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Du darfst jetzt wach sein

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Er
sitzt neben mir auf seinen Knien und hält meine Hand. Ich liege auf
einem Bett, das wohl eher einer Mülltonne gleicht als einem Ort, der
zum schlafen dient. Auf diesem rostigen Gestell mit der stinkenden,
verfaulten Matratze liege ich und winde mich. Doch nicht wegen den
unmenschlichen Schmerzen, die ich ertrage. Ich winde mich, weil ich
mich in einem Zustand der Ekstase befinde.

Vor
meinen Augen sehe ich die Decke, die wirkt, als würde sie jeden
Moment wegen der Wasserschäden und den Schimmelpilzen auf mich
herunterfallen. Ich sehe neben mich und sehe ihn, wie er mich
ansieht. Sein Blick ist leer, doch seine Hand ist umso wärmer.
Seitdem wir hier sind – ich muss gestehen, dass ich nicht mehr
weiß, seit wann oder wie lange wir schon hier sind – hat er kaum
gesprochen. Auch jetzt sieht er mich schweigend an und selbst sein
Blick oder seine Haltung sagen rein gar nichts.

Mein
Blick schweift von ihm ab und nimmt sich nun meinen Körper vor. Nun,
es ist eher nur noch eine Masse. Der Anblick erinnert mich an meine
Kindheit als ich in den Sommerferien meinen Großeltern auf dem
Bauernhof half, das frisch geschlachtete Fleisch zu sortieren und wie
dabei Berge aus rohem Fleisch entstanden.

Mit einem leisen Hauchen,
dass meinem trockenen, nach Eisen schmeckendem Rachen entflieht, lege
ich meinen Kopf auf dem nassen Kissen zurück und sauge den Schmerz
in mir auf.

Er
sagte, dass mich das umwandeln würde. In meine wahre Form. Ich habe
keinen Zweifel. Eher bin ich ungeduldig. So früh wie möglich möchte
ich mich frei fühlen, frei sein, überlegen sein. Deshalb ist er
heute auch bei mir. Er ist bereits umgewandelt. Er hat die
Erscheinungsform eines Engels, die Seele eines Teufels. Eigentlich
ist es ja sowieso das gleiche, nicht wahr?

Ich
bewege meine linke Hand und lasse sie über die faulige Matratze
gleiten, weiter zu meinem entstellten Körper, über das rohe,
freigelegte Fleisch. Es ist wie der Schmerz, den man verspürt, wenn
man als Kind seinen Finger in eine kleine Wunde gelegt hat. Das
Stechen. Die Schmerzen. Die Wohltat. Dieses Aufleben von Körper und
Geist. Doch bei mir fühlt es sich an, als wäre meine Hand aus
scharfen Glassplittern. Ich ertaste während der Erkundungsreise meiner Hand
über meinen Körper meine Innereien. Dickdarm, Dünndarm, Magen. Ich
gehe tiefer und ertaste meine Nieren. Bei der Leber angekommen halte
ich meine Hand an. Sie ist so warm und weich. Das Gefühlt ähnelt
dem, am Abend zu seinem Liebsten ins warme Bett zu steigen. Ein
befriedigtes Lächeln breitet sich über meinem Gesicht aus. Ich
beiße auf meine Unterlippe und grabe meine langen, dünnen Finger in
das warme, dunkelrote Fleisch hinein. Meine Augen weiten sich. Ich
reiße meinen Mund knackend auf, jedoch kommt kein Ton heraus. Alles
ist still, als wäre ich taub. Das einzige Geräusch sind die
klebrigen Tropfen meines Blutes und anderer Körperflüssigkeiten,
die auf meinen geschundenen Leib fallen, als ich meine Leber mit
meinen Fingern, die wie Nägel in einem Holzbrett sind, aus meinem
Körper reiße.

Jetzt
kann ich sie spüren. Die Umwandlung. Er hält immer noch meine Hand,
noch immer ist sie warm. Es ist, als würde sie glühen. Ich sehe ihn
an. Er lächelt und sein Gesichtsausdruck drückt endlich etwas aus.
Zufriedenheit.

Er
nimmt meine andere Hand am Handgelenk und schwingt sich über mich.
Ich sehe ihm direkt in seine hellblauen Augen. Seine mittellangen
braunen Haare fallen fast auf mein Gesicht. Kurz lässt er meine
linke Hand los und zieht etwas metallenes über den Nachttisch. Ich
sehe ihm weiter in die Augen, doch der Augenkontakt wird unterbrochen
als er mir etwas vor das Gesicht hält. Es ist eine alte, verrostete
Zange. Er streicht mir damit über die Lippen und signalisiert mir,
dass ich meine Mund öffnen soll. Das tue ich. Er schiebt seine Zange
in meinen Mund und nachdem er alle Zähne gründlich inspiziert hat,
entscheidet er sich für meinen linken Eckzahn. Er setzt die Zange
an. Die beiden metallenen Glieder der Zange umfassen jetzt meinen
Zahn. Der junge Mann über mir beißt sich auf die Unterlippe und ich
sehe nur noch, wie sich unter seinem dunkelblauen Shirt seine Muskeln
anspannen. KNACK! Ich kann spüren, wie etwas festes, hartes, fast
kiesselsteinartiges in meinen Mund fällt. Mein halbierter Eckzahn
ist noch an seinem vorgesehenen Platz im Mund, doch der Luftzug, der
durch die Spalten der verbogenen Wände des Zimmers kommt, streift
auch meinen halben aufgeknackten Zahn. Mein gesamter Kiefer fühlt
sich an, als würde er brennen. Das verursacht mir Kopfschmerzen, die
meinen Kopf fast zum bersten bringen.

Alles
fängt sich an zu drehen. Die pochenden Kopfschmerzen fühlen sich
an, als würde mein Gehirn aufgeblasen und gegen meine Schädeldecke
schlagen. Ich kneife meine Augen zusammen und mein Sichtfeld füllt
sich mit Schwärze.

Meine
Augen sind verklebt und ich brauche einige Minuten, um mich des
Drecks in meinen Augen zu entledigen. Ich stütze mich auf einer
weichen Matratze ab und versuche, mich ein wenig aufzurichten, um zu
sehen, wo ich bin. Ich bin in einem schönen Schlafzimmer, das
komplett in weiß gehalten ist. Die Fenster gegenüber von mir sind
geöffnet und blasen leise die Seidenvorhänge in das Zimmer hinein.
Es ist warm. Warm. Sofort kommen meine letzten Erinnerungen wieder
hoch. Blut, Gestank, mein aufgerissener Körper, Ekstase. Ich sehe an
mir hinunter, doch da ist kein Blut mehr. Alles ist heil. Ich sehe zu
meiner Linken einen nackten Mann liegen. Er ist nicht zugedeckt und
liegt einfach nur auf der Seite. Bei jedem Atemzug hebt sein gesamter
Körper sich leicht an. Bin ich im Himmel?

Ich
drehe mich von der Person neben mir ab und stehe vom Bett auf. Als
ich sicher stehe, hebe ich meinen Kopf und sehe in einen Spiegel.
Geschockt starre ich meinen wieder aufgerissenen Körper an und sehe
mir in meine schwarzen Augen. Mein Gegenüber lächelt. Seine Wangen
sind aufgeschlitzt. Jedoch nicht zu einem Lächeln, sondern zu einem
traurigen Gesichtsausdruck. Trotzdem formt sein eigentlicher Mund ein
groteskes Lächeln.

Das
Ding, das anscheinend einmal ich war, macht einen Schritt nach vorne
und noch einen, bis es direkt vor dem Spiegel steht. Immer noch sehe
ich in seine Augen. Ich kann hören, was es sagt. Doch es öffnet den
Mund nicht. Wir sind eins! Du musst wieder zurückkommen!

Einen
Moment lang wird mir schwindelig und ich falle zu Boden. Der Raum
dreht sich und aus dem weißen Schlafzimmer wird langsam ein dunkles,
rostfarbenes.

Als
sich der Raum aufhört zu drehen, liege ich wieder im Bett. Auf dem
Mülleimer. Voller Ekstase. Aber
es fühlt sich jetzt anders an, etwas
in mir hat sich verändert.
Als wäre ich aus einem Traum, einem Delirium erwacht.
Da ist jetzt
noch jemand in meinem Kopf.
Doch er war eigentlich die
ganze Zeit schon da, ich war stattdessen nicht da. Es
ist nicht mein Geist. Es sind nicht meine Gedanken. Es sind nicht
meine Gefühle. Ein Körper, zwei Seelen. Mein Körper gehört nicht
mehr
mir. Er gehört jetzt ihm und
er will, dass ich wach bin, dass ich alles spüre.
Und er genießt die Qualen. Ich will schreien. Ich
will sterben.

Doch
er…er will das nicht.

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