KurzSchockierendes EndeTod

Winteranfang

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Winteranfang

Die kalte Berührung lässt sie unwillkürlich zusammenzucken. Die erste Schneeflocke des Jahres.

Und sie landet direkt auf ihrer Nasenspitze.

Natürlich.

Es kribbelt kaum merklich, als sie schmilzt.

Jana hasst den Winter.

Diese Jahreszeit ist kalt. Und nass. Einfarbig und trostlos.
Diese Gedanken begleiten sie auf dem Weg zum Bahnhof.

Der Himmel ist eine einzige grau-schwarze Decke. Bedrückend.
Aber wie sollte es auch anders sein um diese Zeit?
Sie sieht auf die alte Bahnhofs-Uhr.
06:31 Uhr.

Das flackernde Licht der gelblichen Beleuchtung bricht sich in gesprungenem Glas.

Jana fängt an zu zittern und kleine Dampfwölkchen bahnen sich den Weg aus ihren Lungen in den kalten Winterhimmel.

Jana hasst den Winter.

Sie sieht sich um. Der Dorfbahnhof ist wie leergefegt. Das ist nicht ungewöhnlich. Die meisten Passagiere würden erst gegen 07:00 Uhr hier eintreffen.

Sie zieht den Reissverschluss ihrer grünen Winterjacke weiter nach oben und schlingt die Arme eng um sich.

Ein weiteres Dampfwölkchen.

Jana hasst…

„Hey Jana…!“
Sie zuckt zusammen.

„Hab dich gar nich kommen hören…“, murmelt sie in den Ausschnitt ihrer Jacke hinein.

„Hm?“

„Ich sagte, du sollst dich nicht immer so anschleichen.“

Fabian grinst, als sie sich zu ihm umdreht und versucht, ihn grimmig anzusehen. Das struppelige blonde Haar, die neon-orange-farbene Jacke, das überspielt dümmliche Grinsen, dass sie schon im Kindergarten immer angesteckt hatte und es auch heute noch tut…

Er lacht kurz auf und auch sie muss lachen. Weiterer Dampf hüllt die beiden einsam Stehenden kurz ein.

„Frisch heute“, sagt er.

Sie nickt bloß.
Wie auf ein geheimes Zeichen hin, sehen beide synchron auf die Bahnhofs-Uhr.
06:40 Uhr.
„Hast du Mathe?“

Ein Schnauben, fast ein Lachen, entfährt ihm. „Meinst du das ernst?“

„Eigentlich nicht…“
Sie gehen ein Stück den Bahnsteig entlang. Mittlerweile schneit es ein wenig stärker und der Schnee bildet eine dünne, weiße Decke.

Ein Zug fährt ein. Es ist nicht ihrer. Dieser hier fährt in die andere Richtung.
06:50 Uhr.
Sie sehen sich schweigend an und ein Auto überquert in einigem Abstand den Bahnübergang.

Er muss grinsen.

„Was ist so lustig?“

Er schüttelt grinsend den Kopf. „Du siehst bloß so niedlich aus wenn du bis zur Nase in deiner Jacke verschwunden bist.“

„Garnich…“

Er muss lachen.

Der Ton verhallt in der kalten Morgenluft.

Raureif bedeckt die Blätter der Baume. Die nahegelegene Kirchenuhr schreckt eine Krähe in den schneebedeckten Ästen auf.

Schwarz auf weiß.

07:00 Uhr.

Der Zug wird bald kommen.

Sie erinnert sich zurück.

Das erste Mal, dass sie diesen Zug nahmen, liegt jetzt über drei Jahre zurück. Sie wechselten damals gerade auf die neue Schule. Ein Gymnasium in irgendeiner kleinen Stadt.
Es war Hochsommer und schon morgens warm und hell. Andere Kinder rannten mit ihnen über den Bahnsteig und einige der älteren Jugendlichen standen in kleinen Grüppchen und unterhielten sich…

Die ersten Leute füllen den Bahnhof mit einem schwachen Zerrbild der sommerlichen Lebhaftigkeit.

… Sie war froh gewesen, jemanden hier zu kennen. Das Dorf war zwar immer schon klein, aber wirklich kennen tat sie trotzdem nur wenige der Leute hier. Sie begann damals gerade damit, sich einsam zu fühlen, als sie ihn sah.
Fabian.
Ebenso einsam, wie sie selbst und so beschloss sie, sich zu ihm zu gesellen. Sie hatten sich immer schon verstanden. Er freute sich sichtlich über die Gesellschaft und bot ihr Schokolade an. Die Süßigkeit passte herrlich zu der sommerlichen Stimmung und von da an…

Ein Niesen reisst sie aus ihren Gedanken.

Fabian.

Sie sucht in ihrer Hosentasche ein Taschentuch.

Findet keines.

Sie tritt einen Schritt zurück und schwingt die Schultasche von ihrem Rücken.

Die Bücher sind schwerer als erwartet und nur ganz kurz verliert sie das Gleichgewicht.

Sie versucht es auszugleichen, doch der Boden an dieser Stelle ist vereist.

Sie verliert den Halt.

Die Welt um sie herum scheint zu verschwimmen.

Die Hupe des Zuges zerreisst eiskalte Luft.

Schreie erklingen.

Sie hört sie nicht mehr.

Rot auf weiß.

Eine Schneeflocke legt sich sanft auf ihre Nasenspitze.

Jana hasste den Winter.

– DerZweiteVonLinks –

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