Der Halter der Feile

Gehe in irgendeiner Stadt, in irgendeinem Land zu einer psychiatrischen Anstalt oder einem Rehabilitationszentrum, zu welchem du Zugang hast. Wenn du die Rezeption erreichst, frage nach, ob du jemanden besuchen kannst, der sich selbst „Der Halter der Feile“ nennt. Wenn der Blick des Angestellten nun von Schmerz und Sorge überschattet wird, wirst du tief in die verworrenen Gänge geführt. Hinter einer Myriade von Drehungen und Wendungen, die viel weiter führen, als es ein Gebäude dieser Größe könnte, wird man dich zu einer altmodischen Gefängniszelle bringen. Im Inneren wird dich nur Dunkelheit und ein einziger Ton erwarten. Das Kratzen von einer Nagelfeile auf Metall. Sollte das Kratzen je aufhören, drehe dich um, und renne. Renne so weit weg, wie du kannst, und sorge dich nicht darum, den falschen Weg zu nehmen. Hier in diesem Labyrinth stecken zu bleiben wird deine geringste Sorge sein. Sollte das Kratzen jedoch kontinuierlich weitergehen, kannst du zu den Gitterstäben laufen und deine Hand in die Dunkelheit strecken. Du wirst ein Objekt fühlen, dass darauf gelegt wird. Wenn es warm ist, lass es fallen, und knie dich betend nieder. Bete, dass du schnell genug warst, um noch außerhalb der Zelle zu stehen. Denn wenn du zu langsam warst, wird dich auch eine Ewigkeit feilen nicht mehr aus diesem Gefängnis holen. Wenn das Objekt jedoch kalt ist, stelle eine einzige Frage, und ziehe dabei die Hand zurück. Die einzige Frage auf die du eine Antwort erhalten wirst ist: „Auf wessen Seite stehen sie?“ Du wirst fühlen, wie sich die Feile in deiner Hand bewegt. Während es dein Fleisch zerfetzt und den Knochen abfeilt, musst du den Schmerz ignorieren und dich auf deine Frage konzentrieren. Die Feile wird weitermachen, bis nichts mehr von deiner Hand übrig ist, als Knochenstaub und Blut auf dem Boden.