ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Mein Name ist Aaron.
Alles was ich im folgenden Text schreibe entspricht der Wahrheit. Ich habe es eins zu eins erlebt und es ist real, glaubt mir. So unfassbar es auch klingen mag, ihr müsst mir glauben!
Vertraut mir: Es bleibt nicht mehr viel Zeit.
Ich spreche nicht nur von mir. Es betrifft uns alle, mich, dich, deine Familie… die ganze Welt. Vielleicht sogar noch darüber hinaus. Wir haben nicht mehr viel Zeit.
Sie sind angekommen.
Sie wissen bereits zu viel über uns und sie lernen immer noch dazu. Bald wird man sie nicht mehr erkennen können. Ich flehe euch an mir zu glauben! Wenn genug Menschen wissen, was ich weiß, wird vielleicht eine Lösung gefunden werden. Die Chancen stehen schlecht, da unsere Zivilisation auf so etwas nicht vorbereitet ist. Trotzdem bleibt noch ein Funken Hoffnung, ein kleiner Lichtblick. Und den werden wir brauchen.
Sie sind angekommen. Niemand ist mehr sicher.
Es begann in der Wohnung meines Bruders. Ich, meine Frau Emma und unsere zwei Töchter, waren über das Wochenende dort eingezogen. Mein Bruder hatte sich bei einem Unfall mehrere Brüche und eine schwere Gehirnerschütterung zugezogen und lag nun im Krankenhaus. Wir wollten ihm bei seiner Genesung beistand leisten und da seine Wohnung sowieso leer stand, wohnten wir solange dort. Wir brauchten uns kein teures Hotelzimmer nehmen und konnten gleichzeitig nach dem Rechten sehen. Es war nun Sonntag, der Tag unserer Abreise. Ich hatte meinen Bruder noch ein letztes Mal besucht und mich vergewissert, dass es ihm bereits sichtlich besser ging. Schon in wenigen Tagen würde er das Krankenhaus verlassen können! Meine Frau und meine Kinder waren noch in der Stadt, um einige Besorgungen zu machen. Ich war schon vorgegangen und hatte damit begonnen unsere Koffer zu packen. Ich befand mich im Schlafzimmer, im ersten Stock, als ich plötzlich ein Geräusch von unten hörte. Mir lief es eiskalt den Rücken herunter. Ich war allein in der Wohnung! Außer mir und meinem Bruder besaß, soweit ich wusste, auch niemand anderes einen Schlüssel. Vorsichtshalber nahm ich den kleinen Revolver aus meiner Nachtischschublade und schlich langsam nach unten.
Ich versteckte die Schusswaffe hinter meinem Rücken, schließlich wollte ich nicht wie ein schießwütiger Verrückter aussehen, wenn dort unten doch nur der Vermieter stand. Vorsichtig ging ich in die Küche. Alles war still. „Hallo?“, rief ich und kam mir dabei sehr seltsam vor. Plötzlich ertönte erneut ein Geräusch. Es kam aus der Diele. Mir stellten sich die Nackenhaare auf. Ein merkwürdiges Quietschen und Knacken, wie trockene Äste die aneinander rieben und brachen, kam durch den Flur auf mich zu. Das rhythmische Knirschen kam, begleitet von schlurfenden Schritten, immer näher. „H… hallo?“, rief ich erneut mit schwacher Stimme. Ich bin kein mutiger Mann. Bin ich nochnie gewesen. Die Geräusche verstummten kurz, dann setzten sie sich fort, bis der Urheber die Küchentür erreicht hatte.
Dann sah ich ihn. Sah es. Ein Mann stand in der Öffnung. Er war vollkommen nackt und unbehaart, die Haut war erschreckend bleich. Der muskulöse Körper hätte eine Skulptur aus der griechischen Antike sein können, so vollkommen glatt und perfekt waren die Proportionen. Zu perfekt. Der haarlose Schädel sah aus wie aus Marmor gemeißelt. Ich stand einfach nur da und starrte ihn an, zu verschreckt um mich zu bewegen oder zu sprechen. Mit einer unnatürlichen Bewegung drehte er den Kopf in meine Richtung und wieder ertönte dieses grässliche Knirschen. Brechende Knochen. Entsetzt stellte ich fest, dass auch seine Augen, wie der Rest seiner Erscheinung, in reinem Weiß schimmerten. Keine Iris, keine Pupillen. Mit einem lauten Knacken öffnete er den Kiefer und begann zu sprechen. Er sprach langsam. „Du bist… ein Mensch.“ Als ich seine Stimme hörte, hätte ich mich fast übergeben. Ich kann das Gefühl nicht beschreiben. Vielleicht lag es an der Frequenz, welche nicht für menschliche Ohren bestimmt war, ich weiß es nicht. Das einzige was mich davon abhielt, mir mit dem nächstbesten Messer die Ohren abzuschneiden und die Trommelfelle zu zerstechen, war sein seelenloser, weißer Blick der mich festnagelte und bewegungsunfähig machte. Die Kreatur bewegte sich langsam auf mich zu. Ihre Bewegungen waren ruckartig und auf eine abartige Weise verdreht. Etwa einen Meter von mir entfernt blieb sie stehen und verharrte. Ich konnte weder atmen, noch mich bewegen. Sie hatte ihre Augen noch immer auf mich gerichtet, es schien beinahe so als würde sie meinen Körper sondieren. Nein, ich weiss, dass sie ihn sondierte. Ich sah wie sich der Körper der Kreatur langsam veränderte. Die Haut sah nicht mehr aus wie Marmor, fast schon normal, nur schneeweiß. Das völlig persönlichkeitslose Gesicht wurde markanter und in den Augäpfeln bildeten sich schwarze Pupillen. Das Wesen, dass vor mir in der Küche stand, änderte seine Haltung etwas und öffnete erneut den Mund um zu sprechen. Ich realisierte schwach, dass sich das wiederliche Knirschen verringert hatte und die Bewegungen fließender geworden waren. Mein ganzer, verwirrter Verstand wurde nur von einem einzigen Gedanken beherrscht: Bitte, bitte nicht, ich will das nicht noch einmal hören, dass ertrage ich nicht! Zu meiner Überraschung hatte sich die Stimme der Kreatur verändert. Sie klang immer noch scheusslich und unirdisch, bereitete mir jedoch keine Schmerzen mehr. Wenn Insekten sprechen könnten, klängen sie genau so, schoss es mir durch den Kopf. Die Stimme besaß weder Höhen, noch Tiefen. Ihr fehlte jegliche Intonation und sie konnte unmöglich von Stimmbändern stammen. Es klang als hätte jemand das Rascheln von trockenen Blättern mit dem Knurren eines Hundes vermischt und irgendwie in Worte geformt. „Ich bin noch nicht fertig.“ Jegliche Emotionen fehlten. Mit grausen sah ich, dass das Wesen beim Sprechen nicht den Mund bewegte. Endlich löste es seinen Blick von mir und überließ mir wieder die Kontrolle über meinen Körper. Zitternd stützte ich mich an die Wand, bereit den Revolver zu ziehen. „W… womit noch n… nicht fertig?“, würgte ich hervor. Das Ding, welches sich gerade mit nunmehr fast menschlichen Bewegungen in Richtung Küchenzeile begab, drehte sich zu mir und hauchte tonlos: „Mit… mir.“
Es stand nun vor dem Messerblock und zog ein langes, scharfes Fleischmesser daraus hervor. Seine schlanken, weißen Hände schlossen sich um den Griff. Ich erkannte, dass sich auf den Fingern Nägel bildeten. Es streckte einen Arm aus. Plötzlich schnellte die Hand mit dem Messer vor und das Wesen versetzte sich selbst einen tiefen Schnitt in den linken Unterarm. Mir wurde übel als ich sah, wie das weiße Fleisch auseinander klaffte. Es blutete nicht. Die Kreatur schrie auch nicht auf oder zeigte sonst eine Reaktion oder Emotion. Höchstens einen Hauch von kranker Faszination. Es gab seltsame Geräusche von sich und kam nun wieder auf mich zu. Ich hob den Revolver. “ Bleib weg!“, schrie ich panisch, „V… verschwinde, mach dass d… du davon kommst!“ Natürlich reagierte es nicht. Mein zitternder Zeigefinger schloss sich um den Abzug und drückte ab. Ein Knall. Die Kugel traf, genau in die Brust. Doch das Projektil verschwand einfach ohne einen Schaden anzurichten. Unaufhaltsam rückte das Wesen auf mich zu, das lange Messer in der Hand. Der Revolver rutschte aus meinen schwitzigen Fingern und fiel zu Boden. Ich zitterte und atmete heftig. Schweiß perlte von meiner Stirn. Das Monster blieb vor mir stehen und mussterte mich ausdruckslos.
„Das ist… Angst.“, stellte es stockend fest. Es bewegte jetzt die Lippen und seine Stimme klang fast menschlich. Zu meiner grenzenlosen Verwunderung fing es plötzlich an zu zittern und zu schwitzen, genau wie ich. Vorher hatte ich bei ihm keinen Atem feststellen können, nun hob und senkte sich seine Brust hektisch. Es imitierte mich. Meine Emotionen. Nach ein paar Sekunden hörte es damit auf und hob das Messer. In Panik wollte ich zurückweichen, doch da war nur die Wand. Es holte aus und schnitt tief in das Fleisch meines Oberarms. Vor Schmerzen krümmte ich mich zusammen un schrie gequält auf. Die Kreatur imitierte meinem Schrei. Es klang fast echt. Unterbewusst höre ich wie sie, „Das ist… Schmerz.“, murmelte. Ich sah nur noch das Blut, dass rot und dick aus der Wunde quoll und meinen Arm hinab floss. Ich presste eine Hand auf den Schnitt, in der Hoffnung die Blutung zu stoppen. Mit Tränen in den Augen sah ich auf. Die Kreatur betrachtete das Blut, dass aus meinem Arm lief. Ihre Haut nahm eine rosige Farbe an, veränderte sich von Kalkweiß zu einem gesunden Teint. Sekunden später floss auch aus ihrer Wunde eine rote Substanz. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Keuchend brach ich zusammen. Mir war alles egal.
Das Ding beugte sich zu mit herunter, strich über meine Kleidung und befühlte mein Haar. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie sein nackter Körper von Kleidung bedeckt wurde und auf seinem Kopf Haare wuchsen. „Fast… vollendet.“, wisperte es. Alles egal. Ich verstand nichts. Ich wollte nichts verstehen. Das Wesen hob mein Kinn mit der rechten Hand an und sah mir ins Gesicht. Es sah nun aus wie ein ganz normaler Mensch. Fast normal. Zu eben. Zu makellos. Die Augen besaßen nur Pupillen, keine erkennbare Iris. Schwarz auf Weiß. Es sah direkt in mich hinein. In meine Augen. Der Blick bohrte sich in meinen Geist, es tat unsagbar weh… so weh… Dann ließ es plötzlich von mir ab. „Du hast eine schwache Seele.“, sagte es und klang beinahe entäuscht. Ich erwiederte nichts. Alles egal. Das Wesen sah sich in der Küche um. Sein Blick blieb an einem Bild hängen. Es handelte sich dabei um ein Foto meines Bruders. Es betrachtete für eine Weile sein Gesicht. „Er hat eine starke Seele… bei eurer… Spezies erkennt man dass an den… Augen.“ Seine Stimme war nun gänzlich die eines Menschen.
Es blickte nur noch einmal zurück, bevor es die Wohnung verließ. Entsetzt erkannte ich, dass es nun die Augen meines Bruders hatte. „Wir sind angekommen.“, sagte es langsam. „Ich bin der Erste. Ich lerne. Sie werden mir folgen. Und sie werden lernen.“ Es drehte sich um und ging gemächlich aus der Küche. Das letzte was ich sah, bevor mich die Ohnmacht umfing, war das Wesen, der Mensch, wie er vor einem Bild stehen blieb. Es zeigte meine Frau, unsere Kinder und mich. Wir lachten. Er legte den Kopf schief und lächelte. Dann wurde alles schwarz.
Ich habe überlebt. Meine Familie hat mich gefunden. Ich habe sie angelogen, da ich ihnen keine Angst machen wollte. Es war nur ein Unfall.
Am nächsten Morgen kam aus dem Krankenhaus die Nachricht, dass mein Bruder in der Nacht gestorben war. Die Ärzte behaupten, dass er, wider allen Erwartungen, seinen Verletzungen erlegen sei. Ich weis, dass das nicht stimmt. Ich weis warum er tot ist. ‚Die Starken werden zuerst fallen.
Sie sind angekommen. Er war der Erste. Sie werden folgen.
Niemand ist mehr sicher.
von: TheVoiceInYourHead