ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Liebe, was zu lieben verdient…
Ich war einmal ein ganz normales Mädchen, ein Kind, unschuldig und unwissend. Wie unwissend ich doch war. Denke ich heute daran, so überkommt mich eine Welle der Abscheu. Abscheu, die mir selbst gilt. Doch diese Abscheu verbirgt etwas noch viel Schlimmeres. Den Hass, den ich für mich hege und die Furcht, die ich vor mir habe. Denn niemand weiß besser, was Furcht und Hass ist. Und niemand verkörpert diese Gefühle so sehr, wie ich es tue. Ich, das Kind der Schatten.
Fürchte, was zu fürchten sich gebührt..
Ich renne durch die Dunkelheit, einen langen, schwarzen Tunnel entlang. So fühlt es sich an, doch in Wirklichkeit schleppe ich mich über nasses Gras. Ich ziehe rote Blutspuren hinter meinem Körper her. Ich bin zu schwach, um zu gehen und zu stark, um zu sterben. Meine Kehle ist aufgeschlitzt, das Blut sprudelt daraus hervor wie ein niemals versiegender Quell.
„Weshalb bin ich noch nicht tot?“ Dieser Gedanke verfolgt mich. Habe nicht ich gerade den Mörder meines besten Freundes getötet? Ist nicht er der blutüberströmte Fleck, von dem ich mich wegschleife? Ist nicht er derjenige, in dessen Herz mein Schwert steckt? Doch. All das ist er. Und ich empfinde keine Reue für das, was ich tat. Wieso auch? Er war ein Mörder. Das einzige, was mich reut, ist, dass ich nun auch eine Mörderin bin.
Ich kann nicht mehr. Nun bin ich auch zu schwach, meinen Körper vorwärts zu ziehen. Doch noch immer bin ich zu stark, um zu sterben. Also schließe ich meine Augen. Ich möchte sie nie mehr öffnen.
Ich hatte recht. Nie mehr hätte ich meine Augen öffnen sollen. Meine schlimmsten Albträume sind nun nicht mehr in der Nacht, sondern bei Tag auf der Jagd nach meiner unschuldigen Seele. Nein. Ich bin nicht mehr unschuldig. Ich habe getötet. Doch war ich es jemals? War ich jemals ‚Unschuldig‘? Nein. Ein bitteres Lächeln schleicht auf meine Lippen. Niemals trug ich keine Schuld. Ich wurde bereits mit der Schuld geboren. Mit der Schuld, ein Dämon zu sein. schwarzes Blut, schwarzes Herz. Wie schön. Nun bin ich also dazu verdammt, mich selbst zu hassen. Kann ich überhaupt noch fühlen? Nein. Nur noch Hassen kann ich. Noch schöner. Ich bin sicher, dass ich mein Leben lieben werde. Es verleiht mir Freiheit. Die Freiheit zu töten.
Als ich damals aufwachte, fehle mir mein Puls. Ja, mein Puls. Ich hatte keinen Herzschlag mehr. In meiner Hand lag ein blutiges Messer. Doch auch mein Mund war mit Blut verschmiert, mit süßem, scharlachrotem Blut. Ich leckte mir über die Lippen. Der Geschmack beflügelte mich. Er war es nun, der mir als einziger das Lebensgefühl zurückgeben konnte. Sofern das für eine Herzlose möglich war. Das fand ich auch kurz darauf heraus. Mir fehlte das Herz. Nicht im übertragenen Sinne, wortwörtlich. Es war mir herausgeschnitten worden und in meiner Brust klaffte nun ein großes, schwarzes Loch. Und aus dem Loch stieg beständig ein dünner, schwarzer Rauchfaden auf.
Die Wunde an meiner Kehle hatte sich verschlossen. Nur eine lange, weiße Narbe erinnerte noch an die klaffende Verletzung und um meinen Hals hing ein Medaillon. Es war ein schönes Medaillon. Ein gespaltenes Herz. Die eine Seite war silbern, die andere schwarz. Sollte dies darstellen, was ich war? Halb tot, halb lebendig? Ich vermute es. Ich schaute in den Spiegel, in meine eigenen, schwarzen, leeren Augen, wie tiefe Tunnel. Erwartet man nicht, dass ich Trauer verspüren müsste? Trauer über meine Verluste? Doch das tat ich nicht. Alles, was ich fühlte, war das Verlangen nach Blut und Tod.
Seit jenem Tag bin ich gefürchtet. Gefürchtet als das Wesen, das man nicht bezwingen kann, dessen Anblick deinen Tod bedeutet, deinen langen, qualvollen Tod. Ich ziehe durch die Städte und vernichte die Leben der Lebendigen. Ich giere nach ihren Seelen, ihrer Furcht. War ich schon immer dafür bestimmt, mich von diesen Gefühlen zu ernähren? Ich weiß es nicht. Doch das Blut hunderter Menschen klebt an meinen langen Fingern, und ich kann mich weder aufhalten noch selbst vernichten. Also ziehe ich weiter. Und in jeder Stadt, in der ich war, da sind alle tot. Außer das eine Kind, das immerzu flüstert: „Der Schatten war hier. Sie hat Dunkelheit gebracht, Schmerz und Tod. Sie wird kommen und auch dich finden. Nehmt euch in acht. Deathheart ist unterwegs.“
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