Dhecita
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Die Anstalt
Es wird kalt. Die Schatten der
Bäume werden länger und immer mehr breitet sich die Dunkelheit über das Land
aus. Alles wirkt bedrohlicher, unheimlicher, sie jagt uns einen Schauer über
den Rücken. Mag sein, dass die Umgebung dieselbe ist, wie am Tag aber dennoch hat
die Nacht etwas an sich, dass uns allen ein mulmiges Gefühl bereitet.
So ein Gefühl hatte ich auch in
jener Nacht. Meine Freundin und ich liefen gemütlich nach Hause. Den ganzen Weg
über hatte ich ein seltsames Gefühl im Bauch. Wurden wir verfolgt? War es
dunkler als sonst? Was war das für ein Geräusch? Werde ich verrückt?
Diese
Fragen kreisten in meinen Kopf umher und dennoch fand ich keine Antwort.
Wieder hörte ich dieses
Geräusch. Ich konnte es nicht einordnen, versuchte mir aber ein Bild davon zu
machen. Waren es Schritte?
Ich weiß es nicht mehr. Das
Einzige an das ich mich noch erinnern kann, war das Geräusch, ein Schrei,
Stille und anschließend wurde ich von einem stechenden Schmerz im Hinterkopf in
die Dunkelheit gerissen.
Als ich zu mir kam, lag ich auf
einem harten, kalten Steinboden. Ein schwaches Licht schien durch das kleine
Gitterfenster und erleuchtete den Raum. Der Raum war leer und kalt. Ich setzte
mich auf und fühlte benommen an meinen Kopf. Dieser Schmerz.. „Wer auch immer das
war, im Zielen war er sehr gut!“, fluchte ich leise vor mich hin. Verdammt was
war nur passiert? Wo ist sie? Wo bin ich?
Langsam stand ich auf und
schwankte in die Richtung der Tür. Erschöpft legte ich meine Hand auf die
Türklinke und drückte sie nach unten.
Zu meiner Verwunderung war die
Tür nicht verschlossen. Ich trat hinaus und stand in einer großen Halle. Ich
ließ meinen Blick von der einen Ecke zur anderen schweifen. Es sah aus wie ein
Aufenthaltsraum. Vorsichtig erkundete ich alle Räume. Kontrollierte alle
Fenster und jede Tür, die ich finden konnte. Doch keine führt nach Draußen und
die, die es taten, waren verschlossen.
Einige Stunden später
Ich irre nun schon so lange durch
die alten Hallen und die zerfallenen Zimmer. Meine Nerven liegen blank, jedes
kleine Geräusch lässt mich zusammenzucken, mir ist kalt und warm zugleich. Ich
wanke erschöpft durch die Gänge. Das bisschen Wasser und Essen das ich finden
konnte, hat nicht mal ansatzweise gereicht. Ich bin kraftlos, kann und will
nicht mehr.
Doch, nein ich darf nicht
aufgeben. Ich muss sie finden, ich darf sie nicht im Stich lassen.
Ich raffe mich auf um weiter zu
suchen.
Abrupt bleibe ich stehen, das
Blut in meinen Adern gefriert zu Eis und ich verliere sämtliche Farbe aus
meinem Gesicht.
Ein fürchterlicher, von Schmerz
erfüllter Schrei schallt durch die gesamte Anstalt. Ich drehe mich langsam um.
Diese.. Tür… war die schon vorher da? Ich kann mich nicht daran erinnern.
Vorsichtig gehe ich auf die Tür zu, drücke langsam die Klinke nach unten und
die Tür öffnet sich mit einem lauten Knarren. Eine steile Treppe führt nach
unten. „Aus dem Keller.. das war so klar… Verdammt ich hasse diese Dinger!“
grummle ich vor mich hin.
Ich setze meinen Fuß auf die
erste Stufe und erstarre erneut. Ein helles, grauenvolles Lachen kommt mir
entgegen, wieder gefolgt von dem Schrei.
„Das.. das… das ist sie! Die Schreie gehören zu ihr!“ Immer mehr fühle
ich wie die Panik in mir hoch kommt und sich eine Gänsehaut über mein ganzen
Körper ausbreitet.
Langsam steige ich die Treppe
nach unten in die Dunkelheit. Die Angst sitzt tief in meinem Nacken. Ein kalter
Schauer läuft mir über den Rücken. Diese Dunkelheit, diese Kälte, diese Angst,
immer mehr bekomme ich ein beklemmendes Gefühl. Mit zitternden Knien erreiche
ich die letzte Stufe.
Der Gang ist dunkler, viel
dunkler als alle anderen die ich bis jetzt gesehen habe. Ich spüre förmlich die
Gefahr, die von ihm ausgeht. Das Gefühl macht sich immer breiter und am liebsten
würde ich auf der Stelle kehrt machen und verzweifelt einen Ausgang suchen und
ganz weit weg laufen. „Komm schon! Sei keine Memme!“, rede ich vor mich hin und
versuche kläglich ein wenig Mut zusammen zu suchen, was mir aber nur spärlich
gelingt. Ich hole tief Luft und schleiche durch den Gang und spähe vorsichtig
in jeden Raum.
Alte Betten, zerfallene Wände,
modrige Stühle und Tische stehen kreuz und quer in den Zimmern verteilt. Es
riecht nach abgestandener Luft und alles ist mit einer dicken Staubschicht
überzogen. Die Farbe und Tapeten blättern stückweise von den Wänden. Der letzte Raum jedoch ist voll mit
Folterinstrumenten, getrocknetes Blut klebt an den Gegenständen, abgetrennte
Körperteile, ganze leblose Körper hängen von der Decke und in mitten des Raumes
steht ein Tisch. Es riecht nach halb verwestem, fauligem Fleisch und ich fange
an zu husten. „Was zur Hölle ist hier geschehen?!“
In der Mitte des Raumes steht ein
Operationstisch und darauf liegt eine Frau. Ihr Körper ist im Vergleich zu den anderen
noch nicht angefault und verwest. Ganz im Gegenteil, das muss eine frische
Leiche sein. Ich schleppe mich müde zum Tisch und starre entsetzt auf meine
Freundin. Da liegt sie, mit weit aufgerissenen Augen, ihr Mund vor Schmerz
verzerrt. Ihr Körper wurde komplett entstellt. Er ist übersät von unzähligen
Schnittwunden, Kratzern, Brandmalen und Blutergüssen. Das Blut rinnt langsam
von ihren Handgelenken, über ihre Handfläche und tropft schließlich auf den
Boden. „Dieses Monster! Wie konnte man ihr das nur antun?!“, wimmere ich unter
Tränen und merke wie meine Knie nachgeben, ich versuche noch verzweifelt mich am
Tisch festzuklammern, bevor ich erneut von der Dunkelheit erfasst werde.
Ich komme nach einer gefühlten
Ewigkeit wieder zu mir. Der Raum scheint sich zu drehen, mein Kopf pulsiert,
spüre wie das Blut über meine Wangen rinnt und sich mein Magen krampfhaft
zusammenzieht.
Nach einer Weile bleibt der Raum
endlich stehen und meine Sicht wird wieder klarer. Müde lasse ich mein Blick
durch den Raum schweifen, bis ich merke, dass ich an ein seltsames Gestell
gebunden bin.
Von der Panik ergriffen versuche
ich mich zu befreien. Ich schreie und reiße, doch nichts hilft. Die Ketten
lösen sich keinen Zentimeter. Kraftlos lasse ich meinen Kopf sinken.
Ich habe aufgeben, ich habe sie
im Stich gelassen, ich habe sie sterben lassen, ich habe versagt. Tränen rollen
über mein Gesicht, sie vermischen sich mit dem Blut und brennen in der Wunde.
Es ist vorbei.
Nach Hochmut kommt der Fall
Ich weiß nicht, wie lange ich dort
hing. Meine Glieder schmerzen und mein Kopf brummt. „Was ist los Kleiner?“ Ich
hebe meinen Kopf und starre in kalte blaue Augen. Das waren keine normalen,
menschlichen Augen, die Pupille war nicht rund, sie war schmal wie eine Linie,
so wie die von einer Katze. Mir wird immer kälter, es ist als ob sie langsam
die Wärme aus meinem Körper entzieht. Die Gestalt vor mir nimmt langsam eine
Form an und fängt an sich zu materialisieren. Es ist eine Frau. Eine Frau mit
eiskalten blauen Augen, dunkelblonde Haare, die knapp über ihren Schultern enden und
einem Grinsen das pure Bosheit ausstrahlt.
Sie kratzt mit ihren Nägeln über
meinen Oberkörper. „Was willst du von mir? Wer bist du?“, frage ich leise mit gequälter Stimme. Sie
dreht den Kopf in meine Richtung und schaut mir direkt in die Augen. Es ist, als
ob sie ganz in mich hineinschaut, bis tief in meine Seele. Schlagartig nimmt der Druck in meinem Kopf
zu, mein Magen verkrampft sich und mir wird übel. Vor meinen Augen tauchen
Bilder auf.
Ich muss zusehen, wie sie meine
Freundin quält und foltert. Ich spüre das heiße Metall auf ihrem Körper, das
Messer das sich langsam und tief über ihre Arme zieht, die Schläge, die langen
Fingernägel die sie langsam in ihre Handfläche bohrt. Ich fühle die Angst, die Hilflosigkeit und ich höre wie sie
panisch meinen Name um Hilfe schreit.
„Stopp! Ich halte das nicht aus!“,
schreie ich aus voller Kehle bis meine Lunge brennt und ich keuchend nach Luft
schnappe. Ich reiße an den Ketten und versuche mich zu befreien. Doch sie lacht
nur hysterisch und sieht mich breit grinsend an. „Spürst du ihre Qualen? Du
hast sie im Stich gelassen! Es ist alles deine Schuld!“ „Nein.. Nein… NEIN!“,
wimmere ich unter Tränen und lasse mich erschöpft hängen. Ich spüre wie der
Schmerz immer stärker wird und sich weiter gegen außen ausbreitet. Auf meiner
Haut bilden sich langsam die Brandmale, die sie meiner Freundin zugefügt hat und
mit ihren langen Nägeln kratzt sie tiefe
Schnitte in meine Arme, genauso wie bei ihr… Ich fühle mich als ob ich
die Hölle persönlich durchleben muss. Sie wandert um mich herum, kratzt, beißt
und schlägt zu. Das Blut rinnt weiter über meine Arme und tropft von meinem
Ellenbogen auf den Boden. Ich kann nicht mehr klar sehen, die Schmerzen sind zu
stark und zusätzlich steigt der Druck in meinem Kopf ins unermessliche. Mein
Körper ist kalt, das Atmen fällt mir schwer und meine Augen werden träge und
schließen sich langsam. Ich kämpfe dagegen an aber es ist zwecklos, sie ist
viel zu stark und ich bin durch die ganze Suche noch zusätzlich geschwächt. Ich
gebe auf, bin zu schwach und mein Atem stockt immer mehr.
„Schwächling, und so etwas
schimpft sich Mensch! Ihr seid ja ach so mächtig! Pah von wegen!“, ruft die
Kreatur laut und funkelt mich mit ihren blauen Augen böse an. „Ihr
Menschen seid armselig und dumm! Ihr lasst euch viel zu sehr von euren Gefühlen
leiten. Ihr vernichtet euch gegenseitig mit eurer ewigen Habgier und eurem
Egoismus! Anschläge, Terror und Krieg, zu mehr seid ihr nicht im Stande!
Frieden erzwingt ihr mit Waffen, schon mal gemerkt, dass es gar nicht
funktioniert?“ Das Wesen lacht schallend auf. „Nein? Kein Wunder so
naiv wie ihr seid!“ Langsam steigt sie in die Höhe, ihre untere
Körperhälfte verschwimmt und nur noch ihre obere Körperhälfte ist klar zu
sehen.
Abschätzig schaut sie auf mich
herab. Hat sie mich nicht schon genug gequält? Ich bin nur ein einfacher
Arbeiter. Zusammen mit meiner Freundin wollte ich eine Familie gründen. Jetzt
ist sie tot, ermordet von einer Kreatur deren Namen ich nicht einmal kenne und
mein Leben wird wohl auch bald zu Ende sein. Auf einmal scheint der Tod
wahrlich eine Erlösung zu sein.
„Wie… heißt… du?“
Mehr als ein Hauch sind meine Worte nicht mehr. Sie scheint es dennoch
verstanden zu haben, denn auf ihrem Gesicht macht sich ein Lächeln breit und
sie schwebt elegant um mich herum. „So, du willst wissen wie ich heiße.
Nun denn sei’s drum, Dhecita. Der Name bedeutet Tod und Leben zugleich. Ich war.. selbst mal ein Mensch,“ sie
spricht es aus als ob es das schlimmste Wort auf Erden wäre. „Ich war nett
und zuvorkommend, hatte stets ein offenes Ohr für alle, aber ihr seid blind für
die guten Menschen im Leben. Stattdessen schließt ihr sie aus, weil sie nicht
in euer ach so perfektes Weltbild passen. Nur, weil sie ein wenig anders sind,
weil sie wahre Gefühle besitzen und nicht so monoton durch ihr Leben bewegen,
als ob sie Roboter wären. Ihr merkt gar nicht erst, wie sehr ihr sie vernichtet
mit eurem erhobenen Getue! Ihr verachtet sie, schließt sie aus und lasst sie
alleine durch die Dunkelheit wandern.
Was hat es mir also gebracht
immer freundlich zu sein? Gar nichts! Ich wurde gefoltert, gequält und
verstoßen! Aber die Menschen um mich herum haben nichts unternommen! Geglotzt
haben sie wie Fische in einem Aquarium, anstatt mal ihren Arsch hochzubekommen
und zu helfen. “Helft ihr doch!” haben sie gerufen… aber niemand ist auch nur
auf die Idee gekommen, selbst etwas zu tun!
Tja, nur mit lieb und nett sein
kommt man in dieser Gesellschaft nicht weiter. Ein kompletter Reset der
Menschheit wäre die perfekte Lösung, aber da ihr es nicht hinbekommt, werde ich
euch nachhelfen müssen und du, mein dummer naiver Freund, darfst der erste sein,
der meine Macht zu spüren bekommt!“
Mit diesen Worten erhebt sie sich
anmutig empor. Sie hebt langsam ihren Arm in die Richtung von meinem Kopf,
spreizt die Finger und man sieht wie sie es genießt. Furchtbare Schmerzen
durchfahren meinen Kopf und meinen ganzen Körper. Meine Arme zittern, meine
Hände verkrampfen sich und ich kneife meine Augen fest zusammen.
„Fühle die Schmerzen! Fühle
wie der Tod sich dir nähert! Deine Haut bekommt Risse. Gut, sehr gut! Immer
mehr reißt dein Schädel auf, bis er dem Druck nicht mehr Stand halten
kann!“ Dhecita schließt ihre Hand, ein schrilles Lachen schallt noch
einmal durch die Anstalt, bis mein Kopf in mehrere Teile zerspringt.
„Erbärmlich… Ich
musste nicht einmal ansatzweise meine ganze Kraft in Anspruch nehmen. Er war
erst der Anfang, viele weiter werden ihm folgen. Ihr werdet schon sehen was ihr
davon habt, denn ‚Nach Hochmut kommt der Fall‘, wie es so schön heißt!“
Dhecita betrachtet
lachend ihr Werk und löst sich anschließend komplett auf. Sie ließ ein Ort der
Trauer und des Schreckens zurück.
Epilog
Die Polizei fand am
nächsten Tag mehrere Leichen im alten Keller der Nervenklinik. Die Anwohner
meldeten, dass sie in der Nacht zuvor entsetzliche Schreie vernahmen. Als die
Polizei den Tatort betrat lag eine alte, halbzerfallene Akte auf dem Boden vor
dem kopflosen Mann. Wer die zwei neuen Leichen sind, ist zurzeit noch unbekannt.
Die Akte:
Patienten Akte der Nervenheilanstalt Beverin
Patientin: 1106
Name: Ophelia
Nachname: unbekannt
Eltern: verstorben
Erkrankung: Psych…..
…….
Der Rest ist zerfallen oder unleserlich. Du da vor dem
PC, du weißt was geschehen ist und du weißt was auf die Menschheit zukommt.
Wirst du etwas unternehmen? Nein, natürlich wirst du nichts tun. Du wirst
schweigen, weil du Angst hast, dass man dir nicht glauben wird. Du schaust lieber
zu, wie die Gesellschaft sich langsam selbst vernichtet…