ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Sie sind hier.
Sie haben die Welt in ihren Händen
Renn.
Sie haben dich angelogen.
Funktioniert mein Verstand noch ? Ich weiß es nicht,ich kann es nicht sagen,weil ich nicht weiß was real ist und was nicht.
„Kein Durchgang“…wir hätten hören sollen, verdammt nochmal. Es ist dieser Teil unserer Stadt, den man nicht besuchen sollte, ein altes Sperrgebiet. Die Straße, diese gottverdammte Straße, ist mit einem Maschendrahtzaun abgesperrt. „Kein Durchgang“ steht auf dem Schild. Wir haben es einfach ignoriert. Wir, das sind Fabian, Daniel und ich. Drei Punks, die einfach machen was sie wollen. Deshalb haben wir den Zaun überwunden und sind die Straße runtergewandert. Sie führt zu einem Wald, wir wissen nichts über ihn. Aber wahrscheinlich wie jeder andere Wald hier im Ruhrpott. Grün und ab und zu durchzogen von Ruinen alter Industriegebäude. Was hätten wir darum gegeben dass es so wäre. Wir laufen und laufen durch das Unterholz. Die Vögel haben aufgehört zu singen und für den Hochsommer in dem wir uns befinden ist es unnatürlich kalt. Daniel, sonst großmäulig und selbstverliebt, ist ruhig geworden. Die Stimmung und Umgebung scheint ihn zu bedrücken. Fabian ist nervös und schaut sich dauernd um. Mich umgibt eine unnatürliche Ruhe,als ob mich die Welt nichts angeht. Nicht diese jedenfalls. Das Atmen fällt einem schwer, als ob die Luft feucht wäre. Doch dem ist nicht so. Es müssen Stunden vergangen sein. Dunkelheit ist herangebrochen. Keiner denkt ans umkehren. Etwas ruft uns zu sich. Wir hätten umkehren sollen, ich hätte mich einfach umdrehen sollen.
Und dann ist es da.
Ein Haus, inmitten einer Lichtung. Schemenhaft steht es dort. Es ist nicht alt, es sieht einfach nur verlassen aus. Überall liegen verrostete Geräte, wie Schubkarren, Schaufeln und Sensen. Es ist unser Ziel. Wir wissen es. Wir stolpern auf die Tür zu. Wir sind wie ferngesteuert. Jede Faser meines Körpers schreit „LAUF!!“ doch ich hebe die Faust und klopfe gegen das rostige Blech der Tür. Wie von Geisterhand öffnet sie sich. Dann kam die Stimme. Sie war männlich,allerdings heiser und kehlig als ob der Sprecher jeden Tag mit Säure gurgelt.
„Sie haben euch angelogen. Sowas wie eigenen Willen und die Selbstkontrolle gibt es nicht. Ihr seid Sklaven, deshalb seid ihr gekommen. Ihr sagt von euch ihr denkt frei und seid anders? Falsch! Ihr seid wie der Rest. Manipulativ, leichtgläubig und blind.“
Wie im Traum wanken wir durch den schmalen Flur des Hauses. Wir ignorieren die Knochen an den Wänden, die Lachen aus Blut am Boden, und die Hautfetzen an der Decke. Gesichter, abgeschält und ausgekocht sehen uns an.
Schneiderpuppen, überzogen mit Innereien und kleineren Gliedern starren uns an. Wir gehen weiter, biegen um die Ecke und betreten das Wohnzimmer. Jedenfalls nehme ich an dass es das Wohnzimmer war, denn es war der größte Raum. Drei Männer befinden sich im Zimmer. Eine einzelne Laterne beleuchtet sie. Der eine ist groß, ich würde lügen wenn ich ihn unter zwei Meter schätzen würde, kahlköpfig und hat einen ziegelroten Vollbart, der ihm bis an die Brust reicht. Das einzige was er trägt ist eine lederne Schlachterschürze, blutbefleckt. Der andere ist ebenfalls groß, jedoch nicht übermäßig groß. Ich würde ihn auf eins neunzig schätzen. Er einen schwarzen Vollbart, allerdings nicht so lang wie der des anderen. Sein Haupthaar hängt ihm fettig über die Schultern. Er trägt eine blutige zerlöcherte Jeans und ein Unterhemd was vor Schmutz nur so steht. Der letzte Mann fällt komplett aus der Reihe. Er hat eine weiße Hose an, ein schwarzes Shirt wie es scheint und ein buntes Hawaiihemd. Seine Stiefel sind aus Menschenhaut gemacht, dass sieht man, denn sie Augenhöhlen sind noch da. Auf dem schweißnassem Kopf trägt er einen Strohhut mit kurzer Krempe. Unter dem langen Haar und dem dichten Vollbart blitzt ein waches Auge hervor. Das andere fehlt. Er spricht zu uns.
„Ihr seid von der Vorstellung abhängig, dass ihr eigenwillig und Meister eures Verstandes seid. Ihr glaubt, dass ihr etwas braucht was euch die Realität erklärt. Falsch! Sie ist dort, ihr müsst sie nur fühlen, wissen dass sie da ist. Eure Vergangenheit prägt euch weil sie grausam war? Ihr habt keine Vergangenheit, ihr lebt im hier und jetzt. Versucht euch an was zu errinern. VERSUCHT ES!! Ihr seht es geht nicht, da dort nichts ist… Ihr habt die Realität erkannt. Habt die Grenzen eures Verstandes erweitert. Ihr habt sie gefunden. Sie hat euch gerufen und ihr seid gefolgt und die Wahrheit zu sehen. Und hier ist die Wahrheit.“
Er steht auf. Ich sehe das Fleischerbeil in seinen Händen. Die beiden anderen gehen auf uns zu. Der Eine hat ein Messer, mehr ein Kurzschwert in der Hand. Der andere eine abgebrochene Säge. Hawaiihemd drückt mir das Beil in die Hand und grinst mich an.
„Tu es. Betrete die letzte Ebene der Realität. Höre auf das Wort der Mutter.“
Und die Klinge saust nieder und sein Gesicht zerreist. Sein Blut landet warm auf meiner Haut. Ich achte nicht auf die anderen, sie interessieren mich nicht mehr. Ein Querschnitt durch seine Kehle trennt ihm den Bart ab und öffnet nebenbei noch ein paar Adern. Er fällt zu Boden.
Rückblickend muss ich doch sagen ich bin froh dass wir den Weg gegangen sind. Oder sind wir das nicht. Sind wir überhaupt im Wald gewesen? Das Haus,war das real? Egal, denn es ist gemütlich. Die Körper der Vorgänger sind gut genutzt worden, wir brauchten nämlich noch Gardinen. Das Hawaiihemd steht mir gut. Der Strohhut und die Hautstiefel ebenfalls. Wie lange ich ihr diene weiß ich nicht. Doch ich weiß, dass neue auf dem Weg sind. Und dann holt Mutter mich zu ihr.
Renn.