Heartless Kate
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Ich stand vor ihm. Vor meinem Freund, der mir jetzt gerade angekündigt hatte, dass er nichts mehr von mir wollte.
„Geh!“, zischte ich und schob ihn aus dem Haus. Ich knallte die Tür zu. Zu wütend, um zu weinen, lief ich in mein Zimmer. In fünf Tagen war Valentinstag und jetzt hatte ich schon wieder keinen Freund mehr. Ich hasste ihn dafür. Ich verabscheute ihn, weil er mein Herz in tausend Stücke gebrochen hatte. Aber was sollte ich machen? Weinen, würde ich keinesfalls. Nicht wegen diesem Arsch und auch nicht wegen meinem gebrochenen Herzen. Um mich abzulenken, schaltete ich den Computer an. Ich klickte mich ein wenig durchs internet und lenkte mich mit Bildern von süssen Welpen und Kätzchen ab. Doch mit der Zeit wurde das unangenehm. Je mehr ich runterscrollte, desto mehr Bilder kamen von überfahrenen Kätzchen und toten Welpen die mit grotesk verrenkten Gliedern dalagen. Ich gab etwas neues in die Suchmaschine ein und sah mir süsse Fohlen an. Aber auch hier kamen mit der Zeit immer mehr Bilder von toten Tieren. Es wurde mir gruselig und ich wollte den Computer ausschalten… doch es ging nicht. Stattdessen erschien ein Schriftzug auf dem Bildschirm.
„Hast du Angst?“
Ich schüttelte den Kopf und zog den Stecker raus. schnell, schaute ich auf die Uhr. Es ist schon spät, vielleicht sollte ich schlafen gehen, Dachte ich und zog meinen Schlafanzug an. Ich legte mich in mein Bett, und war kurze Zeit später eingeschlafen.
Ich träumte verrücktes Zeug. Ich war in der Schule und die Lehrer hatten alle pinke Haare. Jenny, meine beste Freundin, hatte eine Clownnase und grüne Haare mit pinken und blauen Strähnchen. Alle trugen eine Schuluniform in gelb und orange. Ich lief ein wenig im Schulflur mit meinen Freundinnen herum und redete mit allen. Plötzlich, ertönte ein Schrei. Ich drehte mich um und erschrak. Der Schulflur, war voller Blut überall lagen Leichen und das Rot-schwarze Blut tropfte von der Decke auf den Boden und bildete riesige Lachen. Die Leichen hatten seltsam verrenkte Glieder und schienen mich aus leeren Augen anzustarren. Ich drehte mich zu meinen Freundinnen um und sah, dass auch sie Blutüberströmt, tot und auseinandergerissen am Boden lagen. Merkwürdigerweise ekelte mich ihr Anblick nicht an sondern stimmte mich gleichgültig. Was mir aber Angst einjagte, war das böse Lachen, das plötzlich von überall her erklang. Alles wurde schwarz um mich. Ein Mädchen, vielleicht fünfzehn Jahre alt, erschien vor mir. Sie lächelte mich an. Es war ein fieses, böses Lächeln das mir einen Schauder über den Rücken jagte.
„Hast du Angst?“, fragte sie. Ihre Stimme klang merkwürdig, als würden mehrere Stimmen gleichzeitig sprechen. Ich sah ihr in die Augen. Sie hatte vollständig rote Augen mit goldenen Sprenkeln und funkelte mich böse an. Sie griff hinter sich, nahm ein Skalpell und rammte es mir in mein rechtes Auge. Dann, zog sie es heraus und rammte es in mein zweites Auge.
„Jetzt,“, sagte sie und lachte,„wirst du das Sehen erlernen…“
Ich schreckte schweißgebadet auf. Es war schon später Morgen und ich war erleichtert, dass ich meine Augen noch hatte und nicht als Leiche im Schulflur lag. Das war wirklich ein verrückter Traum gewesen! Ich stand auf, zog eine gemütliche Jeans und ein weites Top an, und lief ins Badezimmer. Ich nahm meine Haarbürste, stellte mich vor den Spiegel und erschrak. Meine Augen! Meine Iris strahlte in einem leuchtenden Blutrot mit goldenen Sprenkeln. Ohne nachzudenken, schnappte ich mir eine Sonnenbrille und lief nach unten. Auf der Treppe, setzte ich die Sonnenbrille auf, nahm ein wenig Geld und verließ, nachdem ich meinen Eltern gesagt hatte dass ich in die Stadt ging, das Haus. Ich nahm den nächsten Bus und fuhr in die Stadt um mir gefärbte Kontaktlinsen zu besorgen. Ich wählte welche, die meiner ursprünglich Braunen Augenfarbe ähnelten. Schnell bezahlte ich und ging wieder nach Hause. Im Badezimmer legte ich mir die Kontaktlinsen auf die Augen und betrachtete meine Augen im Spiegel. Das rot, schimmerte immer noch ein wenig durch aber man bemerkte es nur, wenn man mir ganz genau in die Augen sah. Den Rest des Tages verbrachte ich damit, im Garten zu zeichnen und zu lesen…
Am nächsten Morgen, musste ich wieder in die Schule. Ich zog mich wie gewohnt an und hätte fast die Kontaktlinsen vergessen. Dummerweise, waren meine Augen immer noch so merkwürdig aber ich traute mich nicht, es meiner Mutter zu sagen. Ich ging zur Schule und traf mich dort mit Jenny. Nach der dritten Stunde hatte ich Mathematik. Ausgerechnet jetzt hatte ich den gleichen Kurs wie mein
Ex-freund, Erik. Ich betrat das Klassenzimmer und bemerkte ihn auch gleich. Er saß mit seinen Kollegen, Dane und Simon, auf der Fensterbank und unterhielt sich lachend mit ihnen. Als ich an ihm vorbeilief, ignorierte er mich. Ich brodelte innerlich vor Wut.
„Spürst du es?“, erklang die Stimme des Mädchens aus meinem Traum. Niemand schien die Stimme zu bemerken außer ich. Ich spürte Hitze in mir aufsteigen und ballte meine Hände zu Fäusten.
„Noch nicht!“, rief die Stimme,„ spare dir deine Wut auf!“
Ich schluckte und lief zu meinem Platz. Ich setzte mich hin und starrte Erik die ganze Stunde lang wütend an. Er schaute andauernd nervös zu mir nach hinten und fing nach einer halben Stunde an zu schwitzen. Aber mehr geschah nicht. Mit meinen Gedanken irgendwo im Nirgendwo, lief ich nach der Schule nach Hause und machte meine Hausaufgaben. Wir hatten einen freien Nachmittag, weswegen ich mich hinlegte um auszuruhen, da ich die letzte Nacht nicht gut geschlafen hatte. Ich schloss die Augen und atmete ganz ruhig. Nach wenigen Augenblicken, war ich eingeschlafen.
Ich war wieder im blutgetränkten Schulflur. Die Leichen sahen schlimmer aus als beim letzten Mal. Die meisten von ihnen waren aufgeschnitten, die Innereien herausgenommen und am Boden verstreut. Abgeschnittene Köpfe waren in zwei Reihen am Rand des Flurs aufgestellt und starrten mich aus leeren Augenhöhlen an. Das Mädchen erschien vor mir und lächelte mich an.
„Was willst du von mir?“, fragte ich sie verärgert.
„gefällt dir mein Geschenk nicht?“, fragte sie mit gespieltem Entsetzten und zog eine Augenbraue hoch.
„Welches Geschenk?“, fragte ich verwirrt. Sie lachte böse und hielt etwas hoch. Ein Auge! Nein… MEIN Auge! Es hatte jedenfalls die gleiche braune Farbe wie meine Augen vor dem Traum hatten.
„Was hast du mit meinen Augen gemacht?“, fragte ich entsetzt. Sie antwortete nicht sondern lachte noch lauter als zuvor. Ich hatte das Gefühl, vor dem Teufel höchstpersönlich zu stehen. Sie nahm das Auge in die rechte Hand und bohrte ihre Fingernägel rein. Ein unerträglicher Schmerz, fraß sich von meinem Auge aus durch meinen Körper. Ich schrie und fiel auf die Knie.
„Hast du Angst?“, fragte sie grinsend und bohrte mit ihren Fingernägeln weiter. Der Schmerz wurde immer unerträglicher und ich schrie lauter.
Dann wurde alles schwarz.
Mit einem Schrei wachte ich auf. Ich war schweißgebadet und zitterte am ganzen Leib. Langsam richtete ich mich auf und strich mir meine langen Haare aus dem Gesicht. Ich spürte etwas warmes an meinen Fingern und schaute sie mir erschrocken an. Klebriges Blut klebte an ihnen und tropfte auf mein Kissen. Ich stand auf und rannte ins Badezimmer.
„Was zum…“, murmelte ich als ich mein Spiegelbild sah. In meinem rechten Auge, schloss sich gerade eine Wunde. Wieso hatte ich sie bis jetzt noch nicht bemerkt? Blut floss aus meinen Augenwinkeln, wie blutige Tränen, versiegte aber nach wenigen Sekunden. Ich wusch mir mein Gesicht und meine Hände und ging wieder in mein Zimmer. Ich nahm den Kissenbezug und stopfte ihn zuunterst in den bereits vollen Wäschekorb. Meiner Mutter würde ich nichts sagen da ich nicht wollte, dass sie mich zu irgendeinem Arzt oder zum Seelenklempner schickte. Stattdessen machte ich mir Notizen auf einem stück Papier. Ich schrieb die Erlebnisse der letzten Tage drauf und versteckte es dann in meinem neuen Kissenbezug. Ich verlor langsam aber sicher den Verstand! Nachdem ich mich einige Sekunden lang beruhigt und tief durchgeatmet hatte, ging ich nach unten um etwas zu essen. Meine Eltern würden erst spät nach Hause kommen weswegen ich nicht auf sie warten musste. Ich wärmte mir Pizza von gestern auf und aß zwei Stück. Nach dem Essen, setzte ich mich vor den Fernseher und sah mir einen Lustigen Film an. Doch ich konnte mich nicht wirklich auf den Film konzentrieren. Meine Gedanken schweiften ständig ab und ich sah ständig dieses Mädchen vor mir. Ich zwang mich, den Film fertig zu schauen und ging dann nach oben in mein Zimmer. Ich legte mich hin und starrte an die Decke. Ich konnte nicht einschlafen… Nein, ich hatte Angst vor dem Einschlafen. Ich wälzte mich hin und her, hörte wie meine Eltern nach Hause kamen und zu Bett gingen, hörte wie der Verkehr vor meinem Fenster immer weniger wurde und sah, wie der Mond immer höher stieg. Ich schaute andauern auf die Uhr. 00:30… 01:20… 02:00… 05:00…
Mit der Zeit, sah ich die Sonne aufgehen. Ihr goldenes Licht, schien durch meine halb geschlossenen Vorhänge und wärmte mein Gesicht. Jetzt konnte ich definitiv nicht mehr schlafen. Seufzend stand ich auf und ging todmüde ins Badezimmer. Ich starrte mein Spiegelbild an. Meine sowieso schon roten Augen strahlten noch röter als zuvor. Ich seufzte und nahm meine Kontaktlinsen. Sie schienen kaum zu nützen und verwandelten meine Augenfarbe in ein strahlendes rostrot. Ich setzte meine Sonnenbrille auf und ging nach unten um zu frühstücken. Dadurch, dass ich so früh war, traf ich auch noch meine Mutter die normalerweise immer schon im Büro war, wenn ich aufstand.
„Hi Mom.“, sagte ich müde und setzte mich an den Tisch.
„guten Morgen Kate!“, rief sie fröhlich. Wie konnte man so früh am Morgen so fröhlich sein? Ich strich mir ein Stück Brot mit Marmelade und trank einen Schluck O-Saft.
„Ich muss gehen Schatz.“, sagte meine Mutter nach einer Weile und gab mir einen Kuss auf meinen Kopf.
„Tschüss.“, murmelte ich verschlafen und winkte ihr zu. Sie verliess das Haus und ich ging wieder nach oben um mich anzuziehen. Ich nahm eine kurze Jeans und ein gemütliches, kurzärmliges Top. Ich packte meine Tasche und machte mich nach einer halben Stunde auf den Weg zur Schule.
„Hey Kate!“, rief Jenny als sie mich sah und rannte zu mir hin.
„Hi Jenny“, murmelte ich als sie mich umarmte. Sie sah mich prüfend an.
„Du scheinst müde zu sein.“, stellte sie fest und musterte mich.
„Das bin ich auch.“, bestätigte ich ihre Vermutung,„ich habe diese Nacht nicht geschlafen. Keine einzige Minute.“
Sie seufzte und sagte, dass ich mir so noch den Tod holen würde. Wir gingen nach drinnen und hatten in der ersten Stunde gleich Mathe. Schon wieder war Erik bei uns und schon wieder wurde ich wütend. In mir brodelte eine unbeschreibliche Wut und Hitze stieg in mir auf. Ich stellte mich vor meinen Ex der gerade mit seinen Freunden über etwas lachte. Er verstummte als er mich bemerkte und sah mich irritiert an.
„Was willst du?“, fragte er mich worauf ich schwieg.
„Hey! Erik hat dich gefragt was du von ihm willst!“, rief Dane und sprang auf. Ich starrte ihn finster an. Seine Augen weiteten sich und er starrte ängstlich zurück. Er fing an zu schwitzen und auch Erik und Simon waren entsetzt.
„Was bist du?“, fragte er und wich zurück. Ich starrte ihn weiter an und hörte wieder das Lachen des Mädchens.
„Sehr gut!“, rief sie lachend. Dane wurde immer röter und sah aus, als hätte man ihn in einen Ofen geschoben.
„Nein“, dachte ich,„ich werde ihm nichts antun.“ Ich richtete meinen Blick auf Erik worauf er erschrocken zurückwich.
„Was ist mit deinen Augen passiert?“, fragte er entsetzt.
„Nichts!“, fauchte ich und starrte ihn noch finsterer an. Er wurde richtig rot und der Schweiss rann ihm in kleinen Sturzbächen über’s Gesicht. Doch bevor noch etwas weiteres passieren konnte, klingelte es und die Stunde fing an. Ich ignorierte ihn für den Rest des Tages merkte aber, dass er immer wieder nervös zu mir rüber sah. Nach der Schule, ging ich nach Hause, aß zu Mittag und musste dann wieder in die Schule. Der Nachmittag verlief ereignislos worüber ich glücklich war. Natürlich plagte mich die Müdigkeit und ich konnte meine Augen nur schwer offen behalten. Aber wenigstens musste ich dadurch meinen Ex nicht beachten. Nach der Schule hatten wir Chemie und Sport gehabt und ich ging wieder nach Hause. Zu Hause machte ich meine Hausaufgaben, wobei ich gut aufpassen musste um nicht einzuschlafen, und trank einen Kaffee. Doch der Kaffee nützte nichts und trotzt meiner Angst, wieder Albträume oder was auch immer das waren, zu bekommen, legte ich mich hin um ein wenig zu schlafen. Kaum, dass ich die Augen geschlossen hatte war ich auch schon eingeschlafen…
Ich wachte erleichtert wieder auf. Ich hatte keine Albträume gehabt, worüber ich froh war. Es war bereits später Abend aber ich war immer noch nicht ausgeruht. Wahrscheinlich wäre ich gar nicht aufgewacht, wenn ich nicht solchen Hunger gehabt hätte. Schlaftrunken taumelte ich nach unten und wärmte mir die Reste des Mittagessens auf. Ich setzte mich auf’s Sofa und schaute mir eine ‚Criminal Minds‘ Folge an, während ich aß. In meinem Blickfeld flimmerte es. Ich sah merkwürdige Lichter vor meinen Augen tanzen und mir wurde schwindelig.
„Was zum…?“, murmelte ich und konzentrierte mich, so gut es ging, auf die Serie. Nach einer Weile wurde das Flimmern konstant. Die Lichter tanzten im Raum und ich hörte eine lachende Stimme.
„Hast du Angst?“, fragte sie und ich erkannte, dass es die Stimme des Mädchens war. Ich kniff für einen Moment die Augen zu und stellte mir mich und meine Freundin vor, wie wir mit kleinen Shetlandponys ausritten. Damals waren wir acht Jahre alt gewesen und es war einer der schönsten Tage gewesen, die ich je erlebt hatte. Aber diese Zeit war jetzt vorbei. Denn die besagte Freundin war nicht Jenny oder sonst jemand von meiner Schule. Sie war von meiner alten Schule. Wir waren zusammen zur Schule gegangen und waren unzertrennliche, beste Freundinnen gewesen. Bis sie verrückt wurde. Es fing damit an, dass sie sich ritzte. Sie kam zu mir und fragte mich: „willst du auch? Das ist lustig!“, ich erinnerte mich an ihr psycho Lachen als sie mir das Messer entgegen streckte. Mit der Zeit, versuchte sie mehrmals aus dem Fenster zu springen mit den Worten: „wenn ich daran glaube, kann ich fliegen!“, das war der Moment, an dem ihre Eltern sie zum Psychiater schickten. Aber es nützte nichts. Jedes mal wenn sie zurück kam, fragte sie mich ob ich etwas davon wollte und versuchte mir irgendwelche Drogen zu geben. Nachdem sie jemanden mit einem Messer angegriffen und ihn tödlich verletzt hatte, musste sie von der Polizei weggezerrt werden. „Fahrt zur Hölle ihr verfluchten Ar*******er! F**** euch!“, hatte sie geschrien. Plötzlich wurde sie ganz still und flüsterte dann mit einem verträumten Blick:„ Rosarote Wolken und blaue Einhörner tanzen über die Wiese!“ Sie zeigte auf den Park in unserer Nähe. Ich musste alles mitansehen: Wie sie einfachso jemanden angriff, wie sie von der Polizei weggezerrt wurde und wie sie in die Nervenheilanstalt kam. Eine Woche später, sprang sie vom Dach der fünfstöckigen Anstalt und nahm sich so das Leben. Ich öffnete meine Augen und blickte direkt in das Gesicht des Mädchens. Sie war blutüberströmt und lächelte mich an. Ich schrie erschrocken auf, doch im nächsten Moment war sie weg. Nur noch ihre Stimme hallte immer wieder durch meinen Kopf.
„Hast du Angst? Hast du Angst? Hast du Angst?…“
Ich hielt mir die Ohren zu und murmelte wie ein Gedicht „Nein, nein, nein…“, vor mich hin. Dann verstummte die Stimme so plötzlich wie sie gekommen war. Ich schaltete den Fernseher aus und rannte nach oben. Ich schloss mich in meinem Zimmer ein und hatte wieder eine schlaflose Nacht…
Am Nächsten Morgen, stand ich vor dem Spiegel und betrachtete mich. Ich glich mehr einer Mischung aus Dracula und Zombie als einem Menschen. Ich seufzte und nahm einen Abdeckstift um meine Augenringe ein wenig abzudecken. Es nützte zwar nicht viel aber wenigstens ein wenig. Meine Kontaktlinsen nützten auch nicht mehr viel weswegen ich versuchen werde immer eine Sonnenbrille zu tragen. Ich zog sie an und ging nach unten. Müde verabschiedete ich mich von meiner Mutter und ging in die Schule. In der ersten Stunde hatte ich Italienisch und traf dadurch noch nicht auf Erik. Aber in der zweiten Stunde… in der zweiten Stunde begann alles Unglück auf mich herab zu stürzen.
Ich betrat das Klassenzimmer und das erste was ich sah, war ein verärgerter Erik der mir mit Simon und Dane den Durchgang versperrte.
„Lasst mich durch.“, sagte ich ruhig und deutlich und unterdrückte innerlich meine Wut. Sie blieben wo sie waren und versperrten mir weiter den Weg.
„Lasst mich durch!“, zischte ich diesmal wütender.
„Wieso sollten wir?“, fragte Dane mich und trat einen Schritt auf mich zu. Ich starrte ihn wütend an aber es zeigte keine Wirkung.
„Lasst mich jetzt durch verdammt!“, rief ich wütend und sah, wie sich immer mehr Schüler um uns versammelten.
„Nein.“, sagte Erik mürrisch,„ und übrigens: In der Schule sind Sonnenbrillen verboten!“ Er nahm mir meine Sonnenbrille weg und wich, wie die meisten anderen Schüler, ein paar Schritte zurück als er meine Augen sah. Meine Kontaktlinsen nützten nichts mehr und das Rot leuchtete stärker denn je. Ich starrte ihn wütend an und sein Blick wurde immer panischer. Er wurde immer röter, als hätte er Sport gemacht, und fing immer stärker an zu schwitzen.
„Was zur Hölle tust du?“, fragte Dane entsetzt. Ich ignorierte seine Frage aber und starrte Erik weiter an. Der Schweiß lief ihm in Strömen übers Gesicht und er war inzwischen feuerrot. Ich wurde immer wütender und er immer panischer. Als ich am selben Punkt wie gestern angelangt war und, anders als heute, gestern aufhören musste, lächelte ich und meine Augen wurden kalt. Erik schrie auf und fiel auf die Knie. Dane und Simon wichen erschrocken zurück.
„Hast du Angst?“, fragte ich ihn und erkannte die Stimme des Mädchens in meiner eigenen wieder. Er wimmerte und blutige Tränen liefen ihm übers Gesicht.
„Ja verdammt!“, schluchzte er und ich antwortete:„gut!“
Er schrie einmal laut auf und dann explodierte er. Blut, Gedärme und Knochensplitter spritzten auf mich und ich lachte wie eine irre. Ich leckte mir die rote, heisse Flüssigkeit von den Fingern und genoss den Geschmack. Ich wusste, dass ich sein Blut in ihm zum kochen gebracht hatte und somit die Explosion ausgelöst hatte. Alle Schüler um uns herum schrieen und flohen und Ich richtete meinen Blick auf Dane und Simon. Ich quälte sie nicht so lange wie Erik, sondern liess ihr Blut schnell den Siedepunkt erreichen. Sie platzten ebenfalls und ich genoss die wärme des kochenden Blutes auf meiner Haut. Ich lachte wieder und leckte mir wieder das Blut von meinen Fingern. Das Mädchen erschien neben mir und sah mich grinsend an.
„Hast du jetzt Angst?“, fragte sie und schaute auf mein Werk. Sie hielt ein Skalpell in der Hand das ich ihr aber entwendete und gegen sie richtete.
„Nein!“, rief ich lachend und rammte ihr das Skalpell ins Herz. Mit einem stolzen Lächeln auf den Lippen, fiel sie zu Boden. Einen Moment später, spürte ich den Stromschlag eines Elektroschockers. Dann, fiel ich in die schwarze Tiefe der Ohnmacht.
Als ich wieder aufwachte, war ich mit Metallfesseln an einen Stuhl gefesselt. Meine Sicht war ein wenig verschwommen und ich konnte mich kaum bewegen. Meine braunen Haare waren verklebt vom Blut und meine Hände und Arme waren immer noch blutüberströmt. Ich trug einen weissen Anzug der sehr den Anzügen ähnelte, die Sträflinge in Filmen immer bekommen. Eine helle Lampe war direkt auf mich gerichtet und verhinderte so, dass ich irgendetwas weiteres im Raum erkennen konnte. Plötzlich hörte ich eine Stimme.
„Katherine Blake auch Kate genannt.“, sagte die Stimme sachlich,„ sechzehn Jahre alt, geboren am 23.07.1998 . Sie ist hier weil sie drei Klassenkameraden und ein fremdes Mädchen, dessen Identität noch nicht herausgefunden wurde, ermordet hat und zwar indem sie ihr Blut zum kochen gebracht hat…. Interessant…“
„Wo bin ich?“, zischte ich und versuchte den Sprecher zu erkennen.
„Irgendwo im Nirgendwo. Aber das spielt jetzt keine Rolle! Sag mir, wie hast du es geschafft hast, so schnell Blut zum kochen zu bringen?“, fragte der Sprecher interessiert.
„Gegenfrage: Wer sind sie?!“, fragte ich genervt worauf ein Lachen ertönte.
„Nenn mich einfach Loren! Aber jetzt wirklich! Wie hast du das gemacht?“, fragte Loren erneut nachdem er mit Lachen aufgehört hatte.
„Wieso sollte ich das beantworten? Ich kenne sie ja nicht mal!“, murmelte ich verärgert. Er lachte wieder und trat vor die Lampe. Ich konnte erkennen, dass er einen Laborkittel trug, nicht älter als dreissig war und eine Brille trug. Aber mehr konnte ich nicht sehen. Er trat auf mich zu und wie aus dem nichts hatte er ein Skalpell in der Hand. Er schnitt mir tief in den rechten kleinen Finger und ich schrie auf. Er kam meinem Gesicht unangenehm nahe.
„Also: wie hast du das gemacht?“, fragte er ruhig und schaute mich an.
„Ich weiss es nicht!“, rief ich schluchzend worauf er noch tiefer schnitt.
„Nochmal: wie hast du das gemacht?“, fragte er erneut ruhig und gelassen, als würde er mir nicht gerade mit einem Skalpell in den Finger schneiden sondern mich nur nach meinem Namen fragen.
„Ich weiss es nicht!“, schrie ich verzweifelt worauf er mir den Finger sauber abtrennte und dann eine Flüssigkeit drüberschüttete die höllisch brannte. Ich schrie lauter, atmete in schnellen, kurzen Stößen und konnte nicht antworten. Er verband den Rest meines Fingers und lächelte mich ständig an. Ich war zu abgelenkt vom Schmerz als dass ich hätte sein Blut zum kochen bringen können. Er ging wieder hinter die Lampe sodass ich ihn nicht mehr sehen konnte.
„Ich bin gleich zurück.“, sagte er,„überlege dir deine Antwort gut, denn sonst verlierst du ein wenig mehr als nur deinen Finger…“ ich konnte sein Lächeln aus seiner Stimme heraus hören und auch seine Vorfreude. Seine Schritte entfernten sich aus dem Raum und ich hörte wie sich eine Tür öffnete und dann mit einem Krachen wieder schloss. Fieberhaft, überlegte ich mir einen Ausweg. Konnte ich eigentlich auch andere Dinge zum kochen bringen als nur Blut? Ich konzentrierte mich auf meine stählernen Fesseln und tatsächlich! Nach einer kurzen Weile spürte ich geschmolzenen Stahl an meinen Händen hinunterlaufen. Merkwürdigerweise war dieser nicht Heiss sondern angenehm Warm aber das kümmerte mich jetzt nicht. Ich stand auf und ließ auch meine Fußfesseln schmelzen. Danach ging ich zu einer Tür am gegenüber liegenden Ende des Raumes und konzentrierte mich auf irgendetwas, das davor sein könnte. Nach wenigen Augenblicken hörte ich das Geräusch von reissendem Fleisch und ich hörte wie Blut, Knochen und Gedärme an die Wand spritzten. Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen ging ich in den Flur vor der Tür. Der Schmerz in meinem Finger, oder was davon noch übrig ist, war vollkommen weg, was mich verwirrte. Aber daran wollte ich jetzt nicht denken! Ich lief den langen und düsteren Flur entlang. Es roch nach Krankenhaus und dem typischen Chemielabor-geruch nach verschiedenen Chemikalien. Ich lief zügiger und schon nachdem ich um die erste Ecke gebogen war, rannte ich in Loren hinein. Er trug eine Knochensäge bei sich.
„Was zum…?“, murmelte er, zu verwirrt um zu handeln. Ich fackelte nicht lange. Schnell starrte ich ihn an und einige Sekunden später zerplatzte er mit einem blubbernden Geräusch das mir ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Ich war erneut Blutüberströmt und diesmal war auch mein ehemals weisser Anzug rot. Ich musste kichern und rannte weiter. Als ich an weiterem Sicherheitspersonal vorbeikam, ließ ich ohne zu zögern die vordersten beiden kochen und platzen. Dann, trat ich vor den hinteren der ehemals drei.
„W… wer oder w… was bist d… du?“, fragte er stotternd und sah mich angsterfüllt an. Ich lächelte zuckersüss und antwortete dann:„ ich bin Heartless Kate.“ Vier Sekunden später lief ich, mit seinem Blut überströmt, weiter. Nach kurzer Zeit, und einigen weiteren zerplatzten Leichen, war ich endlich draußen. Ich rannte ohne zu zögern in den Wald. Dort tanzte ich laut lachend im Kreis. Nun, konnte ich endlich Frei sein!
Wenige Tage später stand ich in einem fremden Haus. Es war mitten in der Nacht und ich schlich die Treppe hoch nach oben. Dort, schlich ich ins Schlafzimmer der Hausbesitzer und stand vor ihrem Bett. Ich starrte sie lange an und nach wenigen Sekunden wachten sie auf. Ich ließ sie absichtlich leiden und sie waren von der Angst zu gelähmt um zu schreien. Ich wartete, ließ sie einige Minuten lang leiden, dann zerplatzten sie einfach.
„Mist!“, flüsterte ich,„ ich wollte sie länger leiden lassen!“
Ich lächelte trotzdem und tunkte meine Finger in das warme Blut. Ich zeichnete ein Blutendes Herz an die Wand und ging in das Zimmer ihres Sohnes. Er war vielleicht drei Jahre jünger als ich und schlief tief und fest. Ich entschied mich, ihn nicht lange leiden zu lassen und nach wenigen Sekunden war ich auch mit seinem Blut überströmt. Wieder zeichnete ich das Blutende Herz an die Wand und lächelte. Ich war stolz auf mein Werk…