Ein letzter Anruf
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Das Gefühl einer eigenen Wohnung. Unbeschreiblich. 18 1/2 Jahre lebte ich bei meinen Eltern und jetzt wage ich einen riesigen Schritt. Ihr kennt das sicherlich. Mit 18 ist man zwar volljährig, wenn man aber bei seinen Eltern lebt dann hat man nie die Freiheit die man hat wenn man alleine lebt.
Naja was heißt alleine? Theoretisch wohnte ich nicht alleine. Da ich mir die neue Wohnung mit meinem Azubi-Gehalt nicht leisten konnte habe ich sie mit meinem Bruder gemietet. Er ist 26 und Freiberufler verdient aber erstaunlich viel. Er ist der beste Typ den ich kenne. Viele Jahre hinweg verbrachten wir unsere Kindheit zusammen und selbst jetzt trennen wir uns nicht. Ich glaube das nennt man Geschwisterliebe.
Nun ist er oft unterwegs und an einem Abend war ich alleine Zuhause. Ich muss erwähnen, dass die Gegend neu für uns ist. Weit weg von Mama und Papa. Wir kannten hier niemanden und unser Nachbar ist ein ziemlich zwielichtiger alter Herr. Er fährt seine Rollläden nie hoch und man sieht in nur wenn er die Zeitung holt. Er ist sehr unheimlich.
Jedenfalls saß ich an jenem Abend alleine in meinem Zimmer vor dem PC. Das Licht des Monitors erhellte den Raum und ich merkte wie mich langsam die Müdigkeit packte. Mein Blick wanderte gelangweilt über den Bildschirm und letztlich zur Uhr um zu checken wie spät es ist. 3:21 Uhr. So entschloss ich mich ins Bett zu steigen. Ich verbrachte noch Zeit am Handy als meine Augen zu fielen.
Kurz bevor ich in den Träumen versank wurde ich durch ein extrem lautes Geräusch wach. Es klang wie gesplittertes Glas. Ich setzte mich etwas erschrocken auf und lauschte. Ich konnte nichts hören. War es Einbildung? Möglicherweise. Sicherheitshalber lauschte ich noch ein paar Sekunden ob ich nicht noch etwas hörte. Es war nur Einbildung dachte ich mir und drehte mich erleichtert zur Wand um und schloss die Augen erneut.
Doch erneut vernahm ich ein Geräusch. Es klang wie das Herunterdrücken von Türgriffen. Ich fing an zu zittern. Mein Blick blieb starr und ich hatte das Gefühl meine Tür würde sich jetzt jederzeit öffnen. Ich hielt den Atem an und bekam extreme Angst. Mit zitternde Hand griff ich nach meinem Handy um die Polizei zu rufen. War da ein Einbrecher? Ich wollte keinen Blick riskieren aus Angst. Mein Bruder war auf dem Weg zu einem Treffen, also konnte er es nicht sein. Aber wer dann? Ich rief die Polizei. Ich stotterte extrem und sagte ihnen sie sollen sofort jemanden schicken. 20 Minuten? Dann kommt die Polizei erst? Okay ich bin erledigt!
Dann fiel mir etwas auf. Die Türgriffe wurden verhältnismäßig schnell heruntergedrückt. Ich meine wenn ein Einbrecher nach Wertsachen sucht, dann würde er doch erstmal die einzelnen Räume danach durchsuchen oder und den Raum nicht so schnell wechseln. Die Person suchte also mich!
Als mir diese Erkenntnis kam, beschloss ich mich im Schrank zu verstecken in der Hoffnung, dass die Person dort nicht nachsehen wird und mein Zimmer ebenso schnell wieder verlässt wie die anderen Räume.
Ich stieg vorsichtig aus dem Bett und schlich auf Zehenspitzen zum Schrank, mein Handy fest an mich geklammert. Ein kleiner Schlitz im Holz konnte mir einen Überblick auf die Tür verschaffen. Ich betete zu Gott und kaum hatte ich mich im Schrank verschanzt wurde der Griff meiner Tür langsam hinuntergedrückt. Als sich die Tür knarrend öffnete, betrat ein Mann das Zimmer. Er trug eine seltsame grüne Maske und hatte eine große Machete in der Hand, welche im Mondschein hell aufblitzte.
Der Mann sah sich langsam im Raum um, sah auf mein Bett und griff unter das Bett. Jetzt war ich mir sicher, dass ich sterben werde. Denn die Person schien irgendwie zu wissen, dass ich hier bin. Tränen flossen mir die Wange hinunter als mir bewusst wurde, dass ich meine Familie nie mehr sehen werde. Das Wissen, dass sie mich nie mehr sehen werden.
Aber nein ich will sie noch einmal anrufen. Ein letztes Mal ihnen sagen wie sehr ich sie liebe. Meine Mutter, meinen Vater, meinen Bruder. All diese wundervollen Personen. Ich würde ohnehin sterben. Ob es jetzt passiert oder in ein paar Minuten spielt ja wohl keine Rolle mehr. Und so ging ich in die Kontakte und wählte die Nummer meines Bruders, als ich leise schluchzend den grünen Hörer antippte.
Plötzlich erstarrte ich und mein Atem blieb stehen. Ich hörte den Klingelton meines Bruders…
…aus der Hosentasche des Mannes.