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Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Der Friede

 

 

Die Stille war das Erste, was Elias auffiel. Eine unnatürliche, drückende Stille, die sich wie eine schwere Decke über das Haus legte. Er stand im Flur, der Schlüssel noch in der Hand, und lauschte. Kein Ticken der Standuhr im Wohnzimmer, kein Summen des Kühlschranks in der Küche, nicht einmal das übliche Knarren des alten Hauses. Es war, als hätte jemand den Ton abgedreht.

 

Elias schob die Tür ganz auf und trat ein. Der Geruch von Staub und Moder hing schwer in der Luft, vermischt mit einem undefinierbaren, süßlichen Duft, der ihm ein Unbehagen in der Magengegend verursachte. Er war seit Jahren nicht mehr in diesem Haus gewesen, dem Haus seiner Kindheit. Nach dem Tod seiner Eltern hatte er es vermieten wollen, doch irgendwie hatte es nie geklappt. Jetzt war er zurückgekehrt, um es endlich zu verkaufen.

 

Der Flur war dunkel, die Vorhänge zugezogen. Elias tastete nach dem Lichtschalter, doch nichts geschah. „Sicherung raus?“, murmelte er und zog sein Handy aus der Tasche, um die Taschenlampe einzuschalten. Der Lichtkegel tanzte über die verstaubten Möbel, die unter weißen Laken verhüllt waren. Es sah aus, als hätte jemand das Haus fluchtartig verlassen.

 

Er ging weiter ins Wohnzimmer. Der große Kamin war kalt und leer, die Familienfotos auf dem Sims mit einer dicken Staubschicht bedeckt. Elias fuhr mit dem Finger über den Rahmen eines Bildes, das ihn als kleinen Jungen mit seinen Eltern zeigte. Ein seltsames Gefühl von Traurigkeit und Verlust überkam ihn.

 

Plötzlich hörte er ein Geräusch. Ein leises, kratzendes Geräusch, das von oben zu kommen schien. Elias erstarrte. Sein Herz begann schneller zu schlagen. „Hallo?“, rief er, seine Stimme klang dünn und unsicher. Keine Antwort. Nur das Kratzen, das jetzt lauter wurde, als würde jemand mit den Fingernägeln über die Dielenbretter scharren.

 

Langsam, die Taschenlampe fest umklammert, ging Elias die Treppe hinauf. Das Kratzen wurde intensiver, vermischte sich mit einem leisen Wimmern. Elias schluckte. Angst kroch ihm die Kehle hoch. Er erreichte den Flur im Obergeschoss. Die Türen zu den Schlafzimmern standen offen. Das Wimmern kam aus dem Zimmer, das einst seins gewesen war.

 

Er zögerte einen Moment, dann drückte er die Tür auf. Der Lichtkegel seiner Taschenlampe tastete den Raum ab. Leer. Das Wimmern war verstummt. Elias atmete erleichtert auf. „Wahrscheinlich nur ein Tier“, murmelte er. Doch als er sich umdrehen wollte, sah er es.

 

Auf der Wand, über seinem alten Bett, war mit etwas geschrieben, das aussah wie Blut. Es war ein einzelnes Wort, in krakeliger Schrift: „Geh“.

 

Elias wich zurück, sein Herz hämmerte gegen seine Rippen. Er wollte schreien, doch kein Laut kam über seine Lippen. Er drehte sich um und rannte, so schnell er konnte, die Treppe hinunter, aus dem Haus, hinaus in die Nacht.

 

Er blieb erst stehen, als er die Straße erreicht hatte. Keuchend drehte er sich um und starrte das Haus an. Es stand dunkel und still da, wie ein schlafendes Monster. Das einzige Licht kam vom Mond, der die Bäume unheimlich lange Schatten werfen ließ.

 

Elias wusste, dass er nie wieder zurückkehren würde. Er würde das Haus verkaufen, so schnell es ging, und versuchen, diesen schrecklichen Ort zu vergessen. Doch tief in seinem Inneren wusste er, dass er das, was er im Haus gesehen hatte, niemals vergessen würde. Das Wort an der Wand, geschrieben in Blut, würde ihn für immer verfolgen.

 

Die Stille der Nacht wurde durchbrochen von einem leisen Kichern, das aus dem Haus zu kommen schien. Elias zuckte zusammen und rannte weiter, ohne sich noch einmal umzudrehen. Er rannte, bis er die Lichter der Stadt erreichte, bis er sich wieder sicher fühlte. Doch die Angst blieb, ein kalter Knoten in seinem Magen. Er wusste, dass etwas Böses in diesem Haus lauerte, etwas, das ihn gerufen hatte, und er war froh, dass er dem Ruf nicht gefolgt war.

 

Die Tage vergingen, und Elias versuchte, den Vorfall zu verdrängen. Er schaltete eine Immobilienmaklerin ein und beauftragte sie mit dem Verkauf des Hauses. Er erzählte ihr nichts von dem, was er gesehen hatte. Er wollte niemanden beunruhigen, und außerdem würde ihm sowieso niemand glauben.

 

Doch die Erinnerung an das Haus ließ ihn nicht los. Er träumte davon, von dem Kratzen an der Decke, von dem Wimmern im Schlafzimmer, von dem Wort an der Wand, geschrieben in Blut. Er wachte nachts schweißgebadet auf, das Gefühl, dass etwas ihn beobachtete.

 

Eines Tages rief ihn die Maklerin an. Es gab einen Interessenten für das Haus, ein junges Paar, das auf der Suche nach einem ruhigen Ort zum Leben war. Elias zögerte. Sollte er ihnen von dem, was er erlebt hatte, erzählen? Aber was würde er sagen? Dass er ein Wort an der Wand gesehen hatte, geschrieben in Blut? Sie würden ihn für verrückt halten.

 

Er entschied sich zu schweigen. Er konnte ihnen nicht die Chance auf ein neues Leben verwehren, nur weil er Angst hatte. Er vereinbarte einen Besichtigungstermin und hoffte, dass alles gut gehen würde.

 

Am Tag der Besichtigung fuhr Elias zum Haus. Er war nervös und hatte ein ungutes Gefühl. Als er vor dem Haus parkte, sah er das junge Paar bereits warten. Sie wirkten glücklich und aufgeregt. Elias begrüßte sie und führte sie ins Haus.

 

Die Stille war immer noch da, drückend und unnatürlich. Elias versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, doch er spürte, wie die Angst in ihm aufstieg. Er führte das Paar durch die Räume, erklärte ihnen die Besonderheiten des Hauses. Sie schienen begeistert zu sein.

 

Als sie im Obergeschoss ankamen, blieb Elias vor der Tür seines ehemaligen Schlafzimmers stehen. Er zögerte. Er wollte nicht hineingehen. Doch das junge Paar wartete erwartungsvoll. Mit einem tiefen Atemzug öffnete er die Tür.

 

Der Raum war leer. Keine Spur von dem Wort an der Wand. Elias atmete erleichtert auf. Vielleicht hatte er sich das alles nur eingebildet. Vielleicht war es nur ein schlechter Traum gewesen.

 

Das junge Paar betrat den Raum und begann, ihn zu begutachten. Die Frau ging zum Fenster und blickte hinaus. Der Mann blieb stehen und starrte an die Wand über dem Bett. Plötzlich wurde er blass. Er drehte sich zu Elias um. „Was ist das?“, fragte er mit zitternder Stimme.

 

Elias folgte seinem Blick. An der Wand, über dem Bett, war wieder ein Wort geschrieben, in krakeliger Schrift, mit etwas, das aussah wie Blut. Diesmal stand dort: „Bleibt“.

 

 

Elias’ Blut gefror in seinen Adern. Er starrte auf das Wort, unfähig, sich zu rühren oder zu sprechen. Die Frau drehte sich um, ihr Blick folgte dem ihres Mannes. Ein Schrei entfuhr ihren Lippen, als sie die Inschrift sah. Das junge Paar wich instinktiv zurück, ihre Augen weit aufgerissen vor Entsetzen.

 

„Wir… wir müssen hier weg,“ stammelte der Mann, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Er griff nach der Hand seiner Partnerin und zog sie zur Tür. Elias stand wie gelähmt da, sein Verstand versuchte verzweifelt, das Gesehene zu verarbeiten. Das Wort war anders, neu, frisch. Es tropfte, als wäre es gerade erst geschrieben worden. Der süßliche Geruch, den er schon beim Betreten des Hauses wahrgenommen hatte, war jetzt stärker, intensiver, fast überwältigend.

 

Das Paar rannte die Treppe hinunter, Elias hinterher. Er stolperte, beinahe stürzte er, doch der Anblick des Wortes trieb ihn an. Er musste hier raus, weg von diesem verfluchten Ort. Er erreichte die Haustür und stürzte hinaus, das junge Paar dicht hinter ihm.

 

Draußen blieben sie stehen, keuchend, ihre Blicke auf das Haus gerichtet. Die Stille war zurückgekehrt, bedrückend und unheilvoll. „Was… was war das?“, fragte die Frau, ihre Stimme zitternd. Der Mann schüttelte nur den Kopf, unfähig zu antworten.

 

Elias wusste es auch nicht. Er hatte keine Erklärung für das, was er gesehen hatte. Er wusste nur, dass dieses Haus böse war, dass etwas Dunkles und Unheimliches darin lauerte. „Ich… ich weiß es nicht,“ sagte er schließlich, seine Stimme heiser. „Aber ich weiß, dass wir nie wieder hierher zurückkehren sollten.“

 

Das junge Paar nickte stumm. Sie stiegen in ihr Auto und fuhren davon, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Elias sah ihnen nach, bis sie aus seinem Blickfeld verschwunden waren. Dann drehte er sich um und starrte das Haus an. Es stand dunkel und still da, wie ein Grab. Die Vorhänge waren zugezogen, als würde es etwas verbergen wollen.

 

Elias wusste, dass er etwas tun musste. Er konnte dieses Haus nicht einfach so stehen lassen, eine Gefahr für andere. Er musste die Polizei rufen, ihnen von dem, was er gesehen hatte, erzählen. Aber würde man ihm glauben? Würde man ihn nicht für verrückt halten?

 

Er zögerte. Er wusste, dass es schwierig werden würde, die Polizei zu überzeugen. Er hatte keine Beweise, nur seine Aussage. Und das Wort an der Wand, geschrieben in Blut, würde wahrscheinlich verschwunden sein, wenn die Polizei eintraf.

 

Plötzlich hörte er wieder das Geräusch. Das leise Kratzen, das von oben zu kommen schien. Elias erstarrte. Sein Herz begann schneller zu schlagen. Er blickte zum Fenster seines ehemaligen Schlafzimmers. Die Vorhänge bewegten sich leicht, als würde jemand dahinterstehen und ihn beobachten.

 

Elias drehte sich um und rannte. Er rannte, so schnell er konnte, weg von dem Haus, weg von dem Bösen, das darin lauerte. Er rannte, bis er die Lichter der Stadt erreichte, bis er sich wieder sicher fühlte. Doch er wusste, dass er die Erinnerung an dieses Haus niemals vergessen würde. Das Wort an der Wand, geschrieben in Blut, würde ihn für immer verfolgen. Und er wusste, dass er nicht der Letzte sein würde, der dem Bösen in diesem Haus begegnete.

 

In den folgenden Tagen versuchte Elias, zur Normalität zurückzukehren. Er ging zur Arbeit, traf sich mit Freunden, versuchte, das Erlebte zu verdrängen. Doch es gelang ihm nicht. Die Erinnerung an das Haus, an das Wort an der Wand, an das Kratzen und Wimmern, verfolgte ihn Tag und Nacht.

 

Er begann, Nachforschungen über das Haus anzustellen. Er durchforstete alte Zeitungsarchive, sprach mit Nachbarn, versuchte, herauszufinden, was in diesem Haus geschehen war. Er erfuhr, dass das Haus eine lange und dunkle Geschichte hatte. Es hatte mehrere Besitzer gegeben, und alle waren unter mysteriösen Umständen verschwunden oder gestorben. Man sprach von Selbstmorden, von ungeklärten Todesfällen, von Flüchen und Dämonen.

 

Elias begann zu glauben, dass das Haus tatsächlich verflucht war. Dass etwas Böses darin lauerte, etwas, das die Seelen der Bewohner gefangen nahm. Er beschloss, dem Geheimnis auf den Grund zu gehen. Er wollte herausfinden, was in diesem Haus wirklich vor sich ging, und er wollte das Böse besiegen, das darin lauerte.

 

Er wusste, dass es gefährlich war, aber er konnte nicht anders. Er fühlte sich zu dem Haus hingezogen, wie von einem unsichtbaren Band. Er wusste, dass er zurückkehren musste, auch wenn es das Letzte war, was er tat.

 

Eines Nachts fuhr Elias wieder zum Haus. Es war spät, und die Straßen waren menschenleer. Der Mond stand hoch am Himmel und tauchte die Umgebung in ein unheimliches Licht. Als er vor dem Haus parkte, spürte er, wie die Angst in ihm aufstieg. Doch er war entschlossen, nicht aufzugeben.

 

Er stieg aus dem Auto und ging langsam auf das Haus zu. Die Stille war wieder da, drückend und unheilvoll. Er holte tief Luft und öffnete die Tür.

 

Das Haus war dunkel und kalt. Der Geruch von Staub und Moder hing schwer in der Luft, vermischt mit dem süßlichen Duft, den er schon zuvor wahrgenommen hatte. Er schaltete seine Taschenlampe ein und begann, das Haus zu durchsuchen.

 

Er ging von Raum zu Raum, untersuchte jeden Winkel, jede Ecke. Er suchte nach Hinweisen, nach Zeichen, nach irgendetwas, das ihm helfen konnte, das Geheimnis des Hauses zu lüften. Doch er fand nichts.

 

Plötzlich hörte er wieder das Geräusch. Das leise Kratzen, das von oben zu kommen schien. Elias erstarrte. Sein Herz begann schneller zu schlagen. Er wusste, dass er nicht allein war.

 

Langsam, die Taschenlampe fest umklammert, ging er die Treppe hinauf. Das Kratzen wurde lauter, vermischte sich mit einem leisen Wimmern. Elias schluckte. Angst kroch ihm die Kehle hoch. Er erreichte den Flur im Obergeschoss. Die Türen zu den Schlafzimmern standen offen. Das Wimmern kam aus seinem ehemaligen Schlafzimmer.

 

Er zögerte einen Moment, dann drückte er die Tür auf. Der Lichtkegel seiner Taschenlampe tastete den Raum ab. Und da sah er es. An der Wand, über seinem alten Bett, stand ein neues Wort geschrieben, in krakeliger Schrift, mit etwas, das aussah wie Blut. Es stand dort: „Willkommen“.

 

Elias’ Atem stockte. Das Wort pulsierte förmlich an der Wand, das Blut glänzte frisch und nass im Lichtkegel seiner Taschenlampe. Der süßliche Geruch war jetzt unerträglich stark, er brannte in seinen Nasenlöchern und verursachte ihm Übelkeit. Das Wimmern, das er gehört hatte, war verschwunden, ersetzt durch eine beklemmende Stille, die schwerer wog als jedes Geräusch.

 

Er trat einen Schritt zurück, sein Instinkt schrie ihm zu, zu fliehen, so schnell wie möglich. Doch etwas hielt ihn fest. Eine morbide Faszination, ein unwiderstehlicher Drang, das Geheimnis dieses Hauses zu ergründen, koste es, was es wolle. Er wusste, dass er sich in Gefahr begab, doch er konnte nicht anders. Er war süchtig nach dem Rätsel, nach dem Horror, der dieses Haus umgab.

 

Elias richtete den Lichtkegel seiner Taschenlampe auf den Rest des Zimmers. Alles war so, wie er es verlassen hatte. Sein altes Bett, der Kleiderschrank, der Schreibtisch, an dem er seine Hausaufgaben gemacht hatte. Die Gegenstände seiner Kindheit, bedeckt mit einer dicken Staubschicht, Zeugen einer Vergangenheit, die unwiederbringlich verloren war. Doch etwas war anders. Die Luft war dicker, schwerer, geladen mit einer unheimlichen Energie. Er spürte, wie sich die feinen Härchen auf seinen Armen aufstellten, wie ein kalter Schauer seinen Rücken hinunterlief.

 

Plötzlich hörte er ein Flüstern. Leise, kaum wahrnehmbar, direkt hinter ihm. Er wirbelte herum, die Taschenlampe bereit, doch da war nichts. Nur die leeren Schatten, die im Lichtkegel tanzten. „Hallo?“, rief er, seine Stimme klang dünn und unsicher in der Stille des Raumes. Keine Antwort. Nur das Pochen seines eigenen Herzens, das in seinen Ohren dröhnte.

 

Das Flüstern kam wieder, diesmal lauter, näher. Es klang, als würde jemand seinen Namen sagen, verzerrt und gedehnt, als käme es aus einer anderen Dimension. Elias spürte, wie Panik in ihm aufstieg. Er wollte rennen, doch seine Beine fühlten sich an wie Blei. Er war gefangen, festgehalten von einer unsichtbaren Kraft.

 

Das Flüstern wurde zu einem Gemurmel, das Gemurmel zu einem Sprechen. Unverständliche Worte, in einer Sprache, die er nicht kannte, drangen an sein Ohr. Die Stimme war kalt, monoton, ohne jede Emotion. Sie schien direkt in seinen Kopf zu sprechen, in seine tiefsten Ängste und Unsicherheiten.

 

Elias schloss die Augen, versuchte, die Stimme auszublenden, doch es war sinnlos. Sie drang durch seine Schädeldecke, durch seine Gedanken, durch sein Sein. Er spürte, wie seine Kräfte schwanden, wie er die Kontrolle verlor. Er taumelte rückwärts und stützte sich mit der Hand an der Wand ab. Seine Finger berührten etwas Nasses, Klebriges. Blut.

 

Er öffnete die Augen und starrte auf seine Hand. Sie war bedeckt mit dem Blut, das das Wort an der Wand gebildet hatte. Er versuchte, es abzustreifen, doch es klebte fest, wie eine zweite Haut. Der süßliche Geruch wurde intensiver, erdrückend. Elias spürte, wie ihm schwarz vor Augen wurde.

 

Das Sprechen wurde lauter, drängender. Es füllte den Raum, füllte seinen Kopf. Er verstand die Worte immer noch nicht, doch er spürte ihre Bedeutung. Sie sprachen von Schmerz, von Leid, von Verzweiflung. Sie sprachen von Tod.

 

Elias sank zu Boden, seine Beine gaben unter ihm nach. Er lag da, in der Dunkelheit, umgeben von den Stimmen, die ihn in den Wahnsinn trieben. Er wusste, dass er verloren war. Das Haus hatte ihn. Es hatte seine Seele gefangen, und er würde niemals entkommen.

 

Das Sprechen verstummte. Die Stille kehrte zurück, doch diesmal war sie anders. Sie war nicht leer, sondern erfüllt von einer Präsenz, einer dunklen, bedrohlichen Präsenz. Elias spürte, wie etwas über ihn gebeugt stand, etwas Kaltes, Unheimliches. Er wagte nicht, die Augen zu öffnen. Er wusste, was er sehen würde.

 

Ein kalter Hauch strich über sein Gesicht. Er spürte, wie sich etwas an seinen Hals schmiegte, etwas Scharfes, Kaltes. Ein Messer. Er schloss die Augen und wartete auf den Tod.

 

Doch der Tod kam nicht. Stattdessen hörte er wieder das Flüstern. Leise, sanft, direkt an seinem Ohr. „Willkommen Zuhause, Elias,“ flüsterte die Stimme. „Du bist jetzt einer von uns.“

 

Elias öffnete die Augen. Der Raum war in ein schwaches, rötliches Licht getaucht, das von einer unbekannten Quelle zu kommen schien. Er blickte nach oben. Über ihm schwebte eine Gestalt, halb durchsichtig, geisterhaft. Sie hatte keine klare Form, doch er konnte ein Gesicht erkennen, bleich und ausgemergelt, mit leeren Augenhöhlen, die ihn anzustarren schienen.

 

Die Gestalt lächelte, ein grausames, höhnisches Lächeln, das ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. „Willkommen Zuhause, Elias,“ wiederholte die Stimme, diesmal lauter, klarer. „Du gehörst jetzt zu uns.“

 

Elias versuchte zu schreien, doch kein Laut kam über seine Lippen. Er versuchte, sich zu bewegen, doch sein Körper war wie gelähmt. Er war gefangen, hilflos ausgeliefert dem Wesen, das über ihm schwebte.

 

Die Gestalt senkte sich herab, näher und näher, bis ihr Gesicht nur noch Zentimeter von seinem entfernt war. Er konnte ihren Atem spüren, kalt und modrig, wie der Geruch des Todes. „Wir haben lange auf dich gewartet, Elias,“ flüsterte die Stimme. „Du bist der Auserwählte. Du wirst uns helfen, unsere Rache zu vollenden.“

 

Elias verstand nicht, was die Gestalt meinte. Welche Rache? An wem? Er wollte fragen, doch er konnte nicht sprechen. Er konnte nur starren, in die leeren Augenhöhlen, die ihn durchdrangen, bis in die tiefsten Tiefen seiner Seele.

 

Die Gestalt hob die Hand. In ihren Fingern hielt sie ein Messer, die Klinge glänzte im rötlichen Licht. „Du wirst uns dein Blut geben, Elias,“ sagte die Stimme. „Du wirst uns deine Seele geben. Und dann wirst du einer von uns sein.“

 

Das Messer näherte sich seinem Hals. Elias schloss die Augen und erwartete den Stich, den Schmerz, den Tod. Doch nichts geschah. Er öffnete die Augen. Die Gestalt war verschwunden. Das rötliche Licht war erloschen. Der Raum war wieder in Dunkelheit getaucht.

 

Elias lag da, zitternd, sein Herz hämmerte gegen seine Rippen. Er war allein. Oder doch nicht? Er spürte eine Präsenz im Raum, eine dunkle, bedrohliche Präsenz. Er wusste, dass sie ihn beobachtete, dass sie auf ihn wartete.

 

Er rappelte sich auf und tastete nach seiner Taschenlampe. Seine Hand schloss sich um den kalten Metallkörper. Er schaltete sie ein und richtete den Lichtkegel auf die Wand. Das Wort „Willkommen“ war verschwunden. An seiner Stelle stand ein neues Wort, geschrieben in Blut: „Für immer“.

 

Elias wusste, dass er niemals entkommen würde. Das Haus hatte ihn. Er war jetzt einer von ihnen. Ein Gefangener der Dunkelheit, für immer.

 

Er spürte, wie sich etwas in ihm veränderte. Seine Gedanken wurden verschwommen, seine Sinne getrübt. Er spürte einen seltsamen Frieden, eine Ruhe, die er noch nie zuvor gekannt hatte. Er war nicht mehr Elias. Er war etwas anderes, etwas Dunkles, etwas Böses.

 

Er hörte wieder das Flüstern, diesmal in seinem eigenen Kopf. „Willkommen Zuhause, Elias,“ flüsterte die Stimme. „Du bist jetzt einer von uns.“

 

Elias lächelte. Ein grausames, höhnisches Lächeln. Er hob die Hand und betrachtete sie im Licht der Taschenlampe. Sie war bedeckt mit Blut. Seinem Blut. Er spürte keinen Schmerz, keine Angst. Nur einen tiefen, dunklen Frieden.

 

Er drehte sich um und ging aus dem Zimmer. Er ging die Treppe hinunter, hinaus in die Nacht. Er ging, ohne sich umzudrehen. Er wusste, dass er nie wieder zurückkehren würde. Er hatte ein neues Zuhause gefunden. Ein Zuhause in der Dunkelheit. Ein Zuhause für immer.

 

Das Haus stand dunkel und still da, wie ein Grab. Die Vorhänge waren zugezogen, als würde es etwas verbergen wollen. Das Geheimnis des Hauses war gelüftet. Elias war jetzt Teil des Geheimnisses. Er war das Geheimnis. Und er würde für immer im Haus bleiben, ein Gefangener der Dunkelheit, ein Wächter des Bösen. Für immer.

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