ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Frische Waldluft, ich wandle auf einer Waldstraße; wohin mich meine Reise führt, weiß ich nicht. Auf der Suche nach mir selbst, die Bäume, welche meinen Weg säumen, stehen in Blüte. In der Luft liegt ein süßlicher Geruch. Vogelgezwitscher. Der Wald ist voller Leben. Vor mir tut sich eine Abzweigung auf, kein Schild am Wegesrand, welches mir den Weg weisen könnte, es ist meine Entscheidung. Der linke Pfad führt in einen düsteren Tannenwald, die Straße nicht mehr als ein Trampelpfad. Ein ungutes Gefühl, Intuition? Da ich nicht weiß, wohin mich der Weg führen wird, höre ich auf mein Bauchgefühl und wähle den rechten Pfad. Ein Schotterweg schlängelt sich zwischen vereinzelten Laubbäumen. Auf den kleinen Lichtungen wächst Flieder. Das Blätterdach öffnet sich über mir. Die morgendliche Kühle ist gänzlich verschwunden. Gebadet im gleißenden Sonnenlicht, breitet sich ein warmes, wohliges Gefühl in mir aus. Freude? Nein etwas anderes. Mein Puls erhöht sich. Berauscht von diesem unglaublichem Gefühl, lauf ich durch den Wald.
Plötzlich werd ich aus meinen Gedanken gezerrt. Es trifft mich wie ein Keulenschlag. Um mich herum sind alle Bäume, welche vorhin noch so wundervoll grün und gesund waren, knorrig und tot. Vor mir tut sich eine Schlucht auf. Der Weg endet hier. Auf der anderen Seite der Schlucht wachsen Astern, verwelkt, ohne jegliche Farbe. Ein Gefühl der Niedergeschlagenheit macht sich breit. Mein Blick ist gen Boden gerichtet, als ich den Weg verlasse, ich weiß nicht wohin, ganz egal, ich möchte weiter, weg von hier. Die Zeit vergeht spürbar langsamer als sonst, ich wünsche mir das warme Sonnenlicht zurück. Verzehrt. Die Niedergeschlagenheit weicht der Trauer, weicht der Verzweiflung. Nebel zieht auf, erschwert mir die Sicht; ich bewege mich gefährlich nah am Abgrund. Es ist mir egal. Denn wenn ich stürze, zieht die Traurigkeit vorbei. Die Bäume lichten sich, es wird kälter. Ohne das ich es bemerkt habe, hat sich die Schlucht geschlossen. Bin ich außer Gefahr? Vor mir im Nebel sehe ich einen Schatten. Ich habe nichts mehr zu verlieren. Ich gehe auf den Schatten zu. Der Nebel lichtet sich langsam. Es friert. Vor mir taucht ein riesiger Baum aus dem Nebel, verzweigte Äste, totes graues Holz. Aus den Augenwinkel eine Bewegung. Ich drehe den Kopf. Ein junger Mann baumelt an einem Strick vom Ast, erhängt. Hat er dieselbe Verzweiflung gespürt wie ich? Ich geh an ihm vorbei. Mir bleibt dies Ende erspart.
Es wird wieder wärmer. Ab und zu blitzt die Sonne durch das Blätterdach der allmählich wieder grüner werdenden Blätter. Mittlerweile ist es offensichtlich Mittag geworden, denn die Sonne steht hoch am Himmel. Meine Reise ist zur Hälfte vorbei. Der Boden ist verwachsen von allerlei Unkraut, Chaos. Mein Fuß tritt auf etwas Hartes. Ich sehe nach unten. Asphalt? Ich finde mich auf einer Straße wieder, ich weiß wieder, wo ich lang gehen soll. Es ist eine sehr gerade Straße, sie hat einige Schlaglöcher. Ich muss aufpassen, dass ich nicht stolpre. Ich sehe nach vorne. Ein riesiger Gebäudekomplex. Ein verwittertes Tor. Von Efeu überwachsen. Ich öffne es und finde mich in einer verlassenen Fabrik wieder. Absolute Stille. Nur meine Schritte sind zu hören. Ich betrete einen riesigen, gepflasterten Platz. Mehrere Garagen zu beiden Seiten, am Ende des Platzes befindet sich eine vom Ruß geschwärzte Lagerhalle. Ich gehe auf die Lagerhalle zu, vorbei an rostigen Autos. Es riecht nach Asche. Die Lagerhalle steht offen, ich trete ein. Mehrere Regale sind aneinandergereiht, ihr Inhalt verbrannt, auf dem Boden verstreut. Langsam bin ich von der Reise erschöpft, und die Sonne, welche über einen kleinen Hügel durch ein zersprungenes Fenster scheint, zeigt, dass es Nachmittag geworden ist. Die hintere Seite der Lagerhalle ist eingestürzt und hat mehrere Regale unter sich begraben. Ich klettere über den Schutt und mache mich daran, den kleinen Hügel vor mir zu erklimmen.
Ich atme schwer, die lange Reise hat mich viel meiner Kräfte gekostet. Das Gras, durch das ich trotte, ist grün und kräftig. Ab und zu mischt sich auch eine Blume unter das Grasmeer. Keine Besondere, die ich beim Namen kenne, und obwohl sie so unscheinbar sind, geben sie der grünen Öde ein klein bisschen Abwechslung. Ich erreiche die Spitze des Hügels und drehe mich um. Vor mir liegt die verbrannte Lagerhalle der Fabrik und dahinter ein wüster Wald. Der Anblick des nebligen, toten Waldstücks und des riesigen Baums im Zentrum sagt mir nicht zu, schlechte Erinnerungen kommen in mir hoch. Doch diese werden von den bunten Blüten und durch das satte Grün des vorherigen Waldes, welchen ich zu Beginn meiner Reise betreten habe, vertrieben. Das warme, wohlige Gefühl von damals kehrt zurück. Es wird dunkler, und ein steifer Wind liegt mir im Nacken. Ein salziger Geruch liegt in der Luft. Ich bin noch nicht an meinem Ziel angekommen.
Ich drehe mich um. Meine Knochen schmerzen. Die Sonne taucht vor mir in ein dunkelblaues Meer ein. Klippen machen es unmöglich, zum Meer zu gelangen, Ich humpele auf den Rand der Klippe zu, bin so unfassbar müde. Am Rand angelangt sehe ich die Klippen hinab. Ich kippe vornüber. Als ich der Wasseroberfläche entgegen gleite, führe ich mir meine Reise nochmals vor Augen. Ich tauche ins kalte, schwarze Wasser ein und sinke zu Boden. All die Anspannung verlässt meinen Körper. Mir wird schwarz vor Augen. Ich bin am Ende meiner Reise angekommen.