
Gourmetessen
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Regentropfen prasseln gegen die Fensterscheiben des Restaurants und ein Kellner serviert mein Essen mit einer schwungvollen Bewegung vor mir auf den in Rot gekleideten Tisch. Allein beim Anblick des gefüllten Tellers läuft mir das Wasser im Mund zusammen.
»Entschuldigung?«, halte ich den Kellner auf. »Könnte ich etwas Salz und Pfeffer haben?«
»Selbstverständlich, bitteschön.« Als hätte er bereits gewusst, dass ich danach fragen würde, stellt er Salz- und Pfefferstreuer auf den Tisch.
Der Kellner fragt, ob ich noch einen Wunsch habe, was ich jedoch verneine, bevor er den Satz beenden kann. Er nickt mir wortlos zu und widmet sich weiter seiner Arbeit zu. Wie gebannt starre ich die Pfeffermühle in meiner Hand an. Aus Holz geschnitzt mit einigen aufwendigen Gravuren. »Das ist keinesfalls ein Billigschuppen, wie die meisten anderen Restaurants dieser Stadt.«, murmele ich. »Wie ich dieses ganze Gesindel verabscheue.«
Ich drehe die Pfeffermühle und würze mein Gericht. Dabei genieße ich regelrecht das knackende Geräusch. Der Salzstreuer dagegen wirkt schlicht und karg. Ich streue ein wenig Salz über meinen Teller, kann aber nicht anders und greife erneut zur Pfeffermühle, einzig und allein um noch einmal dieses wundervolle knacken zu hören. Jetzt rufe ich aber den Kellner und bitte ihn den Salz- und Pfefferstreuer mitzunehmen, bevor ich meine Mahlzeit ungenießbar mache. Wieder nickt er mir wortlos zu und widmet sich erneut seiner Arbeit zu.
Meine Augen verfolgen ihn, bis er in der Küche verschwindet. Mitsamt dem Salzstreuer und der Pfeffermühle. Ich fühle, wie meine Kehle auszutrocknen droht und trinke einen Schluck. Selbst das Kristallglas könnte soviel wert sein, wie der gesamte Inhalt meiner Brieftasche, welche an Abenden wie solchen gut gefüllt ist. Das muss sie auch sein. Das Fleisch hier hat zurecht einen gewissen Preis, den normale Leute nicht zahlen könnten. Dazu kommt, dass ich hier die ausgefallensten Köstlichkeiten verzehre, während die Bauern dort draußen in normale, schäbige Restaurants gehen und ihren Salat und ihre Suppe essen.
Bei dem Gedanken an diesen Fraß wird mir schlecht. Ich brauche Fleisch. Besonderes Fleisch. Ich frage mich noch immer, wieso Jonathan nicht mitgehen wollte. Ich habe ihm versprochen, dass er von den Speisen überwältigt sein wird und es das Geld auf jeden Fall wert ist. Andererseits bereue ich es auch nicht wirklich, dass er sich geweigert hat und gedroht hat, alles auffliegen zu lassen. Der Koch hat es wieder einmal geschafft, etwas ganz Vorzügliches aus etwas Schlechtem zuzubereiten.
Ich nippe noch einmal an meinem Glas und wische mir das Blut vom Mundwinkel ab, bevor ich das Herz in kleine Scheiben schneide und nach und nach verspeise. Als das letzte Stück von meiner Gabel in meinem Mund landet, bitte ich den Kellner an den Tisch.
»Ist das Hirn schon fertig?«, frage ich ihn.
»In der Tat.«, bestätigt er mir. »Der Koch hat es Ihnen bereits angerichtet.«
»Perfekt, bringen Sie es mir und dazu die Rechnung.«, bitte ich ihn. »Und sagen Sie dem Koch, dass das Essen wieder einmal vorzüglich war.«
Wieder nickt er mir wortlos zu und verschwindet in der Küche, um kurz darauf mit Jonathans gebratenem Gehirn herauszukommen. In dem Restaurant ist es so still, dass ich die Regentropfen gegen die Fensterscheiben prasseln höre. Der Kellner serviert mein Essen mit einer schwungvollen Bewegung vor mir auf den in Rot gekleideten Tisch. Allein beim Anblick des gefüllten Tellers läuft mir das Wasser im Mund zusammen…
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