Der Herzensbrecher
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Als sie ihre Augen aufschlug, konnte sie sich an nichts erinnern. Miriam lag auf einem Metallgitter am Boden. Ihr Kopf schmerzte heftig, und sie konnte sich nicht bewegen. Im Raum schien ein schummriges Licht, das von einer Kerze ausgehen musste, ein leichtes Flackern verriet es. Als sie aufstehen wollte, bemerkte sie, dass sie gefesselt war. Bisher hatte sie gedacht, sie hätte einen schlimmen Muskelkater. Panik ergriff sie, und sie versuchte zu schreien, doch ihr entfuhr nur ein leises, krächzendes „Hilfe…“. Sie zog mit aller Kraft an ihren Fesseln, doch diese ließen sich nicht lockern. Dabei bemerkte sie, dass sie vollkommen nackt sein musste. Angstschweiß befeuchtete ihre Haut, die im Kerzenlicht somit einen warmen Glanz ausstrahlte.
Wieder versagte ihre Stimme.
Der Raum war erfüllt mit allerlei alten, verstaubten Möbeln. Rechts neben ihr an der mit schwarzem Schaumstoff gepolsterten Wand konnte sie eine dunkelbraune Ledercouch erkennen. Darüber hing ein kleines, etwa 30x20cm großes Pappstück. Die hohe Lage und die Form erinnerten sie sofort an ein Kellerfenster. Ihr war kalt.
Es roch nach Staub, altem, trockenen Holz und mottenzerfressenem Stoff. Aus einer Ecke war ein leises, aber stetiges Tropfen zu vernehmen. Miriam beschlich eine schreckliche Vorahnung, doch noch wollte sie sie nicht wahr haben.
Vielleicht war alles ein Missverständnis oder gar ein böser Traum. Noch vor Stunden hatte sie mit ihrem Vater in einem Lokal gegessen, danach das Theater besucht. Bis dahin war auch alles klar, doch dann konnte sie sich nur noch unklar, verschwommen erinnern, als sehe sie durch eine dicke, kalte Nebelwand.
War sie tatsächlich entführt worden? Von wem? Warum? Das konnte doch einfach nicht wahr sein, oder etwa doch?
Gerade, als sie so entsetzt nachdachte, nahm sich James Muletedd noch den Nagel vom Küchentisch und legte ihn in eine kleine, rote Holzkiste zu allerlei anderem Utensil, welches er vorbereitet hatte. Nummer Vier, dachte er, als sich die Kellertür hinter ihm schloss, und er musste lächeln. Seit dem Tod seiner Mutter war er lange nicht mehr so fröhlich gewesen, bis er sein neues Hobby für sich entdeckt hatte. Auch wenn seine Mutter die letzten ihrer Jahre nur noch im Krankenhausbett vor sich hin vegetiert hatte, so war es doch ein großer Schock, sie plötzlich nicht mehr bei sich zu haben.
Nun hatte er die Treppe hinter sich und schloss die Tür zur Abstellkammer mit der linken Hand auf, während er mit der rechten die M9 aus seinem Gürtel zog und entsicherte. Seit eines seiner Spielzeuge ihm einmal aufgelauert und in den Arm gebissen hatte, nachdem es sich unerklärlicherweise befreien konnte, betrat er die Kammer nur noch bewaffnet. Er hasste beißende Mistviecher, wie er sie nannte, und wollte solch eine Überraschung nicht noch einmal erleben. Die Wunde hatte mit 5 Stichen genäht werden müssen. Ärgerlich und schmerzhaft, selbst für einen richtigen Mann wie ihn. Er war ein richtiger Mann. Darauf legte er großen Wert. Keine erbärmliche Memme, ein Mann. Das galt auch für seine Spielzeuge, nur Frauen kamen ihm den Keller. Sein Hobby mit einem Mann zu praktizieren wäre für ihn wohl so, als müsste ein Patriot seine Landesflagge bespucken.
Die Waffe im Anschlag drückt er vorsichtig gegen die Tür und stürzt plötzlich in den Raum. Miriam liegt am Boden, vor Schreck geweitete Augen blicken dem Mann entgegen. Der jungen Frau entfährt ein kurzer Angstschrei, und sie fährt zusammen. Sie beginnt zu zittern.
„Benimm dich jetzt bloß nicht daneben, hörst du?“, ein Lächeln zuckt über seine Lippen. Er schließt die Tür und kniet sich neben Miriam, neben die er auch seine Kiste legt. „Was haben sie vor?“, fragt sie. Seine Antwort ist kurz und knapp: „Mich vergnügen.“
Miriam erschauderte. Sie hatte schon oft davon gehört, aber immer gedacht, sie würde es schon nicht erwischen. Ein schrecklicher Irrtum, wie sie gerade erkannte. Tränen begannen, an ihren Wangen herunter zu rinnen, als er beginnt, mit seinen Fingern durch ihre hellen, blonden Haare zu streichen. In seinen Augen spiegelte sich keine einzige Emotion, was ihre Angst gerade noch anfeuerte.
Würde er sie töten? Er würde sie töten. Sie hatte sein Gesicht gesehen, er musste sie doch töten? Während ihr solche Gedanken durch den Kopf schossen, wuchs die tiefe Verzweiflung in ihr immer mehr an. Ihr Bauch fühlte sich an, als hätte ein Profi-Boxer mit ihm trainiert.
Qualvoll glitten die Hände ihres Peinigers über ihre Haut. Sie konnte nichts dagegen tun, die Kabelbinder hielten sie fest am Gitter. Muletedd kannte ihre Reaktion. Seine Spielzeuge hatten alle genau so reagiert. Nicht dass er es verstünde, das sollte er nicht, Gott hatte es so gewollt. Wie sehr er Gott dafür hasste, nichts zu fühlen.
„Mach deinen Mund auf!“ Miriam reagierte sofort, zitternd öffnete sie den Mund. „Sehr gut, Kleine.“ Sein verächtlicher Ton tat ihr förmlich weh. „Wirst du ruhig sein?“ „Ja.“ Sie schloss die Augen.
Muletedd holte weit aus, und vollkommen unerwartet schlug er Miriam mit der flachen Hand auf die Wange. Sofort schrie sie vor Schmerz auf. „Offensichtlich nicht“, erwiderte er kalt. „Ich werde dich knebeln müssen, aber nicht auf herkömmliche Art. Eine deiner Vorgängerinnen ist daran erstickt, bevor ich Zeit für meinen Spaß hatte. Seitdem mache ich das anders. Mund auf!“
Langsam und vollkommen verunsichert befolgte sie die Anweisung. Er schob ihr eine Sperre in den Mund, so dass sie ihn nicht mehr schließen konnte. Dann nahm er einen dicken, aber kurzen Nagel und einen Hammer zur Hand. Als Miriam klar wurde, was folgen sollte, war sie bereits voller Blut.
Der rote Lebenssaft strömte geradezu aus ihr heraus und ergoss sich auf ihre Brust, ihren Bauch und einen Teil ihres Gesichtes. Muletedd hatte ihr einen Nagel durch die Haut und die Zunge geschlagen. Mit einer breiten Unterlegscheibe, deren Loch auf das in der Zunge passte, hielt er die Zunge fest. Mit der anderen Hand steckte er eine Schraube, ebenfalls mit Scheibe, durch die Löcher und befestigte sie mit einer Mutter.
Bei der ganzen Prozedur quiekte die junge Frau wie ein Schwein beim Schlachter. Sie schluckte und spuckte Blut. Jeder Schluck kam ihr vor, als drückte der Teufel mit zwei spitzen Klauen die Zunge in den Mund. Kein Wort kam ihr mehr über die Lippen.
„Falls du wissen willst, warum ich das trotz Schallisolierung des Raumes tue, ich will mein Gehör schonen.“ Dafür war also der schwarze Schaumstoff da. Miriam ballte vor blanker Wut die Finger, bis eben ins Gitter verkrampft, zu Fäusten und versuchte ihn zu beschimpfen: „Ihhhh vechdamrches Chreckchwein!“ Sie heulte.
„Nun zum Eingemachten, Süße.“ Er nahm ein Skalpell in die Hand und strich mit Zeige- und Mittelfinger über ihr Brustbein. Mit großen Augen verfolgte sie jede seiner Bewegungen. Dann schnitt er mit einem schnellen Hieb die Haut auf und beobachtete das Blut beim Herauslaufen.
Dann nahm er eine kleine, oszillierende Säge zur Hand und begann, sich durch das Sternum zu sägen. Miriam quiekte und jammerte immer schrecklicher, je tiefer er vordrang.
Plötzlich hatte er es durchtrennt. Muletedds Augen glühten förmlich, als er den Rippenspreizer ansetzte und Stück für Stück die Rippen auseinanderdrückte. Einige kleinere Schnitte und dann sah er es.
Mitten in Miriams Brustkorb schlug ihr Herz. Einige Sekunden verharrte er fasziniert, so wie man vor einem Schatz stehen bleibt und ihn bewundert.
Dann nimmt er die große, unterarmlange Spiegelscherbe aus der Holzkiste und sticht sie so in Miriams Bauch, dass sie so stecken bleibt, dass Miriam ihr eigenes Herz sehen kann und zugleich schwerste innere Verletzungen ihr Ende besiegeln. Schlag für Schlag für Schlag wird ihr Herz schwächer. Muletedd legt seine Hände direkt neben den Einschnitt, um das Pochen zu spüren. Tiefste Zufriedenheit erfüllt ihn dabei. Er legt sein Ohr an ihre Brust und hört das immerzu schwächer werdende Schlagen. Es erinnert ihn an den Tod seiner Mutter.
Miriam, unfähig irgendetwas zu tun, sieht wie gebannt jeden Schlag, als liefe er in Zeitlupe vor ihren Augen ab. Angst. Nichts als Angst und Ungewissheit lähmen sie. Warm füllt sich ihr Bauchraum mit Blut. Sie muss blinzeln.
Ein letzter Schlag.
Ihr Herz hat aufgehört zu pochen. Diese letzten Augenblicke kommen ihr so kurz, aber doch so quälend verlängert vor. Ihre Augen weiten sich, ihr Kopf kippt zur Seite.
„Man weiß erst, was man hatte, wenn man es verliert.“ Muletedd blieb noch einige Minuten auf der Leiche liegen, ehe er sich aufrichtete. Er löschte die Kerzen und verließ den Raum mit nichts außer seiner Kamera.