Hirngespinst
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Was ist ein Traum?
Die Fähigkeit, Dinge in unserem Kopf wahrwerden zu lassen, oder die Tatsache, dass unsere Fantasie Orte erschafft, wenn wir in den tiefen Schlaf fallen. Plötzlich fliegen oder nach den Sternen greifen zu können. Unmögliches möglich zu machen oder das Mögliche wiederum unmöglich zu machen.
Ja, was ist ein Traum?
Haben wir uns jemals gefragt, warum wir Dinge geträumt haben, wenn wir am Morgen unsere Augen aufgerissen haben? Warum ausgerechnet jetzt und was sie bedeuten? Haben wir uns jemals gefragt, warum wir die Fähigkeit haben, zu träumen oder die Fähigkeit, das Träumende zu vergessen?
Bemerken wir überhaupt, dass wir träumen?
Wir schließen unsere Augen, sind von der tiefen Schwärze umgeben. Wir spüren, wie sich der Brustkorb gleichmäßig hebt und senkt. Man könne meinen, die Stille im Raum würde uns in den Wahnsinn treiben, doch das tut sie nicht. Sie ist angenehm, versetzt unseren Körper in eine entspannte Lage und irgendwann sind unsere Gedanken fort. Kein Leben mehr in jeglichen Gliedmaßen, nicht mal schwer fühlen sie sich an.
Schwerelosigkeit.
Wir wissen nicht wann und wo unsere Fantasie anfängt, uns einen Streich zu spielen. Eine Illusion zu leben, die Dinge seien real, denn plötzlich scheint auch alles real zu sein. Es ist real, nicht auf die Uhr schauen zu können, weil die vielen Ziffern einfach davonschweben. Es ist real, auf Wolkenkratzer springen zu können, ihre Größe macht uns nichts aus. Und es ist real, Menschen zu kennen, die man davor nicht kannte. Wir leben in einer unrealistischen Welt, die jedoch realistisch ist. Es gibt keine physikalischen Gesetze, es gibt nichts und niemanden, der uns all diese Möglichkeiten nehmen würde.
Es ist ganz simpel, wie ein Schalter, der von jetzt auf gleich betätigt wird.
Barfuß torkel ich in mein dunkles Zimmer, denke dabei an die morgige Prüfung, in der ich vermutlich durchfallen werde. Sie macht mir Angst, doch ich schlucke die Angst herunter. Es ist schon so spät, dass kein Licht in den Häusern der anderen Bewohnern brennt. Auch die Scheinwerfer der vorbeifahrenden Autos scheinen schon lange nicht mehr durch das Fenster oder werfen seltsame Schatten, die mich wach halten. Ich muss mich nur noch in mein Bett fallen lassen.
Umgebene Schwärze.
Gleichmäßige Bewegung des Brustkorbs.
Entspannende Stille.
Gedanken sind fort.
Kein Leben in den Gliedmaßen vorhanden.
Ich denke und gleichzeitig auch nicht.
*klick*
Schwerelosigkeit.
Der Wecker klingelt, zumindest lässt mein Verstand mich dies denken. Mit einem Ruck stehe ich auf. Sofort wollen meine Augen einen Blick auf die Uhr werfen, doch da sind sie, die verschwommenen Ziffern, die ich nicht erkennen kann. Ich fühle mich träge und energiegeladen zu gleich. Es ist ein Gefühl, das ich nicht hätte definieren können und doch schien es mir egal zu sein, denn das Nächste, was meine Aufmerksamkeit erregt, ist die Musik, die in meinem Kopf ertönt.
Ihr Ursprung bleibt mir verborgen, denn sie scheint von überall zu kommen und da fängt sie mit ihren Streichen an, meine Fantasie. Die Musik kommt aus den Wänden, aus den anderen Räumen. Die Melodie bringt mich zum tanzen und während hier und dort meine Sichtfelder verschwimmen, dränge ich mich durch die Tür. Fremde Menschen begrüßen mich freundlich. Sie winken oder lächeln mir zu, zeigen auf mich, obwohl ich sie zuvor noch nie in meinem Leben gesehen hatte. Ihre Gesichter wirken vollkommen fremd, aber das merke ich gar nicht.
Die Sonne ist noch nicht aufgegangen, doch das macht mir nichts. Die Illusion spielt sich weiterhin in meinem Kopf ab. Wolkenkratzer wirken unglaublich klein und ich fühle mich federleicht. So leicht, dass ich tatsächlich hätte fliegen können. Mich vom Wind hätte herumtreiben und das Unmögliche möglich werden lassen können. Die physikalischen Gesetze sind fort, einfach verschwunden, als hätte es sie niemals gegeben.
Alles wirkt so positiv, so unglaublich. Als würden mir plötzlich hunderte von Türen offen stehen, die ich betreten könnte, denn es gab nichts, das mich hätte aufhalten können. Wie eine andere, unvergessliche Welt.
Es ist verrückt und doch so…so simpel.
Bis die Musik stoppt.
Ich träume.
Sie hupen.
Ich träume.
Menschen schreien.
Ich träume.
Der höllische Schmerz durchzieht meinen Körper ruckartig.
Ich träume.
Mein Kopf schlägt auf dem kalten und harten Asphalt auf.
*klick*
Ich träume nicht.