Du hast sicher nicht bemerkt, dass ich dir schon seit Monaten folge, nicht wahr?
Dumme Frage: Natürlich nicht! Wie denn auch? Deine Beachtung gilt ganz anderen, wertloseren Dingen, die dir aber interessanter erscheinen, obwohl sie doch nur alltäglich und ungemein langweilig sind.
Doch eines kann ich dir doch anvertrauen. Ein kleines Geheimnis zwischen uns beiden; wie aufregend…
Ich bin da. Bei dir. Immer. Wie ein Schatten, der sich zwischen dich und das Licht drängt, und deine Umgebung abgestumpft und kantenlos wirken lässt.
Knapp hinter dir, rennend, um noch den Bus zu erwischen. Direkt neben dir, als du dir „ungesehen“ deine Nase am Jackenärmel abgewischt hast, weil du die Packung Taschentücher nicht finden konntest. Durch das Fenster deines Zimmers spähend, während du deine zahlreichen Hausaufgaben verrichtetest, und dein Stift über das Papier glitt. Dort, bei der Pfütze, in welche du gesprungen bist, weil du es einfach nicht lassen konntest, und das Kind in dir einm...
Du hast sicher nicht bemerkt, dass ich dir schon seit Monaten folge, nicht wahr?
Dumme Frage: Natürlich nicht! Wie denn auch? Deine Beachtung gilt ganz anderen, wertloseren Dingen, die dir aber interessanter erscheinen, obwohl sie doch nur alltäglich und ungemein langweilig sind.
Doch eines kann ich dir doch anvertrauen. Ein kleines Geheimnis zwischen uns beiden; wie aufregend…
Ich bin da. Bei dir. Immer. Wie ein Schatten, der sich zwischen dich und das Licht drängt, und deine Umgebung abgestumpft und kantenlos wirken lässt.
Knapp hinter dir, rennend, um noch den Bus zu erwischen. Direkt neben dir, als du dir „ungesehen“ deine Nase am Jackenärmel abgewischt hast, weil du die Packung Taschentücher nicht finden konntest. Durch das Fenster deines Zimmers spähend, während du deine zahlreichen Hausaufgaben verrichtetest, und dein Stift über das Papier glitt. Dort, bei der Pfütze, in welche du gesprungen bist, weil du es einfach nicht lassen konntest, und das Kind in dir einmal mehr zum Vorschein gebracht hast.
Oh, deine wundervolle Art die Welt zu sehen betört mich dermaßen, dass ich mich einfach nicht von deinem Anblick losreißen kann. Während du jeden Tag die Farben deiner Umgebung genießen kannst, ist es mir nur selten erlaubt, die Dinge in ihren tatsächlichen Maßstäben zu sehen. Oder gar die Dinge zu berühren.
Ich stehe nachts über dir. Sehe zu, wie sich deine Brust gleichmäßig hebt, und senkt. Dein Geruch ist mir so fremd und vertraut zu gleich, das ich nicht anders kann, als mich in ihm zu laben. Täglich ziehe ich ihn tief ein, und bekomme dennoch niemals genug davon.
Wenn du dachtest, dass dich das kühle Flüstern des Windes erwischt hat, und unwillkürlich gefröstelt hast, war ich derjenige, der dir die Luft sanft über den Nacken gehaucht hatte. Wenn du meintest, jemanden zu hören, der nach dir ruft, obwohl niemand in deiner unmittelbaren Umgebung so etwas getan haben könnte, sind das nur meine verzweifelten Schreie nach deiner Aufmerksamkeit. Wenn du jemals das Gefühl hattest, beobachtet zu werden, war ich da. Immer. Ewig an deiner Seite.
Meine Hände kennen jeden Zentimeter deines Körpers in- und auswendig, genau wie meine Lippen, die im Dunkeln hungrig knapp vor dir halt machen. Ich bin dir so nah, und doch so fern, Darling.
Dein Stalker.
Dein Beschützer.
Nenn es wie du willst, denn ich liebe dich, und bald sind wir vereint. In die Ewigkeit. Noch wenige Tage, dann werden sie dich finden. Ausgehöhlt in deinem Bett, von der wunderschönsten und intensivsten Farbe dieser Welt umschmeichelt. Mit leeren, blitzenden Augen, die weit aufgerissen beinahe wie Edelsteine wirken. „Selbstmord“, werden sie denken. „Warum?“, werden sie fragen. Und nur ich kenne die Antwort.
Ich alleine.
Wer ich bin? – Ich zeige es dir … später…
„wenn du das nächste Mal in den Spiegel blickst.“
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