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Es endet, wie es anfängt

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Es endet, wie es anfängt.

Es ist 13 Jahre her. 13 Jahre, seit ich meine geliebte Mutter verloren habe. Der Tag, an dem es anfing.

Vor ziemlich genau 13 Jahren kam das Unerwartete.

Eine Einkaufsliste.
Ein viel zu lautes Motor.
Ein viel zu schnelles Auto.
Viel zu neu, viel zu schnell.
Eine Fahrt, die letzte, zum Einkaufsladen.
Eine Kurve.
Ein funktionsunfähiges Lenkrad.
Bremsen, die nichts zum stillstand beitrugen.
Quitschende Reifen, weder bremsend, noch kurvend.
Ein Krachen.
Und dann war sie Tot.

Ich wünsche mit bis zum heutigen Tag, ich hätte das Einkaufen übernommen. Ich hätte das neue Auto überprüfen lassen. Ich hätte im Auto sitzen sollen.

Dann kam der Tag, vor dem ich mich fürchtete.

Ich sah ihren Sarg. Er war vor mir. Ich brachte kein Wort raus. Die letzten Worte an ihr hübsches, noch so junges Gesicht bleiben unausgesprochen. Leute drängten sich an mich vorbei, traten mir auf die Füße, schubsten mich zu Seite.

Hier war kein Platz. Und keine Zeit. Sie war eine soziale, aktive und eifrige Frau, die stets an der Spitze lag.

Der Sarg schloss sich. Ein graues Haar blieb zwischen Sarg und Sargdeckel.

Dann wurde er angehoben. Ich senkte meinen Blick.
Die Frauen schnieften und schluchzten, die Männer klopften sich tröstend auf den Rücken.
Das erste was ich sah, als ich meine Blick hob, war er. Seine dunklen, braunen Augen, die mich voller Mitleid und Trübseligkeit aus der anderen Seite anguckten. Als wollten sie mir sagen.

„Mach dir keinen Kopf. Ich bin für dich da.“

Es war der traurige Blick einer aussenstehenden Person, den ich je sah. Das war es, was mich zum überlaufen brachte. Ich blinzelte meine Tränen weg, aber da war er schon zu mir gelaufen und streichte mir brüderlich den Rücken entlang. Es war beruhigend.

Wir trafen uns immer öfter, redeten, tranken, waren wie Brüder und bald waren wir nicht mehr 13, sondern 26.

Er ging studieren, ich ging aushelfen. Er machte seinen Abschluss, ich raubte ein Casino aus. Er verlobte sich, ich betrank mich. Wir gingen separate Wege. Unser Leben war nicht mehr dasselbe. Er war glücklich, und mein letzter glücklicher Tag war die Beerdigung. Er war mein Glück.

Ich wollte ihn nicht verlieren.
Ich hatte etwas im Kopf.

Ein Anruf, eine Kaffeeverabredung.
Ein Treffen.
Eine Fahrt zum Friedhof.

„Warum bringst du mich hier her, Levin? Ich dachte wir gehen zum Cafe?“

„Ich muss um 22 Uhr zu meiner Freundin.“

„Levin, wenn du deine Mutter besuchen willst, machen wir das gerne, aber bitte red mit mir.“

Schweigen.

Wir stiegen aus, zum Grab meiner Mutter, setzten uns hin. Redeten, wie in alten Zeiten. Verdammt, hatte ich ihn vermisst. Ich konnte es nicht zulassen.

Bald war es 22Uhr: Menschenleer, dunkel, kalt.

Er stand auf, klopfte sich die Hose ab. Ich tat es ihm gleich. Er lächelte, deutete zum Auto.
Ich griff in meine Tasche.
Ich würde es nicht tun.
Autoschlüssel.
Nicht das andere.
Autoschlüssel.
Kaltes Metall an meinen Fingern.
Ich würde es nicht tun.
Aber sonst würde ich ihn verlieren.

Ein Knall.
Leere, fragende Augen.
Röcheln, ums Überleben kämpfend.
Keuchen, hecheln.
Blut, dunkelrot und warm.
Akzeptieren, was bevorsteht.
Bittende, braune Augen, die meinen Blick suchten.
Voller Mitleid und Trübseligkeit.
Wie am ersten Tag.

Es endet, wie es anfängt.
Es endet, wo es anfing.

Ein letztes Japsen.
Ein letzten einatmen.
Ein letztes hauchen.
Der Körper schlug auf den Boden auf, ich kniete mich neben ihm.

Zwei Herzen.
Eins gebrochen, das andere durchschossen.

Er musste irgendwo hin. Ich hievte ihn hoch, trug ihn bis zum Grab meiner Mutter. Ihn würde niemand finden. Meinen besten Freund.

Dann grub ich Mutters Grab aus, wie ich es so häufig getan hatte. Ich grub den Sarg aus und platzierte den Leichnam hinein. Ich verschloss es. Den Sarg und die Erde.

Ich war wieder glücklich.
Sie waren immer bei mir.
Ich liebte sie doch so sehr.

 

Es endet, wie es anfängt.

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