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Der Talisman

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Ungeduldig saß Alina in ihrem klimatisierten Hotelzimmer und sah aus dem Fenster. Ihr Freund lag, wie so oft, auf dem Bett und war in sein Handy vertieft. Doch sie wollte die zwei Wochen wohlverdienten Urlaub nicht in einem Hotelzimmer verbringen, sondern etwas sehen und erleben.
So entschied sie sich, auf eigene Faust loszuziehen und einen der vielen kleinen Basare zu besuchen.

Sie liebte diese kleinen, orientalischen Märkte, die Vielzahl der exotischen Gewürze und Köstlichkeiten, sowie die farbenfrohen Gewänder, die man hier an jeder Ecke erstehen konnte.

Ein kleiner Stand mit orientalischen Schmuckstücken erregte ihre Aufmerksamkeit. Aufwändig gearbeitete Amulette und filigrane Armbänder lagen ausgebreitet vor ihr, glitzerten und leuchteten in allen erdenklichen Farben.

Als sie aufsah stand plötzlich eine junge hübsche, dunkelhaarige Frau vor ihr, musterte sie eingehend, murmelte etwas Unverständliches in der ihr fremden Sprache der Einheimischen und reichte ihr ein kleines, schwarzes Samtsäckchen. Sie drehte sich zur Seite, um den Inhalt im Licht besser sehen zu können und stellte fest, dass sich in dem Säckchen ein mystisches Amulett verbarg. Es gefiel ihr. Als sie sich wieder umdrehte, um das Schmuckstück zu bezahlen, war die Frau plötzlich verschwunden. Wo vor wenigen Minuten noch der kleine, unscheinbare Stand war…war nun nichts mehr.

Alina begutachtete das Amulett nun genauer. Es war sehr filigran gearbeitet. Unter der goldenen Einfassung mit den feinen Linien und Schnörkeln glitzerte im Sonnenlicht ein blutroter Stein. Ob es sich hierbei um einen Rubin handelte? Was mochte das Amulett wohl wert sein?

Noch immer stutzig über das plötzliche Verschwinden, aber dennoch freudig über das großzügige Geschenk der fremden Frau, legte sie sich das Amulett um den Hals. Doch so sehr sie sich auch darüber freute…etwas seltsam kam ihr das Ganze schon vor. Sie ging zu einigen der angrenzenden Stände und fragte die dortigen Verkäufer, ob sie die dunkelhaarige Schönheit mit dem bezaubernden Schmuckstand kennen würde. Doch jeder, den sie fragte, schüttelte nur verwirrt den Kopf. Nachdem ihr klar war, dass sie hier wohl nichts über den Verbleib der jungen Frau herausfinden würde, machte sie sich zurück auf den Weg ins Hotel.

Als sie ins Hotelzimmer zurückkam und ihrem Freund ihren neuen Talisman zeigte, blaffte dieser nur: Du glaubst doch wohl nicht an einen solchen Unsinn? Das ist doch alles nur Humbug und fauler Zauber. Was hatte sie auch anderes erwartet. Im Gegensatz zu ihr, hatte er nun einmal nichts für spirituelle Dinge übrig.
Gekränkt ging sie ins Nebenzimmer und drehte das Amulett, dessen Kette an ihrem schlanken Hals baumelte, zwischen ihren Fingern hin und her, während sie nachdenklich in den Sonnenuntergang starrte.  

Noch in der gleichen Nacht wurde sie zum ersten Mal von diesem seltsamen Traum heimgesucht…sie befand sich in einem großen, menschenleeren Raum, dessen Dunkelheit sie vollständig umhüllte. Auf einmal ertönte grelles Gelächter und sie erkannte einen aufgetürmten Haufen aus … sie stockte … toten Menschen in der einen Ecke des Raumes. Sie lagen dort mit ausdruckslosen Blicken und verdrehten Gliedmaßen.

Verschwitzt und schwer atmend erwachte sie in ihrem Hotelzimmer. Das leichte Laken klebte an ihrem Körper und ihr Puls raste. Ihr Freund lag wie immer seelenruhig da und schlief. Was würde sie nur für einen solch ruhigen und festen Schlaf geben.
Sie holte sich ein Glas Wasser, stieg wieder ins Bett und versuchte an etwas anderes zu denken, was ihr jedoch nicht wirklich gelang. Immer wieder musste sie an diesen schrecklichen Traum zurückdenken, der ihr noch immer kalte Schauer über den Rücken jagte. Und doch war sie im Urlaub und wollte sich diesen durch nichts und niemanden verderben lassen…auch nicht durch blöde Träume! Und so dachte sie sich: Es war nichts weiter als ein blöder Alptraum – kein Grund zur Sorge also.

Den nächsten Tag verbrachte sie die meiste Zeit am Pool. Den mysteriösen Traum hatte sie längst vergessen. Das schöne Amulett – ihr neuer Talisman – trug sie um ihren schlanken Hals – es funkelte und glitzerte im Sonnenlicht. Aus den Augenwinkeln erkannte sie die neidischen Blicke der anderen Frauen, die bewundernd auf ihr neues Schmuckstück blickten.  
Es war ein sonniger, heißer Sommertag und damit perfekt zum Entspannen.

Nach einem wundervollen Tag am Pool der mit einem atemberaubenden Dinner gekrönt wurde, betrat Alina spät abends erschöpft von der Hitze des Tages und dennoch ausgeruht und erholt das gemeinsame Schlafdomizil. Müde ließ sie sich ins Bett sinken. Doch auch in dieser Nacht sollte sie keine Ruhe finden. Wie schon in der Nacht zuvor, befand sie sich wieder in dem riesigen schwarzen Raum. Um sie herum die verzerrten Fratzen der toten Menschen, die sich in der einen Ecke stapelten. Sie wollte schreien, doch aus ihrer Kehle kam kein Laut. Sie wollte weglaufen, doch ihr Körper war wie betäubt. Zu ihren Füßen lag nun ein langes, blutverschmiertes Messer…und auch an ihren Händen war Blut. Blut so rot wie der Stein ihres Talismans. Was hatte das alles zu bedeuten?
Als ihr Blick auf das Amulett fiel, bemerkte sie, dass Blut heraus tropfte.

Am nächsten Tag erzählte sie ihrem Freund von den immer wiederkehrenden Alpträumen, doch er lachte nur über ihre „lebhafte Fantasie“, wie er es gerne nannte und riet ihr, das Ganze einfach zu vergessen. Vielleicht hatte er Recht. Vielleicht hatte sie einfach nur schlecht geträumt, doch die schrecklichen Bilder des Traums gingen ihr den ganzen Tag nicht aus dem Kopf. Sie fühlte sich erschöpft und ausgelaugt und beschloss daher, den Rest des Tages im Hotelzimmer zu verbringen.

In der darauffolgenden Nacht erwachte sie plötzlich erneut mit einem unguten Gefühl. Sie konnte nicht sagen warum oder woher es dieses Gefühl kam. Das Zimmer war in helles Licht getaucht. Ein Blick in Richtung Fenster verriet ihr warum – es war Vollmond.
Doch irgendetwas stimmte hier nicht. Als sie an sich herunter sah, verschlug es ihr vor Schreck die Sprache. Sie wollte schreien, doch wie auch in ihren Träumen drang kein Laut aus ihrer Kehle.
Das Bettlaken, das sich um ihren Körper wand und auch ihr weißes Nachthemd waren voller Blut. Sie starrte auf ihre Hände…Blut…überall Blut!
Sie sah neben sich…doch da war niemand! Sie war allein. Was war hier passiert? Und wo war ihr Freund?
An der Wand prangten in großen Lettern die Worte „DU HAST MIR NICHT GEGLAUBT!“

Instinktiv ergriff sie den glatten, schweren Anhänger, welcher um ihren Hals lag. Plötzlich überkam sie…eine dunkle Vorahnung…das Amulett. Konnten diese Vorfälle etwas mit ihrem neuen Talisman zu tun haben?
Sie musste ihn loswerden und zwar schnell – ehe sich noch mehr Unglück ereignete! 

Panisch rannte sie auf den Balkon und schleuderte das funkelnde Schmuckstück mit aller Kraft in das direkt vor ihrem Zimmer liegende Meer. Mit einem lauten Platschen durchbrach es die Wasseroberfläche ehe es langsam auf den Grund sank. 

Danach stürmte sie durch die Hotelanlage in Richtung des Basars.. Es war als hätte ihr Verstand ausgesetzt. Sie rannte, so schnell sie ihre Beine trugen, durch die noch immer lauwarme Nachtluft. Genau an der Stelle, an der sie den Talisman einige Tage zuvor geschenkt bekommen hatte, hielt sie inne und sah sich um. Und da stand sie…die dunkelhaarige, junge Frau. Sie winkte sie zu sich. Wie in Trance schritt Alina auf sie zu und verschwand mit ihr in der Dunkelheit.

Aus dem Polizeibericht sollte man wenig später erfahren, dass die Leiche des Freundes schließlich einige Tage später etwas außerhalb der Hotelanlage gefunden wurde. Er war brutal hingerichtet worden. Mehrere Stichwunden übersäten seinen Körper, seine Gliedmaßen waren verdreht und sein Gesicht war vor Entsetzen zu einer erschrockenen Fratze verzogen. In den Händen hielt er ein goldfarbenes Amulett in dessen Mitte ein Rubin eingefasst war. Zeugen aus dem Hotel erkannten das Schmuckstück als den Anhänger, den seine Freundin wenige Tage zuvor am Pool um den Hals trug. Von ihr fehlt seit diesem Tag jedoch jede Spur.

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