ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Halloween 2007
Kommisar Werm erreichte den Lachhügel gegen 23:00 Uhr, der Wagen von Bolz kam zwei Minuten später. Bolz stieg aus dem Wagen und knurrte übellaunig, als die kalte Herbstluft auf ihn einströmte.
In Sekunden sickerte sie durch seine Uniform und in seine Knochen. Fast wie ein Biss.
„Happy Halloween“, grüßte er bitter.
Nach ihm stieg der Rest des Ermittlungsteams aus dem Wagen:
Bolz‘ starker Arm des Gesetzes, ein bulliger Typ namens Georg Schäfer,
dann Doktorin Rachel Steinweller und Mathyse Adler von der Spurensicherung, ein pummeliger Typ mit einem kahlen, vernarbten Kopf, über den es auf dem Revier so einige Geschichten gab.
Werm wartete mit sichtlichem Widerwillen, bis sein Team bereit war.
„Lasst euch Zeit, Mädels, ich bin mir sicher, der Mistkerl auf dem Hügel wartet geduldig, bis ihr eure Höschen zurechtgerückt habt!“
„Bravo, Boss“, grunzte Mathyse grinsend, „Sie haben die üblichen Klischees in nichtmal zehn Sekunden erfüllt.“ Er blickte zum Hügel. Er gehörte einem Kürbiszüchter und war von orangenen Früchten bedeckt. Auf der Spitze stand ein altes, verfallenes Häuschen der Vorbesitzer. Hätte der Mond günstiger gestanden, hätte Tim Burton die Szenerie als Cover für seinen nächsten Film nehmen können.
Bolz rückte seine Brille auf eine Weise zurecht, die wohl darauf hinweisen sollte, dass er schlau war.
„Gab es irgendwelchen Kontakt zum Entführer? Irgendwelche Forderungen?“
Werm schüttelte den massiven Kopf. „Nach allem, was wir wissen, ist der Typ ein Irrer.“
„Und Irre haben nie Motive“, erwiderte Bolz abschätzig, „Sie kichern nur und schneiden Leute auf.“
Für einen Moment trafen sich die Blicke der Männer. Bolz‘ Gesicht wechselte von arrogant zu angiffslustig, dann zu angestrengt und dann zu resigniert, als er den Kopf zum Hügel drehte und so tat, als habe das stumme Duell nicht stattgefunden. Werm grunzte zufrieden.
„Hyacinth hat ein psychologisches Profil unseres Mannes erstellt. Sie glaubt, er will uns herausfordern. Uns zeigen, dass er cleverer ist, als wir.“
„Hoffen wir, dass er sich irrt“, gab Steinweller zu bedenken.
Schäfer schmunzelte. „Die denken immer, sie sind so clever. Können mit ihren Köpfen alleine die Welt erobern. Aber irgendwie können sich diese cleveren Köpfe nie auch nur mit zwölf Gramm Blei messen.“
„Schäfer“, knurrte Werm ungehalten, „Wir nehmen ihn gefangen. Ich hatte schon genug Ärger wegen ihm.“
Schäfer grinste weiter. „Alles klar, Chef. Auch Kniescheiben haben so ihre Probleme mit meinen Kugeln. Falls sich der Typ wehrt, meine ich natürlich…“
Werm biss sich auf die Unterlippe, als würde er es bedauern, dass die Menschen vor ihm seine besten Leute waren.
„Lass uns gehen.“
Sie begannen den Aufstieg. Es roch nach Kürbissen, nach feuchter Erde, nach fernen Laubfeuern.
Und es wurde kälter. Dieses Jahr war der Sommer allzu schnell vergangen.
Es hatte nicht viel geregnet, doch die Luftfeuchtigkeit zog in die Erde und machte sie tükisch.
Keiner der Fünf sagte ein Wort. Bei jedem Schritt erwarteten sie Schüsse oder Schreie.
Sie hielten sich gedeckt, doch vom Haus aus konnte man den Hügel gut überblicken.
Es war etwa 21:25 gewesen, als die Meldung eingegangen war, ein Unbekannter hätte ein Kind entführt, das mit Kostüm und Süßigkeitentüte umgegangen waren. Eine Stunde später hatte dieser Unbekannte bei der Polizei angerufen, seinen Standort genannt und sie aufgefordert ihn holen zu kommen. Er hatte sie außerdem aufgefordert, privatere Teile seiner Anatomie zu lecken, allerdings war das der Teil seiner Aufforderung, den Werm nicht zu erfüllen plante.
Die Schüsse kamen nicht. Die Gruppe erreichte das Haus ohne Probleme. Werm wurde nervös.
Saßen sie in einer Falle? Sie hatten das Handy des Entführers geortet und festgestellt, dass er über seinen Aufenthaltsort nicht gelogen hatte, aber…
„Die Tür ist eingetreten“, stellte Steinweller fest, als sie den Eingang des Hauses erreichte.
„Wirklich?“, raunte Schäfer mit gespielter Überraschung, „Sie meinen, die sollte eigentlich nicht am Boden rumliegen? Der Architekt meines Hauses hat mich echt verarscht…“
„Ruhe!“, fauchte Werm lauter als sie beide und zog seine Waffe.
„Hier spricht die Polizei! Kommen Sie mit erhobenen Händen heraus!“
Er richtete den Lauf der Pistole auf den Türrahmen.
Sekunden verstrichen.
„Er ist ein Rebell“, seufzte Bolz trocken.
„Klappe!“, grunzte Werm und machte einen Schritt auf das Haus zu. In diesem Moment ertönte eine kindliche Stimme aus dem Haus.
„Uh… Hallo? Bitte nicht schießen!“
Ein kleines Mädchen mit platinblondem Haar erschien im Türrahmen. Die grünliche Schminke in ihrem Gesicht war von Tränen verwaschen, die Augen rot und die zitternden Hände um einen billigen Hexenhut geschlungen.
Werm ließ die Waffe sinken. „Wer bist du?“
„Alissa Merz! Fünfte Klasse! Ich wohne im Schusterweg 4!“, stammelte sie auf eine Weise hervor, die vermuten ließ, dass sie diese Textzeile mit ihren Eltern geübt hatte, bis sie heiser gewesen war.
„Er hat mich entführt!“, sagte sie, halb kreischend, als hauchend.
Sie stapfte auf Werm zu, blickte ängstlich an ihm hoch und ging dann ohne Umschweife zu Steinweller. Die hob das Mädchen hoch und flüsterte ihr einige beruhigende Worte zu.
Werm blickte sich um. „Wo ist der Entführer?“, fragte er Alissa barsch. Sie zuckte zusammen.
„Sie sind ein Familienmensch, Kommissar“, merkte Bolz an. Schäfer kicherte.
„Alissa“, versuchte es Bolz ruhig und freundlich, „Wir wollen den Mann fangen, der dich entführt hat. Kannst du uns sagen, wo er ist?“
„Das Grinsende hat ihn mitgenommen“, fiepste das kleine Knäuel in Steinwellers Armen matt, als wäre es im Begriff einzuschlafen.
„Der… was?“
Es war dieser Augenblick, als Adler erschrocken keuchte und die Aufmerksamkeit aller auf sich zog. Er deutete auf das Dache des Hauses, wo sich eine Gestalt an einem Flaggenmast festhielt, an dem eine bizarre, zerfetzte Fahne wehte… Nein, keine Fahne… Das sah aus wie…
Werm schluckte, als die Gestalt etwas vom Dach aufhob und hinabwarf.
Es landete vor Adler auf dem Boden und Alissa wimmerte.
Es war ein gehäuteter Mann. Das Ding auf dem Dach kicherte. Es lachte. Tief und durchdringend.
Dann ließ es sich fallen und schlug etwas neben seinem Opfer auf, nicht, ohne dabei mit dem Kichern zu stoppen. Adler hatte die Geistesgegenwart, zurückzuweichen. Schäfer war blöd genug, näher heranzugehen. Das Ding schoss vom Boden auf und versenkte lange, schwarze Säbelzähne in Schäfers Nacken. Es riss seinen Kopf zurück und ein Schwall hellen, roten Blutes schoss empor und befleckte Werm und Bolz, die der Kreatur am nächsten standen.
Schäfers grobschlächtiger Körper sackte zusammen wie eine Marionette und die Gruppe erhaschte den ersten Blick auf das Grinsende. Ein Körper, der aus zuckenden, gelblichen Ranken bestand.
Ein Kürbis als Kopf, auf dem das lebendigste, menschlichste und zeitgleich unirdischste Gesichte eingeschnitzt war, dass die Welt je gesehen hatte. Für Sekunden konnte keiner der Anwesenden, nicht einmal Werm, den Blick von der Fratze des Wesens abwenden. Während es sich zu seiner vollen Größe von weit über zwei Metern aufrichtete, schnatterte es ín bizarren Silben, die die Mägen der Anwesenden rebellieren ließ. Die kleine Alissa erbrach sich mit einem weinerlichen Quieken auf die Schulter von Steinweller. Es roch nach Süßigkeiten.
Adler riss seine Waffe hoch. „Halt!“
Das Grinsende blieb stehen.
Dann öffnete es den Mund weit und ließ Schäfers Kopf herausrollen.
Die Zähne wirkten wie Dornen, die aus dem faulig-orangenem Kürbisfleisch quollen.
Und ja, sie grinsten ununterbrochen.
In der Sekunde, als der Kopf auf dem Boden aufschlug, sprang das Ding in Richtung von Adler, aber Adler reagiert schnell und schoss. Das Ding wurde zurückgeworfen und krachte gegen das Haus, als wöge es nur wenige Gramm. Adler, derweil, rutschte im weichen Boden aus und fiel rücklings den Hügel hinab.
Werm wollte ihm folgen, doch das Ding richtete sich gackernd auf und sprang Steinweller an. Werm hielt inne und warf sich in die Flugbahn. Er prallte gegen das Grinsende und warf es abermals zurück. „Lauft!“, rief er der Doktorin zu. Sie nickte und umklammerte das Kind fester.
Werm richtete seinen Fokus aus das Ding, das fröhlich gurgelnd nach ihm schnappte.
Der Kommissar reagierte mit einem Faustschlag von der Seite. Seine Hand brach in den Kopf der Kreatur und blieb stecken. Werm spürte, wie sich im Innern des Kopfes… Dinge bewegten. Als wäre das Grinsende mit Schnecken gefüllt. Mit roher Kraft riss sich Werm zurück und nicht eine Sekunde zu spät, denn ein dorniger Arm grabschte nach ihm und verfehlte ihn um Millimeter.
Werm riss seine Waffe hoch und drückte ab. Die Kugel flog durch den Schädel des Wesens, doch es regte sich nicht. Es stand einfach nur da und grinste.
Werm wollte Abstand gewinnen und einen Satz zurück machen, doch etwas schlang sich um seinen Fußknöchel und er stürzte. Der Aufprall trieb ihm die Luft aus seinen Lungen und Feuchtigkeit breitete sich an seinem Rücken aus, doch Werm konnte nur in die Augen der Kreatur blicken, sie sich über ihm aufbaute. Die Reben, aus den ihr Leib bestand zuckten spastisch und das Blut von Schäfer rann ihre Zähne hinab.
Doch die Augen waren das Schlimmste. Sie waren tiefschwarz und tiefer, als der Kürbis hätte sein dürfen. Werm blickte nicht nur in einen dunklen Ort, er blickte auf pure und kalte Dunkelheit.
Und in dieser Dunkelheit sah Werm Zeichen. Er konnte es nicht recht beschreiben. Wenn ein Mensch auf einen sehr hellen Leuchtbuchstaben blickte und die Augen schloss und einen Abdruck des Buchstabens auf seiner Netzhaut verblassen sah… Ja, so sahen die Zeichen in dieser Schwärze aus. Zeichen, die tanzten und sich veränderten und so fremd waren, und doch hatte Werm das Gefühl, er verstünde etwas höheres, etwas wichtigeres, als alles, was er je erfasst hatte, nur dass er nicht ganz entschlüsseln konnte, was es war. Und als Werm begriff, was es war, war es zu spät.
Als er es begriff, war da nur noch Schwärze und kein Licht mehr. Die Zeichen riefen ihn.
Das Grinsende zischte und sang seinen Namen.
Steinweller und Bolz rannten den Hügel so schnell hinab, wie sie wagten. Alissa weinte leise in Steinwellers Armen, doch sie blieb immer ruhig, worüber die beiden Fliehenden sehr dankbar waren.
Sobald sie unten waren, würden sie ins Dorf fahren und Hilfe holen und Alissa in Sicherheit bringen. Sobald sie unten waren… In diesem Moment schloss sich etwas um Bolz‘ Füße und er schlug hart auf. Sofort zog er seine Waffe und sah nach seinen Füßen:
Giftgrüne Reben hatten sie fest umschlungen, wie eine Python ihre Beute.Und ein naher Kürbis erhob sich auf einer weiteren, helleren Ranke und schwang vor und zurück wie eine Kobra vor dem Angriff. Dann fuhr er blitzartig auf Bolz nieder, doch der riss seinen Leib aus dem Weg und hörte den Kürbis in seinem Rücken zerspringen. Zeitgleich sah er, wie sich ein zweiter, größerer Kürbis auf die gleiche Weise erhob. Bolz versuchte, sich loszureißen, doch die Ranke ließ ihn nicht. Panisch, da der Kürbis zu schwingen begann, feuerte Bolz mit der Waffe auf seine vegetarische Fußfessel. Die Kugel glitt schmerzhaft an seinem Fußknöchel entlang, zerfetzte aber auch die Ranke. Eilig befreite sich der Polizist endgültig und versuchte, dem Kürbis auszuweichen, der auf ihn herabfuhr. Allerdings zog er seinen verletzten Fuß nicht rechtzeitig aus dem Weg und spürte mehrere Knochen zersplittern. Er biss die Zähne zusammen und fing sich, bevor er wieder stürzen konnte. Eine weitere Ranke schoss aus dem Boden und wollte ihn schnappen, doch zu Bolz‘ Glück im Unglück rutschte er durch den weichen Boden einige Zentimeter aus der Reichweite der Ranke.
Zwei weitere Kürbisse schlugen nach ihm aus, doch Bolz zerschoss den einen aus Reflex und entging dem anderen. Er humpelte weiter und möglichst in unregelmäßigen Linien um weiteren Kürbisattacken zu entgehen. „Das ist doch nicht wahr“, fluchte er, „Ich bin mitten in einem miserablen Horrorfilm…“
Er wagte es nicht, sich nach Steinweller umzusehen.
Oben auf dem Hügel heulte etwas. Dann war das Heulen näher. Viel näher. Bolz spürte heißem Atem in seinem Nacken. Ein Instinkt jagte ihn nach rechts und Sekunden später gab es einen Knall und eine grelle Explosion warf Erde, Reben und Kürbisse durch die Luft wie Spielzeuge.
Nun fiel Bolz doch und rollte einige Meter bevor eine Reihe größerer Kürbisse ihn stoppte.
Gerne wäre Bolz eine Weile im kalten Schlamm liegen geblieben, doch weitere Dinge heulten in der Nacht und weitere Dinge explodierten. Und irgendwo kicherte das Grinsende.
Der Horror hatte das Haus auf dem Hügel verlassen.
Bolz erinnerte sich daran, noch Informationen über das Terrain gesammelt haben zu wollen, doch Werm hatte auf Eile bestanden. Er hatte natürlich nicht Unrecht gehabt, nur… Was zur Hölle?
Was war dieses Ding?
Alissa hatte Angst. Die letzte Explosion hatte sie von der Frau getrennt und sie fand sie nicht wieder. Doch eigentlich versuchte sie nur, schnell vom Hügel zu kommen. Irgendwie wusste sie, dass ihr das Grinsende nur folgen konnte, wo Kürbisse waren.
Sie war immer etwas pummelig gewesen und es hatte ihr nie etwas ausgemacht nur… nur jetzt wäre sie gerne sportlich und schnell gewesen, nicht lagsam und clever. Denn ihr kleiner Kopf war überfordert und verweigerte jeden Dienst.
Ranken griffen nach ihr, zogen an ihren Haaren und sie weinte und schrie und rannte halbblind weiter den Hügel hinab.
Und immer wieder durchdrang die Stimme des Grinsenden ihre Gedanken.
Du kannst rennen, kleines Mädchen. Ich finde dich. Du verlässt meinen Hügel nicht lebendig.
Du bist so kostbar. So jung und voller Kraft. Meine Kinder werden an dir zähren und stärker werden… Ich komme dich HOLEN!
Und dann erhoben sich Alissas Füße vom Boden und ein irres Schnattern erfüllte ihren Verstand mit Terror und Panik. Sie schrie und zappelte, doch das Grinsende hielt sie mühelos hoch, begutachtete sie wie ein Bonbon.
Es zischte glücksseelig und weitete seinen Mund… als ein Kürbis von der Größe eines Medizinballs in genau diesen Mund flog und den scheußlichen Kopf des Grinsenden je zurückriss.
Es ließ Alissa fallen und taumelte und im nächsten Moment loderte eine helle Flamme auf und warf das Biest durch die Luft. Zeitgleich packte ein Arm Alissa und zog sie auf die Beine.
„Komm, Kleine!“ Sie erkannte die Stimme des Polizisten von vorher, dem freundlichen, der sie nicht angeblafft hatte, und ließ sich von ihm mitziehen. Zusammen liefen sie das letzte Stück des Hangs hinunter.
„Was war das?“, wagte Alissa zu fragen. Das Gesicht des Polizisten war angeschwollen, seine Brille war zerbrochen (Wobei einige Glassplitter in seiner Haut stecken geblieben waren) und seine Uniform zerrissen, dennoch erkannte das Mädchen ein schwaches Lächeln auf seinem Gesicht.
„Diese Dinger, die er vom Hang geworfen hat, die die so geheuelt haben… Die lassen sich mit etwas Mühe umlenken. In etwa, indem man darauf schießt…“
Er blickte über seine Schulter, schien nicht zu mögen was er sah und konzentrierte sich wieder auf den Weg vor ihm. Etwas hinter ihnen kreischte, etwas knarrte wie ein umfallender Baum, etwas fauchte. Und tausend Dinge heulten wie eine Meute sterbender Hunde.
Der Polizist schrie und sprang und Alissa verlor seine Hand und schlug auf hartem Kies auf.
Sie blinzelte und wischte sich Schmutz aus dem Gesicht. Sie lag am Fuße des Hügels und blickte auf mehrere, riesige Ranken, die sich nur einen Meter vor ihr in die Erde geschlagen hatten, wie eine riesige, grünlich-gelbe Hand, die ein letztes Mal nach ihr gegriffen hatte. Sie sah aus das Grinsende. Nur, dass es nicht grinste, es war zornig. Schwärze kochte aus seinen Augen, Risse durchzogen seinen Kürbiskopf. Es starrte Alissa an, wie eine Katze eine Maus anstarrte, die sie sehen, aber nicht fangen konnte. Und dann flackerte etwas im Kopf des Monsters und das Grinsen war wieder da, als würde es sagen: Ach, weißt du, es gibt immer ein nächstes Mal.
Bolz stand am Polizeiwagen und sprach hastig in den Lautsprecher, wobei er immer wieder hektisch zum Hügel sah. Er schien begriffen zu haben, dass das Grinsende sie nicht erreichen konnte, doch es machte ihn immernoch nervös. Selbst als er schließlich nickte, Alissa in den Wagen verfrachtete, da ihre eigenen Beine den Dienst verweigerten, und mit ihr davofuhr, stand das Grinsende am Rande des Hügels und sah ihnen nach. Und als er nur noch ein Schemen war, wurde Alissa erst klar, wie schwarz die Augen der Kreatur waren, dunkler als jeder Schatten. Es war eine unnatürliche Schwärze und etwas von ihr, so fühlte Alissa, blieb an ihr haften, als sie den Blick abwandte.
Und war sie auch jung, begriff sie doch, dass das Grinsende sie auf die eine oder andere Art noch ewig heimsuchen würde. Es sei denn…