
Sprechstunde
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Sprechstunde
Ich saß in demselben vertrauten Raum, in welchem ich mich jede Woche in einen schwarzen Sessel fallen ließ. Seit nunmehr 2 Jahren saß ich regelmäßig hier. Doch heute würde es meine letzte Sitzung sein. Mein Psychotherapeut hatte die Aufgabe, mich zu heilen… mich zu korrigieren. Er saß direkt vor mir in seinem Sessel und blickte in meine Richtung. Ich grinste ihn meistens an und bemerkte wie seine Tricks, Methoden, Fragen und Vorgehensweisen, die er wohl alle im Studium gelernt hatte, bei mir nichts brachten. Ich erkannte schnell das Prinzip dahinter und wusste, was ich sagen musste, damit er zufrieden war. Ich kannte bereits alle richtigen Antworten auf seine Fragen und gab ihm einen Einblick in eine vorgetäuschte Seele…. es war viel zu leicht.
Ich war hier bloß gefangen, da vor circa 2 Jahren ein Junge namens Max aus meiner ehemaligen Klasse nach dem Klassenabschluss verschwunden war und der Verdacht, ihm wurde etwas angetan oder dergleichen auf mich fiel. Danach wechselte ich die Schule und wurde dieser unfähigen Person von Therapeuten zugeordnet.
Diese 2 Jahre habe ich diesen Therapeuten nur angelogen und ich nahm mir vor heute, in dieser letzten Sitzung wirklich ehrlich zu sein. Vor mir auf den Tisch lagen 2 Fotos. Das eine Bild zeigte meine Schule, das andere einen Mitschüler namens Chris. Ich kannte dieses erbärmliche Spiel bereits: Ich sollte beschreiben, welche Gefühle und Emotionen ich hatte und antwortete meistens etwas wie „Freundschaft“ oder dergleichen. Doch heute war es anders… heute war ich ehrlich.
Ich wandte mich dem Bild meiner Schule zu und brauchte nicht einmal zu überlegen. „Widerlich“ flüsterte ich mit kalter Stimme.
Mein Therapeut reagierte nicht und ich fuhr fort. „Schulen sind für mich ein Ort, an welchem sich die schönen, reichen und angesagten Schüler gegen die unscheinbaren oder ihnen nicht ähnlichen Schüler verbünden, mobben und ausgrenzen… die Lehrer sind unfähig das zu erkennen. Die Lehrer fordern Respekt ein, welchen sie nicht verdient haben, machen ihren Job lustlos und ohne Antrieb und scheren sich einen Dreck um die Schüler. Potenzial geht an jeder Ecke verloren.“
Mein Blick wanderte zu dem zweiten Bild mit Chris als Motiv. Chris geht zurzeit in meine Klasse und ist jemand, der mir besonders nach meinen Schulwechsel aufgefallen ist. „Er ist der schlimmste.“ Meine Finger begannen zu kribbeln. „Chris hat alles. Er hat ein perfektes Aussehen, seine Eltern sind beide reich und jeder Heuchler von Mitschüler will sein Freund sein. Er ist zwar nett und freundlich… aber das ist nur Fassade.„
Ich blickte meinen Therapeuten an. Er saß etwas eingesunken da und ich grinste ihn an und erhob mich mit einem Blick auf die Uhr. Meine letzte Stunde bei diesem Idioten war vorbei. Ich nahm die Fotos und zerriss sie. Ich musterte ein letztes Mal meinen Therapeuten wie er friedlich in seinem Sessel saß… entspannt… ausgeglichen… leblos… mit einer Schere, welche von hinten in seinem Hals gerammt war… tot… aber friedlich, schließlich war ich heute etwas ehrlicher zu ihm gewesen. Vielleicht wäre das ein Erfolg für ihn gewesen. Jetzt standen die Sommerferien vor der Tür und ich dachte an das Klassenabschlussfest heute Abend und ich musste erneut lächeln während ich an Chris dachte…denn ich wusste was zu tun war…
Autor: eCipher