Die perfekten Kinder
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Meine Mutter steht vor mir und redet schon seit gefühlten Ewigkeiten auf mich ein. „Wieso machst du sowas nur, was sollen die anderen von uns denken“, bla bla bla… Aber anscheinend hat sie es dieses Mal wirklich satt, denn plötzlich hält sie mir einen Flyer unter die Nase und verkündet, dass ich dort ab morgen wohnen werde, sie hätte schon alles geplant und der Direktor des Internats hätte keine Probleme damit, dass ich mitten im Schuljahr zu ihnen kommen würde. Ich sah mir den Flyer der Schule an.
Darauf war ein großer klobiger Klotz, der anscheinend das Schulhaus darstellen sollte und dass diese auch noch grau war, machte es auch nicht besser. Drum herum war nichts, einfach nichts. Keine Bäume, Keine Büsche, Keine Blumen. Und Menschen erst recht nicht. Darunter prangte in roten Großbuchstaben: ,,Sie haben Probleme mit Ihrem Kind? Verzagen Sie nicht, denn die renommierte, von Psychologen ausgezeichnete Julma-Schule macht in nur 5 Tagen aus unaustehlichen Bälgern die perfekten Kinder. Schicken Sie uns einfach einen Steckbrief mit Aussehen, Alter und Gewicht“.
Ich verstehe nicht, wieso meine Mutter mich in dieses Ding schicken will, aber ok, wenn sie meint, dass ich das nötig habe.
NÄCHSTER TAG
Wir sind schon in aller Frühe losgefahren und ich starre schon die ganze Zeit aus dem Fenster. Aus Wäldern wurden Bäume, aus Bäumen Büsche und aus Büschen wurde, nun ja, nichts. Einfach eine ebene Grasfläche. Die einzige Abwechslung bildet die Musik, die seit Stunden aus meinen Kopfhörern dröhnt. Auf einmal wedelt meine Mutter mit ihrer Hand vor meinem Gesicht herum. Neutral sehe ich sie an und nehme die Kopfhörer von meinen Ohren. ,, Wir sind da, siehst du? Eine schöne Schule, nicht wahr?“,, Wenn man einen grauen Klotz mit einer Umgebung, die aussieht, als hätte man Beton grün angemalt, schön findet. Einfach unglaublich toll“, meine Stimme trieft nur so vor Sarkasmus, aber sie scheint es nicht zu bemerken.
Schon parken wir vor den Toren und ein großgewachsener Mann mit Nickelbrille und Halbglatze läuft auf uns zu. Der Direktor wahrscheinlich, ganz toll. Wenn die Lehrer hier alle so ,,Oh mein Gott, ich bin so unglaublich intelligent und zeige das durch Brille und Halbglatze“ sind, na dann gute Nacht. Jedenfalls schüttelt er mir und meiner Mutter die Hand. Unauffällig wische ich mir seinen Schweiß von der Hand. Der ist ja schlimmer als ich befürchtet hatte.
Nach einem Rundgang durch das, zugegeben große, aber dennoch unglaublich leere Gebäude werde ich allein in meinem neuen Zimmer gelassen. Durch ein vergittertes Fenster sehe ich, wie das Auto meiner Mutter langsam aber sicher am Horizont verschwindet. Etwas überrascht blicke ich auf die Uhr. Schon so spät?! Dabei kommt es mir vor, als wäre ich gerade erst angekommen. Jedenfalls ziehe ich mein Nachthemd an und schlüpfe unter die Decke, ich will nicht schon an meinem ersten Tag unausgeschlafen sein.
NÄCHSTER TAG
Genervt stehe ich auf, als der Wecker mich aus meinem Schlaf reißt. Langsam tappe ich zu dem Schrank in der Ecke des Zimmers und ziehe die Uniform an. Eine weiße, hochaufgeschlossene Bluse, ein grauer, knielanger Rock, graue Strümpfe und schwarze Lackschuhe. Meine Haare binde ich zu einem Pferdeschwanz, da, wie der ach so tolle Direktor mir erklärt hat, offene Haare nicht erlaubt sind, da, und ich zitiere, ,,das einen unkultivierten wie ungepflegten Eindruck macht und dies an einer so hochrangigen Schule nicht geduldet sei“. Ich verstehe immer noch nicht, wie die auf so eine beschissene Idee kommen, aber gut, wenn ich mich gut benehme, könnte ich schon Morgen raus sein. Klingt unrealistisch, soll aber wohl so sein.
Auf einmal kommt der Direktor in mein Zimmer. der klopft ja noch nicht einmal, der hat Nerven. Idiot! Jedenfalls meint er:, ,So, da du neu bist, bekommst du erst einmal eine Privatstunde, sodass wir einschätzen können, wie lange du ungefähr hier sein wirst, also benimm dich gefälligst!“ Der letzte Satz klingt schon fast wie eine Drohung, aber wenn er denkt, er könnte mir so Angst einjagen, hat der sich geschnitten. ,,Haben Sie noch alle? Als ob ich allein mit Ihnen irgendwo hingehen würde?!“ Dieser blickt mich nur kalt an: „Gut, wie ich sehe, bist du noch nicht in der Verfassung, um den Unterricht zu beginnen.“ Fast schon überlegen grinse ich, als ich plötzlich einen schneidenen Schmerz in der Wange fühle und die Wucht des Schlages mich durch das halbe Zimmer schleudert. ,,Ich sagte doch, du sollst dich benehmen! In einer Stunde komme ich wieder, um zu sehen ob du dann den Unterricht beginnen kannst“ Mit diesen Worten verlässt der Direktor das Zimmer und schließt von außen ab. Ich laufe zitternd zur Tür, doch diese lässt sich wie erwartet nicht öffnen, doch nun vernehme ich eine leise, verzweifelte Stimme: ,,HIlfe! Verdammt, Mann, wieso hörst du uns nicht??“ Ich schüttle den Kopf, dass kann doch nicht sein, werde ich langsam wahnsinnig?? ,,Hilfe, hilf uns bitte!!!“ Schon wieder, jetzt sogar mehrere. Zaghaft antworte ich: ,, Ehm..Hallo? Wer seid ihr? Und wo seid ihr?“ „Du hörst uns, du bist die erste, die uns endlich hört! Wir wissen nicht, wo wir sind, in irgendeinem Keller oder so. Wir sind diejenigen, die vor dir hier wohnten. Wir sind schon lange hier und wollen dich warnen! Uns erging es genauso wie dir, wenn der Direktor zurückkommt wird er dich betäuben und dein Bewusstsein auf irgendeinen Computerchip oder so übertragen und einem Roboter einpflanzen, der genau wie du aussieht. Frag nicht, wie dass geht, wir haben selbst keine Ahnung, aber dann wirst du als eine von uns in den Kellern enden und deine Eltern werden den Roboter als dich mitnehmen. Du musst den Direktor irgenwie ablenken, wenn dieser kommt und fliehen. Für uns ist es schon zu spät, die Luft wird knapp, ich allein habe schon Mühe zu sprechen. Ich werde mich nicht mehr melden. Viel Glück und… leb wohl“
Erst jetzt merke ich, dass die Stimme immer leiser geworden ist und höre noch ein paar rasselnde Atemzüge und verschiedene, vor Schwäche zitternde Stimmen, die leise: ,,Viel Glück“ flüstern. Danach ist es still, totenstill. ,,Lebt wohl“, flüstere ich leise und bemühe mich, meine Tränen zurück zu halten. Ich sehe, wie die Tür sich öffnet und der Direktor hereinkommt. Auf einmal bin ich einfach nur noch wütend. Wegen diesem Sadisten mussten sie sterben, grausam, ohne Hoffnung auf Rettung!! Ich renne auf den Direktor zu, durch die Wucht des Aufpralls fallen wir beide auf den Boden, die Spritze, die er hinter dem Rücken gehalten hat, rollt auf mich zu. Ich lächle, perfekt! Ich nehme die Spritze und ramme sie ihm in den Hals. Er sieht aus, als würde er keine Luft mehr bekommen, und Blut spritzt auf meine Bluse, aber ich beachte das gar nicht erst. Ich kann gerade nur an eines denken: ,,Ich muss hier raus!!!“
Ich stehe auf, rutsche auf dem ganzen Blut aus, taumel und muss mich an der Wand abstützen. Ich renne, meine Füße tragen mich durch die langen Flure, an Zimmern mit Tragen und Computern vorbei, auf das Tor zu. Ich weiß nicht, woher ich den Weg kenne, aber das ist mir egal, mir ist alles egal, solange ich aus dieser Hölle entkommen kann. Der Wachmann sieht mich erschrocken an und betätigt einen Schalter, welcher das Tor langsam zum Schließen bringt, er selbst rennt hinter mir her.
Ich sehe das Tor, sehe, wie es sich schließt, sehe, wie der Weg in die Freiheit weiter und weiter vor meinen Blicken versteckt wird. Ich sprinte auf das Tor zu, meine Muskeln brennen und mein Atem geht pfeifend, doch ich werde nicht aufgeben, nicht jetzt, nicht dieses Mal. Voller Erleichterung tragen mich meine Beine ins Leben, raus aus der Hölle.
….DREI MONATE SPÄTER…
Ich habe mich geändert, ja, das stimmt. Ich bin ruhiger, vorsichtiger, respektvoller. Niemals will ich so etwas noch einmal erleben. Meiner Mutter habe ich nichts erzählt, sie hätte mich einfach wieder fortgeschickt, dieses Mal wäre eine Psychatrie aber wahrscheinlicher gewesen als irgendeine Wunderschule, deswegen bin ich still. Sie hat sich gewundert, wieso ich plötzlich vor ihrer Haustür stand, ich erzählte ihr das gleiche wie der Polizei, welche mir frische Kleidung gegeben und mich hergefahren hatte.
Wir haben mit der Schule einen Wandertag gemacht, als plötzlich Rehe vor dem Bus auftauchten, wir hatten einen Unfall, daher das Blut und außer mir hätte keiner überlebt.
Ich sitze in meinem Zimmer und mache meine Hausaufgaben, als das Licht anfängt zu flackern. Nein, nicht das Licht, ich sehe nicht mehr richtig. Leicht genervt stelle ich mich vor den Spiegel. Der Doktor hatte mir ja gesagt, ich sollte den Kopf nicht ruckartig bewegen, da sich sonst etwas verschieben würde. Das kam davon, wenn nur der Assistent die Operation durchführen kann.
Vorsichtig öffne ich die Klappe an meinem Hals und bringe die verrutschten Drähte wieder in die richtige Position.