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Die Lady in Blau

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Ich liebe Museen. Aber nicht die technischen, in denen irgendwelche Erfindungen oder Fahrzeuge zu sehen sind. Ich meine jene majestätischen Orte, in welchen Statuen ausgestellt und Gemälde aufgehangen werden. Ich liebte die Kunst. Wenn ich mir Gemälde ansah, fühlte ich mich so, als würde ich durch dieses Kunstwerk hindurchsehen und eine Zeitreise in die Zeit machen, an der es geschaffen wurde. Es war ein schöner und sonniger Tag. Ich streifte durch die Gänge eines Museums. Eigentlich war es eher ein altes, prunkvolles Schloss, was in mitten eines dichten Waldes stand. Ich schlenderte also durch die majestätischen Gänge und sah mir jedwede Statuen und Gemälde an. Römisch, griechisch, ägyptisch, keltisch und viele andere Kunstwerke, die mich in die damaligen Weltreiche entführten. Eine gewisse Zeit später kam ich in einen langen Gang. In dessen Mitte standen Skulpturen und an den Wänden hingen links und rechts unzählige Gemälde. Ungefähr in nach der Hälfte des Ganges, blieb ich vor einem großen Gemälde stehen. Ich sah auf das Schild unter dem Kunstwerk. Man ist es ja mehr oder weniger gewohnt das gewisse Bilder oder Abbildungen merkwürdige Namen haben. Dieser war jedoch sehr simpel. Auf der goldenen Plakette unter dem großen, dunkelhölzernen Rahmen stand “1635: Die Lady in Blau“. Und so wie es das Hinweisschild versprach, sah ich das, was ich erwartete. Zumindest halbwegs. Auf dem Gemälde war eine junge Frau zu sehen. Sie trug schwarze Schuhe und ein dunkelblaues Ballkleid. Ihre Hände hatte sie vor ihrem Bau zusammengefaltet. Sie sahen weich aus und ihre Nägel waren sehr gepflegt. Doch ihr Gesicht überraschte mich. Es wirkte auf mich irgendwie gruselig, unheimlich, sogar etwas verstörend. Die Lady in Blau trug schwarze, nach hinten gesteckte Haare, die dennoch wild und zerzaust aussahen. Ihre Haut war blass, schon beinahe Schneeweiß. Ihre Augen waren grau und milchig trüb. Ihr Rechtes war etwas größer als das andere. Von beiden Schläfen bis zu den Augenliedern war sie blutverschmiert. Ebenso wie unter ihrer Nase, am Mund und am Kinn. Ihre Lippen waren rissig. Trotz dessen, dass sie nicht lächelte, sah es so aus, als wäre ihr linker Mundwinkel ein wenig nach oben gezogen. Ihre grauen Augen hatten etwas Hypnotisierendes an sich und wirkten irgendwie lebendig. Ich löste meinen Blick und sah auf meine Armbanduhr. Mir lief ein leichter Schauer den Rücken herunter. Niemals habe dieses Gemälde eine halbe Stunde lang angestarrt. Doch es schien wohl so. Als ich mich umsah wurde mir flau im Magen. Es war niemand zu sehen. Keine Menschenseele. Mir wurde kalt und ich hatte das Gefühl jemand würde mich beobachten. Ich lief also durch die Gänge des Gebäudes und rief nach jemandem, aber niemand antwortete mir. Als ich aus einem der unzähligen Fenster sah bemerkte ich, dass es bereits dunkel geworden ist. Ich versuchte mich mit dem Gedanken anzufreunden, dass ich der letzte Besucher sei und die anderen Gäste schon nach Hause gefahren seien. Also machte ich mich auf den Weg zum Ausgang, doch ich fand ihn nicht. Egal wo ich hinging, ich erreichte den Ausgang nicht. Ich fand mich nach einer gewissen Zeit erneut in diesem langen Gang wieder. Ich wanderte an der blauen Lady vorbei und blieb instinktiv stehen. Als mein Blick hinüber zu Gemälde huschte gefror das Blut in meinen Andern zu Eis. Sie war weg, Der Rahmen und das Bild selbst waren noch da, doch die Lady in Blau war wie vom Erdboden verschluckt. Plötzlich hörte ich ein leises und sanftes lächeln hinter mir. Ich drehte mich so langsam um, wie mein Körper es zu ließ. Und da sah ich sie. Diese wunderschöne, und gleichzeitig angsteinflößende Frau in einem dunkelblauen Ballkleid stand, mit ihren hypnotisierenden grauen Augen direkt vor mir. Sie war gerade mal einen Kopf kleiner als ich. Ich verlor mich erneut in ihrem Blick. Doch schaffte es, mich irgendwie davon zu lösen und lief weg. Ich rannte durch die Gänge des Schlossen, in der Hoffnung, diesem Alptraum irgendwie zu entkommen. Doch die blaue Frau tauchte immer wieder vor mir auf. Und wäre das schon nicht genug, stieg meine Panik, als ich an die Wände blickte. Die unzähligen verschiedenen Gemälde waren verschwunden und wurden durch “Die Lady in Blau“ ersetzt, welche mich einfach nur anstarrten. Egal wo ich hinlief, ich konnte ihr nicht entkommen. Meine Kehle brannte. Meine Kraft verließ mich. Ich blieb stehen und versuchte nach etwas Luft zu schnappen. Das war der größte Fehler, den ich je hätte machen können. Wieder stand dieser Geist, oder was auch immer es war, ein Mensch war es ja zumindest nicht direkt vor mir. Ich erschrak und fiel hin. Dieses Wesen hockte sich hin und sah mich lächelnd an. Sofern man das überhaupt als Lächeln bezeichnen konnte. Sie näherte sich immer. Bis ihre Nase die meine berührte. Sie war weich und war. Ihr Atem hingegen war eiskalt. Sie kam noch näher bis ich schließlich einen warmen Druck auf meinen Lippen spürte. Küsste mich dieses Ding etwa? Ich spürte ihre rissigen und trockenen Lippen. Doch irgendwie gab mir dieser Kuss das Gefühl von Geborgenheit. Ich verlor mich in diesem Gefühl, bis ich letztendlich mein Bewusstsein verlor. Ich weiß nicht wie lange ich weggetreten war. Doch als ich aufwachte war es bereits Tag. Ich hing an der Wand und fand mich in diesem langen Gang wieder. Ich hörte Menschen. Manche redeten, andere lachten. Doch ich selbst konnte nichts sagen und mich auch nicht bewegen. Nicht einmal meine Augen. Dann kam ein junges Mädchen mit ihrem Vater und die Beiden stellten sich direkt vor mich. Ich war entsetzt. Konnten mich die beiden etwa nicht sehen. Ich versuchte auf mich aufmerksam zu machen, doch da ich mich weder bewegen noch laute von mir geben konnte, bewirkte dass nichts. Der Blick des Mädchens schweifte direkt unter meine Füße und sie schien etwas vorzulesen: „1640: Ihr 13. Ehemann“.

 

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