ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
„Sie haben die Schlüssel, sie haben die Anweisungen, sie haben mein Vertrauen. Ich bin mir sicher, ihre Arbeit wird eine Bereicherung für die Sicherheit unseres Museums sein.“
Mit diesen Worten überließ Museumsleiter Hammond Weydes dem neuen Nachtwächter sein beeindruckend großes Revier aus wertvollen Artefakten längst vergangener Tage.
Zwischen Mammuts, einer Nachtstellung der Schlacht bei Gettysburg und der berühmt-berüchtigten Ansammlung afrikanischer Tiere interessierte Steve Black vorallem eins: der Raum mit den Samurai-Rüstungen.
Frau und Freunde hatten ihm gleichermaßen mit einem schaurigen Mythos Angst machen wollen.
Laut ihnen sollte nämlich ein blutrünstiger Dämon hinter einem der Visiere hausen und nur darauf warten, die Schatten der Nacht für seinen Vorteil zu nutzen.
„Quatsch“, hatte er allen erklärt. „Eure Versuche, mir Angst zu machen, sind lächerlich.“
Bei dieser Meinung war er bis zu diesem Tag auch felsenfest geblieben.
Es war sein Job, hier aufzupassen.
Gruselgeschichten oder so etwas wie angeblich übernatürliche Phänomene hatten da einfach keinen Platz.
„Warum soll der vorherige Nachtwächter sonst so schnell vor seiner Verantwortung geflohen sein?“
Während er in der Lobby stand und sich, ein wenig erschlagen von all den riesigen Gemälden um sich herum, umsah, erinnerte sich Black an das Gespräch mit seinem Kumpel Barney.
„Aus dem gleichen Grund, aus dem du auch irgendwann aufgehört hast, Fahrräder zu verkaufen. Das Geld war ihm einfach nicht genug“, hatte seine Antwort geheißen.
Steve Black reichte der versprochene Lohn aber, er gab sich sehr leicht mit angebotenen Geldsummen zufrieden und verhandelte nicht unbedingt gern.
Etwas von seinem Unterbewusstsein angestachelt, beschloss der neue Mitarbeiter des Museums, sofort in die Samurai-Abteilung zu gehen und sich dort von der Echtheit der Spukgeschichte des Samurai-Dämons zu überzeugen.
Die Halle mit den Rüstungen war rund und schlichtweg gigantisch.
Ein Blick reichte nicht, um sie zu übersehen, jeder hätte sich hier locker verstecken können.
„Guten Abend“, rief Steve, als wären die Rüstungen tatsächliche Persone. „Über sie alle wird viel erzählt, meine Herren. Anscheinend sind sie für eine besonders mysteriöse Aura bekannt.“
Er stellte sich direkt vor eines der Relikte, hob die Hände, streckte die Finger und rief „Buh!“
Nichts.
Natürlich nichts.
Er hatte ja auch nichts Anderes erwartet.
Der Samurai stand felsenfest an seinem Platz.
„Was mach ich hier eigentlich?“, fragte sich Steve mit einem Lächeln.
Der Nachtwächter ging weiter.
„Kennen sie die Geschichte eigentlich?“, erkundigte er sich scherzhaft bei den Rüstungen, als wäre es diesn möglich, zu antworten. „Angeblich soll ein grausiger Dämon in ihren Reihen sein Unwesen treiben.“
Seine Schritte klangen klar auf dem frisch gewischten Steinboden wider.
„Meine Frau ist ganz fasziniert von dem Thema, meine Freunde versuchen dauernd, mich damit verrückt zu machen, es ist unfassbar, wie weit das doch gewachsen ist.“
Steve räusperte sich.
„Ich habe mich ihnen auch noch nicht vorgestellt. Mein Name ist Steve Black, ich bin der neue Nachtwächter und wenn sie mich verscheuchen wollen, dann sollten sie früh damit anfangen. Nur wildes Geschrei wird nicht reichen, wissen sie? Ich habe Kinder zuhause und die schreien lauter, als jedes Monster in irgendeinem Horrorfilm.“
Kling!
Irgendetwas war etwas Stählernes zu Boden gefallen.
Steve stoppte abrupt.
Er versuchte, durch die Rüstungen hindurch etwas zu erkennen.
Keine Chance, es waren zu viele.
Das Geräusch konnte von überall her kommen.
Der Nachtwächter beschloss, nicht mehr durch die Gänge zu schlendern, sondern erstmal seitlich an ihnen vorbei zu gehen, damit er den Ursprung des Geräusches ausmachen konnte.
In einer der letzten Reihen kam er dann zu seinem Schluss.
Einer Rüstung war das Schwert aus dem Griff gerutscht.
Steve fand das merkwürdig.
Die anderen Rüstungen hielten ihre Schwerter in der Scheide, schon aus SIcherheitsgründen.
Wie war es zu diesem Vorfall gekommen?
Er gestand sich ein, dass die Geschichten wieder in sein Gehirn krochen, wie hinterhältige Schlangen, aber er war auch realistisch genug, sich klar zu machen, dass diese Geschichten Humbug waren.
Deswegen ging der Nachtwächter jetzt zu der Rüstung hin, hob das Schwert auf und lehnte es an sie an, weil er keine Ahnung hatte, wie man es wieder sauber in den Griff beförderte.
Dann ging er noch einen Schritt weiter und nahm es mit sich, damit eventuelle Einbrecher keinen unkomplizierten Zugriff auf eine frei herumstehende Waffe hatten.
Er nahm es zurück in die Lobby und setzte sich dort mit einem Seufzen an seinen Schreibtisch, auf dem, extra für Nachtwächter, ein kleiner Fernseher stand.
Das Late Night-TV bestand aus Spielshows, Sportshows, fragwürdigen, nicht unbedingt jugendfreien Shows und Fred, dem Wettermann.
Steve Black entschied sich für eine Spielshow.
„Hooby Dooby, das Glücksrad mit dem Extrakick“.
Es war wie bei „Tutti Frutti“ damals.
Niemand verstand die Regeln, alle drehten am Rad und wenn sich Moderator Elton Heymes freute, dann freuten die Kandidaten sich auch.
Eigentlich ganz schön dumm, aber gut, um Zeit zu vertreiben, denn trotz seiner späten Ausstrahlung war das Programm ein totaler Quotenschlager, weswegen man es einige Stunden lang sendete.
Plötzlich klingelte das Telefon.
Es war ein abscheulich schriller Ton, er riss Black sofort aus seiner Trance.
Der Nachtwächter nahm ab.
„Hallo, Mr. Black? Weydes hier. Entschuldigen sie die Störung, das ist mir wirklich unangenehm, aber könnten sie in der Afrika-Abteilung mal schauen, ob dort irgendwo ein Schlüssel liegt? Das müsste mein Schuppen-Schlüssel sein, ich wollte den Ring längst ausgetauscht haben, aber sie wissen ja, wie das manchmal ist.“
„Ich geh nachschauen, kein Problem“, antwortete Black.
„Sehr gut, danke. Legen sie ihn einfach in den Fach des Lobby-Schreibtisches, ich nehme ihn mir morgen raus.“
Dann kicherte er, wie ein kleines Kind mit Stimmenbruch.
„Haben sie eigentlich schon die Warrens gerufen?“
Steve Black war ratlos.
„DIe Warrens?“
Sein Vorgesetzter kicherte wieder.
„Na Ed und Lorraine Warren, die berühmten Dämonenjäger. Ich meine, unser Museum soll ja angeblich verflucht sein.“
Jetzt verstand der neue Mitarbeiter und er lachte auf.
„Hören sie auf mit dem Unfug. Ich habe mich vorhin bisschen erschrocken, weil einer der Samurai sein Schwert fallen gelassen hat, aber ich versichere ihnen, solange keiner Einbricht, ist das das einzig große Erlebnis heute Nacht.“
„Die Samurai-Schwerter sind wirklich komische Dinger“, sagte Weydes. „Wir haben Rüstungen, die halten sie, aber wir haben auch Rüstungen, die sie eingesteckt lassen. Ich verstehe das nicht, es ist ein Sicherheitsrisiko, aber niemand stimmt mir zu oder will Hand an die Relikte legen. Verständlich aber…“
„Hören sie, ich habe auch keine Hand angelegt. Ich habe das Schwert hier, bei mir. Darum sollen sich Leute kümmern, die sich damit auskennen. Nicht, dass eine noch auseinanderfällt.“
„Jaja, schon klar, Mr. Black, alles richtig gemacht. Na dann, bis morgen! Und vergessen sie meinen Schlüssel nicht!“
Weydes legte auf.
Black erhob sich, nahm das Schwert und ging nach oben, in Richtung Afrika-Abteilung.
Die lag in der entgegengesetzten Richtung der Samurai-Halle.
Auch die Afrika-Abteilung geizte nicht mit Größe, sie war genauso gigantisch wie das Reich der Schwertträger.
In der Mitte standen prachtvolle Löwen auf einem großen Sockel, zu deren Füßen ein kleiner, goldener Schlüssel lag.
Black fühlte sich von den Elefanten, Hyänen und Giraffen um sich herum fast beobachtet.
Er ging festen, schleunigen Schrittes zum Schlüssel, hob ihn auf, drehte sich um und blieb stocksteif stehen.
Ein kalter Schauder fuhr dem Nachtwächter durch alle Glieder.
Fast war es ihm nicht möglich, zu realisieren, was er sah, es raubte ihm urplötzlich den Atem.
Da stand ein Mann in schwarzem Kapuzenpullover, eine Schusswaffe vor sich haltend, mit einem finsteren Lächeln bestückt.
„Ganz ruhig, Nachtwächter“, flüsterte der Kerl. „Mach keinen Aufstand. Ich habe das alles sehr sorgfältig geplant, auch den Fall, in dem ich jemanden wie dich erschießen muss, aber die ständigen Wechsel hier haben das praktisch unbemerkbar gemacht. Also leg das Schwert auf den Boden…“
Er zog ein paar Fesseln aus der Gesäßtasche seiner Jeans.
„…und folge einfach meinen Anweisungen, ja?“
Steve schluckte.
Keine der Gruselgeschichten machte ihm so sehr Angst, wie das.
Der Kerl hatte ihn ohne Probleme ausgespielt, weil anscheinend jeder Nachtwächter so schnell fortgelaufen war, dass nichts auf lange Zeit auffiel.
„Hör zu“, sagte Black mit zittriger Stimme. „Du musst das nicht tun. Das ist Unsinn. Du kannst dich stellen und erhältst eine viel niedrigere Strafe.“
„Ich will mich aber nicht stellen“, sagte der Einbrecher. „Ich will in die Kammer des Pharao, wo ihr seine Klunker lagert. Also, lass das Schwert fallen. Dann fessel ich dich, führ dich zur Kammer, dort schließt du mir schön alles auf und bingo, schon sind wir im Geschäft.“
Einsichtig legte Steve das Schwert nieder.
Er hatte es sowieso nicht als Waffe benutzen wollen, realisierte aber, dass dieser Täter sich unbemerkt ein anderes Schwert hätte besorgen können.
Der Fremde kam näher, das Schwert zwischen ihnen trat er lässig zur Seite.
Auf einmal ertönte etwas Seltsames in der Ferne eines anderen Ganges.
Es klang wie Metall oder Stahl, der immer wieder auf dem Boden aufkam.
Selbst den Fremden, der sich als eiskalten Planer vorgestellt hatte, verwirrte das.
„Ein Freund von dir?“, erkundigte er sich. „Dann hältst du jetzt besser die Klappe.“
„Ich bin alleine hier“, sagte Steve. „Es gibt keinen zweiten Nachtwächter, das musst du doch wissen.“
„Kann ja sein, dass der verdammte Weydes in ein Upgrade investiert hat“, spottete der Einbrecher.
Dann hielt er Steve die Pistole an die Schläfe.
„Wir werden sehen, wer es ist, Nachtwächter. Halt nur den Mund.“
Die Geräusche kamen näher, folgten schneller aufeinander.
Waren das Schritte?
Um sie herum begannen die Nachtbeleuchtung zu flackern.
Es war wie in einer Klischee-Geistergeschichte.
Die Erzählungen stießen Black in den Kopf, er versuchte, sie mit fest zugedrückten Augen zu verbannen, aber dieses Mal stießen sie ihm auch in den Magen, so sehr, dass am Ende seines Rachens etwas Säuerliches zu brodeln begann.
Das konnte nicht wahr sein.
Doch das Schwert begann zu beben.
In diesem Moment war Steve einsichtig.
Die Geschichten stimmten.
Er griff den Mann bei der Pistolenhand, zog sich daran hoch, versetzte ihm einen Kopfstoß.
Der Kerl landete rücklings auf dem Boden, hielt sich die blutende Nase, aber Steve verschwendete keine Zeit und rannte davon.
Zwar hörte er die Schritte des Samurai, aber sie teilten sich noch nicht einen Gang und wo immer der Dämon auch war, in der Lobby fühlte sich Steve am besten gegen ihn positioniert, weil dort weder Enge noch Irrungen und Wirrungen herrschten.
Der Dieb rappelte sich auf.
„Scheiße“, fluchte er erzürnt und ging zum bebenden Schwert.
Die Bewegungen der Waffe waren seit ihrem Beginn stetig stärker geworden.
Der Dieb machte Kehrt, bevor er es nahm, da ihm das gerade Geschehen überhaupt nicht geheuer war.
Er kam sich wie im falschen Film vor.
In der Lobby hörte Black ihn schreien, dann folgte ein lauter Knall, als würde sein Körper ungebremst irgendwo aufprallen.
Alles war still, mit einem Mal.
Black atmete schnell, hyperventilierte fast.
Mit Blick auf die Treppe zu den Abteilungen, wählte er im Telefon die Nummer der Polizei.
„Leitstelle hier, guten Abend“, meldete sich eine Frau.
„Ja, Steve Black hier, Nachtwächter im `St. Cheranus Museum`. Ich habe einen Einbrecher gesichtet, ich weiß nicht, wo er jetzt ist, aber irgendetwas scheint ihm passiert zu sein, er hat geschrien.“
„Okay. Bleiben sie ruhig, Mr. Black. Wir sind in Kürze bei ihnen. Schauen sie, ob sich der Einbrecher irgendwo verletzt hat.“
„Aber was, wenn er das nur vortäuscht? Ich habe das nicht gesehen, ich habe es nur gehört und ich glaube…“
Steve überlegte, ob er das jetzt wirklich sagen sollte.
„…ich glaube, hier ist noch jemand.“
„Noch jemand?“, fragte die Polizistin. „Ein Komplize?“
„Was weiß denn ich?!“
Steve wurde hektisch.
„Rechnen sie einfach mit zwei Leuten, wenn sie kommen, okay?“
„Machen wir. Bleiben sie ruhig, wir sind gleich da.“
„Alles klar.“
Die Leitstelle legte auf.
Steve sah mit weit aufgerissenen Augen dorthin, wo die Abteilungen begannen.
„Sind sie verletzt?!“, erkundigte er sich vorsichtig, mittlerweile wieder auf dem Stand, nicht glauben zu wollen, dass hier wirklich etwas Seltsames passierte.
„Sir? Haben sie sich etwas getan?“
Keine Antwort.
Natürlich waren das Lichtflackern und das Schwertbeben seltsam, aber Klima-Anlage und Sicherungen hatten schon manchmal zu seltsamen Dingen geführt.
Steve hatte ja die steigende Intensität des Schwertbebens nicht miterlebt.
Er klammerte sich an seine Stuhllene, als könne der Stuhl ihn gegen alles verteidigen, ihm war heiß, kalter Schweiß stand auf seiner Stirn.
„Du machst dich lächerlich“, redete er sich dann ein. „Pff, Dämonen, Geister, Spukgeschichten. Seit wann glaubst du daran?“
Sein Weg führte ihn wieder in die Afrika-Abteilung.
Dort , vor den Löwen, lag der Mann.
Das Schwert hatte seine Position nicht verlassen, jetzt lag es allerdings still.
„Sie täuschen hoffentlich nicht nur an“, warnte Black den Kerl, sich die Waffe vorhaltend. „Ich kann mich leicht erschrecken und dann schieße ich ihnen womöglich in den Kopf.“
Der Einbrecher rührte sich nicht, er wirkte äußerlich auch komplett unverletzt.
Black kniete sich zu ihm, rüttelte mit einer Hand vorsichtig an seiner Schulter.
„Hallo? Hallo?! Hey, wachen sie auf!“
Nichts.
Keine Reaktion.
Was zum Henker war hier geschehen.
Black sah sich um.
Nichts deutete auf ein Verbrechen hin, was ironisch gewesen wäre.
Plötzlich griff ihn der Einbrecher.
„Ich habe sie gewarnt!“, brüllte Black aus Reflex.
Doch sein Gegenüber schrie nur: „Rennen sie! Rennen sie, los!“
Metallgeklapper näherte sich, das Schwert bebte wieder.
Dieses Mal flog es, die Spitze nach vorne, durch die Wand und kam dann, auf Blakes Höhe, wieder durch sie hindurchgeschossen.
Der konnte sich gerade so ducken und hinter ihm nagelte es einen künstlichen Baum an eine ausgestopfte Giraffe.
Tatsächlich trat im gleichen Moment ein Samurai um die Ecke.
Den Einbrcher schüttelte es, seine Augen drehten sich zurück, er gab markerschütternde Laute von sich, spuckte schwarzes Blut.
Black richtete seine Waffe auf den Samurai, schoss, hörte aber auch das Schwert von hinten wieder angeflogen kommen.
Die Kugeln prallten ab, das Schwert durchdrang ihn, ohne eine Chance, ausweichen zu können.
Er ging zu Boden, sah an sich hinab, starrte dem Schrecken seines eigenen Todes entgegen.
Der Einbrecher stand auf, als wäre nie etwas gewesen, zog das Schwert wieder aus Blake heraus und holte weit aus, um ihn, so schien es dem Nachtwächer, zu köpfen.
„Polizei!“
Black sah auf.
Zwei Polizisten standen dort, wo er eben noch den Samurai gesehen hatte.
„Bitte helfen sie mir!“, brüllte der Einbrecher. „Ich weiß nicht, was mit mir los ist!“
„Waffe runter!“ , schrie einer der Polizisten. „Sofort!“
Black warf sich zur Seite, das Schwert krachte neben ihm auf die Fliesen, die Polizisten preschten auf den Einbrecher zu, drückten ihn zu Boden und legten ihm Handschellen an.
Weder am Nachtwächter noch an dem Fremden waren irgendwelche Spuren von Gewalt erkennbar.
„Wir müssen sofort alle raus hier!“, brüllte Ersterer trotzdem. „Alle raus! Los!“
Die Polizisten sahen ihn irritiert an.
Dann schmetterte es sie durch die Luft, sodass sie erst gegen die massive Wand der Halle krachten und dann ohnmächtig auf dem Boden aufkamen.
„Nein!“, brüllte der Einbrecher, während er sich gleichzeitig in seinen Fesseln windete. „Ich weiß nicht, was das war, ich will das nicht, ich will raus hier, hilfe!“
Black sprintete zu ihm, hielt ihn fest, seine Verletzung erschien jedoch wieder.
Anscheinend hatte die Ankunft des Polizeiteams für genug Furore gesorgt, um die Macht des Dämons kurzzeitig zu unterbinden.
„Kämpfen sie dagegen an!“, schrie Black dem Mann ins Gesicht.
Er drückte ihn zu Boden und wurde kurz abgelenkt, als der Samurai über den beiden stand und niederträchtig auf sie herab sah.
Black begriff: mit dem Auftauchen seiner Wunde befand auch er sich im Griff der Bestie.
Das Schwert flog dem Samurai in die Hand, der holte aus, schlug zu und traf, weil sein eigentliches Opfer sich schnell genug weg bewegte, den Einbrecher.
Black nahm die Pistole an sich, schoss einmal in die Luft, was die Polizisten weckte und gesellte sich dann in deren Mitte, während sie aufstanden.
Die Wunde machte ihm zu Schaffen, aber Adrenalin trieb ihn voran.
„Wir müssen weg hier!“, rief er den Polizisten zu und die stellten keine weiteren Fragen.
Sie rannten zusammen die Treppe hinunter, während alle Lichter flackerten, stießen durch die Eingangstüren und sobald die frische Luft der klaren, wolkenlosen Nacht in ihre Lungen hinabkroch, waren Blacks Wunden verschwunden.
Er setzte sich jedoch auf den Rücksitz des Polizeifahrzeuges und schlug die Tür zu.
Die Polizisten setzten sich vorne rein.
„Wollen sie nicht selber fahren?“, fragte der Officer.
„Mein Autoschlüssel ist in meiner privaten Hose und meine private Hose ist in der Garderobe“, erklärte Black.
„Wir haben diese Dämonen-Anrufe nie ernst genommen“, wurde der weiblichen Kollegin des Polizisten klar. „Wir haben die früheren Nachtwächter immer abgewimmelt und uns dafür schon beim Museumsdirektor beschwert, aber die Legenden stimmen ja tatsächlich.“
„Nichts wie weg hier“, sagte der männliche Polizist.
„Sie sind gekündigt!“, brüllte Weydes Black am nächsten Morgen an. „Wir haben heute Morgen einen ohnmächtigen Mann hier drinnen gefunden und sie waren nicht vor Ort! Sie sind weggelaufen oder was-weiß-ich-was passiert ist!“
Er drückte ihm seine Sachen in die Hand.
„Machen sie sich vom Acker, Black. Sie haben mich enttäuscht.“
Black kam nicht darüber hinweg, Weydes zu sagen, was geschehen war..
Es klang so dumm, wie es in seinen Gedanken immer noch aussah.
Eine lebendige Samurai-Rüstung.
Halluzinationen.
Nein.
Der gekündigte Nachtwächter hatte die Warrens angerufen und schon bald würde sich Ed Warren undercover als Nachtwächter melden, um zu sehen, welche Tricks der Dämon sonst noch auf Lager hatte.