Blutrot

Es ist Nacht. Eine stürmische Nacht. Ich liege in meinem Bett, in meinem Zimmer. Meine Eltern waren zu Freunden gefahren, also war ich ganz alleine daheim. Es war etwa gegen 1 Uhr nachts. Der Wind wehte extrem stark, und ich bekomme kein Auge zu. Meine Nachttischlampe ist an. Auf einmal ist es komplett still. Kein Wind oder ähnliches ist zu hören.                                                                               

Doch dann glaube ich ein leichtes klopfen zu vernehmen. Es kommt vom anderen Ende des Zimmers, eindeutig vom Fenster. Ich habe Angst, und die Bettdecke bis zu den Augen komplett über mich gezogen. Ich will mich nicht in Richtung Fenster drehen- doch ich kann nicht anders. Ich drehe mich um. Nichts. Mir fällt auf, das ich vergessen habe, den Rolladen herunter zu lassen. Ich stehe auf, und gehe in Richtung Fenster. Ich laufe quer durchs Zimmer, und nach einer gefühlten Ewigkeit bin ich endlich da. Draußen tobt immernoch ein heftiger Sturm. Ich schaue aus dem Fenster, als es blitzt, und ich zwei glühend rote Punkte in der Dunkelheit warnehme.                                                                               

Ich schrecke zurück, und lasse den Rolladen blitzschnell herunter, und lege mich wieder in mein Bett, jetzt komplett unter der Decke. Erst nach etwa 3 Minuten traue ich mich langsam, wieder meinen Kopf hinauszustrecken. „Das war nur ein Scheinwerfer oder sowas“, versuche ich mir selbst leicht panisch einzureden. Ich versuchte zu schlafen, doch ich bekam einfach nicht mehr dieses Bild aus dem Kopf. Sofort schossen mir alle möglichen Horrorgestalten durch den Kopf. Doch ich versuche zu schlafen. Dann- ein langsames, hölzernes Kratzen aus Richtung der Fenster. Ich öffne meine Augen- und das Geräusch hört auf. Ich muss wohl schon geträumt haben. Ich schloss meine Augen wieder.                                                                               

Dann- Eindeutig ein Geräusch aus Richtung der Zimmertür. Sie ist nur angelehnt, und das Geräusch muss eindeutig aus dem Flur gekommen sein. Meine Nachttischlampe brennt immernoch. Ich öffne meine Augen, und starre auf die Zimmertür. Aufeinmal geht das Licht aus. Da ich die Rollläden geschlossen habe, ist es stockdunkel. Ich fuhr instinktiv zusammen, und wollte schreien, doch ich traute mich nicht, irgendetwas zu tun. Ohnehin hätte es nichts gebracht, ich war alleine, und unser Haus steht an einem abgelegenen Waldweg. Aufeinmal sehe ich an der Zimmertür die roten Punkte. Sie luken vorsichtig durch den Spalt der Zimmertür- genau auf mich. Ich bin starr vor schreck, und kann nichts tun. Die Tür quietscht, und langsam betritt das Wesen mein Zimmer. Seine glühenden Augen erleuchten das Zimmer- und ich glaube einen Umriss auszumachen. Aufeinmal geht das Licht wieder an- und eine große, Blutrot leuchtende Gestalt steht in meinem Zimmer. Sie scheint in Panik zu geraten, das Licht erschrickt sie. Sie flieht in Sekundenbruchteilen durch die Zimmertür, mir großen, schlacksigen, unmenschlichen Gehbewegungen.                                                                               

Ich kann mich nicht genau erinnern, doch ich glaube, danach in Ohnmacht gefallen zu sein, denn ich wachte erst am nächsten Morgen wieder auf. „Es war nur ein Traum“. Das redete ich mir durchgehend ein. Doch da gibt es ein Problem. Woher stammen die Kratzspuren an meinem Rollladen? Möglicherweise war es nur die Katze. Doch das erklärt nicht die blutähnlichen Spritzer auf dem Boden, wo die Kreatur stand. Und der Zettel mit den eigenartigen Schriftzeichen, für die ich bis heute keine Erklärung habe.