GeisteskrankheitMittel

Das wütende Mädchen

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

„Komm her! Na komm!“ Ich halte das Stück Käse knapp über den Waldboden des Buchenwaldes. Die kleine Maus nähert sich mir vorsichtig. „Ich werde dir schon nichts tun.“, flüsterte ich. Da, jetzt knabbert sie am Käse, den ich von meinem Schulbrot genommen habe.

Mein Schulweg führt durch einen wunderschönen Buchenwald. An jedem 13. des Monats gehe ich nachmittags auf die kleine Lichtung mitten im Wald. Ich setze mich auf die Lichtung, ein paar Käsekrümel vor mir ausgestreut und welche in der Hand, und warte. Manchmal warte ich Stunden, bis eine Maus kommt. Heute ist es inzwischen das 24te Mal. „OH“, jetzt hat die Maus die Krumen auf meiner Hand entdeckt und ist drauf gesprungen. Ist sie nicht süß, wie sie den Käse frisst? Langsam schließe ich die rechte Hand, auf der sie den Käse verspeist. Ganz langsam, sie merkt es nicht, sie frisst in Ruhe weiter. Die Mäuse merken es nie, bevor es zu spät ist, sie sind zwar niedlich, aber dumm. Sie fängt an zu quieken, aber ich drücke weiter zu. Ich spüre ihren warmen Mäusekörper zwischen den Fingern. Sie zappelt jetzt sehr, aber sie ist machtlos. Ich habe die Macht, und ich spüre ihre kleinen Knochen brechen. Ein letztes Mal quiekt sie noch laut, dann erschlafft ihr Körper. Sie wehrt sich nicht mehr, gar nichts regt sich. Sie ist tot.

Ich gehe zum südlichen Rand der Lichtung; da liegt ein großer Stein, den ich noch so gerade anheben kann. Unter dem Stein habe ich eine Kuhle gegraben, da wird auch diese Maus hineinkommen. Die 24. ist sie, die ersten haben sich schon zersetzt, aber die letzten stinken noch. Mich stört der Geruch nicht, und sonst kommt niemand so tief in den Wald, wegen der Wildschweine. Sie sind lieb zu mir, denn sie bekommen immer meine zwei Äpfel, die ich nicht mag. Wenn mich doch eines angreifen sollte, habe ich noch immer mein Messer bei mir. Es ist ein schönes Messer mit einem Griff aus Hirschhorn, zur Hälfte ist es Klinge, zur anderen Hälfte ist es Säge, leider ist es nicht sonderlich groß. Das Messer trage ich an der Innenseite meines rechten Oberschenkels, deswegen trage ich nur lockere Jeans, ich hasse diese engen Teile. Es ist ein sehr flaches Messer, darum sieht man es nicht. Keiner sieht es, nicht einmal meine Mutter weiß, dass ich ein Messer habe. Sie würde mir so etwas niemals erlauben.

Seit dem 13. August vor fünf Jahren gehe ich nicht mehr ohne das Messer aus dem Haus. Der Grund dafür ist meine Narbe unter dem linken Auge. Es war heute genau vor fünf Jahren. Mom und ich waren in der Stadt, um einzukaufen, Mom hatte allerdings kein Bargeld mehr und wir mussten zur Bank. Meine Mom hasst Kreditkarten, sie hat nur eine zum Bargeld abheben. Wir waren also in der Bank am Schalter, um Geld abzuheben. Ich fragte meine Mutter, ob wir auch noch Eis essen gehen, als plötzlich ein maskierter Mann in die Bank gestürmt kam; er hatte ein Messer, so wie es die Soldaten haben. Ehe ich wusste, wie mir geschah, hatte ich das Messer schon am Hals. Mom schrie, stürzte auf den Mann zu und wurde weggetreten. Der Mann zischte: „Halt still, sonst muss sich deine Mommy jemand anderes suchen, der ihr die Einkäufe trägt.“ Ich hatte Angst, große Angst, und ich war wütend, ja, zum ersten Mal war ich richtig wütend, so wütend, dass ich jemanden hätte töten können. Er konnte sich wohl nicht auf zwei Sachen gleichzeitig konzentrieren, sodass er das Messer fünf Zentimeter von meinem Hals wegnahm, als er sich zu dem Mann am Schalter drehte. Also nutzte ich die Gelegenheit und meine Geschwindigkeit, um ihm in die Hand zu beißen, leider drehte ich mich leicht nach vorne und so konnte mir das Messer die Narbe verpassen. Meine rechte Hand hielt das Messer fest, was er losließ. Ich drehte mich um und rammte ihm das Messer in den Bauch, ließ den Messergriff los und rannte zu meiner Mutter. Der Mann starrte mich an und sackte zu Boden, ich hatte irgendwie so ein Gefühl der Befriedigung. Ich weiß nicht, wie ich das geschafft habe, wahrscheinlich hat mich die Wut so stark gemacht; auch wenn ich noch so klein bin, langsam bin ich trotzdem nicht, und das ist ihm zum Verhängnis geworden. Auf jeden Fall ist es heute noch immer so: wenn ich wütend werde, fange ich an zu verletzen, aber heute kann ich es kontrollieren. Es macht Spaß, ja, das tut es, zum Glück kommt es nur sehr selten vor, sonst würde ich mir wahrscheinlich großen Ärger einhandeln und müsste zum Doktor oder so. Was passiert ist, ist Vergangenheit. Jetzt bin ich ein anderer Mensch. Ich heiße Kara und bin 12 Jahre alt, ich bin anders als die anderen Kinder aus dem Dorf unten am Fluss. Ich bin schlauer, schneller und wütender, ja, vor allem wütender.

Es wird dunkel, ich werde jetzt wohl nach Hause gehen. Zum letzten Mal denke ich an die Maus. „Hoffentlich wird sie von Gott in das Mäusereich aufgenommen.“

Zuhause schlief ich tief und fest bis zum nächsten Morgen.

„Guten Morgen, Mom.“ sagte ich, als ich die Küche betrat. „Guten Morgen, Kara-Liebling. Was willst du frühstücken?“ fragte meine Mutter. „Das gleiche wie immer, Mom. Toast, ein Spiegelei und Orangensaft“, erwiderte ich. So ging das jeden Morgen, es war immer das gleiche. Um 6:45 Uhr muss ich immer losgehen, um die 3 Kilometer bis zur Schule zu laufen. Der kurze Schulweg war nur Straße und die Straße mochte ich nicht. Ich lief lieber zwei Kilometer mehr durch den Wald. Ja, der Wald ist mein Lieblingsort. In meiner Freizeit bin ich immer dort. Entweder gehe ich spazieren, lange Spaziergänge, oder ich sitze in meiner kleinen, selbstgebauten Hütte 20 Meter nördlich der Lichtung und beschäftige mich mit irgendetwas, das mir gerade einfällt. Die Lichtung betrete ich nur am 13. jedes Monats, um meine Aufgabe zu erfüllen, die ich mir selbst gestellt habe. So habe ich etwas, was ich verletzen kann. Das Verletzen ging vor zwei Jahren los, als ich das erste Mal seit dem Ereignis vor fünf Jahren in der Schule provoziert wurde. Vorher war alles ok, ich hatte auch keinen Wutanfall, weil ich in dieser Zeit sehr zurückgezogen war. Ich brauche kein Handy, so wie die anderen Kinder in meiner Klasse. Ich brauche auch keinen Computer. Ich brauche keinen Fernseher, wir haben einen, aber den benutze ich nie. Ich brauche keine Fotos, ich habe ein fotografisches Gedächtnis. Ich kann mir jedes Bild merken und vergesse niemals. Das Einzige, was ich brauche, sind mein Messer, meine Sinne und meine Reaktionsgeschwindigkeit.

„Kara, du musst losgehen!“ rief meine Mutter, wie immer pünktlich um 6:45 Uhr. Wie immer kam ich um 7:45 Uhr an. Ich bin in der sechsten Klasse, eigentlich könnte ich schon weiter sein, aber ich will nicht, meistens bekomme ich von den Lehrern schwerere Aufgaben, wenn ich schon fertig bin. In den ersten beiden Stunden haben wir Mathe. Ich bin gut in Mathe, naja, eigentlich bin ich gut in allen Fächern, außer in Musik, ich kenne nur das Zwitschern der Vögel im Wald. Ich höre auch sonst gar keine Musik. Heute aber haben wir keine Musik, wir haben Mathe bei Frau Müller. Ich sitze immer in der ersten Reihe, außer in Musik, aber das ist doch verständlich. Wir haben gerade Bruchrechnen, mein Lieblingsthema.

Jetzt beginnt wie jeden Morgen der Unterricht. Es ist um 8:00 Uhr. Wir bekommen heute einen neuen Schüler, hat uns Frau Müller gestern gesagt.

„Hallo, ich heiße Dominik und bin 11 Jahre alt“, stellt sich der Neue vor. Ich sitze auf meinem Platz in der ersten Reihe, schaue ihn an und höre zu. Ich höre immer zu, ich bin ein aufmerksames Mädchen. Er lächelt mich an, aber es ist kein nettes, kein freundliches Lächeln, es ist ein hinterhältiges Lächeln. Dominik muss sich auf den Platz direkt hinter mir setzen, sonst ist kein anderer mehr frei. Er geht an mir vorbei und schaut mich an, er schaut mich nur an, sagt nichts, er setzt sich hin, der Unterricht beginnt.

Nach 20 Minuten geht es los, er fängt an mit Papierkügelchen zu werfen, er wirft gut, er trifft immer meinen Nacken. Ich habe keinen langen Haare, deswegen merke ich jedes einzelne. „Dominik, lass das!“ schreit Frau Müller, sie hat gesehen, dass er mich mit Papierkügelchen bewirft. Frau Müller wird sehr schnell wütend, sie mag gar keine Störungen in ihrem Unterricht. Nachdem zehn weitere Minuten vergangen sind, fängt Dominik wieder an zu werfen. Jetzt werde ich richtig wütend, ich werde ja sehr, sehr schnell wütend. Das ist auch ein Grund, warum ich nie geärgert werde. Alle wissen, wie ich reagiere, wenn ich wütend bin, außer dem Neuen, er kann es ja noch nicht wissen. „Lass das!“ zische ich. Er ignoriert mich und wirft weiter. „LASS MICH IN RUHE!“ schreie ich, drehe mich gleichzeitig blitzschnell um und schlage zu. Ich habe jetzt nicht den härtesten Schlag, aber meine Reaktionsgeschwindigkeit macht die fehlende Kraft wieder wett. Hier habe ich Schwung, ordentlich Schwung. Ich donnere ihm meine Faust direkt unter die Nase. Sein Kopf fliegt nach hinten, das Blut kommt sofort, seine Unterlippe ist aufgeplatzt und seine Nase blutet. Wie durch ein Wunder hat er keine Zähne verloren. Er schreit auf, Frau Müller schreit: „Kara, sofort zum Rektor!“ Dominik heult: „Nach der Schule kannst du was erleben.“ Ich denke: „Das werden wir ja sehen, du glaubst wohl, dass du schlauer bist, was?“ erwidere aber nichts, sondern gehe zum Rektor.

Vom Rektor bekomme ich ein Anti-Aggressionstraining aufgebrummt, aber das ist mir egal, die reden da ja eh nur. Schade ist allerdings, dass ich weniger Zeit für den Wald habe.

„Na, wen haben wir denn da? Willst du mich nicht noch mal angreifen oder hast du jetzt Angst bekommen?“ grölt Dominik, als ich durch die Eingangstür gehe. Ich ignoriere ihn und gehe weiter. Ich ignoriere solche immer, außer wenn sie mich direkt beleidigen. In so einem Fall suche ich eine schnelle und effiziente Möglichkeit, sie zu verletzen. So bin ich nun mal, daran kann und will ich nichts ändern. Er läuft mir hinterher. Als ich auf den Waldweg einbiege, stutzt er, läuft mir aber weiter hinterher. Er holt auf, läuft jetzt neben mir. Ich bin eigentlich nicht mehr wütend, aber sein Verhalten regt mich auf. Kann er mich nicht einfach in Ruhe lassen? Jetzt läuft er neben mir und er ist dumm, fast so dumm wie die Maus. Ich könnte mein Messer ziehen und ihn töten, einfach so. Ich würde es gerne tun, aber ich beherrsche mich. „Es… es tut mir leid, ich wollte das nicht. Wie kann ich das wieder gutmachen?“ sage ich stattdessen in weinerlich unterwürfigem Ton zu ihm. Er erwidert: „Ich habe gemerkt, dass du anders als die anderen bist. Du hast ein Geheimnis. Teile es mit mir und ich werde dir verzeihen, auch wenn ich dir nichts getan habe.“ „Nichts getan, du solltest die Person erst mal kennen, bevor du sie mit Papierkügelchen bewirfst“, flüstere ich. Er schweigt und geht weiter. „Ok, ich werde dir mein Geheimnis zeigen, es ist allerdings noch drei Kilometer entfernt. Wir müssen in den Wald gehen. Wir werden auf dem Weg zu dem Ort meines Geheimnisses nicht reden“, sage ich. Er nickt nur, starrt mich an, fasziniert und abweisend. Das Abweisende regt mich noch mehr auf. Ich koche innerlich, aber ich zeige es nicht, das hebe ich mir für später auf.

Nach einer halben Stunde erreichten wir die Lichtung. Wir gehen zu meiner kleinen Hütte, vor ihr liegt ein flacher Stein. „WAS, wegen dieser mickrigen Scheiß-Hütte hast du mich die ganzen drei Kilometer hierher latschen lassen. Weißt du was, du bist nicht nur hässlich, du bist auch kindisch und DUMM, ja sehr DUMM, du kleine Schlampe.“ zetert er und dreht sich um, um zu gehen. „Nicht ich bin DUMM, du bist hier der DUMME. Was mein Aussehen betrifft, bin ich hübsch, das sehen alle so, auch die Klassenkameraden. Vor allem die Jungs schauen mich die ganze Zeit an, aber Blicke stören mich nicht, solange sie mich in Ruhe lassen.“ denke ich. Und schon habe ich mein Messer in der Hand, im nächsten Augenblick stehe ich hinter ihm, das Messer liegt an seinem Hals. Meine linke Hand ist automatisch unter sein Kinn gegangen und hat den Kopf nach hinten gezogen, als wäre es das Normalste der Welt. Er reisst seinen Mund weit auf, sagt aber nichts. „Du nennst MICH also eine dumme Schlampe. UND wer ist denn jetzt der DUMME von uns beiden?“ zische ich ihm ins rechte Ohr. Er sagt gar nichts. Ich sehe nur, wie seine Hose immer nasser wird, und fange an zu lachen: „Haha, also ich habe keine Angst, aber es sieht ein wenig so aus, als hättest du große Angst.“ Er schluckt nur, sagt aber immer noch nichts. „So, jetzt gehen wir zu dem flachen Stein dort vor meiner Hütte, ok?“ sage ich. „Ja“ erwidert er ängstlich. „Ich werde jetzt deinen Kopf loslassen und deine linke Hand in eine, für dich, sehr unangenehme Position bringen. Denke immer an das Messer, ok?“ Wieder bejaht Dominik meine Anweisung. „AUA“ Dominik schreit auf, ich glaube, ich habe seine Hand verstaucht, aber gebrochen ist sie bestimmt noch nicht; das kommt erst, wenn er sich wehren sollte. „Du wirst jetzt deine rechte Hand mit gespreizten Fingern auf den Stein legen. Und denke daran, du hast gesehen, wie schnell ich zugeschlagen habe. Du wirst genauso schnell eine gebrochene Hand und das Messer im Bauch haben, also überlege genau, was du tust.“ Dominik legt die Hand auf den Stein und sieht weg, er weiß genau, was jetzt kommen wird, das spüre ich. Jetzt bin ich wieder ganz schnell. Ich nehme das Messer von seinem Hals, hebe es an und lasse es auf seinen kleinen Finger niedersausen, ein bisschen muss ich noch mit der hinteren Hälfte sägen, aber es dauert nicht lange. Sobald die Säge den Knochen durchtrennt hat, lasse ich seine andere Hand los. Er starrt eine Sekunde lang auf seinen abgetrennten Finger, dann schreit er, und er schreit laut, aber mich stört sein Schreien nicht. Sein kleiner Finger liegt noch immer auf dem Stein, aber seine Hand hat er bereits weggezogen. Ich lege ihn unter den Stein, damit er nicht rechtzeitig zum Annähen gefunden werden kann. Ich ziehe mein Taschentuch mit dem Blümchenmuster aus meiner Hosentasche und wische damit das Messer ab. „Hier, presse das Taschentuch auf deinen Fingerstumpf.“ sage ich. „Wenn du mich das nächste Mal provozierst ist, der linke Finger dran. Haben wir uns verstanden?“ Er nickt nur, aber ich glaube, er denkt, ich sei psychopathisch oder so.

Ende

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