Der Prüfer
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Herr Dommac war Lehrer an einer kleinen Dorfschule in der ersten
Hälfte des 20ten Jahrhunderts.
Seine
Schüler waren allesamt Kinder und Halbstarke aus der Umgebung, denen
er ein paar grundsätzliche Dinge beibrachte. Einfache Mathematik,
etwas Lesen und Schreiben, nichts
Besonderes.
Eine Klasse war es, fünf Tage
die Woche. Er bereitete die Schüler nicht auf eine Karriere als
Akademiker vor, er versuchte ihnen nur genug beizubringen, dass sie
niemand auf dem Markt übers Ohr hauen konnte.
Die Schulregelungen waren zu diesem Zeitpunkt noch sehr locker,
insbesondere in den ländlichen Gebieten, aber wie bei jeder anderen
Schule im Land auch, wurde ab und zu überprüft, wie die
Verhältnisse stehen. Herr Dommac war schon informiert worden, dass
der zuständige Prüfer demnächst eintreffen würde.
Anscheinend war heute der Tag seines Besuchs und da der Zug nur
zweimal am Tag fuhr, konnte man auch gut abschätzen, wann er
eintreffen würde.
Herr Dommac machte sich nicht wirklich Sorgen, vor fünf Jahren hatte
er die Prüfung ohne Probleme überstanden.
„Marie, bitte rück dein Kleid noch mal zurecht. Heiko, bitte nimm
die Hände aus den Hosentaschen. Wir wollen doch einen guten Eindruck
machen“, sagte Herr Dommac und ließ seinen Blick noch einmal über
seine Klasse schweifen. Dann läutete die Türglocke draußen. Der
Prüfer!
„Heiko bitte mach jetzt“. Herr Dommac warf der Klasse noch einmal
einen prüfenden Blick zu, öffnete die Tür zum Flur, schloss sie
wieder und ging dann langsam zur Eingangstüre. Das Häuschen bestand
aus einem Klassenzimmer, einem winzigen Büro, dem Flur und einer
kleinen Toilette; es war vermutlich eine der kleinsten Dorfschulen
der Welt.
Er
lief weiter und öffnete dem Prüfer, einer Frau in den besten
Jahren, die breit lächelte. „Herr Dommac, ist das richtig?“,
fragte die Frau und Herr Dommac nickte, leicht verwirrt, eine Frau
vor sich zu haben, normalerweise war er immer von Männern geprüft
worden. „Mein Name ist Stilbla, Marlene Stilbla. Ich komme von –
ach sie wissen
ja von meinem kleinen Besuch.“
Sie machte eine kurze Pause. „Wie schätzen Sie denn selbst die
Lage ein?“ Er kratzte sich am Kopf; darauf war Herr Dommac nicht
vorbereitet. „Gut, gut“, sagte er leicht geistesabwesend, immer
noch verwirrt über die Frage. „Na dann lass ich mich mal
überraschen, laut den Unterlagen, ist es ja nur eine Klasse. Aber
mein Glückwunsch, es ist wirklich ruhig hier, damit haben viele
Lehrer Probleme.“ „Ich denke, ein bisschen Autorität kann
helfen.“ „Sicherlich, sicherlich, die jungen Lehrer haben ja
damit oft zu kämpfen.“ Herr Dommac nickte zustimmend.
„Ich habe mich etwas gewundert, als man mir mitteilte hier
vorbeizuschauen, wie Sie noch genug Schüler zusammenbekommen haben,
nachdem die Truppen hier eingefallen sind. Soll ja ein Massaker
gewesen sein.“ Herr Dommac war verwirrt, davon wusste er nichts,
höchstens dunkel ganz weit hinten, die Prüferin schien einem
Gerücht aufgesessen zu sein. „Bringen wir’s hinter uns, ich denke
hier wird schon alles korrekt sein.“
Zusammen
gingen die beiden den kurzen Gang entlang zum Klassenzimmer. Herr
Dommac öffnete die Tür und ließ die Prüferin herein. Sie begann
mit einer kleinen Begrüßung, brach jedoch mitten im Satz ab und
ließ seinen Stapel Papiere fallen. Skelettierte Körper saßen
aufgerichtet auf den Stühlen,
den leeren, toten Blick zur Tafel gewandt. „Heiko, du solltest doch
die Hände aus den Hosentaschen nehmen“, sagte Herr Dommac, während
die Prüferin erstarrte.