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Be my Valentine-Massimo wird auch dich verzaubern
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Ich hätte nie gedacht, dass ein einfacher Klick im Internet mein Leben in einen Albtraum verwandeln würde. Mein Name ist Lorenz und eigentlich bin ich nicht der Mensch, der sich auf Internetflirts einlässt. Doch es gab einen Mann, bei dem ließ ich all meine Bedenken über Bord fallen. Es war wirklich ein scheinbar harmloser, einfacher Klick und ein Like auf ein Bild. Aber so begann es wirklich – mit einem Bild. Ein Bild von ihm. Massimo. Sein Lächeln war wie ein Magnet, seine Augen tiefbraun, fast wie ein dunkler Brunnen, der mich in seine Tiefe hineinzuziehen schien. Er postete auf Pixelink, diesem verdammten Social-Media-Kanal.
Seine Bilder waren perfekt inszeniert: Massimo vor der Kulisse einer italienischen Landschaft, Massimo in seiner Villa in der Toskana, Massimo mit einem Glas Rotwein in der Hand. Es war fast so, als wäre er der Inbegriff von Luxus und Verführung. Und ich, ich war dumm genug, darauf hereinzufallen.
Er stellte mir zuerst eine Follower-Anfrage. Ich sah, dass er einigen anderen Personen, die ich über Pixelink kannte, ebenfalls folgte, und nahm von daher ohne groß darüber nachzudenken seine Anfrage an.
Keine 2 Stunden später schrieb er mir persönliche Nachrichten. Diese waren erst harmlos und charmant. Später verwandelten sie sich in schon fast verführerische Art und Weise. Er lobte zuerst meine geposteten Bilder und bewunderte mein Auge für Details. Dann begann er, mir Komplimente über mein Aussehen zu machen. Ich wäre genau der Typ Mann, der ihm gefiel. Allerdings hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt nie das Interesse, mich gefühlsmäßig auf einen Mann einzulassen. Doch er weckte in mir das Verlangen, es mit einem Mann zu versuchen.
Wir schrieben einige Wochen hin und her und tauschten dabei sehr intime Details und Bilder aus. Doch nie Bilder, die zu sehr in die Intimsphäre eingegangen waren. Nach ca. 3 Wochen begannen wir, Videotelefonate zu führen. Sein Deutsch war nahezu perfekt.
Es war, als würde er genau wissen, was ich sehen wollte. Er blieb dabei immer höflich und fragte mich öfter, ob ich mich dabei wohlfühle, solche intimen Details miteinander auszutauschen.
Klar fühlte ich mich wohl dabei, und wenn es zu weit gegangen wäre, hätte ich es ihm auch definitiv gesagt. Doch ich spürte jeden Tag mehr das Verlangen, mich wirklich und ernsthaft auf eine Beziehung mit diesem Mann einzulassen.
Ich spürte das Verlangen, in seinen Armen zu liegen und ihn zu küssen. Seinen Körper zu fühlen und noch vieles mehr. Die Sehnsucht nach ihm machte mich fast wahnsinnig. Ich wusste wochenlang nicht, wie ich es ihm mitteilen sollte.
Alle Versuche, diese Sehnsüchte zu unterdrücken, funktionierten nicht. Nachts träumte ich von wilden erotischen Abenteuern mit ihm und tagsüber bekam ich ihn nicht aus meinen Gedanken heraus. Oft schlichen sich die Träume der Nacht dazu noch in meine Gedanken ein und ich war wie auf Wolke 7. Ich, ein Mann von 35 Jahren, benahm mich innerlich wie ein Teenager, der sein Idol bis über beide Ohren anhimmelte.
Nach ca. 3 Monaten des Hin- und Herschreibens begann Massimo, mir ein Angebot schmackhaft zu machen, und ich – ich war so verblendet von seiner Anziehungskraft, dass ich darauf einstieg. Ich war so verzaubert von seinen Worten, dass ich von vielen Chats Screenshots anfertigte, nur um diese ständig lesen zu können.
Der folgende Chatverlauf war der ausschlaggebende Punkt, dass ich alle Bedenken über Bord warf.
Massimo: „Ciao, mein Schatz. Ich kann nicht aufhören, an dich zu denken. Deine Worte, dein Lächeln … alles an dir zieht mich an. Ich wünschte, du wärst hier bei mir in Italien. Stell dir vor, wir könnten die Nächte zusammen verbringen, unter dem Sternenhimmel, nur du und ich.“
Ich: „Massimo, du machst mich verrückt. Ich denke auch ständig an dich. Aber es fühlt sich alles so surreal an … einfach so weit weg.“
Massimo: „Surreal? Nein, Amore mio. Es ist alles real. So real wie der Gedanke, deine Haut unter meinen Fingern zu spüren. Ich will dich hier bei mir haben. Komm nach Italien. Lass uns diese Magie leben, von der wir immer sprechen. Ich werde dich verwöhnen, dich beschützen … du wirst sehen, es wird alles perfekt sein.“
Ich: „Ich will das auch … so sehr. Aber ich habe Angst. Was, wenn alles anders ist, als wir es uns vorstellen?“
Massimo: „Angst? Mein Schatz, ich bin hier, um dich zu führen. Vertrau mir. Ich werde dich niemals fallen lassen. Komm zu mir, und ich zeige dir eine Welt, die du dir nicht einmal vorstellen kannst. Eine Welt, die nur uns beiden gehört.“
Ich: „Du klingst so überzeugend … ich glaube, ich kann nicht widerstehen. Ich will so schnell es geht bei dir sein.“
Massimo: „Dann lass uns keine Zeit verschwenden. Ich buche dir ein Flugticket. Ich werde alles vorbereiten. Sobald du hier bist, werde ich dich in meine Arme nehmen und dir zeigen, was es bedeutet, wirklich geliebt zu werden. Du wirst nie wieder von hier weg wollen.“
Ich: „Okay … ich vertraue dir. Ich werde zu dir kommen.“
Massimo: „Perfekt. Ich werde auf dich warten, mein Schatz. Aber denk daran … von dem Moment an, in dem du hier bist, gehörst du nur mir.“
Noch bevor ich antworten konnte, war er aus dem Chat verschwunden und ich blieb mit pochendem Herzen zurück.
Ich war weiterhin auf Wolke 7 und sah die Welt durch eine rosarote Brille.
Am nächsten Tag fuhr ich zur Arbeit und reichte 2 Wochen Urlaub ein. Mein Chef schaute mich verdutzt an und fragte mich, wie es dazu käme, dass ich direkt 2 Wochen Urlaub einreichte. Ich antworte ihm mit einer Lüge: „dass mein Vater eine OP hätte und von daher für 2 Wochen meine Hilfe bräuchte“. Mit dieser Antwort gab sich mein Chef zufrieden und genehmigte mir den Urlaub. Kaum zuhause angekommen, setzte ich mich an den Schreibtisch, öffnete meinen Laptop und schrieb Massimo. Es dauerte jedoch 1 Stunde, bis er antwortete. Eine Stunde, die sich wie eine Ewigkeit anfühlte.
Ich: „Mein Chef hat mir 2 Wochen Urlaub genehmigt. Ich kann es kaum glauben … ich komme wirklich zu dir. Wir werden den Valentinstag zusammen verbringen. Ist das nicht absolut wunderbar?“
Massimo: „Das ist die beste Nachricht, die ich heute hören konnte. Endlich werde ich dich hier haben, bei mir. Ich kann es kaum erwarten, dich zu sehen, dich zu berühren … dich ganz für mich zu haben.“
Ich: „Ich bin auch so aufgeregt. Aber irgendwie habe ich immer noch dieses komische Gefühl in der Magengegend. Als das alles surreal ist …“
Massimo: „Amore mio, das ist nur die Vorfreude. Du bist nervös, weil du weißt, dass sich dein Leben bald für immer ändern wird. Aber keine Sorge, ich werde dich beschützen. Du bist sicher bei mir.“
Ich: „Ich hoffe es so sehr … Du hast mir so viel versprochen. Das Haus am Meer, die langen Nächte zusammen … alles klingt so absolut perfekt.“
Massimo: „Es wird perfekt sein. Aber denk daran, mein Schatz, dass Perfektion manchmal einen Preis hat. Bist du bereit, alles zu geben, um dieses Glück zu erreichen?“
Ich: „Was meinst du damit? Ich dachte, es wäre einfach … nur wir beide, zusammen.“
Massimo: „Natürlich sind wir zusammen. Aber um wirklich eins zu werden, muss man manchmal Opfer bringen.“ „Vertraust du mir?“
Ich: „Ich … ich denke schon. Aber du machst mich nervös, Massimo. Was meinst du mit ‚Opfer‘?“
Massimo: „Nichts, worüber du dir Sorgen machen musst. Es ist nur eine kleine Sache, die wir besprechen werden, wenn du hier bist. Du wirst sehen, es wird alles einen Sinn ergeben. Du vertraust mir doch, oder?“
Ich: „Ja … ich vertraue dir. Aber bitte, lass mich nicht im Stich.“
Massimo: „Ich werde dich niemals im Stich lassen … Aber denk daran … von dem Moment an, in dem du hier bist, gibt es keinen anderen mehr. Du wirst ganz mein sein.“
Ich: „Ich verstehe … und glaube, ich bin bereit dazu. Ich habe vom 10.02. bis 24.02. Urlaub.
Massimo: „Gut. Ich werde dir ein Ticket für den 10.02. buchen und alles vorbereiten. Aber sei gewarnt … Am Tag, an dem du ankommst, wird ein Tag sein, den du nie vergessen wirst. Ein Tag, der alles verändern wird.“
Wieder verschwand er aus dem Chat, bevor ich antworten konnte.
Ca. 1 Woche später erhielt ich ein Einschreiben. Im Briefkuvert lag ein Ticket für den Flug nach Rom. Er buchte wirklich den Flug für mich. Eilig nahm ich meine Geldkassette aus dem Schrank und packte die Summe, die er für den Flug ausgegeben hatte, in den Kuvert. Ich wollte nicht, dass er mir den Flug komplett bezahlte und ich ihm, wenn es doch nicht so laufen würde wie geplant, Geld für das Ticket schuldig bin. Den Briefumschlag legte ich sofort in meinen Koffer, damit ich ihn ja nicht vergesse.
Ich schrieb Massimo, dass das Ticket angekommen sei, und dankte ihm für seine Großzügigkeit. Allerdings verschwieg ich ihm, dass ich ihm das Geld für das Ticket zurückgeben würde.
Er antwortete nur kurz und knapp, dass er sich darüber freuen würde, dass alles so gut gelaufen wäre, und meinte, dass er auf Geschäftsreise sei und sich Ende der Woche bei mir melden würde.
Ich packte bis zum Wochenende meinen Koffer und wartete darauf, dass er sich meldete. Als er sich am Wochenende meldete, war er wie immer höflich und aufmerksam. Ich berichtete ihm, wie die letzten Tage gewesen waren, und fragte ihn, wie seine Geschäftsreise verlaufen sei. Er erzählte, dass alles gut gelaufen sei und er sich sehr auf unser Treffen freue.
Ich konnte es kaum erwarten, dass es Montag wurde. Der Sonntag schlich sich mehr schlecht als recht dahin und zog sich wie Kaugummi. Ich ging gegen 21 Uhr zu Bett, da der Flug um 10 Uhr am Montag Vormittag gehen sollte. Ich machte mich am Montagmorgen um 7 Uhr auf den Weg zum Flughafen und den Weg in das, was ich für ein Abenteuer hielt. Aber es war kein Abenteuer. Es war eine Falle.
Als ich gegen 13 Uhr in Rom landete, war er da, um mich persönlich abzuholen. Massimo. Er sah real noch besser aus als auf den Bildern und den Videotelefonaten, aber irgendetwas an ihm war nicht wie sonst.
Wir stiegen in sein Auto und fuhren los. Während der ganzen Fahrt redeten wir über Vorhaben und Pläne, die er gemacht hatte. Er brachte mich zu seiner Villa, einem prächtigen Gebäude, das wie ein Palast wirkte. Doch je näher wir kamen, desto mehr spürte ich, dass etwas nicht stimmte. Die Luft war schwer, als würde sie mich warnen wollen. Aber ich ignorierte es. Ich ignorierte alles. Seine Anwesenheit ließ mich einfach alles um mich herum ausblenden.
Er parkte das Auto in einer Garage, die fast so groß wie meine Wohnung war, und wir stiegen aus. Ich wollte meinen Koffer aus dem Kofferraum holen, doch er war schneller.
„Amore, du bist hier, um verwöhnt zu werden! Ich trage deine Koffer“, sagte er zu mir und ich bemerkte etwas in seinen Augen. Seine Augen waren von einem auf den anderen Moment zu dunkel, sein Lächeln wirkte scharf, als wäre es nur eine Maske, die etwas Grauenvolles verbarg.
Wir gingen zur Haustür und er schloss sie auf und wir betraten das Haus. Ich war geplättet. Mein Mund stand buchstäblich vor Staunen offen, als ich den Eingangsbereich sah. Es standen Statuen links und rechts des Einganges. Der Boden war aus weiß-schwarzem Marmor. Die Vorhänge an den beiden großen Fenstern aus Samt. Doch eines irritierte mich. Die Luft im Inneren des Hauses roch steril nach Desinfektionsmittel, wie in einem Krankenhaus.
Die Tür schloss sich hinter mir mit einem leisen Klicken. Und dann … dann kam die Dunkelheit. Ich spürte einen schmerzhaften Stich in meinem Nacken, und alles wurde schwarz.
Als ich wieder zu mir kam, war ich in einem Zimmer. Einem kalten, sterilen Raum, der mehr einem Labor als einem Schlafzimmer glich. Die Wände waren weiß, zu weiß, und der Geruch von Desinfektion und Chemikalien hing in der Luft. Ich versuchte, mich zu bewegen, aber meine Glieder waren schwer, als wären sie mit Blei gefüllt worden. Als ich meinen Kopf hob, sah ich, dass ich in einem Bett lag und dass ich nackt war. Meine Hände und Füße waren an Lederriemen geschnallt worden – und dann hörte ich sie. Die dumpfen Geräusche. Schreie. Stöhnen, das durch die geschlossene Tür zu mir herein klang. Ich schaute zur Tür und sah, dass sie von innen keinen Türknauf besaß.
Plötzlich hörte ich, wie die Tür geöffnet wurde, und Massimo betrat das Zimmer, immer noch lächelnd, aber jetzt war sein Lächeln ein boshaftes Grinsen, das mir das Blut in den Adern gefrieren ließ.
„Du fragst dich bestimmt, wer ich bin, Lorenzo?“, begann er mit einer Stimme zu sprechen, die wie das Kratzen von Nägeln über einen Stein klang. „Ich bin kein Mann, ich bin kein Mensch. Nun ja, zumindest war ich einmal einer. Das liegt aber schon viele Jahrzehnte zurück. Jetzt bin ich das zu Fleisch gewordene Böse. Ich bin ein Menschenfänger, ein Menschenfresser. Ein Schöpfer von Monstern.“
Er strich mir mit einer Hand über meine nackte Haut.
Ich spürte, wie sich sein Magen zusammenzog. Mein Fluchtinstinkt setzte ein, ich wollte nur noch fliehen, doch durch die Fixierung war dies unmöglich. Meine Beine würden mir eh nicht gehorchen. Meine Augen weiteten sich, als Massimo seine Hand zu seinem Gesicht hob. Die Finger waren plötzlich lang und knöchern, fast unmenschlich verbogen, als seien sie seit Jahren von Rheuma und Arthrose geplagt worden. Er griff sich hinter sein linkes Ohr und ich hörte ein schmatzendes Geräusch. „Sieh genau hin, Lorenz, in was du dich verliebt hast!“, hörte ich ihn sagen – ich sah, wie er seine Haut anhob.
Mit einem leisen, schleimigen Geräusch löste sich eine Maske von seinem Gesicht.die wie eine 2 Haut daran anlag. Ich erstarrte und wollte schreien, doch meine Stimme versagte noch immer ihren Dienst. Was unter der Maske zum Vorschein kam, war nichts Menschliches mehr. Die Haut war faltenreich und grau, glänzend wie nasses Pergament. Seine Haare, fettig und strähnig, lagen eng am Schädel nach hinten gelegt an, als wären sie mit einer klebrigen Substanz festgeklebt worden. Seine Augen – oh Gott, die Augen – waren weiß und milchig, wie die eines Blinden, und doch schienen sie sehen zu können und mir direkt in meine Seele zu blicken.
Das Grinsen, das sich dabei über sein Gesicht zog, war unmenschlich. Seine Lippen waren dünn und rissig, die Zähne gelblich und leicht spitz, als wären sie darauf ausgelegt, Fleisch zu zerreißen. Aus dem Mundwinkel tropfte etwas Dunkles, das ich nicht genau identifizieren konnte – und ich wollte es auch nicht.
„Siehst du jetzt, wer ich wirklich bin?“, zischte Massimo wie eine Schlange. Seine Stimme war jetzt noch tiefer, noch bedrohlicher. „Ich bin der, der deine Ängste formt. Der, der deine Albträume erschafft. Der, der dich dazu brachte, mich zu lieben. Wie naiv kann der Mensch nur sein? Du bist einer von vielen, die meinem falschen Wesen erlegen sind.“
Ich bemerkte eine Wunde an der linken Stirnseite. Sie war blutverkrustet, als hätte sich das Wesen selbst verletzt oder als hätte jemand versucht, es zu töten – und dabei gescheitert ist. Das Blut schimmerte im Licht fast schwarz, und bei Gott, ich schwöre, dass es sich langsam bewegte, als wäre es lebendig.
Ich räusperte mich und musste husten. Ich versuchte wieder zu sprechen und diesmal kam meine Stimme kratzend und kehlig zum Vorschein. „Warum erzählst du mir das?“, stammelte ich, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern.
„Du, mein lieber Lorenz, bist jetzt ein Teil von etwas Größerem. Etwas … nun ja, etwas Schrecklichem.“ Dabei strich er mir erneut mit seinen eiskalten Fingern seiner rechten Hand über meine nackte Haut. Ich bekam aus Angst eine Gänsehaut.
Ich sah, wie Massimo seinen Kopf neigte, als würde es ihn wundern, dass ich eine Gänsehaut bekam. Dann lachte er – ein Geräusch, das wie das Knirschen von Knochen klang. „Aber, aber, du brauchst keine Gänsehaut zu bekommen. Liebst du mich denn nicht mehr?“, fragte er mich. Seine Frage alleine klang falsch und eisig. „Du hast wohl noch immer nicht verstanden, dass du schon längst in meinem Netz bist, Lorenz. Seit dem ersten Tag, als wir geschrieben hatten, bist du in meine Falle geraten. Du bist nur noch ein weiteres Spielzeug. Ein weiteres Monster, das ich erschaffen werde. “
Er drehte sich um und ging zur Tür. Bevor er rausging, drehte er sich um und fragte mich: „Willst du immer noch, dass ich dein Valentins-Schatz sein soll?“ Dabei lachte er wieder, dieses knirschende Lachen, das in meinem Kopf widerhallte. Dabei knallte er die Tür zu und lies mich alleine zurück.
Die ersten 4 Tage verschwammen zu einer endlosen Qual. Jeden Morgen brachte mir einer seiner Untergebenen ein Monster zum Frühstück. Die Kreaturen waren schrecklich entstellt. Ihre Körper waren deformiert und von frischen Wunden und verheilten Narben überzogen. Der Geruch, der von ihnen ausging, war abartig und ließ einem die Magensäure aufsteigen. Sie waren teilweise blind, stumm oder gehörlos. Ihre Stimmen klangen wie Reibeisen und waren schwach bis wenig verständlich.
Doch das Schlimmste waren ihre Münder. Diese sahen aus wie die von Aliens. Man erkannte Ihre Lippen, aber diese waren jeweils einmal in der Mitte durchtrennt worden. Der Schnitt führte nach oben bis zur Nase und nach unten bis fast zum Kinn. Bei geschlossenem Mund sahen diese aus, als ob sie ein Kreuz bildeten. Massimo kam jeden Tag herein und spritzte mir eine grünlich leuchtende Substanz. Diese löste Krämpfe und grauenhafte, unerträgliche Schmerzen bei mir aus. Die Krämpfe hielten teilweise den halben Tag an und ich krümmte mich festgebunden auf dem Bett. Kalter Schweiß lief mir dabei den Körper hinab. Ich lag buchstäblich in meinem eigenen Dreck, da die Substanz teilweise meine Schließmuskeln versagen ließ.
Am Valentinstag kam Massimo herein und hatte eine einzelne schwarze Rose in der Hand. „Heute ist der Tag, mein Schatz! Du darfst endlich das Bett verlassen und dich frei im Garten bewegen.“ Zischte er ironisch wie eine Giftschlange, als er sich über mich beugte, um mich an der Rose riechen zu lassen. Ich drehte den Kopf zur Seite und schaute in Richtung Fenster. Ich sah, dass die Sonne gerade aufging, und eine Träne lief mir aus dem Auge, über die Nase und tropfte auf das dreckige Bettlaken. Eine der Kreaturen betrat das Zimmer und brachte mir mein karges Frühstück, das aus Haferschleim und abgestandenem kaltem Kaffee bestand. Massimo löste eine Hand und meine Beine aus der Fixierung und ich konnte mich zum ersten Mal seit 5 Tagen aufrecht hinsetzen. Meine Muskeln schmerzten bei jeder Bewegung.
„Iss dein Essen, in 20 Minuten wird dich jemand abholen kommen!“, sagte Massimo zu mir und verließ das Zimmer. Die Kreatur schaute mich dabei an. Ich konnte Mitleid in seinen Augen erkennen.
Noch bevor diese den Raum verließ, flüsterte ich zu ihr. „Kannst du mich verstehen?“, die Kreatur nickte. „Er hat dir deine Stimme genommen, habe ich recht? “ Das Wesen nickte erneut und kam langsam auf mich zu. Es blieb eine Armlänge entfernt von mir stehen. „Ich konnte eben Mitleid in deinen Augen erkennen!“, sagte ich leise zu ihm und hoffte, dass es draußen niemand hören konnte. Die Kreatur nickte abermals mit ihrem Kopf. „Du bist ihm genauso wie ich in die Falle gegangen!“, redete ich weiter. „Werden alle hier so wie du, wenn er mit seinen Experimenten fertig ist?“ „fragte ich.“
Das Wesen schüttelte den Kopf. Also lässt er sie noch so menschlich, dass er ihren Willen brechen kann? Wieder wurde meine Frage mit einem Nicken beantwortet. „Kannst du mir helfen, von hier zu fliehen?“, fragte ich. Ein erneutes Nicken beantwortete meine Frage. Die Kreatur zeigte auf die Tür und ich konnte Angst in ihrem Blick erkennen. Noch bevor ich eine weitere Frage stellen konnte, eilte es eilig zur Tür und verschwand. Ich blieb alleine und verwirrt zurück. Ich löste die letzte Handfessel und begann zu essen. Das Essen hatte weder Geschmack noch Konsistenz.
Kurze Zeit später kam eine andere Kreatur herein, die einen Rollstuhl vor sich herschob. Das Monster warf mir ein grünes Krankenhaushemd zu und befahl mir mit seiner rauen Stimme, es anzuziehen und mich in den Rollstuhl zu setzen. Ich hievte mich in den Rollstuhl und die Kreatur öffnete die Tür und schob mich auf den Gang.
Anschließend schob es mich durch den kalten, kahlen Gang, der nur von Neonröhren erhellt wurde, und ich konnte teilweise in andere Zimmer schauen. Ich sah andere Personen, die wie ich gefangen gehalten wurden. Ihre Augen waren leer, ihre Körper verzerrt, einige hatten Zähne scharf wie Rasiermesser. Sie waren keine Menschen mehr – sie waren Bestien, die nur noch eines wollten: Fleisch.
Doch eines hatten alle gemein. Sie waren alle an ihre Betten gefesselt und jeder Raum war eingerichtet wie ein kleines Labor. Ich sah Massimo, wie er an einer der Türen stand und alles beobachtete. Sein kalter, berechnender Blick war der eines Wissenschaftlers, der ein neues Experiment durchführte. Und vielleicht war es das auch. Ich wollte es nicht wissen.
Die Kreatur schob mich durch die Villa, die wie ein Labyrinth aus Laboratorien war. Die Villa, in der Massimo unschuldige Menschen in blutrünstige Kannibalen verwandelte. Er verabreichte ihnen Substanzen, die er selbst entwickelt hatte, veränderte sie, machte sie zu etwas, das nicht mehr menschlich war. Und ich … ich war einer seiner nächsten Versuche. Ich schluckte schwer.
Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten wir eine große Tür. Das Monster öffnete diese und schob mich raus. Das Tageslicht brannte mir in den Augen und es dauerte einen Moment, bis ich mich an dieses gewöhnt hatte. Als ich wieder richtig sehen konnte, sah ich einen tristen, verdorrten Garten, der toter als tot war. Meine Blicke schwenkten langsam hin und her. Ich erblickte das Wesen, das mir das Frühstück gebracht hatte. Es stand im Schatten einer kahlen Linde und beobachtete mich. Unsanft stellte die Kreatur, die meinen Rollstuhl schob, mich einfach ab, so dass ich fast aus dem Rollstuhl gefallen wäre. „Unser Meister wird sich nachher zu dir begeben und sich mit dir unterhalten“, sagte er mit seiner Reibeisenstimme und ging dabei wieder in die Villa.
Nun stand ich dort mitten in der Sonne und ich merkte, wie meine Haut unnatürlich zu jucken und zu brennen begann. Das andere Wesen kam auf mich zu und schob meinen Rollstuhl in den Schatten der Linde. Kleine rote Blasen bildeten sich auf meiner nackten Haut, die nicht von dem Krankenhaushemd bedeckt war. Die Kreatur verschwand und ich blieb alleine zurück.
Ein relativ warmer Wind war zu spüren und ich atmete die frische Luft tief ein. Ich weiß nicht, wie lange ich dort stand, aber ich beobachtete meine Umgebung. Ich sah diese Kreaturen, wie sie scheinbar ihrem „Alltag“ nachgingen. Ich hörte gedämpfte Schreie aus der Villa. Ich versuchte, mich auf verschiedene Sachen zu konzentrieren, aber es gelang mir nicht. Plötzlich hörte ich, wie die Tür geöffnet wurde und Massig wieder in menschlicher Gestalt auf der Terrasse erschien. Er blickte sich suchend um und sah mich bei der Linde sitzen. Schnurstracks ging er auf mich zu und lächelte dabei ein unheimliches Lächeln.
„Ah, Lorenzo“, begann er mit einer Stimme, die wie Honig klang, aber voller Gift war. „Endlich haben wir ein paar Minuten für uns. – Ich habe schon die ganze Zeit darauf gewartet, mit dir zu sprechen.“
Ich versuchte, mich zu bewegen, aber meine Arme und Beine waren wieder wie Blei. „Was … was willst du von mir?“, stammelte ich, meine Stimme zitterte vor Angst.
Massimo trat näher an mich heran, sein Lächeln wurde breiter. „Oh, Lorenz, du bist so naiv. – Hat dir das jemals einer gesagt?“
Er beugte sich zu mir herab, sein Atem war kalt und roch nach Tod. „Du wirst einer von ihnen werden, Lorenz. Einer meiner Menschenfresser. Eine Kreatur, die stärker und gefährlicher ist als alles, was du dir jemals vorstellen kannst.“
Mein Herz raste, und ich spürte, wie mir der Schweiß über die Stirn lief. „Nein … das kannst du nicht tun!“, rief ich verzweifelt.
Massimo lachte, ein schallendes, höhnisches Lachen, das durch den Garten und in meinem Kopf hallte. „Oh, doch, Lorenz. Ich kann es, und ich werde es tun. Du wirst meine Substanzen, die einen Teil meines Blutes enthalten, in dir tragen, und sie werden dich verändern. Sie werden dein Fleisch und Blut umgestalten, dich in ein Monster verwandeln, das nur eines kennt: den Hunger nach menschlichem Fleisch.“
„Bitte …“, flehte ich, „lass mich gehen. Ich will das nicht!“
Er schüttelte den Kopf, sein Lächeln wurde noch boshafter. „Es ist zu spät, Lorenz. Die Entscheidung hast du bereits selbst getroffen, indem du mein Angebot, hierher zu kommen, angenommen hast. Du wirst ein Teil meiner Armee werden, und zusammen werden wir die Welt in Angst und Schrecken versetzen.“
Er ging hinter mich und schob meinen Rollstuhl Richtung Villa. Er öffnete die Tür und schob mich hinein, ohne dabei ein weiteres Wort zu sagen. Als wir das Zimmer erreichten, in dem er mich untergebracht hatte, sagte er nur noch: „Du bist mein.“ Er öffnete die Tür und schob meinen Rollstuhl an das Bett. Er drehte sich um und ging zur Tür, bevor er noch einmal stehen blieb und über die Schulter zurückblickte. „Genieße die letzten Momente deiner Menschlichkeit, Lorenz. Bald wird davon nicht mehr viel übrig bleiben.“ Die Tür schloss sich mit einem lauten Knall, und ich war wieder allein, gefangen in meiner Angst.
Ich wusste, dass es nur einen Weg zu entkommen gab, bevor ich zu einem Monster werden würde, zu einer Kreatur, die ich selbst fürchten würde.
Und so wartete ich auf das Wesen, das als einziges Mitleid mit mir hatte, und hoffte, dass dieses nochmal bei mir auftauchte. Ich hörte die Schreie der anderen Opfer durch die Wände hallen und wusste, dass mein Schicksal bald besiegelt war.
Ich nickte ein und träumte einen wirren Traum.
In diesem schienen sich die Wände zu verschieben, die Türen führten nirgendwohin und überall lauerten seine Kreaturen. Ich konnte ihre Atemzüge hören, ihr Knurren, ihr Schlurfen. Sie waren überall. Schreie hallten durch die Gänge und als ich an einem Zimmer vorbeiging, sah ich, wie sich 10 dieser Kreaturen über eine Frau hermachten und sie auffraßen.
Ich wurde unsanft geweckt, als ich durchgeschüttelt wurde. Ich brauchte einen Moment, um zu realisieren, wo ich bin und wer mich aufgeweckt hatte. Es war die Kreatur, die mir zweimal geholfen hatte. Ich schaute sie verschlafen an. Er zeigte auf ein Tablett mit Essen und Trinken und einer weißen Serviette darauf, das es auf den Nachttisch gestellt hatte. Ich versuchte, mich zu strecken und aufzustehen. Es gelang mir sogar. Die Kreatur ging zur Tür und machte eine Geste, dass ich unter die Serviette schauen sollte. Ich nickte ihr dankend zu und sie verschwand aus dem Raum.
Ich schlurfte zum Nachttisch und hob die Serviette an. Darunter sah ich ein spitzes und scharfes Messer liegen, das einem Schnitzmesser ähnelte. Eilig nahm ich das Messer und steckte es unter meine Matratze.Ich aß das karge Mahl und legte mich hin.
Und dann, in der Nacht, hörte ich ihn. Massimo. Er lief mit jemandem den Gang hinab und die Schritte blieben vor meiner Tür stehen. Er sprach mit jemandem, und seine Worte ließen mein Herz stocken. „Er ist fast so weit“, sagte er. „Bald wird er einer von ihnen sein.“ Eine gedämpfte andere Stimme antwortete etwas, das ich aber nicht verstehen konnte.
In diesem Moment wusste ich, dass ich nicht mehr viel Zeit hatte. Ich musste etwas tun, irgendetwas. Aber wie kämpft man gegen einen Mann, der keine Angst kennt? Wie entkommt man einem Labyrinth, das scheinbar keinen Anfang und kein Ende hat?
Das Licht, das unter dem Türspalt hindurch drang, erlosch und ich hörte Massimo, wie er zu fluchen begann. Allerdings konnte ich nicht verstehen, was er sagte, weil er auf Italienisch fluchte. Kurze Zeit später kam eine der Kreaturen herein und stellte eine Kerze auf. Ich schaute sie verwundert an und bekam die Antwort „Generator ausgefallen“.
Kaum drehte das Monster mir den Rücken zu, zog ich eilig das Messer unter der Matratze hervor und rammte es ihm direkt in den Rücken und hoffte, dass ich es so erledigen konnte. Die Kreatur sank zu Boden und blieb reglos liegen. Ich nahm die Kerze und ohne nachzudenken setzte ich den Raum in Brand.
Die Flammen breiteten sich schnell im Zimmer aus. Ich versteckte mich hinter der Tür und wartete darauf, dass jemand das Feuer bemerkte. Es dauerte nicht lange und jemand kam zur Tür herein. Es waren Menschen in Schutzanzügen, die mit Decken und Eimern voll Wasser versuchten, das Feuer zu löschen. Ich nutze das Chaos, das folgte. Es war mein einziger Ausweg. So schnell ich konnte, kam ich hinter der Tür hervor und stolperte raus auf den Gang. Hastig zog ich die Tür hinter mir zu. Ich hörte das Klopfen und Schreien der darin Eingeschlossenen. Ich entfernte mich mit dem Messer in der einen und mit der Kerze in der anderen Hand langsam von der Tür und hörte von hinten Schritte auf mich zukommen. Ich schwankte benommen um die nächste Ecke und versuchte, das Licht der Kerze so gut es ging abzuschirmen. Doch in dem Chaos fiel das Licht der Kerze nur wenig auf.
Ich bewegte mich so schnell ich konnte vorwärts und sah an einer Wand einen Stapel von Kisten und alten Decken und Tüchern stehen. Ich hoffte innerlich, dass diese schnell Feuer fangen würden, als ich die Kerze daran hielt. Meine Hoffnung erfüllte sich und die Gegenstände begannen rasch zu brennen.
Ich drehte mich um und wollte weiter laufen, da stieß ich mit einer der Kreaturen zusammen. Im Licht der Flammen sah ich, dass es die Kreatur war, die mir geholfen hatte. Das Messer steckte in seinem Bauch und es schaute mich schmerzerfüllt an. „Es tut mir leid! Das wollte ich nicht!“, stammelte ich und hielt meine Hand auf seinen Bauch. Noch bevor ich mich versah, ergriff mich das Wesen und warf mich über die Schulter. Mit der anderen freien Hand griff es ein Stück des brennenden Holzes und rannte mit mir über der Schulter durch das Labyrinth von Gängen der Villa. An jeder Ecke, an der etwas stand, hielt es das Stück brennendes Holz daran, so dass die Gegenstände anfingen zu brennen.
Abstelltische, Vorhänge, Rollstühle, normale Stühle – alles, was da stand, setzte die Kreatur in Brand. Alles brannte auf einmal lichterloh. Die Hitze, die entstand, brannte auf meiner Haut. Ich begann wegen des Rauchs, der sich ausbreitete, zu husten, und hielt mir einen Arm vor Mund und Nase. Langsam hob ich meinen Kopf und sah, wie wir in der Eingangshalle der Villa ankamen. Die Kreatur rannte sofort auf die Tür zu und riss sie auf. Es nahm mich von seinen Schultern und setzte mich draußen auf den kalten Boden.
Ich hustete immer noch und meine Lunge brannte dabei. Als ich aufsah, zeigte es in die Richtung der Garage und deutete mir an, mich zu beeilen. Ich hörte, wie die anderen Kreaturen schrien und Massimo meinen Namen brüllte, als sie vom Feuer eingeschlossen wurden.
Irgendwie schaffte ich es, auf die Beine zu kommen, und fiel fast wieder hin. Ich nahm einen tiefen Atemzug und lief los. Die Kreatur stand an der offenen Tür und wurde von hinten durch die Flammen, die sich in der Eingangshalle ausbreiteten, erhellt. „Ich rief laut: Danke für deine Hilfe“ Und sie winkte mir zum Abschied zu, zog sich das Messer aus dem Bauch, bevor sie wieder in der Villa verschwand und dabei die Tür hinter sich schloss. Ich konnte nicht anders und musste kurz stehenbleiben. Nach Atem ringend schaute ich die Villa an und sah, dass sich das Feuer rasend schnell auf allen Etagen ausbreitete.
Die unmenschlichen Schreie, die durch die geschlossene Tür und die Fenster drangen, hallten in die Dunkelheit hinein. Eilig setzte ich mich in Bewegung und rannte, so schnell ich konnte, in die Garage. Diese stand offen und das Auto, in dem Massimo mich vom Flughafen abgeholt hatte, stand darin. Ich rannte zur Fahrertür und war froh, dass diese nicht verschlossen war. Ich setzte mich hinein und schloss sofort die Tür. Hastig griff ich nach dem Zündschloss und sah, dass der Schlüssel nicht darin steckte. „FUCK, FUCK, FUCK!“, brüllte ich und bekam dabei fast wieder einen Hustenanfall. Ich beugte mich nach rechts zur Beifahrerseite und riss das Handschuhfach auf. Nichts. Kein Schlüssel.
Kalter Schweiß begann über meine Stirn zu fließen. Hastig klappte ich die Sonnenblenden nach unten und ein dumpfes Geräusch erklang neben mir auf der Beifahrerseite. Ich tastete den Beifahrersitz ab und fand den Schlüssel und nahm ihn. Hastig steckte ich ihn ins Schloss, startete das Auto und legte den Rückwärtsgang ein. Ich wendete das Auto und raste vom Anwesen. Als ich in den Rückspiegel sah, brannte die Villa hinter mir lichterloh, und ich hoffte, dass Massimo und seine Monster darin umkamen.
Ich fuhr die ganze restliche Nacht hindurch und hielt erst an, als der Morgen graute. Ein Altkleidercontainer stand am Eingang vor einem Dorf und ich hielt an, um in den Säcken, die danebenstanden, nach etwas Brauchbarem zum Anziehen zu suchen. Ich fand einen Trainingsanzug, der mir passte, und zog hastig das Krankenhaushemd aus und den Trainingsanzug an. Das Hemd stopfte ich in den Sack. Ich ging zum Kofferraum des Autos und öffnete diesen. Ich hoffte, darin irgendetwas Brauchbares zu finden. Ich sah eine Tasche darin liegen und öffnete sie. Darin waren einige Kleidungsstücke, die zu einer Frau gehörten, und eine Geldbörse. In der Geldbörse fand ich einen Ausweis, eine Bank- und Kreditkarte und 200 Euro Bargeld.
Ich stieg wieder in das Auto und fuhr weiter, bis ich zu einer Tankstelle kam, die bereits geöffnet war. Dort tankte ich, kaufte mir einen Benzinkanister, den ich ebenfalls volltankte, und holte mir etwas zu essen und zu trinken. Ich fuhr weiter, bis die Sonne mir erneut juckende Blasen auf die freien Hautstellen meiner Hände, meines Halses und meines Gesichts verpasste.
Vor mir tauchte eine leerstehende Fabrik auf und ich fuhr den Wagen in eine der offenen Fabrikhallen, um mich vor der Sonne zu schützen. Ich schlief ein und wachte erst wieder auf, als die Sonne bereits untergegangen war. Ohne Zeit zu verschwenden, fuhr ich die ganze Nacht durch, bis ich endlich den Flughafen erreichte, von dem ich abgeflogen war. Dort wechselte ich das Auto und kippte in das Auto von Massimo das Benzin aus dem Kanister. Aus dem Handschuhfach meines Autos holte ich eine Packung Streichhölzer, die ich für Notfälle darin aufbewahrte, und zündete eines an. Ich hielt es an den Autositz und im Nu stand das Auto von Massimo in Flammen. Ich stieg in mein Auto und fuhr endlich nach Hause, in die Sicherheit meiner vier Wände.
Dort angekommen öffnete ich den Laptop und schaltete ihn an. Ich ging auf Pixelink und löschte umgehend mein Profil.
Ich bin nun seit 4 Wochen wieder zuhause. Jeder Arzt, den ich wegen der juckenden roten Blasen aufsuchte, konnte mir nicht helfen. Es wurde ein Gentest gemacht und eine Mutation meiner Gene festgestellt. Ich weiß, tief im Inneren, dass er noch da draußen ist. Irgendwo. Und ich weiß, dass er nicht aufhören wird. Er wird weiterhin Menschen fangen, weiterhin Monster erschaffen. Und ich … ich werde immer hören können, wie er flüstert, wie er mich ruft. Ich weiß nicht, ob ich überhaupt menschlich bleiben werde oder mich früher oder später auch in eine dieser Kreaturen verwandeln werde. Vielleicht spielt mir mein Verstand auch nur einen Streich. Aber eines ist mir in den letzten Tagen klar geworden. Ich habe Hunger auf Menschenfleisch.
Ende