ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Wir schreiben das Jahr 1577 n. Chr. Es ist mittlerweile Oktober und ich bin Matthias, ein leibeigener Bauer. Das Leben als Bauer ist hart aber wir sind eigentlich ganz gut durchgekommen. Doch dieses Jahr war ein Alptraum. Unsere Ernte ist größtenteils noch auf dem Feld verdorben, unser Vieh hatte mit furchtbaren Seuchen zu kämpfen und es verschwanden immer wieder spurlos Leute aus dem Dorf. Doch dieses Problem haben wir Gott sei Dank gelöst. Die alte Gertrude, eine alte, abgeschottete Frau am Waldrand, wurde der Hexerei entlarvt und letzte Woche auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Dieses Scheusal hatte zuvor noch ihren eigenen Sohn getötet. Wir fanden seine Leiche im Wald. Doch jetzt sollte es wieder bergauf gehen.
Zum Glück hat sie meine Familie nicht angegriffen, jedoch sind meine besten Ochsen ihrer Hexerei zum Opfer gefallen und meine Felder auch.
Es war endlich wieder eine angenehme Stimmung im Dorf und die Leute waren guter Dinge. Doch ich machte mir noch Sorgen, wie ich mit einer derart schlechten Ernte meine Frau Emilia und meine Kinder Moritz und Anna durchbringen sollte. Ich machte mich auf dem Weg nach Hause. Dort angekommen empfing mich meine Frau Emilia. Egal, wie ernst die Lage auch war, sie schaffte es jedes Mal, mich mit einem einfachen, wohlwollenden Lächeln, alle Sorgen vergessen zu lassen. Nachdem wir uns umarmt hatten, fragte ich sie: „Geht es dir gut?“ Sie nickte und entgegnete: „Ja, die düstere Stimmung der letzten Monaten verfliegt so langsam.“ Emilia musterte mich. Sie wusste genau, was mir Sorgen bereitete. Also legte sie mir ihre Hand auf die Schulter und sagte aufmunternd: „Wir werden das schaffen Matthias. Unser Lehnsherr hat Erbarmen gezeigt und viel weniger Abgaben verlangt und es soll dieses Jahr viele Pilze im Wald geben. Ich habe Moritz schon losgeschickt, welche zu holen. Es wird nicht einfach, aber wir schaffen das.“ Jetzt lächelte ich auch. „Wo nimmst du eigentlich immer diesen Optimismus her?“, fragte ich. Sie lachte kurz auf. „Irgendjemand muss doch in Zeiten wie heute noch optimistisch sein.“
Und so brach der Abend an. Ich zählte gerade unser Geld, um es möglichst gut über die Winterzeit einteilen zu können, als Emilia rief: „Kannst du bitte nach Moritz sehen? Er sollte eigentlich schon zurück sein.“ „Du kennst ihn doch.“, rief ich zurück, „Er unternimmt gerne alles auf eigene Faust.“ „Bitte.“, antwortete sie, „Es ist schon fast dunkel. Im Wald kann man sich leicht verlaufen.“ Ich seufzte. „Ja gut, bis nachher.“ Moritz war vielleicht erst 10, aber dennoch war er erwachsener, als so manch anderer. Emilia war immer sehr besorgt, wenn es um die Kinder ging, aber das war auch vielleicht der Grund, warum die alte Gertrude keines unsere Kinder geschnappt hatte. So holte ich mir meinen Mantel, eine Laterne und ging nach draußen. Die Sonne stand schon sehr tief. Im Wald musste es schon sehr düster sein.
Am Waldrand angekommen, nahm ich direkt die Route, die wir immer nahmen, wenn einer von uns durch den Wald ging. Durch die Regenschauer der letzten Tage, war der Waldboden sehr matschig und so sah ich die Schuhabdrücke von Moritz. Ich ging eine ganze Weile so weiter. Der Wald wurde immer dunkler. Plötzlich sah ich etwas. Mitten auf dem Weg lag ein Korb mit Pilzen, offensichtlich von Moritz. Er schien ihn weggeworfen zu haben. Das sah ihm überhaupt nicht ähnlich und ich machte mir langsam aber sicher Sorgen. „Gibt es Banditen hier im Wald?“, fragte ich mich. Doch ich konnte keine anderen Schuhabdrücke erkennen. Nur die von Moritz und diese verließen den normalen Weg und führten tiefer in dem Wald hinein. Niemand von uns wagte sich dort hin. Dort ist es sehr sumpfig und verwachsen. Zuerst zögerte ich leicht aber dann sagte ich mir: „Wenn Moritz verfolgt wird, braucht er meine Hilfe. Jetzt!“ Und so ging ich tiefer in den Wald.
Nach einiger Zeit war es schwer selbst mit dem Licht der Laterne, irgendwas noch vernünftig zu erkennen. Die Fichten, die unseren Wald dominieren, verschwanden nach und nach. Stattdessen tauchten immer mehr Weiden auf, die sehr dicht beieinander standen. Der Boden wurde immer morastiger und die Spuren von Moritz immer schwieriger zu erkennen. Zum Glück war mir sumpfiges Gebiet nicht völlig fremd und so wusste ich einigermaßen, wie ich gehen musste, um nicht zu tief zu versinken. Ich folgte den Spuren noch eine ganze Weile, doch plötzlich wurde ich stutzig. Die Spuren sahen nicht menschlich aus. Sie ähnelten viel mehr einem Wildschwein. Ich musste sie irgendwo verloren haben. „Gottverdammt! Das darf doch alles nicht wahr sein!“, fluchte ich. Ich rief nach Moritz so laut ich konnte, aber ich bekam keine Antwort. Jetzt musste ich mir meinen eigenen Weg durch den Sumpf bahnen. Nach gefühlten Stunden, in denen ich nur herum irrte, kam ich irgendwann auf eine Lichtung. Dadurch, dass hier kaum Bäume standen, konnte ich durch den Mondschein viel mehr erkennen. Die Pflanzen schienen verfault zu sein. Ähnlich wie bei unseren Feldern. Ein übler Gestank nach Verwesung und Seuchen lag in der Luft. Mein Blick fiel auf ein groteskes Ding, in mitten der Lichtung. Es sah aus wie ein Totem, aber trotzdem anders. Ein langer, dicker Stock steckte im Boden, auf dem ein massakrierter Kopf eines Kindes aufgespießt war. Um den Stock herumgewickelt war etwas, das aussah wie ein Dünndarm. Mir lief ein Schauer über den Rücken, wie ich ihn noch nie zuvor gespürt habe. Dieses Gesicht kannte ich. Das war doch Catharina. Das kleine Mädchen, das vor drei Monaten spurlos verschwand. Hatte Gertrude sie so tief in die Sümpfe verschleppt oder wurden die Kinder von etwas anderem entführt? Und wenn es etwas anderes war, hat es dann Moritz angegriffen? Panik überkam mich. Ich wollte gerade losrennen und um jeden Preis meinen Sohn finden, als ich eine Hütte am Rand der Lichtung bemerkte.
„Hier wohnt jemand? HIER?“, sagte ich leise zu mir selbst. Auch als sich jeder Teil meines Körpers dagegen wehrte, ging ich zu der Hütte. Wenn mein Sohn dort drinnen war, musste ich ihn rausholen. Wer auch immer hier wohnte, musste vom Teufel besessen sein. Es brannte kein Licht in der Hütte, so öffnete ich langsam die Tür. In dem Moment, wo ich sah was in der Hütte war, ließ ich meine Laterne vor Schreck fallen und mit einem Schlag wurde es stockfinster. Meine Augen gewöhnten sich recht schnell an die Dunkelheit und so sah ich wieder, was vor mir lag. Der Boden war übersät mit Leichen. Ausgeweidete, verstümmelte Leichen. Vielen fehlten sämtliche Gliedmaßen und einige waren aufgeschlitzt. Ihnen fehlten einige Organe. In der hinteren Ecke des Raumes stand ein Kessel, indem ein schlammartiges Gebräu gluckerte, dass stark nach einer aufgeplatzten Pestbeule stank. Mir wurde sehr übel. Ich schaute mir die Leichen an. Es waren alles Kinder aus unserem Dorf. Viele von ihnen konnte ich nur sehr schwer erkennen, doch ich konnte mit Sicherheit sagen, dass Moritz nicht dabei war. Das gab mir Hoffnung. Ich musste ihn jetzt schneller finden denn je. Als ich gehen wollte, bemerkte ich auf dem Tisch einen Dolch, an dem noch getrocknetes Blut klebte. Er war nicht sonderlich groß aber für den Fall, dass ich mich gegen diesen Wahnsinnigen verteidigen müsste, steckte ich ihn ein. Jetzt musste ich wirklich los. Ich wollte keine Sekunde länger an diesem Ort verbringen. Aber dann hörte ich Schritte und ein schweres Atmen. Es klang nicht nach Moritz und es konnte sonst nur einen geben, der sich hier herum trieb. Mein Herz fing an stärker zu pochen, als jemals zuvor. Ich hechtete zurück in das Haus und versteckte mich hinter dem großen Kessel. Der beißende Geruch drang in meine Nase und ich musste mich stark zurück halten, nicht zu kotzen. Etwas kam in die Hütte rein. Ich sah nicht was, aber ich hörte, dass es sehr stark wankte und ein seltsames Krächzen von sich gab. Vorsichtig spähte ich am Kessel vorbei. Die Kreatur hatte sehr lange Gliedmaßen und war unnatürlich dünn. Ihre Haut war grau und vernarbt, sie ging sehr gebückt und aus ihrem Körper spross hier und da mal ein paar Haare und anderswo etwas, dass aussah wie Moos. Die Haut von diesem Scheusal schien stellenweise zu straff und an anderen Stellen zu faltig zu sein. So etwas widerwärtiges und abstoßendes hatte ich noch nie gesehen. Ich versuchte in Richtung der Tür zu kriechen, doch plötzlich schien dieses Wesen etwas zu wittern. Es drehte sich ganz langsam in meine Richtung. Mit einem Atemzug sprang ich auf, griff nach dem Löffel, der in dem Kessel steckte und warf ihn der Kreatur ins Gesicht. Dieses Etwas schrie auf vor Schmerz und ich rannte schneller weg, als ich es mir jemals zugetraut hätte.
Nach einer halben Ewigkeit, in denen ich ziellos durch den Sumpf rannte, machte ich hinter einer besonders großen Weide halt. Mein Seitenstechen brachte mich gefühlt gerade um. Dann schossen mir alle Fragen gleichzeitig durch den Kopf. „Hab ich es abgehängt? Wie ist der Weg nach Hause? Besteht die Chance, dass Moritz noch lebt?“ Fest stand, dass das die Hexe sein musste, die uns heimgesucht hatte. Also war Gertrude unschuldig gewesen. Mir drehte sich der Magen um. Waren noch andere Leute zu unrecht als Hexe verbrannt worden? Ich musste den Leuten davon erzählen, aber ich konnte meinen Sohn nicht zurück lassen, wenn er noch lebte. Doch ich musste einen Entschluss fassen. „Ich muss den Leuten von der Hexe erzählen und dann können wir sie gemeinsam töten und mit Glück noch meinen Sohn retten.“ Und so rannte ich wieder los. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl beobachtet und verfolgt zu werden, aber mir fehlte die Zeit, das zu überprüfen. Auch wenn die Baumwipfel sehr dicht waren und ich so kaum etwas sah, konnte ich gelegentlich einen Blick auf den Nordstern erhaschen und mich so einigermaßen orientieren. Plötzlich versank mein Fuß tiefer im Morast, als er es sollte. Ich hielt inne. Hier war es besonders schlammig und es standen deutlich weniger Bäume herum. Ich setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen und versuchte möglichst stabile Stellen zu finden. Es ging soweit ganz gut, doch kurz vor dem Ende, stieß mich eine unsichtbare Kraft zurück und ich fiel in den Sumpf. Ich sank sehr schnell und so versuchte ich mit aller Kraft frei zu kommen, doch nichts half. Ich sank und sank immer tiefer und ich glaubte sogar irgendwo die Kreatur zwischen den Bäumen zu erkennen, wie sie mich beim Sterben beobachtete. Aber ich durfte nicht sterben. Niemand sonst konnte das Dorf warnen und ich musste doch irgendwie meine Familie durch den Winter bringen. Tränen liefen über meine Wangen. Doch plötzlich, als ich nur noch mit dem Kopf und den Armen aus dem Moor schaute, wehte ein starker Wind. Er blies einige der Weidenruten, ein paar Meter vor mir, in meine Richtung. Das war meine einzige Chance. Ich griff nach den Ruten und hielt sie mit aller Kraft fest. Dann holte ich tief Luft und zog. Ich riss einige der Ruten raus, aber die anderen waren fest und so zog ich mich immer weiter zum Ufer. Währenddessen griff ich nach immer mehr Weidenruten und zog. Die Arbeit zerrte stark an mir, doch ich konnte es mir nicht erlauben, jetzt Schwäche zu zeigen. Noch einmal zog ich mit allem, was ich hatte und ich war draußen.
Ich konnte nicht mehr. Auch wenn es nur ein paar Sekunden waren, fühlte es sich nach Stunden an, an denen ich nur regungslos am Ufer des Sumpfes lag. Mit aller Kraft stand ich auf und wankte, so gut ich konnte, weiter. Nach einer unerträglichen Zeit, in der ich nur starr weiterstolperte, hielt ich inne. Etwas hatte gerade im Gebüsch geraschelt. Ich wollte weglaufen, aber dafür fehlte mir die Kraft. Stattdessen tastete ich unter meinem Mantel nach dem Dolch. Da sprang die Hexe aus dem Gebüsch auf mich zu und stieß mich zu Boden. Ich wollte aufstehen, doch sie schlug mit ihren krallenähnlichen Fingernägel zu und fügte mir mehrere Schnitte in der Brust zu. Den Schmerz konnte ich noch gerade so ignorieren, doch dann stürzte sich die Kreatur auf mich und drückte mir mit ihrer langen, knochigen Hand die Kehle zu. Purer Zorn spiegelte sich in ihren Augen wider. Ich wollte mich wehren, ihre Hand wegdrücken, doch nichts half. Also griff ich nach dem Dolch und schnitt ihr mit einer blitzschnellen Bewegung den rechten Oberarm auf. Die Hexe schrie auf und wich zurück. Ich rappelte mich so schnell auf, wie ich konnte. Sie funkelte mich hasserfüllt an und ich wusste genau, dass ich einen zweiten Angriff nicht überleben würde. Also bäumte ich mich zu meiner vollen Größe auf und hielt den Dolch drohend vor mir. Die Hexe fauchte und drohte ebenfalls. Wir verharrten eine ganze Weile so, bis sie schließlich zurück im Dickicht verschwand. Als ich sie nicht mehr hörte, rannte ich los, den Dolch immer noch fest umklammert. Ich rannte schneller, als es mir mein Körper eigentlich erlauben würde. Ich rannte und rannte, doch dann hielt ich an. Da war der Waldrand. Da waren die Lichter das Dorfes. Ich hatte es geschafft. Noch nie war ich so erleichtert, wie jetzt und ich ging schnell aufs Dorf zu, doch dann bemerkte ich etwas auf dem Boden. Es war Moritz. Alle viere von sich gestreckt starrte er ins Leere. Sein Körper war aufgeschlitzt und einige Organe fehlten. Ich fiel auf die Knie. Das durfte nicht passiert sein. Ich wollte schreien, weinen, diese Ausgeburt verfluchen. Doch alles, was aus meiner Kehle kam, wahr ein schwaches Krächzen. Mein Sohn war tot und er hatte es fast nach Hause geschafft. Jetzt kamen Lichter auf uns zu. Es waren Leute aus dem Dorf mit Fackeln. Sie blieben vor uns stehen und musterten die Lage. Ihr Blick fiel zuerst auf meinen ausgeweideten Sohn und dann auf den blutgetränkten Dolch in meiner Hand. „Du hast deinen Sohn getötet.“, sagte einer schockiert. Ich schüttelte hektisch den Kopf und ließ den Dolch fallen. „Du hast ihn umgebracht.“, sagte ein Anderer sichtlich angeekelt. „Nein… bitte… nicht…“, stammelte ich schwach hervor. Einer hob einen Stock auf, schlug ihn mir gegen den Schädel und ich verlor das Bewusstsein.
Als ich aufwachte, wahr es schon hell. Ich stand festgebunden an einem Pfahl. Um mich herum nur Stroh und viele Leute aus dem Dorf. Meine Familie wahr nicht dabei. Jetzt wurde mir klar, wo ich mich befand. „NEIN! ICH WAR DAS NICHT!“, schrie ich. Die Leute, darunter meine besten Freunde, standen mit Fackeln in der Hand um meinen Scheiterhaufen und sahen mich voller Abscheu an. „IM WALD LEBT IRGENDWAS! ES HAT DAS ALLES GETAN! ICH BIN UNSCHULDIG! BITTE, BRINGT MICH NICHT UM!“, flehte ich sie an, doch sie hörten mir nicht zu. Jemand gab ein Zeichen und alle warfen ihre Fackeln auf das Stroh, welches augenblicklich Feuer fing.