
Das Gespräch an der Friedhofsmauer
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Nachts wenn der Nebel seinen Auftritt hat, wenn die Fledermäuse aus den Gruften flattern, dann gehen sich auf dem Friedhof einer kleinen Stadt in Italien gar sonderbare Sachen vonstatten. Die Stadt ist alt, älter als man denkt und so auch der Friedhof. Manche Gräber datieren bis in das siebzehnte Jahrhundert. Und hier beginnt die Geschichte. Es war eine nebelige Novembernacht, in der sich, wie jeden Abend,der Sargdeckel einer der Adelsgrüfte öffnete. Aus dem steinernen Gefängniss stieg das Skelett des lange dahin geschiedenen Grafen Balterrace. Kaum setzen die modernden Füße des verstorbenen auf dem Boden auf, beginnen die anderen Särge, Grüfte und Gräber zu erbeben und nach und nach, erheben sich alle anderen Toten aus den Gräbern. Und wie jeden Abend, kommt Vinco der Friedhofswärter vorbei. Seit Jahren kam er abends vorbei und genoß bei einer Flasche Wein ein Gespräch mit dem Grafen. Dieser fand Gefallen an dem jungen Mann, als er erfuhr, dass er bis auf einen Kater names Ludowico niemanden mehr hätte. Der Vater verließ ihn früh und die Mutter ertrank als er sieben war. Der Graf zeigte Mitgefühl und so verbrachten sie die Nächte mit langen Gesprächen, Kartenspielen, Witzen oder einfach nur dem Starren in den Himmel, bis die ersten Sonnenstrahlen die einzigen Freunde Vincos zurück unter die Erde treiben.
„Mein liebster Freund“ sprach der Graf in dieser herrlichen Novembernacht, “ ich verstehe nicht, warum ein lebender uns Toten soviel Aufmerksamkeit des Nachts schenkt, am Tage jedoch nicht den Anstand besitzt, Blumen an das Grab seiner Freunde zu bringen. Würden sie es nicht so tun, wenn wir uns zu meiner Lebzeit so gut gekannt hätten?“ „Gewiss,“ sprach Vinco. „Doch weiß ich nicht, was eure Lieblingsblumen sind, Graf.“ „Lasst mich euch dazu eine Geschichte erzählen, eine Geschichte, die sich zutrug als ich zweiunddreißig Jahre alt war.“
„Es war zur Zeit des Umbruchs. Die Kirche verlor stark an Macht und geniale Köpfe wie Michelangelo und Leonardo DaVinci, teilten ihre nahezu blasphemischen Gedanken mit dem Volke. Die Kirche bekam es groß mit der Angst zu tun und erließ, dass jeder, der die Lehren dieser Leute in seinem Besitz zu wissen schein, auf der Stelle gehängt werden sollte. Ich war ein gottesfürchtiger Mann und so befolgte ich des Papstes Kundgebung mit Inbrunst. Ich ließ die Schriften aus meiner erquicklichen Bibliothek verbannen und im Hof verbrennen. Ich stand mit meiner Frau auf dem Balkon über dem Hof und betrachtete alles mit Zufriedenheit. Meine liebste Frau jedoch, oh weh blickte mit so einem Schmerz auf die Bücher, dass ich sie wieder in die Gemächer führte und sie bat mit mir zu beten.
Des Nachts erwachte ich durch ein leises Geräusch, nahe meines Bettes. Ich lag da und blickte verstohlen auf meine Frau, die sich anzukleiden schien. Hastig schritt sie angezogen zur Tür und verschwand im Flur. Ich wurde stuzig: Was hatte sie zu dieser späten Stunde noch auswärts zu suchen? Leise erhob ich mich, griff mir einen Kerzenständer um mir Licht zu schaffen und schritt in den Flur hinab. Auf der Galerie ein Stockwerk unter mir, vernahm ich meine Frau, wie sie sich verstohlen umblickte und schließlich sich in die Bibliothek begab. Mir war nicht klar, was sie zu so später Stunde dort noch zu suchen hatte. Also folgte ich ihr.
Sie hatte sich im hintersten Teil der Bücherrei verkrochen und saß tief über einen Haufen Bücher gebückt und schien zu lesen. „Liebste,“ erhob ich meine Stimme. Sie zuckte so heftig zusammen, dass sie ein paar Bücher umwarf. Ich ging zu ihr und hob eines auf. Mich traf der Schlag: Es waren die blasphemischen Werke von Schreiberlingen wie DeMedici und Machiaveli. Voll Wut und Trauer starrte ich sie an. „Mein liebstes Weib, was tust du dort?“ fragte ich mit zitternder Stimme. Sie brach in Tränen aus. „Ach wie könnte ich es dir nur erklären. Ich finde es falsch, die Werke dieser genialen Männer zu vernichten. Ich lese gerne in ihnen. Mein Lieblingsabschnitt ist in einer Enzyklpädie über Blumen. Dort wird eine Lilie genauestens beschrieben und detalliert aufgezeichnet.“ Mich schüttelte es vor Grauen und Wut. Und Trauer. Ich hatte keine Wahl, sie hatte sich einem dierektem Befehl der Kirche widersetzt. Mir blieb nur eins zutun. „Vergib mir Herr, für das was ich zu tun wage.“ Nach diesemStoßgebet hieb ich mit dem Kerzenständer nach meiner Frau. Der erste Schlag brachte sie zu Boden von dem sie mich fassungslos anstarrte. Immer wieder schlug ich mit dem Gestänge auf ihren Schädel ein, bis die gesamte Lesenische mit Hirn und Blut besprizt war. Weinend und vor Reue heulend sank ich neben ihr nieder.
Am nächsten Morgen fand die Dienerschaft mich und die Überreste meiner Frau. Ich wollte sie nicht gehen lassen, also verging ich mich mehrere Male an ihr und trieb gottlose Perversionen mit ihrem Körper. Das gesamte Personal befand es für besser, mich zu hängen, bevor jemand von dieser Geschichte erfhur.“
Der Graf blickte Vinco an. „Nun mein Freund, wenn ihr gut aufgepasst habt, was sind wohl meine Lieblingsblumen?“ Vinco überlegte nicht lange. „Es müssten die Lilien sein, die einzigen Blumen die in der Geschichte verwendung fanden.“ Der Graf nickte beifällig. „Nnu wissensie, was sie mir zu bringen haben.“
Seitdem befinden sich jeden Donnerstag neue Lilien auf des Grafen Gruft.