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Billrothstraße

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Billrothstraße

Es war ein Winter im Jahre 1998. Ich erinnere mich an diese Nacht noch immer sehr gut, da es einen recht beachtlichen Schneesturm gab und der Vollmond die Stadt erleuchtete.  Meine Partnerin, Marie, und ich erhielten einen Brief in einem schwarzen Kuvert. Der anfangs eigenartig wirkende Brief
stellte sich prompt als Einladung von unseren damaligen Freunden heraus. Die Zwillinge Paul und Mark haben uns zu einer eher fragwürdigen Tätigkeit eingeladen:

„Lieber Michael/Liebe Marie,

Wir veranstalten am 27.Jänner ein Treffen mit einigen Freunden und Bekannten. Wir werden gemeinsam essen, Weinflaschen köpfen und uns unterhalten. Schließlich haben wir uns ewig nicht mehr gesehen! Gen Ende des Treffens haben wir uns etwas spezielles überlegt, und wir hoffen, dass es euch gefallen wird! Wir werden Tischrücken spielen! Ihr wisst ja, dass Paul sich schon seit Jahren mit okkulten Dingen befasst und davon auch fasziniert ist! Lasst es uns einmal ausprobieren!

Das Treffen findet wie bereits gesagt am 27. Jänner in der Billrothstraße statt, die euch hoffentlich noch bekannt sein sollte! Wir freuen uns auf euer Kommen!

-Paul und Mark“

Marie und ich wunderten uns zunächst über dieses eigenartige Treffen und unterhielten uns darüber:

Marie: „Was soll ich davon halten..?.“

Michael: „Ich finde die Idee recht witzig, du musst schließlich bedenken, dass wir die beiden schon seit Jahren nicht mehr getroffen haben!“

Marie: „Das weiß ich ja…aber warum dieses Tischrücken? Ist das wieder so ein Spiel um angebliche Geister zu wecken oder was?“

Michael: „Ich hab mal gelesen, dass es sich dabei tatsächlich um eine Art Geisterbeschwörung handelt..“

Marie: „Eben! Also stellt sich nun die Frage, für was wir da mitmachen sollten? Paul ist schon immer etwas eigenartig bei sowas gewesen!“

Michael: „Komm Marie. Ich verspreche dir, wir bleiben für das Essen und das
Trinkgelage, aber dann gehen wir, okay? Wir müssen bei diesem Spiel nicht
mitmachen!“

Marie: „Von mir aus… Einmal, aber wir machen garantiert nicht da
mit!“

So einigten wir uns, zu dem Treffen zu gehen, welches in einigen Tagen stattfinden sollte. Eigentlich hatten wir eh nichts vor am 27. Jänner, deswegen scherte es uns wenig, ob wir dort hinkommen oder nicht. „Es wird schon lustig werden“, dachte ich mir. Ich wünschte, ich hätte nicht so gedacht….

Am 27.Jänner kamen wir schlussendlich am besagten Treffpunkt an, in der Billrothstraße. Das war immer schon der Wohnort der beiden. Es war eine Wohnung
im vorletzten Stock eines Hochhauses in einer eher schlechteren Gegend. Der Schneesturm wehte draußen und wagte es nicht, zu enden. So waren wir froh, endlich in der Wohnung der Zwillinge anzukommen. Als wir eintraten war schon eine kleine Menge an Leuten versammelt. Die Zwillinge begrüßten uns höflich und stellten uns den anderen vor. An Gastfreundschaft hat es dem Zwillingspaar noch nie gemangelt.

Die nächsten Stunden verstrichen und es war amüsant! Alle speisten und tranken hervorragenden Wein. Dann kam der Zeitpunkt, an dem das besagt Tischrücken beginnen sollte. Doch Marie und ich zogen unsere Jacken an und wollten gehen.

Paul: „Ist das euer Ernst? Ihr geht kurz vor unserer größten Attraktion des heutigen Abends?“

Mark: „Ja, was soll das denn?“

Michael:Wisst ihr, ich habe noch viel berufliches zu erledigen und Marie ist etwas angeschlagen von dem Wein. Mag wohl zu viel gewesen sein für sie..“

Marie: „Ja, ich habe wirklich etwas Kopfweh um ehrlich zu sein..

Einer der Gäste: „Jetzt bleibt doch da,die paar Minuten!“

Mark: „Ja! Sonst wäre das Treffen ja fast umsonst gewesen! Kommt schon!

Paul: „Michael, früher hast du dich immer für meine okkulten Dinge interessiert, über die ich dir berichtet hatte! Also was ist jetzt?“

Michael: „Das war eher aus Respekt und nicht aus Interesse..Du weißt doch so gut wie ich, dass das eh nicht funktionieren wird!“

Paul: „Ich wollte es immer schon ausprobieren und jetzt ist die Gelegenheit da!“

Ich dachte wenige Sekunden nach und entschied mich, gegen Maries Willen, aus Respekt dort mitzumachen. An der Entscheidung ärgere ich mich heute noch grün und blau.

Michael: „Wisst ihr was? Für ein paar Minuten mache ich das von mir aus! Aber dann nie wieder!“

Marie: „Was?“

Ich flüsterte zu Marie: „Wir hauen dann eh ab, wir bleiben aus Respekt kurz da..“

Marie stimmte zu und wir gingen zu dem Tisch, an dem alle rund herum saßen.  Das Ritual begann und wir mussten alle unsere Hände auf den Holztisch legen. Dann mussten wir irgendwelche Fragen stellen und Paul erklärte uns, dass es sich bei einem einmaligen Klopfen um ein Ja handelt und bei einem zweimaligem Klopfen um ein Nein. Mark stellte Fragen. Es passierte nichts. Paul stellte Fragen. Es passierte wieder nichts. Andere Gäste stellten Fragen. Nichts. Sogar ich stellte eine Frage. Nichts passierte.

Michael: So. Nichts ist passiert! Wir gehen. Danke für die Einladung, das Essenwar köstlich und der Wein war Weltklasse!“

Marie: „Ja, ich sage auch Danke!“

Paul: „Wartet doch ab!“

Michael: „Auf was? Ich hab dir doch gesagt diese Spiele sind Blödsinn!“

Ich tätigte die Türklinke. Sie war wie fest gefroren. Sie ging einfach nicht runter,ich konnte sie nicht runter drücken, egal wie fest ich es versuchte! Abgesperrt war sie auch nicht und ich dachte nicht daran, dass jemand sie verbarrikadiert hatte.. Da ich dachte, dass es sich um eine Art Scherz von Paul und Mark handelte um uns zum Dableiben zu zwingen, ging ich mit Marie wieder zurück zu dem Tisch.

Diesmal ertönten sogar Klopfgeräusche. Gäste stellten Fragen über ihre verstorbenen Verwandten. Eigenartigerweise war keine einzige Antwort positiv. So fragte ein Gast, ob ihn sein verstorbener Vater etwa noch lieben würde. Das zweimalige Klopfgeräusch ertönte und stellte also ein „Nein“ da..

Jetzt hat das Spiel unser Interesse gefangen und wir spielten mit Eifer mit.

Ich fragte: „Wir heute einer von uns sterben?

Ein „Nein“ ertönte in Form eines Klopfgeräusches..

Werden mehrere von uns heute den Tod finden?“

Das Klopfgeräusch ertönte einmal.

Ein Gast stand auf. Er begann zu lachen. Dieses Lachen wurde zu einem Schluchzen,und dieses Schluchzen mutierte zu einem grausamen Weinen. Der Gast nahm ein Messer und stach sich zwischen die Augen. Er stach so fest, dass das Messer direkt in seinen Kopf gelangte. Sofort war der Gast tot.

Jedermann rannte zu der Tür. Paul wollte die Rettung kontaktieren, doch die Leitungen waren alle besetzt. Die Gäste schrien, als sie realisierten, dass die Tür nicht aufgehen konnte. Manche traten dagegen oder versuchten die Tür mit diversen Gegenständen zu zertrümmern. Doch vergebens. Sie wirkte, als wäre sie so etwas wie eine unzerstörbare Materie.

Das Klopfen begann wieder und wurde rasant zu einem regelrechten Donnern, als würden im oberen Stockwerk hunderte Leute auf und ab springen. Ich fasste einen Entschluss. Ich nahm eine Vase und schleuderte sie mit voller Kraft auf das Fenster, mit dem Ziel, es zu zerbrechen. Nichts konnte ich bewirken. Das Fenster schien wie die Tür plötzlich unzerstörbar. Es bewirkte auch nichts, die Türklinke zur Terrasse zu betätigen. Es gab scheinbar keinen einzigen Ausweg aus dieser kleinen Wohnung und alle schrien und liefen herum.

Es war wie ein Affentheater. Paul und Mark versuchten vergebens die Leute zu beruhigen, doch der Tumult nahm kein Ende.

Die einzigen Personen, die noch halbwegs bei Sinnen waren, waren Marie, Paul, Mark und ich. Es dauerte nicht lange als  die Gäste begannen, sich selbst zu verstümmeln. Sie folterten andere und schlugen mit Sachen um sich. Das Scharmützel fand allerdings nur im Bereich vor der Tür statt. Nach etwa einer halben Stunde waren alle Gäste tot. Wir vier, die einzigen, die noch zu leben schienen, waren entsetzt über das verheerende Ausmaß an Gewalt, das diese Menschen an den Tag gelegt hatten. Marie kämpfte
mit dem Gedanken, sich selbst das Leben zu nehmen, aber ich konnte es ihr ausreden, Gottseidank.

Fassungslos blieben wir einfach sitzen und warteten auf Hilfe, die nicht kommen würde. Dann begann es. Eine Art Pfeifgeräusch. Ein schriller und unangenehmer Laut. Anfangs war es noch überhörbar, doch stetig wurde es immer schriller und lauter, und somit unerträglicher.

Wir versteckten uns unter dem Tisch und hofften, es möge bald aufhören. Die Ohren hielten wir uns zu, doch das Geräusch fand trotzdem seinen Weg in unser Gehör. Ich hatte meinen Verstand verloren, wie wir alle.

Und nach einiger Zeit endete es. Marie und ich, wir waren heilfroh darüber und
dachten, wir könnten endlich gehen.  Wir haben falsch gedacht.

Paul stand auf. Er redete wirres Zeug zu uns:

Michael: „Was ist los Paul?“

Paul: „Ich muss nach dem Rechten Sehen, ich kann jetzt noch nicht gehen!“

Michael: „Was? Was redest du da zusammen?“

Mark: „Paul? Ist alles okay?“

Paul: „Ich würde jetzt gerne wissen, wo ich bin. Sagt ihr es mir endlich?“

Mark: „Ja, du bist zuhause! Und warum fragst du das?“

Paul sah von uns weg.

Paul: „Verstehst du nicht, dass ich noch etwas zu erledigen habe? Ich muss das tun! Ich muss! Ich muss es tun!“

Marie: „Paul! Komm zur Vernunft!“

Paul: „Ich habe keine Lust zu gehen! Muss es ausgerechnet jetzt sein? Wieso so früh?“

Paul fasste sich mit seiner Hand auf die Stirn, als eine Art Ausdruck, er hätte etwas falsches getan. Er ging Richtung Badezimmer und sperrte zu.

Keiner von uns traute sich, nachzusehen, aber wir vermuteten das Schlimmste. Mark, Marie und ich dachten, er würde sich just in diesem Moment das Leben nehmen.

Nach ein paar Minuten betrat ich den Raum. Ich wünschte, ich hätte es nicht.

Ein Wesen stand da, regungslos. Von Paul war keine Spur. Das Wesen, welches aussah wie ein Teufel, tat nichts und sah mich auch nicht an. Ich konnte mich vor lauter Angst nicht mal bewegen und diese Furcht fraß sich durch meinen Kopf. Ich sage das jetzt nicht symbolisch, doch  ich wäre vor Angst fast gestorben.

Es bewegte seinen grässlichen, weisen Kopf. Der Kopf drehte sich langsam zu mir. Mein Atem wurde schneller vor Angst. Ich konnte es gar nicht fassen, was da vor meinen Augen passierte! Die Kreatur sah mich an, hasserfüllt, mit voller Bosheit. Ein bisschen Vernunft befand sich noch in meinem Schädel, und diese Vernunft brachte meine Beine dazu, sich zu bewegen. So rannte ich zurück zu den anderen. Natürlich fragten sie, was denn passiert sei. Doch mein Mund war wie zugeschnürt vor lauter Furcht.

Ich führte sie zurück, wissend, dass ich jetzt sterben würde. Die Kreatur war jedoch weg. Wie vom Erdboden verschlungen.

Die Tür funktionierte wieder. Freiheit. Wir rannten. In diesem Augenblick könnte man meinen, war es uns egal, wohin wir rannten, Hauptsache wir kamen endlich weg von diesem Ort, der Billrothstraße. Dieser Name verankerte sich tief in meinem Gewissen und verursachte immer wieder Gänsehaut, wenn ich an ihn dachte.

Selbst Wochen später konnte sich die Polizei nicht das Verschwinden von Paul erklären. Die Leichen waren auch verschwunden und alle zerstörten Möbel waren wieder unversehrt. Die Wohnung war wie neu, als die Beamten sie betraten.

Jeder glaubte, wir seien verrückt. Sie bezichtigten uns sogar, für das Verschwinden von den beiden verantwortlich zu sein.

Nun, Paul habe ich nie wieder gesehen und von Mark wusste ich nur, dass er sich selbst in eine Psychiatrie eingewiesen hat. Doch unser Kontakt brach mit den Jahren ab. Nichts hörte ich mehr von Mark.

Vor einem Jahr, 2013, recherchierte ich und suchte nach dem genauen Aufenthaltsort von Mark  und wurde fündig. Ich wollte mit ihm ein letztes Mal darüber sprechen, um meinen Kopf klar zu kriegen.

Ich erreichte Mark  in der Psychiatrie und ging zu seinem Bett. Ich sprach zu ihm. Ich stellte ihm eine Frage: „Mark, du kennst mich. Sag mir, willst du mit mir ein letztes Mal darüber reden? Du weißt genau, was ich meine..“

Von Marks Lippen kamen nur diese Worte in einem schrillen Ton, welche sich dann in ein Schreien verwandelten: „Ahh, ehh, uhuhu tzz tz hm m üüh üüh!“

Ich kam zu einer Erkenntnis. Mark hatte mit diesen unverständlich Worten nicht gescherzt. Mark ist geistig behindert geworden.

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-P.M

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