eine nahezu tanzende Bewegung mich in ihren Bann zog. Sie… entführten mich in die Welt hinter diesem Gerät! Sie entführten mich in ihre Welt. Die Wände waren von unproportionalen Farbverläufen gekrönt. Ein Farbverlauf passte nicht zum anderen. “Unsymmetrisch”, dachte ich mir. “Und dennoch… stimmig”, betonte ich letztes Wort in meinem Satz absichtlich überrascht. Während ich die seltsamen Farbverläufe, Muster und geometrischen Figuren mit erstaunter Faszination begutachtete, nahm ich nur beiläufig wahr, wie sich zu den beiden fremden Mädchen nun immer mehr und mehr ihresgleichen dazu gesellten. Sie alle sahen exakt so aus, wie die anderen. Kaum einer, vermochte gar den Unterschied festzustellen. Und sie tanzten. Sie tanzten einen ausgesprochen lasziven Tanz. Für mich. In diesem Augenblick kämpfte ich mit dem in mir aufbäumendem Verlangen, mehr zu tun, als dieser Frauenschar beim Tanzen zu zu sehen. Peinliche Röte begann mein Gesicht zu bedecken, derweil ich erfolglos den Versuch wagte von der mir dargebotenen Vorstellung wegzusehen. Ein Teil von mir wusste, dass dieser urplötzliche Denkinhalt, welcher meinen Geist zu vernebeln schien, falsch war. Ein anderer wiederum redete mir ein, dass es vollkommen in Ordnung wäre und dass ich etwas Spaß in meinem tristen Leben verdient hätte. Wie Engel und Teufel lasteten sie auf meiner Schulter und kämpften um die triumphierende Meinung, während in meinem Kopf pures, undurchdringliches Chaos herrschte, beim nutzlosen Versuch einem der beiden meinen Zuspruch zu geben.
Doch derweil meine beiden gedanklichen Kontrahenten weiter ihren Streit um Moral ausfochten, hatte sich die tanzende Gruppe vollends ihrer Kleidung entledigt. Lediglich der hauchdünne Stoff ihrer Unterwäsche bedeckte knapp ihre intimen Bereiche. Doch dieser Moment war zugleich ein Augenblick gewesen, bei welchem ich meiner unendlichen Lust nicht mehr widerstehen konnte – so ließ ich den Teufel letztlich gewinnen, ließ mich von meinem sexuellen Trieb leiten und das hemmungslos. Nein, ich habe niemanden von ihnen vergewaltigt, ich habe nur… mir selbst eine kleine Freude bereitet. während ich mit ansah, wie sie immer weiter und weiter um mich herum tanzten, als wäre ich Teil eines merkwürdigen Beschwörungsrituals, welches man klischeehafterweise in einem Wald ausführte. Die laszive Stimmung, sowie die Hitze, welche mich wie eine urplötzliche Welle überkam, ließen mir das Atmen schwerfallen. Beinahe war ich an meinem Höhepunkt angekommen, als ich nebst meinem eigenem erregten Keuchen und Stöhnen, selbige Geräuschkulisse von einigen Tänzerinnen wahrnahm, welche meine Selbstbefriedigung sichtlich genauso genossen, wie ich selbst. Das Stöhnen der Frauen schien lauter und lustvoller zu erklingen, sodass mir nicht mehr viel fehlte, bis ich…
Doch, soweit sollte es nicht kommen. Die hitzige, reizende und laszive Kulisse verwandelte sich (durch das Eintauschen eines monotonen, alarmierenden Rotstichs) genauso schnell in eine unbehagliche Atmosphäre, wie sie wenige Sekunden zuvor noch das komplette Gegenteil aufwies. Aber es war nicht nur jene Kulisse, die eine sichtliche Veränderung vorzuweisen hatte. Meine wunderschöne Tanzgruppe hatte sich nebst dem Vorhandensein sogenannter ‘Nipple Clamps’ bis auf die Haut entblößt. Unter jedwedem anderen Umstand hätte es meinen soeben begonnen Reiz bis zur Spitze gebracht, jedoch erzeugten der Fakt, das um mich herum nur noch Rot (Rot, so verfickt viel rot!) zu sehen war und die unumstrittene Tatsache, dass meine tanzenden Damen aus ihrem Anfangs noch lasziven Gesichtsausdruck, einen Ausdruck purer Besessenheit entwickelten, alles andere in mir, als Wolllust. Hastig zog ich mir meine Klamotten an, derer ich mich unterhalb meines Oberkörpers entledigt hatte und suchte nach einem Ausgang, einem Entkommen. Doch wenn ich glaubte, meinen Geliebten damit ein für alle Mal entkommen zu können, hatte mich meine anfängliche Zuversicht (wie ein heftiger Faustschlag ins Gesicht) in Grund und Boden geschlagen. Denn meine Flucht endete inmitten einer riesigen pechschwarzen Wand, welche sich wie ein Kasten um den gesamten in unangenehmen Rot eingetauchten Raum legte. Panisch hämmerte ich mit den Fäusten gegen eben jene und schrie. Schrie um Hilfe, schrie das mich jemand doch retten möge!
Doch bis auf die dumpfen Schläge meiner Fäuste und meiner eigenen Stimme, deren beider Klänge von dieser Mauer buchstäblich verschluckt wurden, da sie nicht einmal widerhallten, hörte ich niemanden. Tränen bildeten sich und sorgten dafür, dass sie ungehemmt mein Gesicht verließen und dumpf auf den Boden prallten. „Hilfe…“, krächzte ich beinahe tonlos. „Bitte helft mir…“, dennoch war die einzige Antwort, die ich je zu Ohren bekam, das selbstgefälliges Kichern meiner Tanzpartnerinnen, welche nunmehr mir gegenüberstanden. Wenige Meter. Nur noch wenige Meter, hatten uns voneinander getrennt. Angewidert blickte ich in das Gesicht der ersten Bitch, die sich getraut hatte, mir gegenüberzutreten. Ich wusste nicht wieso, doch vielleicht hatte etwas in mir einen minimalen Funken an Hoffnung entwickelt, jetzt in der Zeit der absoluten Ausweglosigkeit und trotzdem… zerriss etwas in mir. Ein wichtiger Bestandteil meiner gesunden Psyche, als ich dieser Hure das erste Mal seit meinem Aufenthalt in dieser Welt, in ihre Augen blickte. Wahnsinn, dachte ich. Nichts als Wahnsinn. Sie bringt mich um. Gott, sie bringt mich um! Grenzenlose Panik durchflutete ein erneutes Mal (und diesmal endgültig) meinen Geist, als sich jene Erkenntnis zwischen das bisschen Mut geschlichen hatte, das ich in dieser absurden Lage imstande gewesen war aufzusammeln. „Wie konnte ich nur?“, lachte ich fast über mich selbst. „Wie konnte ich nur ansatzweise denken, dass es so etwas wie Hoffnung in dieser mörderischen Lage gab? Sag es mir! Wie?! Wie konnte ich nur so etwas denken, huh?!“, schrie ich das Mädchen an, während ich sie an beiden Armen packte und schüttelte, als wollte ich sie davon überzeugen, dass ich den Verstand verloren hatte.
Allen Vorstellungen zum Trotz lachte sie nunmehr. Lachte, als wäre das alles nur ein Witz; ein billiger Scherz, über den wir später in der fernen Zukunft lachen würden, wann immer wir uns daran zurückerinnern würden. “Weißt du noch, als du dachtest, du würdest sterben? Weißt du noch wie sehr du geweint hast und wie sehr du nach Hilfe geschrien hattest?”, würde sie mich sicher fragen. “Ja”, würde ich daraufhin lachend antworten. “Ja, ich dachte wirklich es sei mein Ende!” Neben dem kontinuierlichem Lachen jedoch, hörte ich auch Schreie. Ohrenbetäubende Schreie. Es klang, als würde jemand mit bloßen Händen entzwei geteilt werden. Zitternd wandte ich mich von meiner potenziellen Mörderin ab und folgte mit meinen Augen der Quelle, welche für das grenzenlose Massaker verantwortlich war: Ein gigantisches Wesen, welches die Körperform und Rundungen einer reizenden Frau besaß, kam langsamen Schrittes auf mich zu, derweil sie jeden der (vergleichsweise) kleinen Frauen unter ihr mit dem Tod aus dem Weg räumte. Dennoch machte sie sich nicht die Mühe, jede in zwei Hälften zu reißen. Einige von ihnen zertrampelte sie mit ihren Füßen, wie ein Elefant eine Maus zertreten würde. Deutlich konnte ich die sofortigen Knochenbrüche vernehmen und sah mit zittrigen Leib mit an, wie das Blut sich von einer anfänglichen Pfütze immer mehr zu einem regelrechtem Meer verwandelte. Knochen, Gedärme, Organe.
Je näher dieses Monster mir kam, desto deutlicher war mitanzusehen, wie alles in diesem buchstäblich blutigem Meer schwamm. Zusätzlich schien auch ihre Stimme lauter zu werden. Der zu Anfang als Flüstern identifizierte Klang, hatte sich mittlerweile in ein sanften Gesang verwandelt. Ihre Stimme klang so weich und leicht, als würde eine Mutter ihrem Baby ein Gute-Nacht-Lied singen. Und tatsächlich: Etwas in ihrer Stimme regte meinen durch und durch angespannten Geist dazu an, mich zu beruhigen, wenngleich auch der Text in mir einen fraglichen Eindruck hinterließ:
Sagtest du nicht, ich bin… nur all der Hass, der deine Welt erfüllt?
Was redest du denn da? Wann soll ich das jemals zu dir gesagt haben?
(Ich bin) das Abbild deiner Fantasie.
Aber du bist hier, du bist doch real!
Die Perfektion, die ich… nicht bin?
Du bist perfekt, so wie du bist! Daran hatte ich nie gezweifelt! Nicht eine Sekunde lang!
So viel, das dein Kopf dir sagt: Und nichts von dem war jemals wahr.
Nein, nein! Das hier ist real, dass hier ist…!
Glaubst du nun, dieses ich ist real?
Verdammt, JA! Ich spüre die Angst, den Schmerz, die Trauer, die Verzweiflung – alles ist existent!
Sieh genauer hin.
Aber ich sehe dich bereits. Du bist bei mir.
Hey, bereust du die Vergangenheit?
Unbeschreibliche Pein jagte durch meine Nervenbahnen, ehe ich die minimale Chance besaß, jener Frage eine Antwort zu geben. Meine Kehle schnürte sich zu, mir wurde jedwede Möglichkeit des Atmens genommen, mein Körper bebte und brannte – ich fühlte mich, als würde ich in Eiswasser ertrinken. Nein… ich fühlte mich, als würde man meinen Kopf mit zwei schweren Gewichten, welche man aneinander presste regelrecht zerquetschen. Der Schmerz, welches mein gesamtes Gesicht durchjagte (samt des Blutes, das sich auf seinem Weg von begonnen Rinnsalen in reißende Flüsse vermehrte, hinabfloss), sorgten dafür, mir jedwede Option einer rationalen Logik zu entnehmen. Ich konnte nicht anders, als ihrem dumpfen Klang zu lauschen, in der irrationalen Hoffnung, dieser würde mich von dem Leid erlösen oder gar von der unaufhaltsamen Pein ablenken, jedoch: je mehr die Gewichte mir das Luftholen erschwerten und je weiter nunmehr auch meine Knochen brachen, desto sehnlichster wünschte ich mir diesem Wahnsinn zu entkommen. Ich werde sterben! Ich werde sterben! Ich werde – will – sterben! Schoss es durch mein Kopf. Ich werde… will… sterben! Bitte lass mich… StErBeN – LEBEN!!!!, war das letzte, was meine durch und durch zerstörten Gedankenfetzen zum Besten gegeben hatten, ehe ich das finale Gewicht auf meinem Kopf wahrnahm.
Schwärze. Alles um mich herum war so dunkel. Bin ich tot? Bin ich endlich tot? Ein Teil von mir mahnte mich jedoch, diese Dunkelheit als mein besiegeltes Schicksal anzuerkennen. Vielleicht war es nur ein Trick. Vielleicht war es wieder eine Wand. Eine dumme, hinterlistige Wand, die mich austrickste. Die mich daran hinderte mein ewiges Schicksal zu akzeptieren. Lass mich… Lass mich… gehen, flehte ich in Gedanken. Lass mich einfach los, lass los!Meine Gedanken manifestierten sich immer mehr zu einem Wunsch, während ich panisch gegen diese Dunkelheit kämpfte. Ich behielt recht: Meine Hände ertasteten nichts als Wände. Wände, die jedoch immer näher zu kommen schienen, die mich für ein erneutes Mal zu zerquetschen drohten. Es spielte keine Rolle. Es spielte keine Rolle, wie sehr ich gegen sie kämpfte, sie würden mich bis in alle Unendlichkeit zermalmen. Vor meinem geistigen Auge sah ich mit an, wie sie mich immer weiter einengten, mir immer weniger Platz verschafften, meine Knochen immer weiter brachen, mein Blut immer mehr auf den Boden, auf die Wände, überall hin spritzte. Bis letztlich auch meine türkisblauen Augen unter dem aufbäumenden Druck zerplatzten und ich…
Erschrocken riss ich meine Augen auf. Starrte immer noch auf den kleinen Bildschirm vor mir. Ich seufzte resigniert. War es endlich vorbei? Hatte ich es geschafft? Das Bild auf meinem digitalen Bilderrahmen hatte sich zumindest verändert: Brüste. Riesige, nackte Brüste prangten vor mir, wie eine Trophäe. Wie ein Pokal, der den Sieg kennzeichnete. Aber wer von uns hatte gewonnen? Ich oder sie? Die Hyalessa maculaticollis sangen immer noch ihr abendliches Lied. Doch es war unverändert. Es war derselbe Rhythmus, derselbe Klang. So wehklagend, so schmerzvoll. Selbst die goldene Sonne hatte ihre Strahlen nicht einen Zentimeter weiter von meinem Zimmer wegbewegt. Beinahe schien es so, als wäre die Zeit, während ich mich in dieser anderen Welt befand, nicht für einen Moment fortgeschritten, als wäre sie – genauso wie ich, GENAUSO WIE ICH!- mit mir gefangen gewesen. Mein Blick fiel erneut auf den flackernden Bildschirm. “Brüste”, dachte ich lachend. Mein Triumph! Mein verfickter Triumph war nichts weiter als BRÜSTE! „WOFÜR?!“, schrie ich lachend. Mein Lachen glich beinahe jenem des Mädchens, von welchen ich gedacht hatte, dass sie mich vernichten würde. „WOFÜR BIN ICH ZWEI MAL VERRECKT, NUR UM VERDAMMTE RIESEN TITTEN ZU SEHEN?!“, brüllte ich nun aus voller Lunge und mein Lachen verwandelte sich in ein hysterisches Kreischen. „Du!“, schrie ich dieses mickrige Bild vor mir an, während ich auf dieses Monstrum langsam zu ging; auf die Quelle, die mich in diese alberne Verfassung brachte, mich ungehindert in diesen Wahnsinn eintauchte und dort regelrecht ertrank. Immer und immer wieder meine Lungen mit purem Gift füllte. Mir die letzte Chance auf Freiheit gab. Ich fühlte mich, als hätte dieses Wesen, welches mich bei meinem Tod mit diesen Gewichten zerquetscht hatte, in einem Meer aus Abfall, Gift und Säure getränkt. In mir brannte der Wahnsinn, ich schmeckte den Tod und ich spürte das unwiderstehliche Verlangen es ihr heimzuzahlen.
In meinem Herzen tobte es, als ich immer näher und näher auf dieses Geschenk, welches ursprünglich ihr gehört hätte, zukam. Meine Hände zitterten vor Vorfreude, mein Atem ging flacher. Zitternd atmete ich aus, als ich dieses Stück Dreck endlich zu fassen bekam. Ich schlug zu. Immer und immer und immer und immer wieder, schlug ich dieses widerliche, jämmerliche Stück Abschaum gegen meinen massiven, hölzernen Schreibtisch. Ich hörte Glas zersplittern, spürte mein eigenes Blut an meinen Fingern entlang rinnen, sah Plastikteilchen durch die Luft fliegen – dennoch hielt nichts, rein gar nichts, mich davon ab, weiterzumachen. Mehr Blut bahnte sich seinen Weg auf meinen teegrünen Teppichboden, unsagbarer Schmerz durchfuhr meine Nervenbahnen, mein Körper zitterte erregt. Ich hatte mich vollends in mein anhaltendes hysterisches Gelächter, meine wilden und zusammenhanglosen Ausrufe („DU SCHLAMPE, DU SCHLAMPE, DU GOTTVERFICKTE SCHLAMPE!“) und meinen Vorstellungen, dieses beschissene Geschenk wäre ihr eigener beschissener Kopf gewesen, verloren. Ich sah nur noch rot. In mir kochte alles. Selbst als von dem Bildschirm nichts weiter als ein unerkennbarer Haufen Schrott übrig geblieben war, hinderte es mich nicht im geringsten daran auch nur für eine Sekunde aufzuhören.
Mein Wahnsinn, in welchen sie mich getaucht hatte, drohte zu einem Ende zu kommen, als mein Körper mir aufgrund des hohen Blutverlustes die eindringliche Vorwarnung einer drohenden Ohnmacht präsentierte. Um mich herum verschwamm alles, wie als wenn ich alleine auf einem Boot sitzen würde und mit den tosenden Wellen zu kämpfen hätte, während sie mir immer mehr und mehr das Hirn vernebelten. Beim Versuch mir selbst Halt zu geben, indem ich mich an meinen nächst gelegenden Bürostuhl festzuhalten versuchte, bekam ich diesen nicht zu fassen und fiel rückwärts auf den Boden. Schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen, sorgten dafür, dass sich meine Wahrnehmung noch deutlich stärker verschlechterte, als sie es ohnehin schon war. Nur schemenhaft meinte ich zu erahnen, dass der elektronische Haufen Schrott zu pulsieren begann, als würde er wieder zum Leben erweckt werden. Auch wenn mein Fall, dafür sorgte, dass ich ein bis zwei Schritte von meinem Schreibtisch entfernt war, änderte es nichts an der Tatsache, dass ich im Begriff war, diesen pulsierenden Herzschlag zu hören.
Ich hörte ihn so unsagbar deutlich, als hätte man mir ein echtes, schlagendes Herz direkt an mein Ohr gehalten. Doch als wenn das bloße Hören nicht genug wäre, zogen sich durch diesen Haufen blaugrüne Venen und Adern, welche mit jedem pulsierenden Schlag des unsichtbaren Herzens dafür sorgten, dass etwas glibberartiges sich Stück für Stück förmlich aus dem Schrott hervor schob. Dieses ganze Szenario hinterließ in mir den Eindruck, als würde irgendwer oder ferner irgendetwas versuchen sich aus diesem Nichts herauszukämpfen. Oder als würde dieser Haufen Schrott ein Monster gebären. Letzteres, ließ sich vielmehr auf die logischste Erklärung für diese bizarre Szene erklären, da nebst der sichtbaren Adern und Venen und dem unüberhörbarem pulsierenden Rhythmus sich etwas aus diesem Haufen zu schälen schien, was wie ein Augenpaar aussah. Rosa, dachte ich. Es hat rosa Augen, genau wie… Jedoch war ich nicht länger imstande jenen Satz zu beenden, da die anfänglichen schwarzen Punkte sich immer mehr und mehr in dichten Nebel verwandelten. Schwarz, schoss es mir das allerletzte Mal durch den Kopf, es ist schon wieder alles schwarz.
Als ich erwachte, sah ich unweit der Stelle, an welcher ich selbst stand, zwei Personen. Zu meinem Glück war diese eine Stelle mit leichtem Lichtschein bedeckt, sodass es die untröstliche Schwärze wenigstens für diesen einen Augenblick von mir fernhalten würde. Denn jenes Licht, fiel zwischen den beiden Personen vor mir. Doch während das Licht die Person auf der linken Seite zweifelsfrei zu erkennen gab (es war sie! Es war meine Yui!), hielt sich die anderen Person auf der rechten Seite hinter dem Lichtschein versteckt, so als wollte sie nicht, dass man sie sehen würde.
Ein von Trauer und nacktem Schmerz erfüllter Schrei, sorgte dafür, dass ich all meine Aufmerksamkeit jener Quelle widmete, aus welcher dieser Schrei kam. Mein Herz hämmerte schmerzhaft gegen meine Brust, Tränen der unsagbaren Verletzlichkeit bahnten sich ihren Weg entlang meiner Wangen. Ich konnte es fühlen. Ich konnte fühlen, wie es ihr Herz gewaltsam entzwei riss. „DAI!“, schrie sie, als wolle sie damit jene Person auf der anderen Seite zum Bleiben bewegen, doch dieser schwankte desinteressiert mit ihrem rechten Bein und entgegnete ihre Aufforderung mit einem beiläufigen Schulterzucken, als wären ihr ihre Gefühle vollkommen gleichgültig. Dai schoss es mir plötzlich durch den Kopf, während ich meine Hand krampfhaft an meinem T-shirt zusammenzog. Mein Herz… es schmerzte so sehr! Dai war doch…
„Hey!“, rief ich dem Jungen zu, der mit einem entnervten Kopfschütteln und einer Kehrtbewegung zum Gehen ansetzte. „HEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEY! BLEIB HIER, BLEIB STEHEN!“, brüllte ich nunmehr in die Dunkelheit hinein, deren einzige Verdrängung dieses minimale Licht zu sein schien, welches sich nunmehr immer weiter von uns entfernte. „KOMM ZU MIR ZURÜCK!“, kreischte Yui aus voller Kehle, doch entgegen der Hoffnung, ihre Worte würden irgendeine Art der Wirkung zeigen, ging Dai (Ich. Dai war ich selbst!) einfach weiter. Ignorierte ihr Weinen, ihr Schluchzen, ihr Flehen, ihre Hilferufe. Kraftlos sackte sie schließlich zu Boden, sie senkte den Kopf und ihre hellrosanen, langen Haare bedeckten ihre wunderschöne blasse Haut. Yuki, hatte ich sie immer genannt. Es war mein Spitzname für sie, weil mich ihre Haut an frischen Neuschnee im Winter erinnerte. Meine Yuki. „Yuki…“, flüsterte ich. „YUKIIIIIIIIIIIIIIII!“, schrie ich nunmehr und rannte auf sie zu. Sehnsüchtig streckte ich eine Hand nach ihr aus. Gleich… Ich bin gleich bei dir! Mein Herz machte Freudensprünge bei dem Gedanken. Mich trennten nur noch wenige Zentimeter von ihr, als mich plötzlich etwas Scharfes an den Beinen packte und zu Boden riss. Nein, Nein! „NEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEE EEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEE EEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIN!!!!“, kreischte ich so sehr wie noch nie zuvor. Mein Hals brannte förmlich, mein gesamter Körper zitterte wie Espenlaub. Doch war das Schlottern weniger der Angst, als vielmehr der nackten Verzweiflung geschuldet, die meine Psyche ein für alle Mal zerbersten ließ. Wieso? Wieso bin ich nicht bei ihr geblieben, wieso hatte ich sie für dieses Weibsstück verlassen? Brennender Schmerz durchflutete meine Nervenbahnen ein erneutes Mal. Es war die schlimmste Pein, die sich je so schnell durch meinen Körper gefressen hatte. Es zwang mich aufzuschreien. Jemand hatte mich gebissen, realisierte ich den Grund jenen Schmerzes und suchte fieberhaft nach dem Ursprung. Und auf einmal… traf ich sie… dieses weibliche Wesen, diese weibliche Bestie mit den zwei Augenpaaren. Ihre Augen hatten sich beide starr auf mein Gesicht fixiert, als wollten sie mich sorgfältig für ein letztes Mal begutachten.
Langsam legte sie nach einer Weile ihren Kopf schief und zwinkerte zwei Mal mit dem rechten Augenpaar, ehe sie eine Hand auf meine Wange legte. „Dai“, flüsterte sie, doch aus ihrem Mund hörte es sich seltsam blechern und ruckelnd an. So, als würde ein altes Radio aus ihr sprechen. „Dai“, setzte sie ihr Mantra fort, „Dai, Dai, Dai, Dai!“, dann begann sie mit ihren Händen mein T-Shirt hochzuziehen. Sanft streichelte sie mit der flachen Hand über meinen Bauch, und fing an ihn zu küssen und zu lecken. Ich stöhnte leicht auf, es erregte mich. Es war purer Wahnsinn, dass ich ausgerechnet in so einer gefährlichen Situation, nichts anderes als Erregung empfand, dennoch konnte ich nicht anders, als mich dieser Erregung hinzugeben. Vielleicht liebt sie mich, dachte ich freud- und hoffnungsvoll. Vielleicht will sie wieder mit mir zusammen sein? Doch jener Gedanke wurde mit der bitteren Realität, die sich (buchstäblich gesehen) mit einem Ruck bemerkbar machte, sofort wieder zunichte gemacht. Nass zischte ein furchtbarer Riss durch die Luft. Diesmal dauerte es etwas länger, bis der Schmerz einsetzte. Schon wieder. Schon wieder wurde ich verletzt, doch dieses eine Mal, schlimmer als zuvor: Dieses Biest hatte mich von meiner gesamten Hüfte, samt der Beine getrennt und machte sich genüsslich schmatzend an meinen Darm ran, denn ich konnte spüren, wie es mir dieses Organ aus meinem Körper herauszog und wie ein Hund in seinem Mahl festhielt, während es diese Speise von mir fort transportierte, um sie an einer anderen Stelle – weit von mir entfernt – genießen zu können.
Verschwommen tanzten zum wiederholten Mal die schwarzen Punkte vor meinen Augen, fusionierten jedoch in der schwankenden Bewegung samt meiner Umgebung und erlaubten mir nicht, diesem Biest in die Augen zu schauen. Dennoch, bekam ich das seltsame Gefühl nicht los, dass es Yui war. Yui musste diese Bestie sein. Nur sie hatte sich vor langer Zeit dazu bereit erklärt mit mir einen ganzen Schritt weiter zu gehen, als wir eigentlich bereit waren und sie war es die… Urplötzlich kamen in mir Bilder hoch. Wie frisch geschossene, monumentale Aufnahmen, zeigten sie sich vor meinem Geist und offenbarten die schönsten Momente, die wir zwei miteinander geteilt hatten: Das erste Mal waren wir beide am Strand gewesen, das andere Mal, hatten wir uns in einem riesigen, neuen Aquarium in Tokio die Meereslebewesen angesehen (die Delphine mochte sie am liebsten, hatte sie mir gesagt) und in meiner letzten Erinnerung hatten wir uns eine Ferienhütte gemietet, in welcher wir am späten Abend immer den Kamin anzündeten für ein romantisches Flair – und da war es wieder: Das Glitzern in ihren Augen, die Freude auf ihren zum leichten Lächeln geformten Lippen und die schneeweiße Haut, welche im Dämmerlicht des Kamins leicht glänzte. Yuki, meine Yuki. Komm zu mir zurück!
Als hätte ich jenen Wunsch soeben laut ausgesprochen, spulten sich vor meinen Augen die gesamte Zeit, all die ganzen Szenarien und all meine Gefühle, welche ich durchmachen musste, urplötzlich zurück. Alles war wieder auf Anfang. Alles war wieder so, wie es schon vorher war. Für einen Moment in meinem Leben, dachte ich fast, dass ich wieder aufatmen konnte. Für einen Moment dachte ich, es wäre alles vorbei. Bis… einzelne Tränen meine Wange hinunterliefen. Ich wusste nicht wieso, aber sie liefen ungehindert meine Wangen hinab – ohne Schmerz. Ich hatte das erste Mal keinerlei Schmerzen und dennoch, weinte ich. Fassungslos starrte ich auf meine rechte Hand. Sie zitterte. Wieso zitterte sie so sehr? Was war nur los mit mir? Jedoch ehe ich eine Antwort auf die im Geiste gestellte Frage erhalten konnte, sah ich mit an, wie (nun endlich spürbar) heißes Eisen aus meiner Hand aufplatzte und sich zu einer Art metallischem Handschuh um meine blutende und zerstörte Hand schloss. Damit jedoch nicht genug, umschloss dieses höllisch brennende Eisen bald meinen gesamten Körper. Ich war vollkommen in einer schützenden Montur, samt einer Pistole in meiner rechten Hand eingeschlossen. Selbst der Raum um mich herum hatte sich für ein erneutes Mal vollkommen verändert: Eng lagen Gebäude aneinander, die aufgrund der geringen LED ähnlichen Beleuchtung den Anschein hatten, als würde ich mich vielmehr in einer virtuellen Videospielwelt befinden.
Ohne ein konkretes Ziel lief ich für einige Momente ziellos umher, bis ich in meiner Nähe ein mir allzu vertrautes Kichern vernahm. Dieses spielerisch süße Kichern dieser… Frauen! Zuerst erblickte ich eine Einzelne in der Ferne. Sie hatte wie in meinem ersten Traum immer noch nichts als diese Nipple Clamps an ihrem splitternackten Körper und dieser Ausdruck… Dieser wahnsinnige Ausdruck! Gott! Sie wollte mich diesmal wirklich vernichten! Sie würde mich in Stücke reißen, zermatschen, genau wie es ihr Oberhaupt mit ihr getan hatte! Grenzenlose Panik überkam meinen Geist und ich fing an mit dieser neuartigen Waffe auf sie zu schießen. Sie kicherte, während ich in vollkommener Panik versuchte sie zu treffen. Tänzelnd bewegte sie sich aus der Sichtweite meiner Schüsse, doch nachdem ich zunächst mehrere Anläufe gebraucht hatte, traf ich sie endlich mit zwei Schüssen in ihren Bauch. Lachend und schmerzvoll aufstöhnend zugleich zerplatzte ihr Körper und mir flogen Gedärme, Knochen und Blut entgegen. Sicherlich hätte ich dieses Szenario für gewöhnlich als „abstoßend“ bezeichnet, doch nach all dem Horror und den unzähligen Toden, die ich gestorben war, war mir diese nackte Masse vollends gleichgültig.
Nach dem die Erste erledigt war, folgten keine zwei Sekunden später die Nächsten, bis sich schlussendlich eine ganze Schar aus ihnen gebildet hatte. Sie alle kamen tänzelnd auf mich zu und wollten mich vernichten. Vielleicht das grande Finale einleiten, indem sie mich hier und jetzt umbringen würden. Ein für alle Mal. Doch… dieses Mal würde ich es nicht so weit kommen lassen! Meine Yui… Sie war hier. Ich habe sie ja gesehen! Ich muss zu ihr und sie mir wieder zurückholen! So schoß ich ausnahmslos auf jeden dieser Parasiten ein, so lange, bis sie nichts weiter eine blutige, blubbernde, rote Masse waren. Allmählich entwickelte ich bei dieser neuen Art der Hexenjagd ungeheuren Spaß. Eine neue Welle der Erregung durchflutete meinen Geist, hinterließ ein wunderbar kribbelndes Gefühl der Befriedigung in mir. “Sie alle”, wisperte ich lüstern, “sie ALLE sollen sterben! Ich reiße euch in Stücke, genau wie ihr mich zerrissen habt. Ich mache euch eine nach der anderen kalt!” Doch derweil ich mich von meiner inneren Stimme regelrecht leiten ließ und einem noch nie da gewesenen Wahn verfiel (er war stärker und so viel befriedigender als der Augenblick in welchem ich diesen lächerlichen Bilderrahmen zerstört hatte), war ich für einen kleinen Moment unachtsam gewesen und bedachte nicht, wie sie auf mich zukam. Eines der Mädchen hatte sich zu mir geschlichen, während ich wie ein Wahnsinniger um mich geschossen hatte und drückte nun ihr widerliches Gesicht gegen meinen Helm; versperrte mir somit meine einzige Sichtmöglichkeit überhaupt. Blitzschnell, richtete ich die Waffe gegen ihren Kopf und flüsterte: „So Etwas wollte ich schon immer Mal ausprobieren, du Schlampe!“ und drückte ab. Wie zu erwarten starb auch sie in einem kichernden Aufstöhnen der Pein, derweil mir ihr Kopf samt ihren Gehirn und des gesamten Schädelknochen entgegenkam.
Stolz betrachtete ich mein künstlerisches Werk. Dieses Massaker war niemandem der altbekannten Künstler vergleichbar: Edvard Munch, Da Vinci, Picasso – Sie alle konnten trotz ihrer Berühmtheit nicht ansatzweise so etwas Außergewöhnliches erschaffen, wie ich es erschaffen hatte. Dieses Blutbad, die Organe, die Knochenstücke- und splitter – for fucksake! I love it! Bedingungslos stürzte ich mich in mein eigenen Pool und badete mich in dieser roten Wärme. Wie ein Schwein, dass sich glücklich im Schlamm hin- und her wälzte, um sich selbst Kühlung an heißen Sommertagen zu verschaffen, besudelte auch ich mich mit dem Blut meiner gefallenen Opfer.
Dennoch währte jene Freude nur kurz. Ein Erdbeben sorgte dafür, dass sich meine sinnliche Freude blitzschnell in blanke Panik verwandelte. Ehe ich jedoch im Begriff gewesen war, meine Beine auch nur ansatzweise in Alarmierung zu bringen, sie sollen sich bewegen, spürte ich wie der Boden unter mir nachgab und mich in einen endlosen Schlund hinein zog. Schwarz. Mein Mund wurde ganz trocken. Bei der unausgesprochenen Realisation. Wieder. Wieso schon wieder? Jedoch zeichnete sich in diesem Raum ein eindeutiger Unterschied zu all den anderen ab: In diesem Raum lag ich nicht auf dem Boden oder stand nicht irgendwo herum, sondern schwebte. Ich schwebte wie in den endlosen Weiten des Universums und suchte nach einem Halt. Vermutlich weil ich Angst hatte, von einem schwarzem Loch ins ewige Nichts hineingezogen zu werden, doch selbst wenn… Was kümmerte es mich noch? Die vier Tode, in denen ich allesamt beinahe mein Leben gegeben hatte, waren der Beweis dafür, wie gut es mir doch ging, nicht wahr? Und die Tatsache, dass ich fast einen hoch bekommen hatte, nur weil ich mich im Blut von toten, mörderischen Miststücken gebadet hatte, zeugte doch nur davon, dass ich stolz auf mich selbst sein konnte. Also… Was würde da eine ewige Verdammnis schon groß anrichten können?
Insgeheim hatte ich mich schon darauf gefreut hier auf Ewig verweilen zu können. Ruhe. Ich hatte, wenn nichts Unvorhergesehenes passieren würde, endlich meine Ruhe. Doch ein lauter Knall und die unaufhaltsame Tatsache, dass kurz darauf mein schützender Helm sich entzwei spaltete, ließen diese sinnliche Ruhe ein für alle Mal für immer vergehen. Jemand… hatte auf mich geschossen, war das Erste was mein Schädel angesichts der erlittenen Umstände realisierte. Insgeheim wunderte ich mich, wie ich überhaupt noch in der Lage war, soetwas zu realisieren. Vermutlich war es dem Überlebensinstinkt geschuldet, dass ich einen (wenigstens teilweise) klaren Verstand besaß. Doch mein Überlebensinstinkt verriet mir nicht, wie ich mich am Besten auf den Nächsten regelrechten Schusshagel von Kugeln vorzubereiten hatte, so konnte ich nicht anders als in der Fötusposition zu verharren und den unzähligen Schüssen standzuhalten. Panisch, versuchten meine Augen dem Ursprung dieses Hagels auf den Grund zu gehen, suchten nach einer Antwort, unter all den Fragen, welche durch meinen Kopf schossen. Nur eine logische Erklärung, nur ein verständliches Reskript würde mir vollständig ausreichen. Bitte, nur eine Antwort in all dem Chaos! Warum tust du mir das an? Ist es die Rache, weil ich dich verlassen habe? Ist es deine Art mir deinen Schmerz, den du durchleben musstest mir mitzuteilen? Ein erneuter Kugelhagel sorgte dafür, dass ich gezwungen war zum wiederholten Male keine Antwort auf meine Fragen zu finden.
Doch dieses Mal, erblickte ich den Ursprung des „gesamten Übels“: Ein riesiges Schiff, es leuchtete in jenem bedrohlichem Rot, wie jenes als ich mich in dem ersten Raum der Abermillionen Räume befunden hatte. Es besaß – im Gegensatz zu den meisten Schiffen, wie beispielsweise jene, die man sich in Geschichten über Seeräuber und Piraten vorstellte – die Form einer offenen Halbkugel. An der Decke und an den Seiten hingen riesige Lautsprecher, die den (aufgrund meiner Entfernung) zwar leisen, doch vernehmbaren Gesang einer Frau unterstützten. Hinter den Lautsprechern standen sie wieder in Reih und Glied aufgereiht. Doch zu meinem Erstaunen hatten sie nicht nur dasselbe Aussehen wie vorhin angenommen, sondern besaßen auch keinerlei Waffen in den Händen, wodurch ich es für ausgesprochen unerklärlich empfand, wie mich Kugeln, die Ähnlichkeit mit einer herkömmlichen Pistole besaßen, jedoch über eine weitaus enormere Geschwindigkeit und Treffersicherheit verfügten. Erst ein genauerer Blick, als wieder die erste Kugel drohte mich zu treffen (welcher ich diesmal gekonnt auswich, sogleich ich die Quelle gefunden hatte), verstand ich, dass die Waffe dieser Mädchen nichts war, was gleich auf den ersten Blick ersichtlich war, sondern… etwas, was erst einem unerfahrenen Menschen auf den zweiten oder dritten Blick (oder sogar erst beim vierten Blick, wenn man vollkommen dumm war) auffallen würde: Ihre vorhandenen Waffen, waren ihre eigenen Brüste! Viel Zeit um die absolute Absurdität dieser neuartigen Waffenart nachzudenken, blieb mir allerdings nicht. Kaum war ich der ersten Kugel ausgewichen, regnete wieder ein wahres Bombardement auf mich ein. Es waren so viele, dass ich für viele Kugeln keine andere Möglichkeit sah, als mich gezwungenermaßen treffen zu lassen. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich nicht mal meine eigene Waffe bei mir hatte.
Ich musste sie im Augenblick, als mir durch das entstandene Erdbeben wortwörtlich der Boden unter den Füßen weggezogen wurde, verloren haben. Jedoch wagte ich es zu bezweifeln, dass mir eine einzelne Waffe gegen diese abermillionen Kugeln, beziehungsweise gegen diese abermillionen Brüste helfen würde. Denn inzwischen hatten diese treffsicheren Scheißboobs meine komplette Ausrüstung zerstört. Alleine ich (in Fleisch und Blut, wie ich mich unter fließenden Tränen den Tod hingab), stand vollkommen splitternackt vor diesem Schiff und sah zu, wie die Schar auf mich zugeschwebt kam. Doch inmitten der ganzen Frauen, kam auch ihre Herrin zu mir hergeeilt. Diese rosa Augenpaare sahen ruhig auf mich herab, während die linke Hand der Herrin dieses Gesicht von ihr abzog, wie als wäre es nur eine zweite Haut, deren sie sich mit einem sorgfältigen, langsamen Ruck entledigte. Die ganze Zeit durchflutete dieser eine Satz meine zerstörte Gedankenwelt, die ganze Zeit über war es eine Maske gewesen, die sie aufgehabt hatte. “Meine Yuki. Diese Herrin, war meine Yuki gewesen!” Ungläubig und von permanenter Angst gepeinigt, hob ich den Kopf. „Nein“, schluchzte ich. „Bitte, bitte, bitte! Nicht noch mehr! Tu mir nicht noch mehr weh, ich ertrage das nicht mehr! Ich gebe mich geschlagen, du hast gewonnen, mach mit mir was immer du willst, aber bitte, oh Gott BITTE! Tu mir nicht mehr weh!“ „Schhhhh…“, flüsterte sie mir ins Ohr und legte kurz darauf einen Finger auf meine Lippen. „Nur noch einmal. Lass mich dich nur noch einmal – ein allerletztes Mal – zerreißen. Ich bin auch sanft, schau!“ Noch ehe ich etwas erwidern konnte, küsste sie mich innig. Es war der wärmste und sinnlichste Kuss, den ich je in meinem Leben verspürt hatte.
Ein Teil von mir wusste, dass es falsch war. Einem Teil von mir war durchaus klar, dass ich diesen giftigen Kuss nicht überleben würde – doch andererseits… würde es damit bedeuten, dass ich schlafen gehen konnte.
„Dai-chan“, sprach Yuki mich mit einer verniedlichten Form meines Vornamens an. „Sayonara, Dai-chan!“
Sayonara, Yui, schoss es mir das allerletzte Mal durch den Kopf, als ich in der Intensität unseres Zungenkusses, welche unsere Zungen miteinander ausfochten, meine Augen schloss.
Hallo zusammen! Diese Pasta hier ist aus dem Animevideo „ME! ME! ME!“ entstanden. Genaugenommen, habe ich mich von diesem Video inspirieren lassen. Wer mag, kann sich das Video anschauen, ich möchte jedoch für das Video, als auch für meine Pasta die Kategorie NSFW aussprechen, da meine Pasta sehr brutal und sehr bildlich beschrieben wird, genau wie in dem Video Brutalität, aber auch viel nackte Haut gezeigt wird (trotzdessen das es nur eine Animation ist). Das FSK in Animes ist immer etwas schwierig festzulegen, zumindest für mich. Ich würde jedoch sagen, dass sich das FSK zwischen 16-18 Jahren beläuft. Somit ist Vorsicht beim Schauen und Lesen geboten. Dem Rest wünsche ich wie immer viel Spaß bei meiner Pasta!
Link zum Video: https://youtu.be/K5z_ORDgDDk
Zu dem möchte ich an dieser Stelle der lieben Pale Diamonds und dem lieben AngstkreisCreepypasta fürs Korrekturlesen danken!
Pale: https://creepypasta.fandom.com/de/wiki/Benutzer:Pale_Diamonds
Angstkreis: https://creepypasta.fandom.com/de/wiki/Benutzer:AngstkreisCreepypasta
LG Rose